Ich-AG bei Eigenkündigung, Sperrzeit

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Gelöschter Nutzer

Ich-AG bei Eigenkündigung, Sperrzeit

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo!
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit der Ich-AG Förderung, wenn man selbst ein Arbeitsverhältnis kündigt? Wenn ich z.B. zum 30.06. kündige, dann 3 Monate Sperrzeit bekomme, kann ich dann bereits vor Ende Juni einen Antrag auf Ich-AG Förderung z.B. ab dem 01.10. stellen? Was muss ich zur Antragsstellung alles einreichen und wielange braucht man ca, um alle Unterlagen zusammen zu haben?
Mein Problem ist, dass ich die Förderung, die zum 30.6. ausläuft, noch gerne beantragen würde, aber dann kurzfristig beantragen müsste.
Wäre nett, wenn Ihr mir helfen könntet!
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j_laurentius
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Beitrag von j_laurentius »

Hallo Anton,

eine Referendarskollegin, die sich in einer ähnlichen Situation befindet, hat von ihrem Arbeitsamt (Bonn) die telefonische Mitteilung bekommen, daß es ausreichen würde, wenn man einen Tag arbeitslos ist. Auf das Vorhandensein einer Sperrzeit käme es nicht an. Frag aber sicherheitshalber nochmal bei Deinem Arbeitsamt nach. Es würde jedenfalls nicht reichen, zum 30.06. zu kündigen, sondern Du mußt bei Stellung des Antrags mindestens einen Tag arbeitslos sein.

Die Formulare kannst Du Dir schon jetzt besorgen. Du mußt einen Businessplan schreiben, den Du von einer sachkundigen Stelle (Rechtsanwaltskammer) "genehmigen" lassen mußt. Für die Fertigung dieses Plans kannst Du locker vier Wochen veranschlagen.

Gute Tips insoweit gibt übrigens das Buch "Erfolgreich starten als Rechtsanwalt" von Trimborn v. Landenberg.

Viele Grüße, Jana
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo Jana!
Vielen Dank für Deine prompte Hilfe. Man steht ja doch erstmal ziemlich hilflos da, wenn man sich zu so einem Schritt entschieden hat. Vor allem, weil man ja nur hört, dass man als Einzelkämpfer heute kaum noch eine Chance hat.
Würdest Du den Schritt noch einmal wagen?
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j_laurentius
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Beitrag von j_laurentius »

Den Schritt würde ich sicher nochmal wagen, aber ich würde ein paar Dinge anders machen. Und es stimmt nicht, daß man als Einzelkämpfer keine Chancen mehr hätte. Ich habe mir in 2005, innerhalb von nur einem Jahr, eine recht solide Basis aufgebaut und fand es schon irgendwie schade, das Einzelanwaltsdasein aufzugeben, auch wenn es jetzt in der Sozietät natürlich sicherer ist. Ich habe schon an einigen anderen Stellen in diesem Forum geschrieben, daß man diesen Schritt gut planen muß. Es macht keinen Sinn, der fünfzigste oder auch nur fünfzehnte Junganwalt im Ort mit Interessenschwerpunkt Zivilrecht zu sein. Da wird man wenig Mandanten bekommen. Man muß sich Rechtsgebiete suchen, in denen sich bis dahin nur wenige Anwälte tummeln. Und man muß sich Werbestrategien überlegen. Ich habe z.B. Einträge in den Gelben Seiten, außerdem hatte ich zum Kanzleistart recht große Werbeanzeigen in der großen Bonner Tageszeitung, die mit "General" anfängt und mit "-Anzeiger" aufhört, und ich habe Werbeanzeigen bei Google geschaltet. Außerdem habe ich es hingekriegt, daß ein Artikel über mich in der bereits genannten Zeitung erschien. Des Weiteren bin ich aktiv bei frag-einen-anwalt.de, was einem einen ungeheuren Bekanntheitsgrad verschafft. Naja, und einiges Glück, an Leute mit den richtigen Beziehungen zu kommen, sollte man auch noch haben. Schafft man das alles, dann kann man auch heute noch als Einzelanwalt gutes Geld verdienen.

Was machst Du denn bislang beruflich?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo Jana,
ich bin zurzeit angestellte Rechtsanwältin. In der Kanzlei gefällt es mir aber nicht wirklich, da ich vor allem nicht die Rechtsgebiete bearbeite, die mir in Aussicht gestellt wurden. Der Beruf an sich gefällt mir aber doch sehr gut.
Meine Idee ist nun, eine auf Immobilienrecht, vor allem privates und öffentliches Baurecht sowie Ingenieur- und Architektenrecht spezialisierte Kanzlei aufzumachen. Ich würde z.B. für Mandanten, die Bauen wollen, eine baubegleitende Rechtsberatung anbieten, gleichzeitig aber auch für Unternehmer Verträge erstellen, prüfen, Werklohnforderungen und Mängelbeseitigungsansprüche etc. durchsetzen.
Ich hätte hierbei auch schon einen größeren Mandanten und könnte günstig an Büroräume kommen, so dass die finanzielle Basis relativ gesichert wäre.
Mich reizt vor allem die Unabhängigkeit und dieses Gefühl, für sich und seine Tätigkeit selbst verantwortlich zu sein (etwas schief ausgedrückt, na ja...).
Ich finde es echt toll, was Du so in nur einem Jahr aufgezogen hast. Respekt! Danke auch für die Anregungen bzgl. Mandantengewinnung.
Man hat ja doch etwas Angst vor dem Schritt plötzlich allein für sein Einkommen sorgen zu müssen und ich frage mich halt, ob wirklich eine Einzelkanzlei, die nicht "alles" anbietet, erfolgreich sein kann. Und auf diese klassische "Feld-Wald-Wiesen"-Geschichte habe ich nun wirklich keine Lust.
Ich werde mir mal das Buch zulegen, von dem Du gesprochen hast und mir über einen Business-Plan Gedanken machen.
Viele Grüße!
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