2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Moderator: Verwaltung
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Sicherlich, aber wenn man sich klar macht, dass ein paar Stunden mit einer Prüfungskommission 40 % der Note ausmachen, ist das schon Wahnsinn. Und wenn man dieses Zufalls-Element will, dann wird man wohl auch damit leben müssen, dass es in beide Richtungen gehen kann.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Berechtigte Frage in einem Jura(!)forumfamulus hat geschrieben:Aber doch nicht contra legem?
@ Julee: Wenn dieses "Zufallselement" dann aber auch in beide Richtingen ginge! Es hängt aber allein von der Prüfungsphilosophie des Vorsitzenden ab, wie er mit diesem Element umgeht. Der eine gibt dem miesvorbepunkteten Kandidaten 12 Punkte im Gespräch, der andere nur 8, weil leider leider die Klausuren nicht so gut waren und 40 Prozent seiner Meinung nach viel zu viel an der Gesamtnote ändern. Dann sollen sie es doch bitte ändern und auf 25 Prozent runtergehen, aber dann bitte im Gesetz (!) und für alle (!) gleich. Irgendwie weiger ich mich, ein solches "Zufallselement" in einer so wichtigen Frage zu akzeptieren. Es geht hier nicht um den legitimen Beurteilungsspielraum des Prüfers, sondern um eine Umgehung der Notenzusammensetzung am Gesetz vorbei.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Wer sagt denn was von contra legem. Die Relation der Ergebnisse wird ja nicht missachtet.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Aber die Punkte in der Mündlichen werden an der der Punktevergabe in den Klausuren orientiert. Davon steht aber nichts im Gesetz, das ist reine Rechtsfortbildung. Damit wird doch das 60:40-Verhältnis durch die Hintertür geändert. Das würde niemals einer gerichtlichen Überprüfung standhalten, aber so dumm ist natürlich kein Vorsitzender und schreibt so etwas in eine offizielle Notenbegründung.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
In welchen Ländern sind denn Noten der mdl Prüfung schriftlich zu begründen?
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
+1julée hat geschrieben:Sicherlich, aber wenn man sich klar macht, dass ein paar Stunden mit einer Prüfungskommission 40 % der Note ausmachen, ist das schon Wahnsinn. Und wenn man dieses Zufalls-Element will, dann wird man wohl auch damit leben müssen, dass es in beide Richtungen gehen kann.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Aber das ist ja auch mehr zufällig, an wen man da in der Mündlichen gerät. Ich kenne auch etliche Leute, bei denen es in der mündlichen Prüfung zu einem satten Sprung von 2-3 Punkten nach oben gereicht hat - mit Einzelnoten, die ersichtlich ohne Blick auf die Vornote verteilt wurden. Bei anderen stellten die Prüfer z. T. sehr komische Fragen mit dem Ergebnis, dass aufgrund der mäßigen Antworten kaum Raum für derartige Verbesserungen war (die Frage der Vornotenorientierung stellte sich dann nicht).Spencer hat geschrieben:Aber die Punkte in der Mündlichen werden an der der Punktevergabe in den Klausuren orientiert. Davon steht aber nichts im Gesetz, das ist reine Rechtsfortbildung. Damit wird doch das 60:40-Verhältnis durch die Hintertür geändert. Das würde niemals einer gerichtlichen Überprüfung standhalten, aber so dumm ist natürlich kein Vorsitzender und schreibt so etwas in eine offizielle Notenbegründung.
Und ansonsten muss man sich natürlich auch immer ehrlich fragen, welche Punktzahl in der mündlichen Prüfung mit Blick auf das eigene aktuelle Leistungsbild einigermaßen realistisch ist. Ich halte es jedenfalls nicht für vollkommen fernliegend, dass jemand, der mit 9,x vorbenotet ist, auch in der mündlichen Prüfung bessere, detailliertere Antworten gibt als jemand, der mit 6,x vorbenotet ist, und damit eher 13+ Punkte bekommt.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
ich war damals in einer ähnlichen Situation (8,x punkte und ebenfalls Berufswunsch StA) und hab mich für den Verbesserungsversuch entschieden.
