Kanzleien für Wirtschaftsstrafrecht

[Gelöschter Nutzer]

Ich suche für mein Referendariat eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei, die sich vor allem mit dem Wirtschaftsstrafrecht beschäftigt. Der Standort ist nicht relevant, aber bevorzugt in Bayern. Wenn möglich , mit eigener Erfahrung.

Danke

[Trente Steele82]

Ohne eigene Erfahrung: Ufer Knauer in München.

[Gelöschter Nutzer]

Hat jemand Erfahrung mit der Kanzlei Leitner und Partner in München ?

[EinHeinz]

Was sollen diese Threads eigentlich bringen? Wäre es nicht klüger sich ein eigenes Bild zu machen anstatt der Meinung von Fremden in einem Forum zu trauen? Bewirb dich, geh hin, hab ein nettes Gespräch, lass dir die Büros zeigen und triff eine Entscheidung. Kanzleien mit Renommee im Wirtschaftsstrafrecht gibt es ja nun auch nicht wie Sand am Meer.

[Herr Schraeg]

Was sollen diese Threads eigentlich bringen? Wäre es nicht klüger sich ein eigenes Bild zu machen anstatt der Meinung von Fremden in einem Forum zu trauen? Bewirb dich, geh hin, hab ein nettes Gespräch, lass dir die Büros zeigen und triff eine Entscheidung. Kanzleien mit Renommee im Wirtschaftsstrafrecht gibt es ja nun auch nicht wie Sand am Meer.

Nein, ich streite nachhaltig für die Berechtigung solcher threads:

Natürlich wird der TE wie jeder halbwegs vernünftige user sich nicht nur auf Aussagen in einem anonymen Forum verlassen, sondern sich ein eigenes Bild machen. Aber zur Abrundung des Gesamtbilds können solche Informationen Dritter eingeholt werden. Manche Kanzleien oder andere Arbeitgeber haben eine große Begabung, in einem Vorstellungsgespräch ein wunderbares rosarotes Bild zu zeichen, das wenig Rückhalt in der Realität hat.

Ebenso sinnvoll ist das ursprüngliche Ansinnen des TE, die eigenen Recherchen zu Wirtschaftsstrafrechtskanzleien um Input aus dem Forum zu ergänzen.

[Trente Steele82]

+1, leider sind die Nachberichte der Fragensteller hier oft etwas mangelhaft.

[[enigma]]

Kann leider nicht mit Bayern dienen. Sehr renommiert sind allerdings Krause sowie Ignor & Partner (ehemalige Arbeitsstätte von Anja Sturm, wobei das kein Qualitätsmerkmal ist) in Berlin sowie Verjans Böttger Bernd in Düsseldorf. Redeker ist natürlich auch ne Hausnummer, machen am Standort München afaik aber kein Wirtschaftsstrafrecht. Ich bin in der Anwaltstation gerade in einer kleinen (3 Berufsträger) aber ebenfalls renommierten Boutique in BaWü, die bilden normalerweise aber keine Referendare aus, der Kontak kam über eine frühere wissenschaftliche Mitarbeit zustande. Falls es dir also auch um allgemeine Informationen zum Wirtschaftsstrafrecht geht:

Sehr interessante Fälle, die man häufig parallel zur Arbeit noch in den Medien verfolgen kann. Viel Zeit und in der Regel auch viele Ressourcen für die einzelnen Mandate, das heisst man kann bei den Schriftsätzen schön in die Tiefe gehen, keine Fließbandarbeit. Lange Arbeitszeiten, die mE durchaus an GK rankommen. Die "eigentliche" Strafverteidigerarbeit, insbesondere Hauptverhandlungen kommt auch nicht so selten vor, wie ich vorher erwartet habe. Interessant ist auch die immer wichtiger werdende Compliance-Beratung, damit habe ich bisher allerdings noch keine Erfahrungen gesammelt. Man hört übrigens oft, Wirtschaftsstrafrecht habe viel mehr mit Wirtschaftsrecht zu tun als mit dem Strafrecht. Das kann ich so nicht bestätigen. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor im Strafrecht, ebenso wie der Spielraum für die Verteidigung. Jeder meiner bisherigen Fälle hatte andere Schwerpunkte, aber alle lagen im materiellen Strafrecht (Vermögensdelikte), Ordnungswidrigkeiten, der StPO oder eben der praktischen Strafverteidigerarbeit (Zeugenvernehmungen vorbereiten, auf Glaubhaftigkeit untersuchen, etc. pp.). Teilweise kommen auch "exotischere" Rechtsprobleme, zB. aus dem Berufsrecht auf. Die wirtschaftlichen Details konnte zumindest ich mir bisher immer während der Bearbeitung erschließen (was am Anfang natürlich Zeit kostet), obwohl ich vorher eherlich gesagt nicht mal wusste, wie ein Vorsteuerabzug funktioniert . Das mag aber je nach Mandatsstruktur auch anders sein.

