Welche Kanzlei für WissMit-Stelle neben Promotion?

[Gelöschter Nutzer]

Hallo zusammen!

Ich benötige ein wenig Hilfe bei der Wahl einer WissMit-Stelle begleitend zur Promotion von euch.

Zunächst kurz zu mir:
Im vergangenen Januar habe ich mein 2. Examen bestanden. In beiden Examina konnte ich mit zweistelligen Ergebnissen sehr zufrieden sein und bin auch entsprechend glücklich. Einen Auslandsaufenthalt hatte ich bisher leider nicht. Bereits im Studium habe ich im Schwerpunktbereich den Gewerblichen Rechtsschutz gewählt, habe das dann in der Wahlstation fortgesetzt und suche nun nach einer Stelle in genau diesem Bereich.
Dazu habe ich mich in Köln und Düsseldorf recht breit beworben und habe einige Angebote bzw. warte von anderer Stelle noch auf eine Rückmeldung.

Nun zu meinen konkreten Fragen:

1. Für wie wichtig erachtet ihr das Renommee einer Kanzlei, wenn man dort nur promotionsbegleitend als WissMit gearbeitet hat? Schauen andere Kanzleien verstärkt darauf oder ist das eher für Bewerber wichtig, die bereits einige Zeit als Anwalt in einer anderen Kanzlei gejobbt haben? Spielt vielleicht der Name des Partners eine größere Rolle, wenn ich in der Umgebung bleiben möchte? Die Namen kennt man alle, aber manche Kanzleien genießen im Gewerblichen Rechtsschutz einen besseren Ruf als andere (siehe dazu 2.).

2. Meine Wahl habe ich auf folgende Kanzleien beschränkt: Hogan Lovells, Gleiss Lutz, Clifford Chance und Luther. Bei Luther habe ich mich am wohlsten gefühlt, aber wie würdet ihr dort die Praxis im Gewerblichen Rechtsschutz einschätzen? Juve, Azur, etc. habe ich mir bereits angeschaut. Clifford Chance hatte im IP so seine Probleme und ist dort wenig renommiert. Würdet ihr in jedem Fall zu einem der größeren Namen?

Ich weiß, es ist ein kleines Luxusproblem und meine Gedanken sind hier noch sehr ungeordnet. Dennoch erhoffe ich mir ein wenig Hilfe von euch, damit ich mich nicht ausschließlich auf mein Bauchgefühl verlassen muss.

[Konstanzer]

An deiner (komfortablen) Stelle würde ich primär die Kanzlei auswählen, bei du dir (am ehesten) vorstellen kannst, auch nach der Promotion zu arbeiten.
Mit der wissenschaftlichen Mitarbeit hast du eine einmalige Gelegenheit über einen längeren Zeitraum das relevante Team und die dortige Stimmung kennenzulernen.

Ansonsten sind sekundär sicher die Bezahlung, Flexibilität und das Renomee auch nicht unwichtig.

[Kasimir]

Hallo zusammen!

Ich benötige ein wenig Hilfe bei der Wahl einer WissMit-Stelle begleitend zur Promotion von euch.

Zunächst kurz zu mir:
Im vergangenen Januar habe ich mein 2. Examen bestanden. In beiden Examina konnte ich mit zweistelligen Ergebnissen sehr zufrieden sein und bin auch entsprechend glücklich. Einen Auslandsaufenthalt hatte ich bisher leider nicht. Bereits im Studium habe ich im Schwerpunktbereich den Gewerblichen Rechtsschutz gewählt, habe das dann in der Wahlstation fortgesetzt und suche nun nach einer Stelle in genau diesem Bereich.
Dazu habe ich mich in Köln und Düsseldorf recht breit beworben und habe einige Angebote bzw. warte von anderer Stelle noch auf eine Rückmeldung.