Ich hab mich nicht mit den 8,x Punkten bei der StA beworben, da ich zum einen befürchtet habe, wenn es nicht klappt vielleicht "verbrannt" zu sein und zum anderen, weil ich auch wirklich Pech in der mündlichen hatte (weiß meine Vorpunkte nicht mehr, aber ein VB war eigtl schon sehr wahrscheinlich) und den Ehrgeiz hatte, das VB zu holen
ich muss aber leider dazu sagen, dass so ein Verbesserungsversuch auch durchaus Nerven kosten kann. Ich hab mich voll auf den Verbesserungsversuch konzentriert und hatte auch bei den Klausuren das Gefühl, wesentlich besser vorbereitet zu sein und hab mich leider im schriftlichen Teil dann trotzdem erheblich verschlechtert
dass es am Schluss dann doch noch für das VB gereicht hat, lag daran, dass ich eben in der mündlichen wesentlich besser als beim ersten Mal war
ich würde dir aber dennoch zum Verbesserungsversuch raten und wünsche dir viel Glück und Erfolg!
Ich hab mich nicht mit den 8,x Punkten bei der StA beworben, da ich zum einen befürchtet habe, wenn es nicht klappt vielleicht "verbrannt" zu sein und zum anderen, weil ich auch wirklich Pech in der mündlichen hatte (weiß meine Vorpunkte nicht mehr, aber ein VB war eigtl schon sehr wahrscheinlich) und den Ehrgeiz hatte, das VB zu holen
ich muss aber leider dazu sagen, dass so ein Verbesserungsversuch auch durchaus Nerven kosten kann. Ich hab mich voll auf den Verbesserungsversuch konzentriert und hatte auch bei den Klausuren das Gefühl, wesentlich besser vorbereitet zu sein und hab mich leider im schriftlichen Teil dann trotzdem erheblich verschlechtert
dass es am Schluss dann doch noch für das VB gereicht hat, lag daran, dass ich eben in der mündlichen wesentlich besser als beim ersten Mal war
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Das klingt irgendwie wie meine mündliche Prüfung (auch NRW). Mit den gleichen Vorpunkten gabs immerhin eine 7,8. Wahlstation auch StA und das eigentlich auch als ersten Berufswunsch. Mein Alternativwunsch war immer die Verwaltung.edeka hat geschrieben:Hallo liebe Forengemeinde.
Ich bin seit Jahren stiller Mitleser. Ich habe kürzlich mein 2. Staatsexamen bestanden. Allerdings kann ich mich - entgegen meine Hoffnungen und Erwartungen - nicht darüber freuen. In der Endnote liege ich bei 7,60 Pkt (1. Ex.: 8,54 Pkt). Hatte mir eigentlich mehr versprochen. Nun bekomme ich von allen Seiten Gratulationen ausgesprochen, aber so richtig kommt bei mir keine Freude auf. Ich wollte immer zur Staatsanwaltschaft und nun das. Ich denke, eine Bewerbung würde wohl mit den Punkten keinen Sinn ergeben, denn die Grenze von 7,75 Pkt. (z.B. OLG Hamm-Bezirk) habe ich nicht erreicht. Sowohl in der Strafstation als auch in der Wahlstation war ich bei der Sta. Beide Male habe ich ein "sehr gut" erhalten. Aber auch das dürfte wohl nicht weiterhelfen. Bin nun schon ziemlich gefrustet. In der mündlichen Prüfung hatte ich in Sachen Bewertung ziemliches Pech. Obwohl ich - mal abgesehen vom Vortrag - im Prüfungsgespräch im Binnenvergleich zu den anderen Prüflingen keine schlechteren Leistungen gezeigt habe, waren die Prüfer mir scheinbar nicht wohl gesonnen.
Ich überlege nun ob ich es mit einer Bewerbung bei der Sta trotzdem versuchen sollte oder ob ich mich zum Verbesserungsversuch melden sollte. Was würdet ihr empfehlen?
Wenn du unbedingt zur StA willst, würde ich die Verbesserung machen. Dieses "hätte ich mal" ist nicht zu unterschätzen. Und bei allem, was ich so aus meinem Freundeskreis gehört habe, wird die Mühe, die ein Verbesserungsversuch mit sich bringt, in der Regel in der Mündlichen "honoriert".