Fazit: Die Arbeit macht Spaß, wenn man Interesse für Strafrecht mitbringt. Ob ich mir das langfristig vorstellen kann, oder nicht doch lieber das normale Tagesgeschäft eines Strafverteidigers bevorzuge, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen.

[Gelöschter Nutzer]

Danke enigma für die informationsreiche Schilderung. Du hast mir auf jedenfall weitergeholfen. Ich habe zuvor eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert, meine Frage ist, ob man im Arbeitsalltag viel mit steuerlichen Vorgängen konfrontiert wird ?

[[enigma]]

Jein, zwei der drei Anwälte in "meiner" Kanzlei sind Fachanwälte für Strafrecht und Steuerrecht. Die Kombination aus den beiden FA-Titeln findet man bei vielen aufs Wirtschaftsstrafrecht spezialisierten Verteidigern. Steuerrecht spielt oft eine Rolle, wobei das außerhalb des Steuerstrafrechts mE noch auf einem Niveau ist, bei dem man (zumindest als Referendar) keine speziellen Vorkenntnisse braucht. Wie gesagt liegt der Schwerpunkt der täglichen Arbeit deutlich im Strafrecht, oft arbeitet die Kanzlei auch mit Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern zusammen, beauftragt Sachverständige oder hat mit Gutachten von Sachverständigen zu tun, auf denen die Anklage beruht. Da kann es aber natürlich nicht schaden, wenn man deren Ergebnisse selbst überprüfen kann, deshalb sind Kenntnisse im Steuerrecht sicher von Vorteil, mE aber keine absolute Voraussetzung.

Steuerdelikte sind natürlich ein wichtiger Teil des Alltagsgeschäfts, aber längst nicht der Schwerpunkt, zumindest ist das in der mir bekannten Kanzlei der Fall. Da geht es zB auch häufig um Vermögensdelikte von Medizinern oder anderen Berufsgruppen, denen bei einer Verurteilung berufliche Konsequenzen (zB. Widerruf der Approbation oder Anwaltszulassung) drohen. Oder um Untreue/Betrugsvorwürfe mit höchst streitigen Fragen zur Schadensberechnung oder um die Ausarbeitung von Verteidigungsschriften/Einstellungsanträgen etc. Das ist dann quasi "ganz normale Strafverteidigung" bzw. strafrechtliche Nachsorge ohne steuerrechtlichen Bezug. Wirtschaftliches Verständnis braucht man dafür auf jeden Fall, bisher konnte ich mich in die Fälle aber auch ohne Detailwissen gut einarbeiten. Vielleicht findest du ja ne Kanzlei, die sich innerhalb des Wirtschaftsstrafrechts (das Gebiet ist viel weiter, als man zunächst denkt) auf das Steuerstrafrecht spezialisiert hat, davon gibt es auch genug. Letztendlich dürften deine Vorkenntnisse aber zumindest ein Bonus bei der Bewerbung sein und werden dir in einigen Fällen sicher das Einarbeiten erleichtern. Wie gesagt halte ich aber Interesse am und vertiefte Kenntnisse im Strafrecht für deutlich wichtiger als im Steuerrecht.

[Gelöschter Nutzer]

Meine zwei letzten Fragen an dich enigma :
1.Ist man auch viel unterwegs bei Mandaten oder Gerichtsterminen ?
2. Wie hoch ist ungefähr das Einstiegsgehalt als Anwalt ?

[[enigma]]

Zu 1: Ja, die mir bekannten Kanzleien sind überregional tätig, da gibt es viele auswärtige Termine. Insbesondere auch, wenn Compliance-Beratung eine Rolle spielt, da fährt man dann halt zu Vorträgen, etc.

Zu 2: Die Frage nach dem Einstiegsgehalt kann man ebensowenig pauschal beantworten wie in anderen Rechtsgebieten. Hängt wohl stark von der Kanzlei und Region ab. Spontan würde ich sagen mehr als in normalen Strafrechtskanzleien, weniger als in Großkanzleien. Wobei es auch GK gibt, die Wirtschaftsstrafrecht anbieten. Das sind dann aber meist eher kleine Abteilungen mit wenigen Anwälten.

[tonhelm]

Ich kann zu beiden oben angesprochenen Kanzleien etwas sagen und kann nur dringendst abrate