Ich habe noch nie akademische Titel öfter als einmal (nämlich im ersten Anschreiben) einer Person gegenüber gebraucht. Sei es an der Uni oder in der Kanzlei. M.E. wirkt es an der Uni komplett seltsam, wenn man Hochschullehrer, mit denen man öfter zu tun hat, mit Titelstaffette bezeichnet. Macht dort keiner.Franzie hat geschrieben:Und Swann, im akademischen Umfeld würde ich auch nur diejenigen ohne Titel anreden, die entweder den gleichen Titel wie ich haben oder mir formal gleich gestellt sind. Wie ist es eigentlich im Verhältnis Anwalt (promoviert, ggf. auch habilitiert) zu Nicht-Anwälten in einer Kanzlei?
"Liebe" oder "Sehr geehrte"
Moderator: Verwaltung
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Unaufgefordert den Titel wegzulassen, finde ich wiederum grob unhöflich. Dann doch lieber "hey doc" als Anrede.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Ob es höflich oder unhöflich ist, lässt sich nicht losgelöst von der Üblichkeit beurteilen. Wenn der Gebrauch des Titels unüblich ist, ist das unerbetene Weglassen auch nicht unhöflich.markus87 hat geschrieben:Unaufgefordert den Titel wegzulassen, finde ich wiederum grob unhöflich. Dann doch lieber "hey doc" als Anrede.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Macht bestimmt an manchen Unis bzw. Fakultäten keiner. An anderen, wo es z.B. auch unter Kollegen üblich ist, Dekane mit "Spektabilis" oder "Spektabilität" anzusprechen (je nachdem, ob man selbst schon einmal das Amt innehatte), wird es als böser Affront begriffen, wenn ein nicht einmal promovierter kleiner Mitarbeiterwurm unaufgefordert den Professorentitel (untechnisch gesprochen, siehe Riebles Ausführungen) weglässt. Das Privileg, den Titel unaufgefordert weglassen zu dürfen, genießt dort nur, wer den Titel selbst trägt.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Hätte gut Lust, das "zurückzusignaturisieren". Ist mir dann aber doch zu albern.Parabellum hat geschrieben:Wenn ich da mal einhaken darf: Ist Eurer Einschätzung nach "Viele Grüße" oder "Beste Grüße" die "informellere" Grußformel?
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Dann gebe ich auch mal noch meinen Senf dazu:
Kontakt mit Mandanten, Gegnern, Behörden usw.: "Sehr geehrte/r Frau/Herr..." Schlussformel "mit freundlichen Grüßen" oder ähnliches. Wenn der Kontakt zum Mandanten schon länger besteht und er zum "Liebe Frau..." wechselt, antworte ich entsprechend.
Kontakt zu Kanzleikollegen und ähnliches: Nie "sehr geehrte/r Frau/Herr...", nie Titel. Das würde hier ein Störgefühl auslösen. Stattdessen "Liebe Frau.../Lieber Herr ..." (üblich in allen vier Kanzleien, in denen ich bislang gearbeitet habe) und "beste/viele Grüße" statt "mit freundlichen Grüßen". Innerhalb des Teams und zu anderen Associates auch "Hallo...". Das alles unabhängig davon, ob geduzt oder gesiezt wird.
Kontakt mit Mandanten, Gegnern, Behörden usw.: "Sehr geehrte/r Frau/Herr..." Schlussformel "mit freundlichen Grüßen" oder ähnliches. Wenn der Kontakt zum Mandanten schon länger besteht und er zum "Liebe Frau..." wechselt, antworte ich entsprechend.
Kontakt zu Kanzleikollegen und ähnliches: Nie "sehr geehrte/r Frau/Herr...", nie Titel. Das würde hier ein Störgefühl auslösen. Stattdessen "Liebe Frau.../Lieber Herr ..." (üblich in allen vier Kanzleien, in denen ich bislang gearbeitet habe) und "beste/viele Grüße" statt "mit freundlichen Grüßen". Innerhalb des Teams und zu anderen Associates auch "Hallo...". Das alles unabhängig davon, ob geduzt oder gesiezt wird.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Hallöchen!
Das ist ein sehr schöner Thread. Zumal ich mir die Frage zu Beginn meiner Berufstätigkeit in einer Behörde auch gestellt habe (einem Ministerium). Dort ist duzen eher unüblich. Also was nun?
Mein Chef hat mein Dilemma wohl erkannt und ziemlich am Anfang schon gesagt: Nach außen "Sehr geehrte(r) ... Mit freundlichen Grüßen"; im Haus grds. "Liebe(r) ... Grüße". Hintergrund soll wohl sein, dass man eigentlich gar keine Grußfloskeln benutzen sollte, als Zeitersparnis sozusagen. Danach müsste man eigentlich nur "Frau/Herr ..." schreiben und dann direkt auf den Punkt kommen. Da das aber unhöflich wäre bzw. so verstanden würde (hat ja doch einen Befehlscharakter), nehmen wir uns ein Minimum an Zeit und schreiben ein Wort ("Liebe(r)") davor und eins am Schluss ("Grüße").
So handhabe ich das immer noch und komme gut damit durchs Berufsleben.
