Notenstatistik Dissertationen

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OJ1988
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Ich hab selber bestimmt 500 Probeexamensklausuren korrigiert und dabei - bei immer denselben Kandidaten prägt sich mal der ein oder andere auffällige Name ein - eine große Konstanz mit leichtem Aufwärtstrend beobachten können.
Parabellum
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von Parabellum »

Halten wir also fest: OJ ist nicht nur ein genialer Klausurenschreiber, sondern auch noch -korrektor. Außerdem auch in Sachen Bescheidenheit, Gelassenheit und Fähigkeit zur Selbstkritik ganz vorne mit dabei.
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Flanke
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von Flanke »

Dann vielleicht nur noch dies:
OJ1988 hat geschrieben:Die mündliche Prüfung ist hingegen wahrlich Teufelszeug, welches der Willkür Tür und Tor öffnet.
Ich habe eine gehobene zweistellige Zahl mündlicher Prüfungen mit einer dreistelligen Zahl von Kandidatinnen und Kandidaten abgenommen. Ich war nach jeder davon überzeugt, dass ich den Kandidatinnen und Kandidaten eine faire Chance gegeben hatte, sich zu beweisen, und dass ich begründen konnte, was jeweils gut und was schlecht war. Das heißt aber überhaupt nicht, dass bei der Umsetzung dieses Eindrucks in einen Punktwert nicht völlig unterschiedliche Ergebnisse begründbar gewesen wären. Das gilt allerdings für Klausurkorrekturen ganz genauso.

Wenn Du glaubst, dass die von Dir erkannte Leistungskonstanz bei Deinen Klausurerstellern nur an der Klausurqualität und nicht auch an Faktoren auf Deiner Seite liegt, ist das höchstens die halbe Miete. Die nächste Frage ist, ob Du auch glaubst, dass Deine Bewertungsmaßstäbe von allen anderen Personen in derselben Rolle geteilt werden. Für diese zweite Frage ist die Erfahrung der Zweitkorrektur so hilfreich, vor allem wenn man sie blind vornimmt. Es gibt auch ganz aufschlussreiche Prüferfortbildungen, bei denen man das ausprobieren kann.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Parabellum hat geschrieben:Halten wir also fest: OJ ist nicht nur ein genialer Klausurenschreiber, sondern auch noch -korrektor. Außerdem auch in Sachen Bescheidenheit, Gelassenheit und Fähigkeit zur Selbstkritik ganz vorne mit dabei.
Ich sehe mich hier ganz gelassen was zum Thema "Noten" schreiben. Weiß nicht, wo du deine Anwürfe immer hernimmst. Wenn du anderer Auffassung bist, kannst du das ja gerne sein, aber dann bitte auch sachlich begründen.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Flanke hat geschrieben:Dann vielleicht nur noch dies:
OJ1988 hat geschrieben:Die mündliche Prüfung ist hingegen wahrlich Teufelszeug, welches der Willkür Tür und Tor öffnet.
Ich habe eine gehobene zweistellige Zahl mündlicher Prüfungen mit einer dreistelligen Zahl von Kandidatinnen und Kandidaten abgenommen. Ich war nach jeder davon überzeugt, dass ich den Kandidatinnen und Kandidaten eine faire Chance gegeben hatte, sich zu beweisen, und dass ich begründen konnte, was jeweils gut und was schlecht war. Das heißt aber überhaupt nicht, dass bei der Umsetzung dieses Eindrucks in einen Punktwert nicht völlig unterschiedliche Ergebnisse begründbar gewesen wären. Das gilt allerdings für Klausurkorrekturen ganz genauso.

Wenn Du glaubst, dass die von Dir erkannte Leistungskonstanz bei Deinen Klausurerstellern nur an der Klausurqualität und nicht auch an Faktoren auf Deiner Seite liegt, ist das höchstens die halbe Miete. Die nächste Frage ist, ob Du auch glaubst, dass Deine Bewertungsmaßstäbe von allen anderen Personen in derselben Rolle geteilt werden. Für diese zweite Frage ist die Erfahrung der Zweitkorrektur so hilfreich, vor allem wenn man sie blind vornimmt. Es gibt auch ganz aufschlussreiche Prüferfortbildungen, bei denen man das ausprobieren kann.
Ich hab da schon reflektiert, anfangs z.B. sehr selten nur "vb" und besser gegeben, da zu sehr an der Lösungsskizze gehangen usw. Natürlich ist der Prüfer die große Unbekannte in der Gleichung. Aber bei bis zu 22 verschiedenen Prüfern alleine in den Klausuren (Ankereffekte durch den Erstbewerter sehe ich) ist das in meinen Augen hinnehmbar.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von julée »

