Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

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2Pir²
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Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von 2Pir² »

Hallo zusammen,

ich würde mich über eure Einschätzung zu folgender Situation freuen:

Da es sich so ergeben hat, dass ich nach diesem Winter mit allem außer dem Schwerpunkt fertig sein werde und jenen erst wieder im nächsten WS anfangen kann, kam ich auf die Idee, das völlig freie Sommersemester für ein längeres Auslandspraktikum zu nutzen. Meine erste Idee war natürlich das Auswärtige Amt, allerdings schien meine Bewerbung dort zunächst nicht auf Interesse zu stoßen. Dafür wollte mich eine Großbude in Singapur haben, sogar mit für ein Praktikum ganz ordentlicher Bezahlung. Ich wäre verrückt gewesen, das auszuschlagen ;)
Die Personalerin mit der ich bisher Kontakt hatte ist wirklich sehr nett und hilfsbereit. Mit ihr habe ich auch explizit abgesprochen, dass ich die vollen sechs Monate die mir zur Verfügung stehen dort arbeiten werde (ich hatte die Wahl zwischen 3 und 6). Als mir im Nachhinein einfiel, dass ich eventuell bis zum 02.04.2016 gebunden sein könnte, falls mein Team die internationale Runde des Jessup Moot Courts erreichen sollte, war das kein Problem. In dem Fall soll ich einfach ein paar Tage später anfangen. Soweit so gut, eigentlich ein Happy End.

Nun habe ich gestern, nach 2 Monaten doch noch plötzlich ein Angebot für ein Praktikum im Generalkonsulat in New York bekommen. Von Mitte Mai bis Mitte Juni, also mittendrin im Singapur-Zeitraum. Erst habe ich mich geärgert und gedacht "Nun gut, so ist das halt manchmal. Da kann man nichts machen", aber ehrlich gesagt hätte ich große Lust das auch noch mitzunehmen und es in diesem halben Jahr so richtig krachen zu lassen. Wenn ich bisher mal in den Urlaub gefahren bin, dann per Anhalter und mit dem Zelt und neben dem Studium arbeite ich in einer Kanzlei als Bürokraft. Entsprechend habe ich ein hübsches Sümmchen angespart das jetzt auch mal (zumindest teilweise) ausgegeben werden möchte. Die höheren Kosten durch mehr Flüge und New York (das AA zahlt nicht viel und die Stadt ist schon extrem teuer) schrecken mich deshalb nicht. Vor dem Praktikum in NY würde es sich sogar noch anbieten, Verwandte und einen Freund der gerade dort ist zu besuchen.

Das einzige Problem: Kann ich es bringen, die Personalerin der Kanzlei in Singapur zu fragen, ob ich doch nur ein dreimonatiges Praktikum von Juli bis September bei ihnen machen kann? Es wäre ja immer noch der Zeitraum für den mir zugesagt wurde, nur die erste Hälfte wäre weggeschnitten.
Mein Bauchgefühl sagt eher nein, aber ich neige bei sowas manchmal zu übertriebenen Bedenken und würde eigentlich wirklich gerne beide dieser tollen Chancen nutzen. Was denkt ihr?
vielen Dank

2Pir²
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famulus
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von famulus »

Wenn du damit leben kannst, dass die arme Frau vor lauter Weinen nicht mehr in den Schlaf kommst, dann mach es bitte.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
2Pir²
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von 2Pir² »

famulus hat geschrieben:Wenn du damit leben kannst, dass die arme Frau vor lauter Weinen nicht mehr in den Schlaf kommst, dann mach es bitte.
Es geht mir weniger um ihren emotionalen Zustand, als darum, ob das ein No-Go ist. Es ist halt bei einem Praktikum so, dass ich etwas von der Kanzlei will, nicht umgekehrt. Und deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass so eine Anfrage jetzt so wirkt, als wüsste ich das - in meinen Augen großzügige - Angebot, welches ich ja auch schon seit einer Weile angenommen habe, nicht zu schätzen und wäre eine ziemlich wankelmütige Person.
Parabellum
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von Parabellum »

Tja. Ist doch auch so. Die Frage ist doch eher, wie wichtig Dir das ist.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von EinHeinz »

Mach halt von der Kohle das Praktikum in NY und etwas Urlaub.In Amerika (Nord, Mittel, Süd - gibt ja genug). Arbeiten in Großbuden kannst du noch genug. Die Kanzlei wird den Verlust überleben und auch nicht bei Hengeler petzen. ;)
Parabellum
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von Parabellum »

Dafür outet sich der OP als entscheidungsschwach.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von bill-1 »

Es geht ja auch nur um ein Praktikum, nicht um den Vorstandsvorsitz.
Parabellum
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von Parabellum »

Eben.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
2Pir²
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Re: Eure Einschätzung: Kann man das "bringen"?

Beitrag von 2Pir² »

So, vielen Dank erstmal für eure Meinungen. Auch wenn einem die Entscheidung letztlich niemand abnehmen kann, so haben sie mir doch zu denken gegeben.
Letztlich habe ich mich nun dafür entschieden, New York abzusagen und die vollen sechs Monate in Singapur zu absolvieren. Nicht wegen der Bedenken, welchen Eindruck dies machen könnte, sondern aus einem anderen Grund: Drei Monate - oder gar der eine in New York - sind wahnsinnig schnell vorbei. Insbesondere aus der Perspektive der Ortsansässigen. Bleibe ich dagegen sechs Monate, stehen meine Chancen, wirklich in das Leben dort einzutauchen und nicht nur berufliche, sondern auch private Kontakte zu knüpfen, deutlich besser. Und Gelegenheit Urlaub zu machen, werde ich dort auch haben. Lieber eine Sache richtig, als zwei nur halb.
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