Grüße
Das ist ein sehr schöner Thread. Zumal ich mir die Frage zu Beginn meiner Berufstätigkeit in einer Behörde auch gestellt habe (einem Ministerium). Dort ist duzen eher unüblich. Also was nun?
Mein Chef hat mein Dilemma wohl erkannt und ziemlich am Anfang schon gesagt: Nach außen "Sehr geehrte(r) ... Mit freundlichen Grüßen"; im Haus grds. "Liebe(r) ... Grüße". Hintergrund soll wohl sein, dass man eigentlich gar keine Grußfloskeln benutzen sollte, als Zeitersparnis sozusagen. Danach müsste man eigentlich nur "Frau/Herr ..." schreiben und dann direkt auf den Punkt kommen. Da das aber unhöflich wäre bzw. so verstanden würde (hat ja doch einen Befehlscharakter), nehmen wir uns ein Minimum an Zeit und schreiben ein Wort ("Liebe(r)") davor und eins am Schluss ("Grüße").
So handhabe ich das immer noch und komme gut damit durchs Berufsleben.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Hier (Kanzlei) ist die allgemeine interne Anrede "Hi", "Moin", "hey" oder "hallo". Lieber habe ich noch nicht gelesen. Bei gleichrangigen Kollegen auch gerne mal "alda" oder ähnliches.
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
plü hat geschrieben:Hintergrund soll wohl sein, dass man eigentlich gar keine Grußfloskeln benutzen sollte, als Zeitersparnis sozusagen. Danach müsste man eigentlich nur "Frau/Herr ..." schreiben und dann direkt auf den Punkt kommen. Da das aber unhöflich wäre bzw. so verstanden würde (hat ja doch einen Befehlscharakter), nehmen wir uns ein Minimum an Zeit und schreiben ein Wort ("Liebe(r)") davor und eins am Schluss ("Grüße").
So handhabe ich das immer noch und komme gut damit durchs Berufsleben.
Grüße
Wow, so effizient gehts im Ministerium zu, oder ist das jetzt Realsatire?
- famulus
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Bei Schreiben innerhalb einer Verwaltung ist das vollständige Weglassen der Anrede (und ggf. der Grußformel) meiner Erfahrung nach absolut üblich und zumeist sogar vorgeschrieben.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Und das Argument dafür ist ernsthaft die Zeitersparnis?
- Levi
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Re: AW: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Nein, mit Zeitersparnis hat das natürlich nichts zu tun.
Der Grund ist vielmehr, dass innerhalb des behördlichen Schriftverkehrs grundsätzlich keine einzelnen Personen angeschrieben werden. In der Verwaltung kommunizieren Ämter miteinander - keine Personen.
Wird in einem behördlichen Schreiben eine Person als Individuum und nicht als Amtsinhaber angesprochen (z. B. in Personalangelegenheiten) erfolgt selbstverständlich eine individuelle Anrede mit Namen und abschließender Grußfornel.
Erteilt dagegen beispielsweise das Ministerium einer nachgeordneten Stelle eine Weisung, wird nicht der zuständige Sachbearbeiter als Person angewiesen (auch wenn der Sachbearbeiter häufig namentlich bekannt ist), sondern "das Amt". Daher erfolgt in diesen Fällen auch keine namentliche Anrede.
Allerdings wird diese Regel nur im Papier-Schriftverkehr konsequent durchgehalten. Im E-Mail-Verkehr zwischen Behörden setzt sich immer mehr die persönliche Anrede durch, da die E-Mail ja regelmäßig an eine einzelne Person adressiert ist.
Der Grund ist vielmehr, dass innerhalb des behördlichen Schriftverkehrs grundsätzlich keine einzelnen Personen angeschrieben werden. In der Verwaltung kommunizieren Ämter miteinander - keine Personen.
Wird in einem behördlichen Schreiben eine Person als Individuum und nicht als Amtsinhaber angesprochen (z. B. in Personalangelegenheiten) erfolgt selbstverständlich eine individuelle Anrede mit Namen und abschließender Grußfornel.
Erteilt dagegen beispielsweise das Ministerium einer nachgeordneten Stelle eine Weisung, wird nicht der zuständige Sachbearbeiter als Person angewiesen (auch wenn der Sachbearbeiter häufig namentlich bekannt ist), sondern "das Amt". Daher erfolgt in diesen Fällen auch keine namentliche Anrede.
Allerdings wird diese Regel nur im Papier-Schriftverkehr konsequent durchgehalten. Im E-Mail-Verkehr zwischen Behörden setzt sich immer mehr die persönliche Anrede durch, da die E-Mail ja regelmäßig an eine einzelne Person adressiert ist.
- Ara
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Heute hat mich ein DAX 30 Unternehmen mit "Lieber Nachbar" angeschrieben... Es treibt wilde Blüten!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Vielleicht wohnt Ihr nebeneinander und Dein Auto steht ständig vor der Werkseinfahrt?
Ara: "Naja an TF sieht man halt, was passiert wenn man Franz Josef Wagner ein Gehirn geben würde.."
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Re: "Liebe" oder "Sehr geehrte"
Wenn das Schreiben von IKEA gewesen wäre, hätte man Dich darin sicherlich geduzt...Ara hat geschrieben:Heute hat mich ein DAX 30 Unternehmen mit "Lieber Nachbar" angeschrieben... Es treibt wilde Blüten!
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988