Hätte ich nicht in die Verwaltung gehen können (und wollen) hätte ich es wohl gemacht.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Hallo,
Ich stehe vor dem gleichen Problem wie du und habe daher beim OLG mal angerufen und gefragt, ob eine Bewerbung trotz nicht Erreichen der Mindestnote schadet. Die nette Dame am Telefon meinte dann, dass man sich auf jeden Fall bewerben könne - "verbraucht" sei man erst, wenn man einmal am AC teilnimmt. Sie hat mir aber trotzdem von der Bewerbung abgeraten, da die 7,76 aufgrund eines Erlasses des Ministeriums nicht unterschritten werden dürfen.
Ich werde mich aber trotzdem bewerben, allein um den ALG I-Anspruch aufrecht erhalten zu können.
Viel Glück beim Verbesserungsversuch; ich drück dir die Daumen. Übrigens verbessern sich 80% der Teilnehmer, nicht selten mit Notensprung.
Ich stehe vor dem gleichen Problem wie du und habe daher beim OLG mal angerufen und gefragt, ob eine Bewerbung trotz nicht Erreichen der Mindestnote schadet. Die nette Dame am Telefon meinte dann, dass man sich auf jeden Fall bewerben könne - "verbraucht" sei man erst, wenn man einmal am AC teilnimmt. Sie hat mir aber trotzdem von der Bewerbung abgeraten, da die 7,76 aufgrund eines Erlasses des Ministeriums nicht unterschritten werden dürfen.
Ich werde mich aber trotzdem bewerben, allein um den ALG I-Anspruch aufrecht erhalten zu können.
Viel Glück beim Verbesserungsversuch; ich drück dir die Daumen. Übrigens verbessern sich 80% der Teilnehmer, nicht selten mit Notensprung.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Das ist leider nicht zutreffend. Vielmehr muss es heißen, 80% derer, die das Prüfungsverfahren in NRW auch beenden, verbessern sich. Da sind aber all die, die zur Mündlichen gar nicht mehr erscheinen, nicht mit eingerechnet. Wenn du die mitberücksichtigst, endest du vielleicht beim coinflip, mehr nicht - aber immerhin.Timo1904 hat geschrieben:Übrigens verbessern sich 80% der Teilnehmer, nicht selten mit Notensprung.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Ja das stimmt, Niedersachsen hat dazu im Jahresbericht unglaublich detaillierte Statistiken, wonach sich ca. 40% aller Teilnehmer verbessern Hier (Verwaister Link http://www.mj.niedersachsen.de/download/101389/zum_Downloaden.pdf automatisch entfernt). Notensprünge ins VB sind dabei eher selten, ca. 10% schaffen es vom Befriedigend, aber immerhin 1 Kandidat/in vom Ausreichend - kann sich also durchaus sehr lohnen!bill-1 hat geschrieben:Das ist leider nicht zutreffend. Vielmehr muss es heißen, 80% derer, die das Prüfungsverfahren in NRW auch beenden, verbessern sich. Da sind aber all die, die zur Mündlichen gar nicht mehr erscheinen, nicht mit eingerechnet. Wenn du die mitberücksichtigst, endest du vielleicht beim coinflip, mehr nicht - aber immerhin.Timo1904 hat geschrieben:Übrigens verbessern sich 80% der Teilnehmer, nicht selten mit Notensprung.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Natürlich kann sich ein Verbesserungsversuch lohnen - wobei ja auch die Statistik aus Niedersachsen leider keine Auskunft darübergibt, wie gut die Ergebnisse der Kandidaten im Erstversuch waren, die sich von befriedigend auf VB verbessert haben. Ggf waren das auch überwiegend Kandidaten, die bereits im Erstversuch nur knapp am VB gescheitert sind. Einzelne, die sich krass verbessern (von ausreichend auf VB), wird es immer geben, aber die Regel dürfte das wohl nicht sein - es bleibt allein eine Chance.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf
Eben darum geht es mir. Statistiken helfen mir in meiner Situation nicht sowieso nicht weiter. Maßgeblich ist allein, ob ich mein Leistungsvermögen nochmal auf den Punkt bringen kann und natürlich gehört auch ein wenig Glück dazu!julée hat geschrieben:es bleibt allein eine Chance.
Ich werde zu gegebener Zeit berichten. Danke für Eure vielen Wortbeiträge. :-)