Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

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Tibor
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Tibor »

Meistens bieten sich die Rechtsgebiete an, die das betreffende Unternehmen sucht. Ansonsten die, für die man eigenes Interesse hat. Es dürfte langfristig ungesund sein, sich auf Stellen zu bewerben, die man nicht ausfüllen kann bzw in denen man sich nicht wohl fühlt.
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Anselm
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Anselm »

Und was sind so klassischerweise die Rechtsgebiete die in Unternehmen häufig gebraucht werden? Gesellschafts- und Handelsrecht?
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Trente Steele82
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Trente Steele82 »

Beim Thema Inhouse denke ich immer an einen bunten Blumenstrauß. Hab gestern bei der Suche nach Seminaren für 2016 zufällig ein neues Seminar bei Beck gesehen, das sich an Inhouse Juristen wendet. Vlt. gibt das einen guten Überblick (wobei mir da wohl spontan ein paar Themen fehlen würden):

Themen
•Betriebliche Restrukturierung planen
•Praktische Umsetzung einer betrieblichen Restrukturierung
•Beendigung von Arbeitsverhältnissen bei Restrukturierungen
•Compliance und Compliance-Management-Systeme (CMS)-Grundlagen für die Unternehmenspraxis
•Korruptionsbekämpfung im Unternehmen
•Haftung vermeiden durch praktische Gestaltungstipps
•Präventives Contract Management
•Highlights in der Vertragsgestaltung
•Internationales Vertragsrecht
•Datenschutz-Organisation
•EU-Datenschutzgrundverordnung
•Datenschutz-Audits
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Anselm
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Anselm »

Super Vielen Dank für die Liste!

Ich habe jetzt schon häufig gelesen, dass wenn man von einer GK kommt, bessere Chancen hat in Unternehmen bzw. sich das ganze auch im Gehalt auszahlt.

Macht es da einen großen Unterschied von welcher GK man kommt? Wenn man plant später in ein Unternehmen zu wechseln ist es dann sinnvoll bei den bekannten Kanzleien (AZUR TOP 10) anzufangen oder ist das vernachlässigbar?
Gelöschter Nutzer

Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich würde vermuten, dass man bei den DAX30 bzw. internationalen Unternehmen erheblich bessere/nur Chancen hat, wenn man von den Top Sozietäten kommt, da die genannten Firmen idR auch die aktuellen und zukünftigen Mandanten sind.

Hingegen wird man bei mittelständischen Unternehmen (500 Mitarbeiter etc.) auch gute Chancen haben, wenn man von den "übrigen" GK´s/Boutiquen kommt, die primär mittelständische Mandanten haben.
Jura2Punkt0
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Jura2Punkt0 »

Wer sich fragt, was man so in der Autbranche verdiente, also 2013. Lese gerade eine Entscheidung des LAG Baden Württemberg. Dort heißt es:

"Kläger, ein Volljurist, ist bei der Beklagten, einem weltweit tätigen Fahrzeughersteller, seit 1. November 2007 angestellt und in der Rechtsabteilung auf verschiedenen Positionen eingesetzt worden. Er ist verheiratet und fünf Kindern gegenüber unterhaltsverpflichtet. Das Jahresbruttogehalt des Klägers belief sich zuletzt auf 155.316,00 EUR zuzüglich einem variablen Vergütungsbestandteil, der bei 100-prozentiger Zielerfüllung 77.658,00 EUR brutto pro Jahr beträgt.
3
Von Beginn des Arbeitsverhältnisses bis zum 31. März 2013 wurde der Kläger als Leiter des Bereichs „Legal Mergers & Acquisitions“ am Standort in M. beschäftigt."

Großer Fahrzeughersteller in Baden Württemberg in der Stadt M. kann ja fast nur Daimler in Mannheim sein.
Die Ausführungen in den Schriftsätzen erschöpfen sich zudem über weite Teile in persönlichen Angriffen auf Angehörige der Justiz; sie sind weit überwiegend obszöner, vulgärer und beleidigender Natur.
BVerfG, v. 23.10.18 -2 BvR 2153/18-Rn.(6)
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von T0bi »

:-s Soll nicht vermessen klingen (ich verdiene weit weniger), aber für Leiter M&A (!) eines DAX-Konzerns haut mich das nicht vom Hocker, selbst wenn man sich noch 13. Gehalt und Dienstwagen dazudenkt.
"die Bezeichnung Penner hat nicht...stets beleidigenden...Charakter. So werden etwa im Einzelhandel umgangssprachlich schlecht verkäufliche Artikel...im Gegensatz zum Renner auch als Penner bezeichnet (wikipedia.de)" (BayVGH NZA-RR 2012, 302)
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von stilzchenrumpel »

