2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

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Kasimir
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Kasimir »

edeka hat geschrieben:So, habe bei der Generalstaatsanwaltschaft angerufen. Mit der Note besteht wohl keine Chance. Schriftlich lag ich übrigens bei 47 Punkten (netto). Acht Komma war halt mein Ziel und vor dem Hintergrund meiner mündlichen Leistungen eigentlich auch zu erwarten gewesen. Deshalb war ich ja auch ziemlich überrascht als es anders kam.
Hmm, naja aber 47 Punkte netto entspricht doch einem Klausurenschnitt von knapp unter 6,5 und damit einem ausreichend, oder? Eine Steigerung von mehr als einem Punkt ist in der mündlichen Prüfung meines Erachtens eher unüblich, von daher finde ich dein Endergebnis objektiv nicht total unfair.

Trotzdem, geh doch einfach jetzt unbefangen den Verbesserungsversuch an und vielleicht klappt es ja mit der Note für die StA. Viel Erfolg!
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julée
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von julée »

Kasimir hat geschrieben: Hmm, naja aber 47 Punkte netto entspricht doch einem Klausurenschnitt von knapp unter 6,5 und damit einem ausreichend, oder? Eine Steigerung von mehr als einem Punkt ist in der mündlichen Prüfung meines Erachtens eher unüblich, von daher finde ich dein Endergebnis objektiv nicht total unfair.

1-1,5 Punkte nach oben in der mündlichen Prüfung ist sicherlich noch nicht evident unfair (selbst in Bundesländern, in denen in der mündlichen Prüfung noch (sehr) deutliche Steigerungen üblich sind). Allerdings ist es ja schon ein Zeichen jemanden, der offensichtlich zur StA will (Wahlstation), ganz knapp an den 7,75 scheitern zu lassen. Und gerade ein Kandidat, der in den Klausuren zu schlecht abgeschnitten hat, sollte sich ja in diesem Notenbereich noch deutlich verbessern können.

Ich weiß auch nicht, was gegen einen Verbesserungsversuch spricht: Neues Spiel, neues Glück.
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edeka
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von edeka »

Ich habe ja nicht gesagt, dass ich aufs VB geschielt habe. Aber ne acht Komma hätte es schon sein sollen. Wie kommt ihr auf einen Notenschnitt von knapp unter 6,5 Pkt. Wenn ich meine Klausurnoten addiere komme ich auf 63 Punkte. Geteilt durch acht lande ich bei 7,8 Pkt. In der Umrechnung bin ich dann bei 47 Punkten. Oder verstehe ich da was falsch?!
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Tibor
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Tibor »

Also hast du dich in der mdl Prüfung um 0,2 verschlechtert?! Dann dürfte doch der Aktenvortrag suboptimal gewesen sein, oder? Hast du eine Begründung verlangt? Wie waren die anderen Prüfungskandidaten? Haben die sich auch nicht verbessert? Du solltest dich auch auf Ursachensuche begeben.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von edeka »

Ja, exakt. Mein AV war nicht gut, darüber war ich mir aber auch im Klaren. Das Prüfungsgespräch lief dafür aber umso besser (und dies war auch keine rein subjektive Betrachtung allein meinerseits). Deshalb konnte ich das Ergebnis auch nicht wirklich nachvollziehen. Aber gut, nun ist es so wie es ist und ich werde es nochmal auf den Verbesserungsversuch ankommen lassen (müssen).
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von julée »

Argh, NRW mit diesen komischen Vorpunkten - ich hatte mich auf die Rechnung von Kasimir verlassen. 0,2 Punkte in der Mündlichen runter ist böse, gerade rund um die entscheidende Grenze.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Kasimir »

Sorry, dann habe ich mich verrechnet.

In der mdl Prüfung ist der AV meines Erachtens immer sehr entscheidend. Die Fälle sind ja in der Tat meist juristisch recht einfach und man sollte daher AV bis zum Erbrechen proben. Vielleicht legst du den Fokus beim Verbesserungsversuch darauf.

7,8 in den Klausurnoten ist doch ein Schnitt, mit dem 8,x drin sein sollte.