Nun zu meinen konkreten Fragen:

1. Für wie wichtig erachtet ihr das Renommee einer Kanzlei, wenn man dort nur promotionsbegleitend als WissMit gearbeitet hat? Schauen andere Kanzleien verstärkt darauf oder ist das eher für Bewerber wichtig, die bereits einige Zeit als Anwalt in einer anderen Kanzlei gejobbt haben? Spielt vielleicht der Name des Partners eine größere Rolle, wenn ich in der Umgebung bleiben möchte? Die Namen kennt man alle, aber manche Kanzleien genießen im Gewerblichen Rechtsschutz einen besseren Ruf als andere (siehe dazu 2.).

2. Meine Wahl habe ich auf folgende Kanzleien beschränkt: Hogan Lovells, Gleiss Lutz, Clifford Chance und Luther. Bei Luther habe ich mich am wohlsten gefühlt, aber wie würdet ihr dort die Praxis im Gewerblichen Rechtsschutz einschätzen? Juve, Azur, etc. habe ich mir bereits angeschaut. Clifford Chance hatte im IP so seine Probleme und ist dort wenig renommiert. Würdet ihr in jedem Fall zu einem der größeren Namen?

Ich weiß, es ist ein kleines Luxusproblem und meine Gedanken sind hier noch sehr ungeordnet. Dennoch erhoffe ich mir ein wenig Hilfe von euch, damit ich mich nicht ausschließlich auf mein Bauchgefühl verlassen muss.

http://juve.de/handbuch/de/2015/ranking/24340 ist dir als grober Anhaltspunkt bekannt? Deine Auswahl erscheint mir etwas merkwürdig. Warum hast du dich z.B. nicht bei Bird&Bird beworben? Von den genannten scheint mir HL doch eine gute Hausnummer zu sein. Es geht bei dem Renomee ja auch daraum, dass du etwas lernen möchtest bzw. etwas von interessanten Mandaten mitbekommen möchtest.

[Gelöschter Nutzer]

Danke schon einmal für die Antworten!

Die einschlägigen Rankings kenne ich, aber die sind ja auch immer nur ein Indi. Interessante und lehrreiche Mandate erwarte ich bei allen Kanzleien.

Bei Bird & Bird habe ich mich beworben. Dort ist momentan keine Stelle außerhalb des Patentrechts frei, welches für mich weniger in Betracht kommt. An anderer Stelle wollte man mich als Associate, aber keinen WissMit. Überhaupt habe ich noch weitere Bewerbungen verschickt und Gespräche geführt. Meine Auswahl habe ich aber letztlich auf die 4 Kanzleien oben beschränkt.

[halb eins]

Zahlen denn alle vergleichbar? Macht ja schon einen Unterschied, ob man mit 1200 oder 2000€ bei zwei Wochenarbeitstagen nach Hause geht.

[Gelöschter Nutzer]

Ja, alle sehr ähnlich tatsächlich. Clifford Chance zahlt ein wenig mehr, aber nicht so deutlich, dass ich meine Entscheidung davon abhängig machen würde.

[Kasimir]

Danke schon einmal für die Antworten!

Die einschlägigen Rankings kenne ich, aber die sind ja auch immer nur ein Indi. Interessante und lehrreiche Mandate erwarte ich bei allen Kanzleien.

Bei Bird & Bird habe ich mich beworben. Dort ist momentan keine Stelle außerhalb des Patentrechts frei, welches für mich weniger in Betracht kommt. An anderer Stelle wollte man mich als Associate, aber keinen WissMit. Überhaupt habe ich noch weitere Bewerbungen verschickt und Gespräche geführt. Meine Auswahl habe ich aber letztlich auf die 4 Kanzleien oben beschränkt.

Dann würde ich HL nehmen. Im IP sind die doch meines Wissens recht bekannt. Warum sollte man bei der Auswahl zu W&C gehen?

