Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

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juraklasse
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Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von juraklasse »

Angenommen ein Berufseinsteiger hat sowohl ein Angebot von Milbank bzw. anderen Top-US Kanzleien als auch von "First Tier" Kanzleien (zB Freshfields, HM, LL) und - ebenfalls unterstellt - das Team und der Ersteindruck (Atmosphäre etc.) sind identisch, für welche Kanzlei/Kanzleityp würdet ihr euch entscheiden, wenn mittelfristig ein Wechsel in ein Unternehmen bzw. eine (mittelständische) Kanzlei mit weniger Arbeitsbelastung intendiert ist.

Wird es aus Sicht eines Dax-Unternehmens egal sein, ob der Bewerber mit 3-6 Jahren Berufserfahrung von Milbank kommt oder von Freshfields/Hengeler etc., oder haben die in Deutschland führenden Kanzleien wohl doch noch einen besseren Ruf (im Vergleich zu den US-Ablegern).
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt und den Steigerungen in den ersten Jahren sind ja durchaus beachtlich, sodass man als Berufseinsteiger sich ja schon die Frage stellen kann, wo die Vorteile der Magic Circle Kanzleien bzw. First Tier Kanzleien liegen.

Vielen Dank für eure Einschätzungen
Kasimir
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Re: Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von Kasimir »

juraklasse hat geschrieben:Angenommen ein Berufseinsteiger hat sowohl ein Angebot von Milbank bzw. anderen Top-US Kanzleien als auch von "First Tier" Kanzleien (zB Freshfields, HM, LL) und - ebenfalls unterstellt - das Team und der Ersteindruck (Atmosphäre etc.) sind identisch, für welche Kanzlei/Kanzleityp würdet ihr euch entscheiden, wenn mittelfristig ein Wechsel in ein Unternehmen bzw. eine (mittelständische) Kanzlei mit weniger Arbeitsbelastung intendiert ist.

Wird es aus Sicht eines Dax-Unternehmens egal sein, ob der Bewerber mit 3-6 Jahren Berufserfahrung von Milbank kommt oder von Freshfields/Hengeler etc., oder haben die in Deutschland führenden Kanzleien wohl doch noch einen besseren Ruf (im Vergleich zu den US-Ablegern).
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt und den Steigerungen in den ersten Jahren sind ja durchaus beachtlich, sodass man als Berufseinsteiger sich ja schon die Frage stellen kann, wo die Vorteile der Magic Circle Kanzleien bzw. First Tier Kanzleien liegen.

Vielen Dank für eure Einschätzungen
Welcher Rechtsbereich? Die US-Brückenkopfbüros bespielen nach wie vor ausschließlich M&A/Finance und beraten vor allem Investoren. Die Kontakte zu Unternehmen sind meist gering. Dementsprechend gibt es in den Rechtsabteilungen von DAX-Unternehmen auch erheblich weniger Juristen aus US-Brückenkopfbüros als aus den Büros der sonstigen Verdächtigen. Man darf dabei nicht unterschätzen, dass Kanzleien wie Milbank zwar hier schillernd daherkommen, aber in den USA nicht zur Marktspitzen gehören (ausgenommen Sullivan).

Zudem halte ich für Berufsanfänger die Lernkurve bei den von dir genannten Kanzleien wie Freshfields und Hengeler größer, da die Leverage tendenziell geringer ist, als bei den kleinen Büros der US-Kanzleien.

Und die Amis zahlen die Gehälter auch nicht aus Mitleid, sondern die Arbeitsbelastung ist dort in der Regel erheblich höher.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
juraklasse
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Re: Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von juraklasse »

Kasimir hat geschrieben:
juraklasse hat geschrieben:Angenommen ein Berufseinsteiger hat sowohl ein Angebot von Milbank bzw. anderen Top-US Kanzleien als auch von "First Tier" Kanzleien (zB Freshfields, HM, LL) und - ebenfalls unterstellt - das Team und der Ersteindruck (Atmosphäre etc.) sind identisch, für welche Kanzlei/Kanzleityp würdet ihr euch entscheiden, wenn mittelfristig ein Wechsel in ein Unternehmen bzw. eine (mittelständische) Kanzlei mit weniger Arbeitsbelastung intendiert ist.