Also Mund abputzen und weitermachen!
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Spencer
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Spencer »

Die inoffizielle Faustformel in NRW war doch immer:

Ab 40 Vorpunkten kann man sich - je nach Kommission - Hoffnungen aufs VB machen. Mit 47 Vorpunkten muss es schon gar keine Super-Kommission mehr sein. Nach meiner Erfahrung und v.a. mit Blick auf die Notenvergaben laut Protokoll würde ich bei 47 Vorpunkten von einer 50:50-Chance auf das VB sprechen. 8,0 sollten fast schon sicher sein. Du hattest also in deiner Mündlichen echt Pech. Wenn es am Aktenvortrag lag, solltest du dich darauf konzentrieren - sobald du die letzte Klausur geschrieben hast. Der AV ist auch bei wohlwollenden Kommissionen die Visitenkarte.
wertsackbeutel hat geschrieben:Was spricht gegen eine Bewerbung. Die Stellen im öD sind auch nicht mehr so begehrt. Da meine Frau im genannten Bezirk ist, weiß ich sicher, dass bei den StAen dort derzeit durchaus auch Menschen mit ausreichenden Examina de facto eingestellt werden.
Ich weiß auch von 2 Richtern (OLG Düsseldorf), die mit einem ausreichend im 1. Examen eingestellt wurden. Allerdings hatten beide im 2. Examen ein VB.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von julée »

Spencer hat geschrieben:
wertsackbeutel hat geschrieben:Was spricht gegen eine Bewerbung. Die Stellen im öD sind auch nicht mehr so begehrt. Da meine Frau im genannten Bezirk ist, weiß ich sicher, dass bei den StAen dort derzeit durchaus auch Menschen mit ausreichenden Examina de facto eingestellt werden.
Ich weiß auch von 2 Richtern (OLG Düsseldorf), die mit einem ausreichend im 1. Examen eingestellt wurden. Allerdings hatten beide im 2. Examen ein VB.
Aber ein VB im 2. Examen ist ja schon was anderes. Gibt es in NRW bei der Einstellung überhaupt eine Untergrenze fürs 1. Examen?
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von bill-1 »

Spencer hat geschrieben:Die inoffizielle Faustformel in NRW war doch immer:

Ab 40 Vorpunkten kann man sich - je nach Kommission - Hoffnungen aufs VB machen. Mit 47 Vorpunkten muss es schon gar keine Super-Kommission mehr sein. Nach meiner Erfahrung und v.a. mit Blick auf die Notenvergaben laut Protokoll würde ich bei 47 Vorpunkten von einer 50:50-Chance auf das VB sprechen. 8,0 sollten fast schon sicher sein. Du hattest also in deiner Mündlichen echt Pech. Wenn es am Aktenvortrag lag, solltest du dich darauf konzentrieren - sobald du die letzte Klausur geschrieben hast. Der AV ist auch bei wohlwollenden Kommissionen die Visitenkarte.
In den letzten Jahren haben die Aktenvorträge aber ziemlich angezogen im Vergleich zu früher. Ich kenne tatsächlich einige, die mit <4 Punkten aus dem AV gekommen sind. Da halfen auch 40+ Vorpunkte nicht mehr weiter. Wenn man zumindest eine befriedigende Punktzahl im AV erreicht, dann sollte der Traum vom VB am Leben bleiben, aber ich hab noch von keinem gehört, der nach unterpunktetem AV die 9 am Ende geknackt hätte. Wie so oft bereits gesagt: Der erste Eindruck zählt.
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Samson »

Das kann ich bestätigen. In meinem nahbereichsempiriekreis gibt es sogar Fälle, die mit Klausurschnitt von 9,X in die mündliche gegangen sind und wegen mangelhaftem Aktenvortrag nur ein Befriedigendes Gesamtergebnis hatten.

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die Mündliche erheblich gerechter wäre, wenn die Prüfer die schriftlichen Ergebnisse nicht kennen würden.
Spencer
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Spencer »

Samson hat geschrieben: Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die Mündliche erheblich gerechter wäre, wenn die Prüfer die schriftlichen Ergebnisse nicht kennen würden.
+1

Mir hat mal ein Kommissionsvorsitzender wortwörtlich im Vorgespräch gesagt: "Das 2. Examen ist ein Klausurexamen. An den Vorpunkten orientiert sich deswegen auch meine heutige Punktevergabe."

Dass die Mündliche in NRW 40% der Endnote ausmacht, hat diesen Richter nicht interessiert. Das nennt man dann wohl Richterrecht ](*,)

Zum Glück gab's den Verbesserungsversuch und ne neue Prüfungskommission \:D/
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von OJ1988 »

Finde es völlig in Ordnung, dass 8 Klausuren à 5 Stunden die Note maßgeblich prägen, und nicht die paar Minuten mündliche Prüfung pro Prüfling.
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famulus
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von famulus »

Aber doch nicht contra legem?
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
Parabellum
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Re: 2. Staatsexamen bestanden und trotzdem schlecht drauf

Beitrag von Parabellum »

Ruf doch Polizei.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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