OJ1988 hat geschrieben:Natürlich ist der Prüfer die große Unbekannte in der Gleichung. Aber bei bis zu 22 verschiedenen Prüfern alleine in den Klausuren (Ankereffekte durch den Erstbewerter sehe ich) ist das in meinen Augen hinnehmbar.
Die Logik erschließt sich mir nicht so ganz: Wenn bis zu 22 Prüfer (im ersten Examen mit 6 Klausuren hingegen regelmäßig nur 12 Prüfer) mit ihren individuellen Vorstellungen davon, was "richtig" und was "falsch" ist und wie das im Einzelnen zu bewerten ist, und ihren individuellen Unzulänglichkeiten tätig werden, dann wird sich das schon immer zu einem fairen Gesamtergebnis zusammenfügen, das den "wahren" Fähigkeiten des Kandidaten entspricht? Und warum reichen dann umgekehrt, drei (bis vier?) Prüfer in der mündlichen Prüfung, die Du als willkürliches Teufelszeugs brandmarkst, nicht aus, um ein derart "faires" Ergebnis zu erzielen? Und kann einem die Situation eines willkürlich bösartigen Prüfers (im Sinne des Klausurerstellers) nicht ebenso in der Examensklausur begegnen - nur dort mit der Billigung des JPA und flächendeckend für alle Kandidaten? Und ist es nicht auch eine Frage des Könnens, selbst eine unfaire mündliche Prüfung gut zu bestehen?
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Weil die Mündliche mit ihren 15 Minuten pro Prüfling naturgemäß nicht annähernd eine so hinlängliche aussage über die juristischen Fähigkeiten zulässt wie das Schriftliche mit den 30 - 55 Stunden Klausuren. Da sich in der Praxis aber der Maßstab "Wir prüfen in der Mündlichen im Normalfall nicht runter" eingebürgert hat, ist auch das irgendwo noch akzeptabel.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von julée »

OJ1988 hat geschrieben:Weil die mündliche mit ihren 15 Minuten pro Prüfling naturgemäß nicht annähernd eine vergleichbar hinlängliche aussage über die juristischen Fähigkeiten zulässt als 30 - 55 Stunden Klausuren. Da sich in der Praxis aber der Maßstab "Wir prüfen in der Mündlichen im Normalfall nicht runter" eingebürgert hat, ist auch das irgendwo noch akzeptabel.
Es sind insgesamt über 30 Minuten pro Prüfling in der Gruppenprüfung plus die Zeit des Aktenvortrags - das ist doch eine Zeit, in der man ziemlich viel über die Fähigkeiten eines Prüflings herausfinden kann. In den Klausuren wird ja letztlich auch nur ein Ausschnitt geprüft: Kann der Kandidat den Fall lösen, wenn er dafür fünf Stunden Zeit hatte? Wenn der Kandidat nach einer halben Stunde bekennt, von dem Fall wenig Ahnung zu haben, dann dienen die übrigen 4,5 Stunden der Klausur letztlich nur dazu das Ausmaß seines "Versagens" zu dokumentieren - in der mündlichen Prüfung kann der Kandidat hingegen kommunizieren, dass er keine Ahnung hat und bekommt mit etwas Glück eine kleine Hilfestellung oder weitere, andere Fragen. Die Chance, dort mehr über die Fähigkeiten des Kandidaten zu erfahren, ist also doch größer.
Und gerade der Grundsatz "wir prüfen normalerweise nicht runter" läuft jeglichem objektiven Bewertungsmaßstab zuwider und delegiert letztlich die Verantwortung für eine zutreffende Benotung an die vermeintliche Schwarmintelligenz "Korrektorenkollektiv".
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Das "Korrektorenkollektiv" im Schriftlichen ist aber erstens größer und zweitens objektiver (Anonymität) als das "Prüferkollektiv" in der Mündlichen ("Die Frau B sah so nett aus, und sogar hochschwanger...").
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Tibor
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von Tibor »

Dir ist nicht mehr zu helfen.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Verstehe die allgemeine Gereiztheit bei diesem Thema nicht. Das eskaliert hier ja schneller als jeder Flüchtlingsthread ::roll:
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Tibor
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von Tibor »

Entschuldigung, aber du unterstellst den Prüfern, dass sie die Benotung von Frauen nach Aussehen vornehmen. Peinlich.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Das war ein extremes Beispiel. Wenn du es für dich ausschließen kannst, bei der Benotung von Personen, die direkt vor dir sitzen, unterbewusst nicht von 'weichen' Faktoren wie Sympathie o.ä. geprägt zu werden, dann Glückwunsch. Da bin ich allerdings ganz bei Flanke.
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Tibor
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von Tibor »

Ich habe in der Prüfungssituation viel Sympathie für Diejenigen, die zutreffende - und nicht nur vertretbare - Antworten geben.
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Re: Notenstatistik Dissertationen

Beitrag von OJ1988 »

Geschenkt, du wirst ja wissen, was ich meine.
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