[Gelöschter Nutzer]

Renommee im grünen Recht: Sehr hoch bei Hogan Lovells und Gleiss Lutz. Luther liegt denen gegenüber deutlich zurück. Clifford Chance hat seine Stärke auf ganz anderen Feldern. Selbstverständlich zählt der Name im Lebenslauf. Andere Faktoren sind aber deutlich wichtiger.

Besonders wichtig wären mir die Art und Weise der Einbindung in der Kanzlei: Werde ich an spannenden Fällen mitarbeiten? Mit mehr als nur stupiden Hilfstätigkeiten? Werde ich so viel arbeiten, wie es für mich passt (und nicht umgekehrt für die Kanzlei)? Fühle ich mich mit meinen potentiellen Nöten als Doktorand dort gut aufgehoben? Wie umfangreich sind die Aus- und Weiterbildungsangebote, die ich dort wahrnehmen könnte? Kommt für mich eine Tätigkeit dort als Rechtsanwalt ernsthaft in Betracht und wie sähe der Übergang aus?

[blubbbla]

eine Frage zur Art der Antstellung im Vergleich 1./2. Staatsexamen im Rahmen eines Promotionsvorhabens hätte ich mal generell: Zahlen die Kanzleien für Mitarbeiter mit zweitem Examen mehr? Wird man entsprechend auch als RA eingestellt? Dank im Voraus!

[Kasimir]

eine Frage zur Art der Antstellung im Vergleich 1./2. Staatsexamen im Rahmen eines Promotionsvorhabens hätte ich mal generell: Zahlen die Kanzleien für Mitarbeiter mit zweitem Examen mehr? Wird man entsprechend auch als RA eingestellt? Dank im Voraus!

Zu Frage 1: ja
Zu Frage 2: Es kommt darauf an. Eine Anstellung als Teilzeit-Associate ist möglich, dann allerdings auch zu anderen Konditionen (Gehalt, Arbeitszeiten), als bei einem wiss. Mit.

[Parabellum]

eine Frage zur Art der Antstellung im Vergleich 1./2. Staatsexamen im Rahmen eines Promotionsvorhabens hätte ich mal generell: Zahlen die Kanzleien für Mitarbeiter mit zweitem Examen mehr?

Das kommt drauf an, nach Nahbereichsempirie würde ich tendenziell sagen: Ja.

Wird man entsprechend auch als RA eingestellt? Dank im Voraus!

Auch das kommt darauf an, das wird so oder so gehandhabt.

Vorteil einer (Teilzeit-) Anstellung als Rechtsanwalt ist für die Kanzlei jedenfalls, dass die Stunden gegenüber dem Mandanten als Anwaltsstunden abgerechnet werden können und nicht nur als WiMi-Stunden. Zumal viele Vergütungsvereinbarungen die Abrechenbarkeit von WiMi-Stunden nicht vorsehen. Das wird die höheren Kosten (Übernahme von Zulassungsgebühren, Haftpflichtversicherung usw.) im Regelfall aufwiegen. Anders natürlich, wenn der WiMi auf Mandanten arbeitet, die pauschal bzw. nach RVG abgerechnet werden.

Zu beachten ist aber entsprecehnd, dass tendenziell auch die Erwartungen an einen (in Teilzeit tätigen) Rechtsanwalt höher sein dürften, gerade was die eigenständig verantwortliche Bearbeitung von Vorgängen und die dafür erforderliche Flexibilität angeht. Da dürften die Erwartungen (und deshalb eigentlich aber auch die Vergütung) höher sein als bei einem WiMi, der vom Aufgabenprofil eher "Zuarbeitsaufgaben" übernehmen wird.

[blubbbla]

Besten Dank für die ausführlichen Antworten

[Gelöschter Nutzer]

Meiner Erfahrung nach zahlen die größeren Kanzleien alle mehr nach bestandenem 2. Examen. Allerdings bewegen sich die Differenzen teils im Bereich von nur 100-200 €, was mich selbst überrascht hat. Eine Verhandlungsmöglichkeit gibt es in aller Regel nicht.

