Gehaltsverhandlung Großkanzlei

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Guglhupf
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Guglhupf »

Backstubentaler hat geschrieben:Ich hab die Frage nicht dahin gehend verstanden, ob die Kuschelboutique von nebenan mit all ihren Vorzügen demnächst Millbank-Gehälter zahlt, sondern ob die derzeitige Gehaltsrallye bei den ganz großen Auswirkung auf die Großkanzleien aus der dritten Reihe hat.
Danke, genau so war es gemeint.Bild
Kasimir
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Kasimir »

Guglhupf hat geschrieben:
Backstubentaler hat geschrieben:Ich hab die Frage nicht dahin gehend verstanden, ob die Kuschelboutique von nebenan mit all ihren Vorzügen demnächst Millbank-Gehälter zahlt, sondern ob die derzeitige Gehaltsrallye bei den ganz großen Auswirkung auf die Großkanzleien aus der dritten Reihe hat.
Danke, genau so war es gemeint.Bild
Das zeigt gleichwohl ein völliges Missverständnis davon wie "Großkanzleien aus der dritten Reihe" ihre Gehälter kalkulieren. GK aus der dritten Reihe bekommen aufgrund der Mandanten und Mandatsstruktur nicht annähernd die Stundensätze aus der Topliga und können dementsprechend auch nicht die gleichen Gehälter zahlen. Gehaltszahlen orientieren sich ja nicht ausschließlich am Markt, sondern vor allem auch an der Kostenquote der Kanzlei.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Guglhupf
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Guglhupf »

Kasimir hat geschrieben:
Guglhupf hat geschrieben:
Backstubentaler hat geschrieben:Ich hab die Frage nicht dahin gehend verstanden, ob die Kuschelboutique von nebenan mit all ihren Vorzügen demnächst Millbank-Gehälter zahlt, sondern ob die derzeitige Gehaltsrallye bei den ganz großen Auswirkung auf die Großkanzleien aus der dritten Reihe hat.
Danke, genau so war es gemeint.Bild
Das zeigt gleichwohl ein völliges Missverständnis davon wie "Großkanzleien aus der dritten Reihe" ihre Gehälter kalkulieren. GK aus der dritten Reihe bekommen aufgrund der Mandanten und Mandatsstruktur nicht annähernd die Stundensätze aus der Topliga und können dementsprechend auch nicht die gleichen Gehälter zahlen. Gehaltszahlen orientieren sich ja nicht ausschließlich am Markt, sondern vor allem auch an der Kostenquote der Kanzlei.
1. Es war eine Frage, die ja gerade aufgrund des "völligen Missverständnisses" der Gehaltskalkulation gestellt wurde, also danke für Deine erleuchtenden Worte

2. Niemand redet von "gleichen Gehältern" (siehe bereits mehrfach oben)

3. Die "Kostenquote" (Verhältnis der Betriebskosten zu den Betriebseinnahmen in Prozent) ist nur eine abstrakte Größe die ohne Bezug zu absoluten Umsatzzahlen überhaupt keine Aussagekraft über den Gewinn der Kanzlei und damit die potentiellen Gehälter hat
Samson
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Samson »

Darf ich den trivialen Gedanken einwerfen, dass der eigene "Marktwert" nicht primär von den Examensnoten abhängt, sondern davon, was man der Kanzlei einbringt? Wie Kasimir treffend bemerkte - 100k muss man in einer mittelständischen Kanzlei erst mal erwirtschaften.
sai
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von sai »

Samson hat geschrieben:Darf ich den trivialen Gedanken einwerfen, dass der eigene "Marktwert" nicht primär von den Examensnoten abhängt, sondern davon, was man der Kanzlei einbringt? Wie Kasimir treffend bemerkte - 100k muss man in einer mittelständischen Kanzlei erst mal erwirtschaften.
Hängt von dem Markt ab, um den es geht.
julée
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von julée »

Samson hat geschrieben:Darf ich den trivialen Gedanken einwerfen, dass der eigene "Marktwert" nicht primär von den Examensnoten abhängt, sondern davon, was man der Kanzlei einbringt? Wie Kasimir treffend bemerkte - 100k muss man in einer mittelständischen Kanzlei erst mal erwirtschaften.
Umgekehrt allerdings: Die Kanzleien konkurrieren um die gleichen Bewerber - und zwar vor allem anknüpfend an die Examensnoten. Da kann der Bewerber schon mal auf die irrige Idee kommen, sein Marktwert sei mit mehr Punkten höher. M. E. werden sich auch die mittelständischen Kanzleien überlegen müssen, wie sie für Bewerber attraktiv bleiben - insbesondere wenn sie nicht einfach das finanzielle Wettbieten mitmachen können. Das Problem dürfte insoweit auch sein, dass jedenfalls für einen Teil der Bewerber die >100k eine Orientierungszahl sind und demgemäß - wie auch der Thread zeigt - die unterschwellige Frage lautet: "Warum sollte ich ggf. für die Hälfte bei Kanzlei X anfangen?" Da gibt es natürlich genügend zahlreiche gute Argumente, aber so handfest wie 40-60k/a mehr sind sie oftmals nicht.
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Tibor
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Tibor »

120T€? Kein Maßstab mehr, Milbank zahlt 140T€ ihr Luschen! :D

http://www.juve.de/nachrichten/namenund ... 0-000-euro
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Pillendreher
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Pillendreher »

Ich geb gleich mal Recruitment bescheid. :D
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Tibor
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Tibor »

Also ich find's gut. Ich meine das sind 6,5T€ netto (single) und bedeutet jeden Monat allein Lohnsteuer für's Staatssäckl iHv 4T€ monatlich.
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Mr_Black
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Mr_Black »

Man muss natürlich berücksichtigen, dass es ziemlich schwer ist die Qualität der Leistungen verschiedener Kanzleien zu vergleichen.

