Promotion ohne SPB

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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David_Law
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Promotion ohne SPB

Beitrag von David_Law »

Hallo Liebes Jurawelt-Forum,

ich habe vor ein paar Tagen meine Noten zum schriftlichen Teil bekommen und bin mit dem VB wirklich sehr zufrieden, sodass ich mir gerade ernsthaft über eine Promotion nachdenke.

Allerdings fehlt bei mir noch der SPB.

Habt Ihr Erfahrungen damit, ob ggf. einige DV jemanden trotzdem betreuen würden? Direkt beim Lehrstuhl nachfragen würde ich ungern, weil ich mich nicht blamieren will.

Es wäre halt perfekt, wenn man die 2 Semester sinnvoll für die Diss. nutzen kann.
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Tibor
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Tibor »

Du hast ohne SPB-Prüfung nur einen Teil deines 1. Examens und somit noch keinen Universitätsabschluss, der dich nach der Promotionsordnung der Fakultät für ein Promotionsverfahren zulassen könnte. In der PromO der Uni Köln heißt es in § 3 Abs. 1 bspw. "Zur Promotion wird auf Antrag zugelassen, wer
a) die erste Prüfung oder die zweite Staatsprüfung gemäß § 5 des Deutschen Richtergesetzes mindestens mit der Note „vollbefriedigend“ bestanden hat; "
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David_Law
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von David_Law »

Ja, die PromO sind mir bekannt. Deshalb ja die Frage, weil sich aus diesen ergibt, dass man den universitären Teil erst noch ablegen muss.
Es könnte doch aber durchaus sein, dass ein Prof. nichts desto trotz schon einmal mit einem zusammenarbeitet in der positiven Erwartung, dass man den SPB absolvieren wird?
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JulezLaw
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von JulezLaw »

Gibt es sicherlich, und ich finde es zumindest nicht abwegig, schon mal zu schauen bzw. mit dem Wunsch-DV zu sprechen. Kannst die Zeit ja aber auch eigenständig zur Themensuche und für ein Exposé nutzen und dich damit dann vorstellen.
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David_Law
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von David_Law »

Lohnt es sich also schon mit einer "Idee" von einem Thema und einer kurzen Ausführung dazu (3-5 S.) zu einem Prof. zu gehen, oder ist das unklug?
Ich bin da sehr verunsichert...
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JulezLaw
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von JulezLaw »

Kann sich auf jeden Fall lohnen, und viele Profs erwarten das tatsächlich auch. So zeigst du auch, dass du ernsthaftes Interesse hast und dir schon Gedanken gemacht.
Wenn er dann sagt, er fände ein anderes Thema besser und schlägt etwas vor, ist das ja auch kein Problem. Aus dem Exposé kannst du, wenn du möchtest, ja auch einfach einen Aufsatz machen.
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Tibor
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Tibor »

Also wenn es ein knappes VB ist, würde ich zuerst den SPB absolvieren und ggf währenddessen Kontakt aufnehmen, ggf gibt es auch ein Seminar in dem Fach? Meine Antwort wäre wohl eher: „Nun machen Sie erstmal den Schwerpunkt und dann sprechen wir im [Monat] nochmal.“
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Ara »

So ein Schwerpunkt schreibt sich auch nicht von alleine... Klar ist der Staatsteil noch einmal eine Nummer härter (sowohl vom Umfang als auch von der Benotung), aber ein absoluter Selbstgänger ist ein SPB halt nicht.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
David_Law
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von David_Law »

Ja das ist natürlich richtig, nur wenn man beachtet, dass einige Leute nebenbei (vollzeit) in Kanzleien arbeiten, sollte es m.E. zeitlich auch möglich sein, bereits jetzt anzufangen.
Gelöschter Nutzer

Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hast Du überhaupt schon einmal eine juristische Seminararbeit geschrieben? Ich würde mich nur dann an einen Prof wenden, wenn Du in Kauf nehmen kannst, bei diesem Prof (ggf. auch an der Fakultät) völlig verbrannt zu sein.
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Brainiac »

Ein Bekannter hat das vor einiger Zeit mal so ähnlich gemacht, hat aber vorher schon als SHK bei seinem späteren DV gearbeitet und war letztlich mit einem Sehr gut ausgerüstet.

Ich persönlich würde dir raten, erst mal den Schwerpunkt zu machen, der ja sinnigerweise in deinem Interessengebiet und dem Gebiet der anvisierten Diss liegen wird. Dort nach interessanten Themen Ausschau halten, erste Gedanken machen, Literatur auswerten, Exposé(s) anfertigen. Das dauert auch alles seine Zeit. Zumal primärer Fokus auf dem SPB liegen sollte. Am erfolgsversprechendsten halte ich es, dann mit einem oder mehreren Vorschlägen in petto für eine Diss im Rahmen eines Seminars (eher im Nachgang dazu) den Prof zu kontaktieren.
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von Praxiskommentar »

Ich habe mich bei meiner Prof'in ganz selbstverständlich ohne die vollständige SP-Note beworben... allerdings hatte ich bis auf die mündliche SP-Note schon alles andere - insbesondere die Seminararbeiten - absolviert. Sie wollte dann auch meine Seminararbeit sehen. Mit einer schlechten Seminararbeit haben die Profs, für die ich gearbeitet habe, selbst ihre eigenen Mitarbeiter nicht als Doktoranden aufgenommen.
Ich würde daher sagen, dass es davon abhängt, wie viel Leistungen du im SPB noch erbringen musst. Wenn du die Seminararbeiten mit guten Noten bestanden hast und es nur noch eine kleine mündliche Prüfung ist, die unmittelbar bevorsteht, kannst du mit den Bewerbungen schon einmal loslegen. Komplett ohne SPB würde ich das nicht machen, da der SPB ja auch zur Begründung dient, warum du genau in Fachbereich X promovieren willst und nicht in Bereich Y.

Nachtrag: Was du aber tun könntest, ist, dich als Hiwi bei einem Prof zu bewerben. Im Bewerbungsgespräch könntest du dann, wenn es sich ergibt, auch signalisieren, dass du an einer Promotion und einer Beschäftigung als WissMit nach dem SP Interesse hättest. Das hat dann den Vorteil, dass du dich schon einmal mit der Arbeitsweise des Profs vertraut machen kannst und deinen DV schon fix hast. Als Hiwi muss man in der Regel für eine Annahme als Doktorand nicht schon im Vorfeld mit Exposés aufwarten.
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Re: Promotion ohne SPB

Beitrag von julée »

Ich denke auch: Der SPB ist eine gute Möglichkeit, sich wechselseitig kennenzulernen und sich bereits auf die Themensuche zu begeben. Dass ein Prof vorab eine Quasi-Zusage erteilt, dürfte eher die Ausnahme sein, insbesondere wenn er noch keine wissenschaftliche Arbeit des potentiellen Doktoranden gesehen hat. Im Übrigen bitte an die richtige Prioritätensetzung denken und den SPB nicht am Ende vor lauter Beschäftigung mit der angedachten Promotion in den Sand setzen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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