Hallo!
ich habe mich dazu entschieden zu promovieren und habe auch schon einen potentiellen Doktorvater.
Nur bei der Themenfindung bin ich wirklich überfordert. Ich soll meinem potentiellen Doktorvater drei Vorschläge machen - und hier liegt mein Problem. Promovieren möchte ich auf dem Gebiet des Strafrechts, am liebsten Strafprozessrecht.
Bei meiner - inzwischen langen Recherche - habe ich allerdings das Gefühl, dass Alles schon irgendwie mal besprochen, beschrieben und erforscht wurde ...
Kann mir jemand weiterhelfen?
Danke
Themenfindung
Moderator: Verwaltung
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Re: Themenfindung
Also aktuell fallen mir ein:
- Selbstanzeige im Steuerstrafrecht
- Art. 86 AEUV und der aktuelle Entwurf, KOM (2013), 534
- Vorratsdatenspeicherung auch ohne EU-Richtlinie (vorausgesetzt, der EuGH entscheidet erwartungsgemäß - etwas riskant)
- Dopingstrafbarkeit auch ohne Sportbetrug etc. (Besitzstrafbarkeit "ab dem 1. mg" wie in Bayern derzeit gefordert)
EDIT:
Dass ein (ähnliches) Thema schon bearbeitet wurde, ist doch völlig normal und die Voraussetzung dafür, dass ein Thema relevant genug ist. Wenn das Thema nicht zu durchgekaut (also vergleichsweise aktuell) ist, sollte die Literatur auch noch halbwegs überschaubar sein. Mir hat 2012 ein Blick auf die Veröffentlichungen der entsprechenden Verlage zur Eingrenzung sehr geholfen. Such mal im KVK nach Dissertationen mit "Strafverfahren*" bzw. "Strafprozess*" ab 2008, dann finden sich bestimmt einige interessante Schwerpunkte. Dazu schaust Du dann in die vorhandenen Arbeiten. Wenn Dir dabei Punkte auffallen, die Dich nicht überzeugen und zu denen Dir Gegenargumente einfallen, hast Du Dein Thema.
- Selbstanzeige im Steuerstrafrecht
- Art. 86 AEUV und der aktuelle Entwurf, KOM (2013), 534
- Vorratsdatenspeicherung auch ohne EU-Richtlinie (vorausgesetzt, der EuGH entscheidet erwartungsgemäß - etwas riskant)
- Dopingstrafbarkeit auch ohne Sportbetrug etc. (Besitzstrafbarkeit "ab dem 1. mg" wie in Bayern derzeit gefordert)
EDIT:
Dass ein (ähnliches) Thema schon bearbeitet wurde, ist doch völlig normal und die Voraussetzung dafür, dass ein Thema relevant genug ist. Wenn das Thema nicht zu durchgekaut (also vergleichsweise aktuell) ist, sollte die Literatur auch noch halbwegs überschaubar sein. Mir hat 2012 ein Blick auf die Veröffentlichungen der entsprechenden Verlage zur Eingrenzung sehr geholfen. Such mal im KVK nach Dissertationen mit "Strafverfahren*" bzw. "Strafprozess*" ab 2008, dann finden sich bestimmt einige interessante Schwerpunkte. Dazu schaust Du dann in die vorhandenen Arbeiten. Wenn Dir dabei Punkte auffallen, die Dich nicht überzeugen und zu denen Dir Gegenargumente einfallen, hast Du Dein Thema.
"Diese Leute standen nach Art der in dieser Gegend nichtstuend herumlungernden Personen im Halbkreis zusammen und unterhielten sich." BGHSt. 9, 137
- Tibor
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Re: Themenfindung
Und jetzt hast du dem Kandidaten schon einen Großteil der eigenen wissenschaftlichen Arbeit abgenommen. Ich frage mich immer: Wie will man ein Thema vernünftig bearbeiten, wenn man es nicht selbst für so interessant hält, dass man selbst drauf kommt?Maik84 hat geschrieben: ... Such mal im KVK nach Dissertationen mit "Strafverfahren*" bzw. "Strafprozess*" ab 2008, dann finden sich bestimmt einige interessante Schwerpunkte. Dazu schaust Du dann in die vorhandenen Arbeiten. Wenn Dir dabei Punkte auffallen, die Dich nicht überzeugen und zu denen Dir Gegenargumente einfallen, hast Du Dein Thema.
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Re: Themenfindung
Ob man eine Arbeit zu Ende bringt, wenn einen das Thema nicht interessiert, ist doch sehr ungewiss - den Großteil der wissenschaftlichen Leistung dürfte die Themenwahl mE nicht ausmachen. Wenn man - ganz allgemein - an einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit in einem bestimmten Rechtsgebiet Interesse hat, finde ich die vorgeschlagene Vorgehensweise sinnvoll. Ich selbst hatte neben dem Rechtsgebiet eine ungefähre Vorstellung davon, welche materiellen Schnittmengen ich gern bearbeiten möchte. Das erschien mir aber doch recht uferlos, sodass die Recherche zu vorhandenen Arbeiten ziemlich deutlich zeigte, welche Lücken man noch schließen könnte. Diese Recherche endet ja nicht mit dem Blick in den KVK, sondern nachdem die in Betracht gezogenen Werke ggf. per Fernleihe besorgt und gesichtet wurden.
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Re: Themenfindung
Und bemühe dich rechtzeitig um einen guten Lektor!