(Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Phaidros
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(Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Phaidros »

Hallo,
da, wie hier schon häufiger zu lesen war, die Anforderungen in den Top-LL.M.-Programmen oft nicht ex ante klar ersichtlich sind und der Ermessensspielraum wohl erheblich ist, fände ich es begrüßenswert, wenn wir hier eigene Erfahrungen und Wissen aus zweiter Hand (wegen abnehmender Verlässlichkeit aber nicht aus dritter oder vierter) sammeln könnten, mit welchen Noten in welchen Examina und welchen Zusatzqualifikationen (sofern man die Promotion z.B. so nennen will) man in Oxford, Cambridge, den bekannteren Londoner Colleges, den Law Schools der Ivy League, Stanford, Berkeley, Chicago etc. angenommen wird.
Zwar bleibt die eigene Bewerbung u.U. ein Lotteriespiel, aber trotzdem werden so die Maßstäbe hoffentlich etwas klarer.
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corpusiuris
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von corpusiuris »

Ich versuche mich mal dran. Als Caveat vorweg: es kommt natürlich immer auf das Gesamtpaket an. In dieser Hinsicht werden zB vorherige Auslandserfahrungen und Promotion gerne gesehen. Publikationen, sonstige Auszeichnungen und Spezialfähigkeiten schaden natürlich auch nicht. Auch Berufserfahrung wird oft gerne gesehen. Letztlich kann die Qualität des Personal Statement und der Gutachten entscheidend sein.

Wenn man sich die deutschen Studenten ansieht, die sich an den entsprechenden Unis tummeln, dann entdeckt man häufig aber auch ein bestimmtes Muster in den Exmensnoten. Hier ein paar Orientierungswerte, die freilich durch die oben genannten Qualifikationen erheblich beeinflusst werden können.

Yale: Ab 10 Punkte, idR aber erheblich mehr. Wissenschaftliche Ausrichtung muss überzeugend sein, also Promotion + Veröffentlichungen.
Harvard: Ab 12 Punkte, wenn das Gesamtpaket stimmt (also auch andere Qualifikationen vorliegen). Es gab aber (wohl) auch schon Jahrgänge, in denen kein Deutscher unter 1x14 Punkte war.
Oxford: Ab 10 Punkte sicher
Cambridge: Ab 11,5 Punkte sicher
Columbia: ca. 10 Punkte
NYU: ab 1x 9 Punkte
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Ostriker »

Hier mal meine persönlichen Erfahrungen (1. StEx: 10.3 - 2. StEx: 9.0) zur besseren Einschätzung

Columbia - waiting list
Georgetown - accepted
UCLA - accepted
Boston University - accepted + tuition waiver
Tequila
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Tequila »

@Phaidros: Hast Du sowas vor? Ich dachte, Du schreibst an der Diss?
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Phaidros
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Phaidros »

Tue ich, und daneben schreibe ich an der Magisterarbeit und studiere seit heute Kunstgeschichte. :D
Aber man muss sich ja mal orientieren, was danach kommen kann. ;)
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Tequila »

Phaidros hat geschrieben:Tue ich, und daneben schreibe ich an der Magisterarbeit und studiere seit heute Kunstgeschichte. :D
Und arbeitest noch am Lehrstuhl. Viel Freizeit dürftest Du da ja nicht mehr haben :).
Phaidros hat geschrieben:Aber man muss sich ja mal orientieren, was danach kommen kann. ;)
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von 123456 »

Cambridgeanforderung waren mal 12 Punkte. Liegt aber sicherlich zum Teil auch am Durchschnitt der Bewerber.
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von BuggerT »

corpusiuris hat geschrieben: es kommt natürlich immer auf das Gesamtpaket an.
Inwieweit kann man denn einen eher durchschnittlichen Lebenslauf ohne außergewöhnliche Aktivitäten, Publikationen etc mit einer hervorragenden Examensnote (> 14) kompensieren?
Ist das überhaupt möglich oder ist für Harvard und Co immer zwingend erforderlich, dass man einfach "mehr" mitbringt?


grtz
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von corpusiuris »

In dem Fall solltest Du es einfach ausprobieren. Kenne einen vergleichbaren Fall, der es geschafft hat. In diesem Fall waren die 'harten' Zusatzqualis wohl 'nur' Promotion und Lehrstuhlarbeit.
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von corpusiuris »

123456 hat geschrieben:Cambridgeanforderung waren mal 12 Punkte. Liegt aber sicherlich zum Teil auch am Durchschnitt der Bewerber.
Mag sein. Ich kenne aber zB auch jemanden mit knapp 11, also 10.x. Es kommt wie immer darauf an...
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo,

ich bin neu hier und will mich auch für ein LL.M.-Studium bewerben. Natürlich würde ich auch gerne an eine der tollen Unis, allerdings ist meine Note aus dem 1. Examen leider nicht ideal (8,3). Im 2. hab ich 9,8.

Wisst ihr, inwieweit die Note vom 2. Examen berücksichtigt wird?
Und inwieweit zählen die Uni-Scheine (da habe ich einen Schnitt von 11,5)?
Am liebsten würde ich ja zur NYU. Kennt ihr vielleicht jemanden, der es mit vergleichbaren Voraussetzungen dort hin geschafft hat?