Wird es aus Sicht eines Dax-Unternehmens egal sein, ob der Bewerber mit 3-6 Jahren Berufserfahrung von Milbank kommt oder von Freshfields/Hengeler etc., oder haben die in Deutschland führenden Kanzleien wohl doch noch einen besseren Ruf (im Vergleich zu den US-Ablegern).
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt und den Steigerungen in den ersten Jahren sind ja durchaus beachtlich, sodass man als Berufseinsteiger sich ja schon die Frage stellen kann, wo die Vorteile der Magic Circle Kanzleien bzw. First Tier Kanzleien liegen.

Vielen Dank für eure Einschätzungen
Welcher Rechtsbereich? Die US-Brückenkopfbüros bespielen nach wie vor ausschließlich M&A/Finance und beraten vor allem Investoren. Die Kontakte zu Unternehmen sind meist gering. Dementsprechend gibt es in den Rechtsabteilungen von DAX-Unternehmen auch erheblich weniger Juristen aus US-Brückenkopfbüros als aus den Büros der sonstigen Verdächtigen. Man darf dabei nicht unterschätzen, dass Kanzleien wie Milbank zwar hier schillernd daherkommen, aber in den USA nicht zur Marktspitzen gehören (ausgenommen Sullivan).

Zudem halte ich für Berufsanfänger die Lernkurve bei den von dir genannten Kanzleien wie Freshfields und Hengeler größer, da die Leverage tendenziell geringer ist, als bei den kleinen Büros der US-Kanzleien.

Und die Amis zahlen die Gehälter auch nicht aus Mitleid, sondern die Arbeitsbelastung ist dort in der Regel erheblich höher.
Vielen Dank für deine Einschätzung. Meine Frage bezog sich auf die o.g. Rechtsgebiete. Welche Kanzleien sind denn eigentlich in den USA absolute Marktspitze in den Bereichen M&A, Finance, Capital Markets? Würdest Du ggü. dessen deutschen Ablegern als Einstieg immer noch Magic Circle/First Tier Kanzleien vorziehen?
spotlessmind
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Re: Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von spotlessmind »

In den USA wird ziemlich viel Wert auf den Vault 100 gelegt (http://www.vault.com/company-rankings/l ... ?sRankID=2), daraus ergeben sich so ziemlich die marktführenden Kanzleien.
Kasimir
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Re: Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von Kasimir »

juraklasse hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben:
juraklasse hat geschrieben:Angenommen ein Berufseinsteiger hat sowohl ein Angebot von Milbank bzw. anderen Top-US Kanzleien als auch von "First Tier" Kanzleien (zB Freshfields, HM, LL) und - ebenfalls unterstellt - das Team und der Ersteindruck (Atmosphäre etc.) sind identisch, für welche Kanzlei/Kanzleityp würdet ihr euch entscheiden, wenn mittelfristig ein Wechsel in ein Unternehmen bzw. eine (mittelständische) Kanzlei mit weniger Arbeitsbelastung intendiert ist.

Wird es aus Sicht eines Dax-Unternehmens egal sein, ob der Bewerber mit 3-6 Jahren Berufserfahrung von Milbank kommt oder von Freshfields/Hengeler etc., oder haben die in Deutschland führenden Kanzleien wohl doch noch einen besseren Ruf (im Vergleich zu den US-Ablegern).
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt und den Steigerungen in den ersten Jahren sind ja durchaus beachtlich, sodass man als Berufseinsteiger sich ja schon die Frage stellen kann, wo die Vorteile der Magic Circle Kanzleien bzw. First Tier Kanzleien liegen.

Vielen Dank für eure Einschätzungen
Welcher Rechtsbereich? Die US-Brückenkopfbüros bespielen nach wie vor ausschließlich M&A/Finance und beraten vor allem Investoren. Die Kontakte zu Unternehmen sind meist gering. Dementsprechend gibt es in den Rechtsabteilungen von DAX-Unternehmen auch erheblich weniger Juristen aus US-Brückenkopfbüros als aus den Büros der sonstigen Verdächtigen. Man darf dabei nicht unterschätzen, dass Kanzleien wie Milbank zwar hier schillernd daherkommen, aber in den USA nicht zur Marktspitzen gehören (ausgenommen Sullivan).

