NRW plant 200 neue Richter-und Staatsanwaltsstellen

[Samson]

Damit werden die neuen Richter vermutlich dauerhaft klar kommen müssen. Da werden vermutlich auch wieder einige junge Juristen zerrieben.

Oder sie lernen einen effizienteren Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Das kann auch bedeuten, Tätigkeiten zu übernehmen, die grundsätzlich in den Bereich der Geschäftsstelle fallen.

Wer daran "zerrieben" wird, dass er ein paar Sätze selbst tippen muss, ist m.E. in der Jistiz sowieso falsch (hatte gerade einen Fall im Bekanntenkreis, wo jemand ernstlich um seine Entlassung ersucht hat, weil man die Dreistigkeit hatte, ihn in ein Gemeinschaftsbüro zu setzen).

In drei Wochen geht's bei mir los, bin gespannt...

[Samson]

Muss vorher unbedingt noch Cicero und die Stoiker lesen.
Ach ja, und vielleicht den Anders/Gehle.

[Thandor79]

Damit werden die neuen Richter vermutlich dauerhaft klar kommen müssen. Da werden vermutlich auch wieder einige junge Juristen zerrieben.

Oder sie lernen einen effizienteren Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Das kann auch bedeuten, Tätigkeiten zu übernehmen, die grundsätzlich in den Bereich der Geschäftsstelle fallen.

Ja, den Ansatz kenne ich nur zu gut aus meiner Verwaltungs-Praxis, genau das meine ich. Der Referent/Richter als eigener Mitarbeiter. Alles aus einer Hand sozusagen

Es hat doch einen sinnvollen Grund, dass der Richter bisher nicht alles allein gemacht hat. Als Tipp: Standesdünkel und fehlende IT Kenntnis sind es vielleicht nicht allein gewesen ...

[Parabellum]

Ja, Wahnsinn, was dadurch für Ressourcen vergeudet werden...

[batman]

Die Ladung der Parteien ist auch keine Tätigkeit, die der Richter ohne weiteres übernehmen kann, abgesehen von der (rechtlich möglichen) Hinwegsetzung über die in der ZPO geregelten Zuständigkeiten.

[11 Freunde]

Ich bin mittlerweile so weit, dass ich in allen Strafrichter-/Schöffenverfahren die Termine mit den Verteidigern persönlich am Telefon abstimme. Anders ist nicht gewährleistet, dass der Termin dann nicht doch noch platzt.

Die Mädels auf der Geschäftsstelle haben so viel zu tun, dass jede Verfügung, die ein weiter entferntes Ereignis betrifft, zum Anlass genommen wird, die Akte erst einmal irgendwo auf einen Stapel zu werfen. Wenn ich jetzt "blind" auf einen Tag im Juni terminiere, liegt die Akte mindestens erst einmal bis Anfang Mai auf der Geschäftsstelle rum. Bis dann die Ladung bewirkt wird, hat der halbwegs ausgelastete Strafverteidiger bereits schon den kompletten Juni verplant und das Spiel geht für mich von vorne los.

Das Problem bei den Mädels ist einfach, dass sie alle Mitte 20 sind und man ihnen nie richtig böse sein kann.

[falsus]

Das Problem bei den Mädels ist einfach, dass sie alle Mitte 20 sind und man ihnen nie richtig böse sein kann.

#Aufschrei!

[JulezLaw]

Gilt das auch für Nachwuchsrichterinnen? Und wenn ja: Kann ich mich jetzt schon bewerben?

[thh]

Es hat doch einen sinnvollen Grund, dass der Richter bisher nicht alles allein gemacht hat. Als Tipp: Standesdünkel und fehlende IT Kenntnis sind es vielleicht nicht allein gewesen ...

Die Wahrheit liegt dazwischen. Selbstverständlich ist es nicht sinnvoll, wenn ein Richter seine Urteile im Adler-Suchsystem selber tippt. Andererseits ist es effizienter Aufgabenerledigung auch nicht dienlich, handschriftlich zu verfügen, dass ein mit wenigen Klicks erstelltes Formschreiben vorbereitet und unterschriftsreif vorgelegt werden möge. Es dauert zwar möglicherweise ein paar (Paar) Minuten länger, das Schreiben selbst zu drucken und zu unterschreiben, aber dann ist der Vorgang erledigt. Und wer seine Briefe diktiert, dem ist m.E. nicht mehr zu helfen.

Und man sollte Standesdünkel - heutzutage allerdings nur noch selten vertreten - und fehlende Anwenderkenntnisse im Umgang mit elektronischer Datenverarbeitung ("IT-Kenntnisse" halte ich oft für deutlich zu hoch gegriffen) nicht unterschätzen ...

[thh]

Die Ladung der Parteien ist auch keine Tätigkeit, die der Richter ohne weiteres übernehmen kann, abgesehen von der (rechtlich möglichen) Hinwegsetzung über die in der ZPO geregelten Zuständigkeiten.

Ob die Terminsbestimmung handschriftlich auf einem papierenen Formblatt [1] getroffen wird, das dann jemand abtippt und das Ergebnis dieser Eingaben wiederum ausdruckt (weil für die Weiterverarbeitung die elektronische Erfassung ohnehin erforderlich ist), oder die Terminsbestimmung unmittelbar in einem (anwenderfreundlichen ... ja, ja, ich weiß!) IT-System getroffen wird, beeinträchtigt die richterliche Tätigkeit nicht. Letzteres mag etwas mehr Zeit kosten, es erspart aber im Gesamtsystem eine Menge völlig unnötigen Aufwand.

Von der elektronischen Aktenführung will ich dabei noch gar nicht anfangen.

[1] Das sich gerne auf dem Rechtsstand von anno dunnemals befindet ...

[batman]

Keine Frage. Ich meinte allerdings die Ausführung der von Richter (durch Formblatt oder EDV-gestüzt) verfügten Ladung.