Lieben Gruß und vielen Dank schon mal für eure Antworten!
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von corpusiuris »

Hallo Lisa99,

siehe oben. Mit 9 Punkten in einem Examen dürftest Du gute Chancen haben, zumal das 1. Ex. ja noch 8.x ist. Keine Ahnung ob die Scheine berücksichtigt werden. Habe noch von keinem mit 2 .Examen gehört, der sie beigelegt hat (führt auch nur zu höheren Beglaubigungskosten und Übersetzungskosten).
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Danke für die schnelle Antwort!!

Wegen der Noten in den Scheinen hab ich gefragt, da diese in dem Transcript stehen, dass ich zu LSAC schicken muss. Auch muss man den GPA der Uni-Leistungen errechnen.

Hat jemand Erfahrung mit LSAC? Ich weiß nicht, ob ich dort eine Bestätigung hinsenden muss, dass ich promoviere (die Promotion ist aber noch nicht fertig und wird das auch nicht vor Ablauf der Bewerbungsfrist sein) oder schick ich das an die Uni?

Wird erwartet, dass man für sämtliche Angaben im CV Belege beifügt (alle Stationszeugnisse etc.; Bestätigungsschreiben, dass man promoviert)?

Fragen über Fragen ;-) (LSAC ist leider so schwer erreichbar....)
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Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Privateer12 »

Leider kann ich nicht bestätigen, dass bei der NYU ein Examen mit >9,0 ausreichen würde. Ich kenne zwar keine offiziellen Notenstatistiken, aber alle Deutschen, die ich von der NYU kenne, hatten deutlich zweistellige Ergebnisse in mindestens einem Examen. Versuche schadet aber bekanntlich trotzdem nicht..

Mit LSAC habe ich leider keine Erfahrungen gemacht. Fest steht aber, dass man auch auch mit zweitem Staatsexamen eine offizielle Notenübersicht beilegen muss. Insoweit kommt es also zumindest auch auf die Scheinnoten an, wobei festzuhalten bleibt, dass die Verantwortlichen an amerikanischen (und britischen) Topuniversitäten wissen, dass bei uns a) nur das Examen für die Endnote zählt und b) der Schwerpunktbereich im Vergleich zum staatlichen Teil tendenziell zu gut ausfällt. Wie viel die Scheinnoten daher wirklich zählen, kann wohl keiner sagen.
Gelöschter Nutzer

Re: (Noten-) Anforderungen Top-LL.M.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

corpusiuris hat geschrieben:Ich versuche mich mal dran. Als Caveat vorweg: es kommt natürlich immer auf das Gesamtpaket an. In dieser Hinsicht werden zB vorherige Auslandserfahrungen und Promotion gerne gesehen. Publikationen, sonstige Auszeichnungen und Spezialfähigkeiten schaden natürlich auch nicht. Auch Berufserfahrung wird oft gerne gesehen. Letztlich kann die Qualität des Personal Statement und der Gutachten entscheidend sein.

Wenn man sich die deutschen Studenten ansieht, die sich an den entsprechenden Unis tummeln, dann entdeckt man häufig aber auch ein bestimmtes Muster in den Exmensnoten. Hier ein paar Orientierungswerte, die freilich durch die oben genannten Qualifikationen erheblich beeinflusst werden können.

Yale: Ab 10 Punkte, idR aber erheblich mehr. Wissenschaftliche Ausrichtung muss überzeugend sein, also Promotion + Veröffentlichungen.
Harvard: Ab 12 Punkte, wenn das Gesamtpaket stimmt (also auch andere Qualifikationen vorliegen). Es gab aber (wohl) auch schon Jahrgänge, in denen kein Deutscher unter 1x14 Punkte war.
Oxford: Ab 10 Punkte sicher
Cambridge: Ab 11,5 Punkte sicher
Columbia: ca. 10 Punkte
NYU: ab 1x 9 Punkte
Woher auch immer Du diese Notenangaben hast, sie sind durchgängig falsch und als Richtwerte daher ungeeignet:

Yale: Zwei Bekannte haben einen Platz bekommen, beide deutlich im "sehr gut". Lehrstuhlbekannter wurde mit 13,65 im Ersten trotz Promotion abgelehnt. Wissenschaftlicher Hintergrund sehr wichtig.

Harvard: Hängt extrem davon ab, wer gerade die dt. Studenten aussucht. Ansonsten eher nahe am sehr gut und akademische Vorbelastung.

Oxford: Eher schon ab 9 Punkte. Sehr viele Deutsche!

Cambridge: Mittlerweile hohes gut bis sehr gut. Von "sicher" ab 11,5 Punkte kann absolut keine Rede sein. Bekannter mit 13,02 Punkten wurde abgelehnt. Es wird zu Recht nach Staats- und Uninote differenziert. Punktwerte beziehen sich fast ausschließlich auf die Staatsnote, 11,5 Punkte dürften deutlich zu wenig sein. Zudem wissenschaftlicher Hintergrund extrem wichtig (Veröffentlichungen, etc.).

Columbia: 9 Punkte reichen, es sei denn, man braucht Tuition Waiver, da ist dann die Punktzahl wichtig.

NYU: 8 Punkte reichen, es sei denn, man braucht Tuition Waiver. Sollte man im Anschreiben entsprechend kenntlich machen.

Natürlich gibt es Jahreschwankungen in den Anforderungen, aber Yale, Harvard und Cambridge sind def. die Unis mit den höchsten Anforderungen, da geht erst ab "Sehr gut" relativ sicher was. Alles, was drunter ist, muss mit akademischer Vorbelastung ausgeglichen werden. Unter 12 Punkten in der Staatsnote ist es so gut wie ausgeschlossen, dass man einen Platz bekommt.
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