Zudem halte ich für Berufsanfänger die Lernkurve bei den von dir genannten Kanzleien wie Freshfields und Hengeler größer, da die Leverage tendenziell geringer ist, als bei den kleinen Büros der US-Kanzleien.

Und die Amis zahlen die Gehälter auch nicht aus Mitleid, sondern die Arbeitsbelastung ist dort in der Regel erheblich höher.
Vielen Dank für deine Einschätzung. Meine Frage bezog sich auf die o.g. Rechtsgebiete. Welche Kanzleien sind denn eigentlich in den USA absolute Marktspitze in den Bereichen M&A, Finance, Capital Markets? Würdest Du ggü. dessen deutschen Ablegern als Einstieg immer noch Magic Circle/First Tier Kanzleien vorziehen?
Vielleicht bin ich blind, aber ich sehe keine "o.g. Rechtsgebiete"?!

Wie gesagt, von den TOP-Kanzleien in den USA sind nur Sullivan und Skadden hier aktiv. Für die anderen Top-US-Kanzleien ist der deutsche Markt zu klein. Cravath und Davis Polk haben in Europa nur Büros in London und diese sind schon recht klein für deren Verhältnisse. Hengeler arbeitet oft mit Wachtell, Cravath und Davis Polk zusammen und schickt dort auch Secondees hin. Die anderen US-Kanzleien arbeiten meist je nach Mandat mit Kanzleien zusammen, die einen Sitz in Deutschland haben.
juraklasse hat geschrieben:Vielen Dank für deine Einschätzung. Meine Frage bezog sich auf die o.g. Rechtsgebiete. Welche Kanzleien sind denn eigentlich in den USA absolute Marktspitze in den Bereichen M&A, Finance, Capital Markets? Würdest Du ggü. dessen deutschen Ablegern als Einstieg immer noch Magic Circle/First Tier Kanzleien vorziehen?
Ich würde denn och immer die deutschen First Tier-Kanzleien vorziehen, und zwar aus den von mir genannten Gründen. Die US-Buden haben hier kleine Ableger und ein ganz anderes Beratungsspektrum als in ihren Heimatmärkten. Sullivan macht z.B. viele IPOs und daneben begrenzt auch M&A, aber dann fast immer auf Investorenseite. Skadden gibt nach meiner Meinung ein eher volatiles Bild in Deutschland ab. Es gibt einige wenige bekannte Partner, aber insgesamt fällt die Kanzlei nicht auf. WIe gesagt, die US-Buden haben in der Regel kaum Kontakte in die DAX-Riegen. Wenn du 5 Jahre lang PE-Fonds und Banken berätst, wirst du auch keinen Einblick in die Strukturen von Unternehmen haben und daher als Kandidat nicht attraktiv, geschweige denn bekannt sein.
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Re: Milbank/US-Kanzleien vs. First Tier als Berufseinstieg

Beitrag von juraklasse »

Kasimir hat geschrieben:
juraklasse hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben:
juraklasse hat geschrieben:Angenommen ein Berufseinsteiger hat sowohl ein Angebot von Milbank bzw. anderen Top-US Kanzleien als auch von "First Tier" Kanzleien (zB Freshfields, HM, LL) und - ebenfalls unterstellt - das Team und der Ersteindruck (Atmosphäre etc.) sind identisch, für welche Kanzlei/Kanzleityp würdet ihr euch entscheiden, wenn mittelfristig ein Wechsel in ein Unternehmen bzw. eine (mittelständische) Kanzlei mit weniger Arbeitsbelastung intendiert ist.

