Mich plagt mittlerweile an zwei Stellen ein Problem bei der Darstellung von Rechtsprechung und Literatur, da die Trennung in "Rechtsprechung" und "Literatur" nicht so einwandfrei funktioniert bzw. relativ kreuz und quer geht, weil es eine zeitliche Entwicklung gab, die für das Verständnis der einzelnen Argumente nicht vollkommen unwichtig ist. Wie geht ihr solche "Probleme" an? Strikte Trennung in Rspr und Lit oder doch ein zeitlich orientierte Aufbau oder gar ein "Mischmasch"?
Einmal ist die zeitliche Reihenfolge z. B.:
1. frühere Rspr (eher unwichtig, aber fürs Gesamtbild erforderlich)
2. Literatur
3. neueres Urteil (wichtig, baut aber nicht wirklich auf der Literatur auf)
4. vereinzelt Kommentierung neuer, aus dem Urteil resultierender Probleme (hat mit 2. wenig bis nichts zu tun; würde dort also eher deplaziert wirken)
Meine Lösung bislang: I. Entwicklung in der Rspr (1. - 3. - 4.); II. Entwicklung in der Lit (2.)
Im andere Fall:
1. Urteil
2. Kommentierung des Urteils in der Literatur
3. neuere Folge-Rspr (hat Teile der Kritik von 2. "erledigt" bzw. macht sie unverständlich)
4. nur sehr vereinzelt Würdigung i. S. v. Zustimmung/Ablehnung der Folge-Rspr
Meine Lösung hier bislang: I. Das xy-Urteil (1.) - II. Bewertung in der Lit. (2.) - III. Folge-Rspr (3.+4.)
Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatur?!
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Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatur?!
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Welchen Nachteil hat denn eine chronologische Darstellung? Für die "innere Kraft" eines Arguments ist es doch relativ egal, aus welchem Lager es stammt?
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Ich habe in einem ähnlichen Fall die zeitliche Reihenfolge gewählt. Dadurch konnte ich auch ganz gut zeigen, welche früheren Argumente der Lit die neue Rspr nicht beeinflusst haben und warum das evtl. so kam.
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Oh, doch noch Antworten
In Fall 1 würde ich ungern die Ausführungen der Literatur noch zeitlich weiter differenzieren, da es inhaltlich kaum einen Unterschied macht (und entsprechende entwicklungshistorische Abhandlungen gibt es schon zu Genüge). Auch umfassen die Ausführungen zur früheren Rechtsprechung lediglich eine Seite, so dass es albern wäre, diese Ausführungen auszugliedern und dann irgendwas zur "frühen Entwicklung der Literaturmeinung" zusammenzuschreiben. Auch müsste der Abschnitt zur Literatur ja wirklich so gestaltet sein, dass er den Diskussionsstand vor dem Urteil widerspiegelt, es sind aber derzeit auch Stellungnahmen, die anlässlich des Urteils erschienen sind, eingearbeitet.
Vielleicht werde ich hier aber einfach noch die Reihenfolge umdrehen, dh.: I. Entwicklung in der Literatur (2.) II. Entwicklung in der Rechtsprechung (1. + 3. + 4.). Auch wenn ich schon die Fragezeichen am Rand sehe "warum zuerst Lit.?!"
In Fall 2 habe ich ja eine chronologische Darstellung. Da stellt die Folgerechtsprechung auch nur eine leicht andere Betonung dar, das lässt sich so gut darstellen - wobei es natürlich so ein bisschen den Effekt hat "übrigens, eigentlich ist alles vorher eher irrelevant".Phaidros hat geschrieben:Welchen Nachteil hat denn eine chronologische Darstellung? Für die "innere Kraft" eines Arguments ist es doch relativ egal, aus welchem Lager es stammt?
In Fall 1 würde ich ungern die Ausführungen der Literatur noch zeitlich weiter differenzieren, da es inhaltlich kaum einen Unterschied macht (und entsprechende entwicklungshistorische Abhandlungen gibt es schon zu Genüge). Auch umfassen die Ausführungen zur früheren Rechtsprechung lediglich eine Seite, so dass es albern wäre, diese Ausführungen auszugliedern und dann irgendwas zur "frühen Entwicklung der Literaturmeinung" zusammenzuschreiben. Auch müsste der Abschnitt zur Literatur ja wirklich so gestaltet sein, dass er den Diskussionsstand vor dem Urteil widerspiegelt, es sind aber derzeit auch Stellungnahmen, die anlässlich des Urteils erschienen sind, eingearbeitet.
Vielleicht werde ich hier aber einfach noch die Reihenfolge umdrehen, dh.: I. Entwicklung in der Literatur (2.) II. Entwicklung in der Rechtsprechung (1. + 3. + 4.). Auch wenn ich schon die Fragezeichen am Rand sehe "warum zuerst Lit.?!"
Wenn das so einfach wäre. In Fall 2 sehe ich keine echte Beeinflussung und in Fall 1 macht eine entwicklungshistorische Studie eher wenig Sinn (mir geht es hier auch hauptsächlich um das Urteil selbst und was man in der Folge daraus machen kann, dass heißt die Ausführungen drumherum sind eher Beiwerk; im Übrigen: s. o., gibt's schon).Maik84 hat geschrieben:Ich habe in einem ähnlichen Fall die zeitliche Reihenfolge gewählt. Dadurch konnte ich auch ganz gut zeigen, welche früheren Argumente der Lit die neue Rspr nicht beeinflusst haben und warum das evtl. so kam.
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Dann ist doch die Reihenfolge wie in Deinem Ausgangsthread fast schon zwingend - Problem gelöst.julée hat geschrieben:In Fall 2 sehe ich keine echte Beeinflussung und in Fall 1 macht eine entwicklungshistorische Studie eher wenig Sinn (mir geht es hier auch hauptsächlich um das Urteil selbst und was man in der Folge daraus machen kann, dass heißt die Ausführungen drumherum sind eher Beiwerk; im Übrigen: s. o., gibt's schon).
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Auch bezüglich Fall 1? Dort macht mir vor allem die Einordnung der "neuen Problempunkte nach dem Urteil" (4.) Kopfzerbrechen (das sind auch nur knapp 2 Seiten).Maik84 hat geschrieben:Dann ist doch die Reihenfolge wie in Deinem Ausgangsthread fast schon zwingend - Problem gelöst.julée hat geschrieben:In Fall 2 sehe ich keine echte Beeinflussung und in Fall 1 macht eine entwicklungshistorische Studie eher wenig Sinn (mir geht es hier auch hauptsächlich um das Urteil selbst und was man in der Folge daraus machen kann, dass heißt die Ausführungen drumherum sind eher Beiwerk; im Übrigen: s. o., gibt's schon).
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Vielleicht in der Art:julée hat geschrieben:Meine Lösung bislang: I. Entwicklung in der Rspr (1. - 3. - 4.); II. Entwicklung in der Lit (2.)
I. Entwicklung in der Rspr
1. und 3.
II. Entwicklung in der Lit
Hier mit 4. einsteigen, erst dann 2. darstellen ("Bereits vor dem xy-Urteil...").
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Re: Der "ideale" Aufbau: Rspr - Lit - neuere Rspr / Literatu
Das klingt nach einer guten Idee, danke Werde ich mir mal in aller Ruhe überlegen, ob das so umsetzbar ist.Maik84 hat geschrieben: I. Entwicklung in der Rspr
1. und 3.
II. Entwicklung in der Lit
Hier mit 4. einsteigen, erst dann 2. darstellen ("Bereits vor dem xy-Urteil...").
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