Naja, in einem Daxkonzern dürften Gehälter über 250k dann auch nicht vom Himmel fallen - und er war ja nur Leiter der Abteilung M&A, nicht Leiter der Rechtsabteilung insgesamt. Und die Rechtsabteilung ist in Relation zu anderen Abteilungen in denen Konzernen meist ja noch recht klein.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von T0bi »

Klar, aber in der GK [zensiert, weil jeder weiß was kommt :D]
"die Bezeichnung Penner hat nicht...stets beleidigenden...Charakter. So werden etwa im Einzelhandel umgangssprachlich schlecht verkäufliche Artikel...im Gegensatz zum Renner auch als Penner bezeichnet (wikipedia.de)" (BayVGH NZA-RR 2012, 302)
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Kasimir »

T0bi hat geschrieben::-s Soll nicht vermessen klingen (ich verdiene weit weniger), aber für Leiter M&A (!) eines DAX-Konzerns haut mich das nicht vom Hocker, selbst wenn man sich noch 13. Gehalt und Dienstwagen dazudenkt.
Es ist ein Jahresbrutto, d.h. ein 13. Monatsgehalt gibt es nicht. Hinzu kommt, dass der Leiter M&A in einem DAX-Konzern nicht um 18:30 Feierabend macht, sondern GK-Arbeitszeiten hat. Vermutlich hat er vorher auch jahrelang in einer GK „geschafft“.

Ich finde es aber absurd zu sagen, dass Gehalt sei nicht gut. Was für Vorstellungen hast du denn? Die Vergütung entspricht etwa dem, was ein Counsel in einer Tier1/2 GK verdient. Das ist ein Top-Gehalt für eine Top-Position.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
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Fyrion
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Fyrion »

Stimme prinzipiell zu, alerdings dürfte sich das angesichts von fünf Kindern stark relativieren. Größter Fehler beim Vermögensaufbau laut meinem Steuerberater :-w
Jura2Punkt0
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Jura2Punkt0 »

Man darf auch nicht vergessen, Beginn war 2007 mit entsprechenden vertraglichen Regelungen die zum Peak der weltweiten Finanzkrise erfolgte und wo die Autobauer sehr schlecht dagestanden haben und teilweise Kredite vom Steuerzahler brauchten. Letztes Brutto aus 2013, heute 2019 dürfte das Gehalt bei Daimler deutlich darüber liegen. Seit 2013 hat sich viel geändert, insbesondere am Umsatz (Asiamarkt ist im Absatz explodiert), sowie der Gewinn. Hier kann man wohl nochmal mindestens 20 % hinzurechnen, das entspricht zumindest der Tarifsteigerung seit 2013 (20,3 %) bei Daimler im Mutterkonzern.

Nichtsdestotrotz ist das zwar nicht vergleichbar mit dem öffentlich rechtlichen TV, wo Illner und Aische äh Maische ne halbe Mille im Jahr bekommen plus üppiger Pensionszusage, jedoch für eine Abteilungsleiterposition sehr gut. Das Urteil mit seiner Stellendefinition geht ja noch weiter. Er ist ja nicht DER Leiter im Sinne Gesamtleiter Rechtsabteilung, in so großen Konzernen gibt es noch einige Positionen darüber bis man irgendwann auf den Großmeister trifft im Vorstand. Die einzelnen Kontinente haben meist noch Regionsleiter und wichtige Märkte wie USA und China nochmal eigene Leiter. Die Leiter geht für einen Leiter also quasi unendlich hinauf. Selbst für einen der im Optimum 230.000 verdient. Hier muss man auch noch schauen wie es mit jährlichen Aktienpaketen aussieht die man vergünstigt erwerben kann.
Die Ausführungen in den Schriftsätzen erschöpfen sich zudem über weite Teile in persönlichen Angriffen auf Angehörige der Justiz; sie sind weit überwiegend obszöner, vulgärer und beleidigender Natur.
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famulus
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von famulus »

Jura2Punkt0 hat geschrieben: Samstag 13. April 2019, 17:10Illner und Aische
omg so funny rofl i'm dying plz stahp

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Tibor
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von Tibor »

500 im Jahr ist nun aber wirklich nicht viel.
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Re: Inhouse - Direkteinstieg oder Weg über Kanzlei?

Beitrag von OJ1988 »

famulus hat geschrieben: Samstag 13. April 2019, 17:14
Jura2Punkt0 hat geschrieben: Samstag 13. April 2019, 17:10Illner und Aische
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