Wird es aus Sicht eines Dax-Unternehmens egal sein, ob der Bewerber mit 3-6 Jahren Berufserfahrung von Milbank kommt oder von Freshfields/Hengeler etc., oder haben die in Deutschland führenden Kanzleien wohl doch noch einen besseren Ruf (im Vergleich zu den US-Ablegern).
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt und den Steigerungen in den ersten Jahren sind ja durchaus beachtlich, sodass man als Berufseinsteiger sich ja schon die Frage stellen kann, wo die Vorteile der Magic Circle Kanzleien bzw. First Tier Kanzleien liegen.

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Welcher Rechtsbereich? Die US-Brückenkopfbüros bespielen nach wie vor ausschließlich M&A/Finance und beraten vor allem Investoren. Die Kontakte zu Unternehmen sind meist gering. Dementsprechend gibt es in den Rechtsabteilungen von DAX-Unternehmen auch erheblich weniger Juristen aus US-Brückenkopfbüros als aus den Büros der sonstigen Verdächtigen. Man darf dabei nicht unterschätzen, dass Kanzleien wie Milbank zwar hier schillernd daherkommen, aber in den USA nicht zur Marktspitzen gehören (ausgenommen Sullivan).

Zudem halte ich für Berufsanfänger die Lernkurve bei den von dir genannten Kanzleien wie Freshfields und Hengeler größer, da die Leverage tendenziell geringer ist, als bei den kleinen Büros der US-Kanzleien.

Und die Amis zahlen die Gehälter auch nicht aus Mitleid, sondern die Arbeitsbelastung ist dort in der Regel erheblich höher.
Vielen Dank für deine Einschätzung. Meine Frage bezog sich auf die o.g. Rechtsgebiete. Welche Kanzleien sind denn eigentlich in den USA absolute Marktspitze in den Bereichen M&A, Finance, Capital Markets? Würdest Du ggü. dessen deutschen Ablegern als Einstieg immer noch Magic Circle/First Tier Kanzleien vorziehen?
Vielleicht bin ich blind, aber ich sehe keine "o.g. Rechtsgebiete"?!

Wie gesagt, von den TOP-Kanzleien in den USA sind nur Sullivan und Skadden hier aktiv. Für die anderen Top-US-Kanzleien ist der deutsche Markt zu klein. Cravath und Davis Polk haben in Europa nur Büros in London und diese sind schon recht klein für deren Verhältnisse. Hengeler arbeitet oft mit Wachtell, Cravath und Davis Polk zusammen und schickt dort auch Secondees hin. Die anderen US-Kanzleien arbeiten meist je nach Mandat mit Kanzleien zusammen, die einen Sitz in Deutschland haben.
juraklasse hat geschrieben:Vielen Dank für deine Einschätzung. Meine Frage bezog sich auf die o.g. Rechtsgebiete. Welche Kanzleien sind denn eigentlich in den USA absolute Marktspitze in den Bereichen M&A, Finance, Capital Markets? Würdest Du ggü. dessen deutschen Ablegern als Einstieg immer noch Magic Circle/First Tier Kanzleien vorziehen?
Ich würde denn och immer die deutschen First Tier-Kanzleien vorziehen, und zwar aus den von mir genannten Gründen. Die US-Buden haben hier kleine Ableger und ein ganz anderes Beratungsspektrum als in ihren Heimatmärkten. Sullivan macht z.B. viele IPOs und daneben begrenzt auch M&A, aber dann fast immer auf Investorenseite. Skadden gibt nach meiner Meinung ein eher volatiles Bild in Deutschland ab. Es gibt einige wenige bekannte Partner, aber insgesamt fällt die Kanzlei nicht auf. WIe gesagt, die US-Buden haben in der Regel kaum Kontakte in die DAX-Riegen. Wenn du 5 Jahre lang PE-Fonds und Banken berätst, wirst du auch keinen Einblick in die Strukturen von Unternehmen haben und daher als Kandidat nicht attraktiv, geschweige denn bekannt sein.
Vielen Dank für deine ausführliche Einschätzung. Mit "o.g. Rechtsgebiete" meinte ich die Bereiche M&A/Finance, die ja, wie Du sagst, auch überhaupt nur die Rechtsgebiete sind, die (schwerpunktmäßig) überhaupt von den US-Ablegern bespielt werden.
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