Warum ist Fresh & Case aus Sicht des Mandanten "besser" als Boutiquie Graf von Kaltenbrunn?

Weil Fresh & Case 200 Berufsträger aufbieten kann statt 20?
Das ist nur wichtig, wenn das Mandat diese Manpower erfordert.

Weil Fresh & Case messbar mehr Verfahren gewinnt als die Boutique?
Solche Erhebungen gibt es nicht und wären auch nur wenig aussagekräftig.

Weil Fresh & Case bekannt ist aus ähnlichen Verfahren?
Kann sein, kann aber auch auf einem Zirkelschluss beruhen, das große Mandate dahingehen wo vorher schon große Mandate waren.

Weil Fresh & Case mehr Geld hat um Werbung zu machen und somit das bekanntere Markenbranding hat?
Dafür braucht man Geld, aber nicht Qualität.

Weil Fresh & Case damit wirbt, immer nur die notenbesten Studienabgänger einstellt?
Das einzig zumindest greifbare Kriterium, vorausgesetzt man unterstellt, dass gute Examensnoten einen guten Anwalt kennzeichnen.
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Tibor »

... und dass zwei heißspornige 1st year associates soviel schaffen, dass die "Berufs- bzw. Lebenserfahrung" von drei reifen Anwälten, die um 20 Uhr lieber schick essen bzw. ins Theater gehen, überwiegt ....
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Herr Schraeg »

Mr_Black hat geschrieben:Man muss natürlich berücksichtigen, dass es ziemlich schwer ist die Qualität der Leistungen verschiedener Kanzleien zu vergleichen.

Warum ist Fresh & Case aus Sicht des Mandanten "besser" als Boutiquie Graf von Kaltenbrunn?

Weil Fresh & Case 200 Berufsträger aufbieten kann statt 20?
Das ist nur wichtig, wenn das Mandat diese Manpower erfordert.

Weil Fresh & Case messbar mehr Verfahren gewinnt als die Boutique?
Solche Erhebungen gibt es nicht und wären auch nur wenig aussagekräftig.

Weil Fresh & Case bekannt ist aus ähnlichen Verfahren?
Kann sein, kann aber auch auf einem Zirkelschluss beruhen, das große Mandate dahingehen wo vorher schon große Mandate waren.

Weil Fresh & Case mehr Geld hat um Werbung zu machen und somit das bekanntere Markenbranding hat?
Dafür braucht man Geld, aber nicht Qualität.

Weil Fresh & Case damit wirbt, immer nur die notenbesten Studienabgänger einstellt?
Das einzig zumindest greifbare Kriterium, vorausgesetzt man unterstellt, dass gute Examensnoten einen guten Anwalt kennzeichnen.
Ich ergänze:

Weil man bei F & C unterstellt, dass sie bei ihrer Größe mit genau dem relevanten Problem schon befasst waren und mehr Erfahrung besitzen als die zehn Mal so kleine Boutique? Ja, stimmt manchmal, aber nicht immer.

Weil der Rechtsabteilungsleiter, wenn die Sache schief geht, sich exkulpiert und darauf verweist, dass er die teure GK, die auch von den anderen Konzernen mandatiert wird, eingeschaltet hat? Ja, das spielt häufiger als man denkt eine Rolle.
Samson
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Samson »

Ich glaube das ist sogar entscheidend.

Die Erfahrung mit ggf. vergleichbaren Fällen dürfte bei einer langjährig etablierten Boutique mit wahrscheinlich geringerer Fluktuation eher größer sein. Und die Notenanforderungen wahrscheinlich auch.
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Mr_Black
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Mr_Black »

Eine Boutique unterscheidet sich von einer "einfach kleinen Kanzlei" durch ihre Spezialisierung auf bestimmte Rechtsgebiete. Sie entstehen ja oft sogar als Ausgründung von ehemaligen GK Partnern oder Teams. Vor diesem Hintergrund dürfte im Vergleich das Argument "die GK hatte sowas wie unseren Fall bestimmt schon mal" weniger überzeugen.
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Tikka
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Re: Gehaltsverhandlung Großkanzlei

Beitrag von Tikka »

Herr Schraeg hat geschrieben:
Weil der Rechtsabteilungsleiter, wenn die Sache schief geht, sich exkulpiert und darauf verweist, dass er die teure GK, die auch von den anderen Konzernen mandatiert wird, eingeschaltet hat? Ja, das spielt häufiger als man denkt eine Rolle.
Bingo.

Und weil man die Sache zwar selber hätte machen können, man aber weiß wie viel (finanziell) dranhängt und deshalb eine haftungstechnisch (im Zweifel) besser aufgestellte GK möchte.

Und schaden, dass viele Syndiküsse (ich bin immer noch zu doof für den offiziellen Plural) sich aus solchen GKen rekrutieren und man über so ein vergebenes Mandat ja in Kontakt bleibt und in etwa weiß was man erwarten kann, tut es auch nicht,
Keine Experimente! Wählt Adenauer.
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