Als RA in Teilzeit sollte man immer im Auge behalten, dass eine solche Stelle bei weniger als 2 Tagen die Woche praktisch nie vergeben wird und es auch da eher kritisch gesehen wird. Eine WissMit-Stelle ist auch in der Kanzlei leichter zu rechtfertigen. Schließlich muss man als RA damit rechnen, ständig erreichbar zu sein, wenn man etwas außerhalb der vereinbarten Tage anfällt. Neben der Diss ist es also meist schwierig, wenn sicher auch möglich.

[Parabellum]

Meiner Erfahrung nach zahlen die größeren Kanzleien alle mehr nach bestandenem 2. Examen. Allerdings bewegen sich die Differenzen teils im Bereich von nur 100-200 €, was mich selbst überrascht hat. Eine Verhandlungsmöglichkeit gibt es in aller Regel nicht.

Als RA in Teilzeit sollte man immer im Auge behalten, dass eine solche Stelle bei weniger als 2 Tagen die Woche praktisch nie vergeben wird und es auch da eher kritisch gesehen wird. Eine WissMit-Stelle ist auch in der Kanzlei leichter zu rechtfertigen. Schließlich muss man als RA damit rechnen, ständig erreichbar zu sein, wenn man etwas außerhalb der vereinbarten Tage anfällt. Neben der Diss ist es also meist schwierig, wenn sicher auch möglich.

Der Aufwand als RA wird sicherlich eher sowas wie ne halbe Stelle oder so sein. Die Nachteile nennst Du zurecht, die Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Zeit für die Diss wird deutlich schwieriger fallen. Wobei das Problem bei WiMis, gerade in projektbezogenen Mandaten, die man nicht mal nach zwei Arbeitstagen ne Woche liegen lassen kann, natürlich ebenso bestehen kann.

Außerdem sind natürlich bei einem RA mit eigenem Büro auch Modelle möglich, Vollzeit in der Kanzlei zu sein und nach Absprache die Infrastruktur (insbesondere Sekretariat zum Diktieren !) mit zu nutzen. Zudem sind das dann am Ende eben auch schon ein paar Jahre Berufserfahrung mehr, die sich gegenüber dem Mandanten im Zweifel besser machen als eine Erstzulassung erst nach Fertigstellung der Diss.

Insofern: Licht und Schatten.

[recht_selten]

Mir scheint hier generell zu kurz zu kommen, dass die Tätigkeit vor allem so ausgewählt werden sollte, dass genügend Zeit zur Anfertigung der Dissertation bleibt. Denn wohl jeder, der das hinter sich hat, wird zugeben, dass es sehr zeitintensiv ist.

Insofern kann es sinnvoll sein, das zu nehmen, was man kennt bzw. einschätzen kann. (D.h. z.B. drei Tage die Woche bleiben drei Tage die Woche und es dauert dann nicht bis 23:00...) Die Kanzlei hat nur ein eingeschränktes Interesse am zügigen Abschluss des Promotionsverfahrens. Man hat zwar gern promovierte Mitarbeiter, promotionsbegleitende Mitarbeit ist aber vor allem Arbeitskraft. Diese Sichtweise ist auch nicht unverständlich, da auch die Kanzlei kaum eine Sicherheit hat, dass der Mitarbeiter bleibt.

Gehalt würde ich eher hintenanstellen (klar, über den Tisch ziehen lassen sollte man sich auch nicht), auch aus wirtschaftlicher Sichtweise (sofern man dies so sehen will), denn wenn man schneller fertig ist, verdient man idR auch schneller mehr. Mit dem Ruf ist das eh so ne Sache. Prinzipiell natürlich nicht völlig unwichtig, anderseits je größer die Projekte desto geringer dürfte die Eigenleistung = Lerneffekt sein. Muss man denke ich auch differenziert sehen, insb. im Hinblick auf das, was man nachher vorhat.