35 Stunden Woche bei McDermott
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Hmm also bedenklich ist das schon irgendwie. Ich kann verstehen, dass die einen sagen, man bekomme 120.000 € nicht in der Erwartung nur 40h zu arbeiten. Auf der anderen Seite verstehe ich auch diejenigen, die sagen, dass das Arbeitszeitgesetz auch für angestellte Rechtsanwälte gilt. Diese Aufspaltung der "Karriereoptionen" gesteht den Rechtsbruch doch nun aber ein.
Während man vorher sagte, dass niemand länger bleiben müsse, sondern allenfalls mit Ächtung und einer Kündigung aus fadenscheinigen Gründen zu rechnen hätte, sagt man jetzt ganz offen: du bist first Class Backofficeknecht, du bleibst gefälligst 60 Stunden.
Oder anders ausgedrückt, während der Rechtsbruch vorher sozialadäquat war (unter anderem weil das Arbeitszeitgesetz einfach für solche Berufe nicht gemacht ist), wird er jetzt offen propagiert. Das finde ich nicht in Ordnung. Ich bin auch für die Legalisierung von Canabis, aber solange das verboten ist, hat man sich auch daran zu halten.
Man könnte allerdings einmal erwägen, ob nicht entgegenstehendes Gewohnheitsrecht entstanden ist, wonach das Arbeitszeitgesetz nicht für angestellte Rechtsanwälte gilt.
Während man vorher sagte, dass niemand länger bleiben müsse, sondern allenfalls mit Ächtung und einer Kündigung aus fadenscheinigen Gründen zu rechnen hätte, sagt man jetzt ganz offen: du bist first Class Backofficeknecht, du bleibst gefälligst 60 Stunden.
Oder anders ausgedrückt, während der Rechtsbruch vorher sozialadäquat war (unter anderem weil das Arbeitszeitgesetz einfach für solche Berufe nicht gemacht ist), wird er jetzt offen propagiert. Das finde ich nicht in Ordnung. Ich bin auch für die Legalisierung von Canabis, aber solange das verboten ist, hat man sich auch daran zu halten.
Man könnte allerdings einmal erwägen, ob nicht entgegenstehendes Gewohnheitsrecht entstanden ist, wonach das Arbeitszeitgesetz nicht für angestellte Rechtsanwälte gilt.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Ist ja schon ne geile Nummer, dass man quasi die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben an die Arbeitszeit als tolle neue "Karriereoption" bewirbt...Konstanzer hat geschrieben:Auch Linklaters zieht mit:
40h-Woche bei 80.000 € Einstiegsgehalt und maximalem Aufstieg zum Counsel:
http://www.juve.de/nachrichten/namenund ... he-waehlen
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Klar. Nach der Logik darfst Du Dir auch jetzt schon legal einen quarzen. Oder die Mafia Leute umnieten...Strich hat geschrieben:Hmm also bedenklich ist das schon irgendwie. Ich kann verstehen, dass die einen sagen, man bekomme 120.000 € nicht in der Erwartung nur 40h zu arbeiten. Auf der anderen Seite verstehe ich auch diejenigen, die sagen, dass das Arbeitszeitgesetz auch für angestellte Rechtsanwälte gilt. Diese Aufspaltung der "Karriereoptionen" gesteht den Rechtsbruch doch nun aber ein.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
Die 40h-Wochen-Associates machen die langweiligen Routine-Tätigkeiten, wie DD, Internal Investigations, Dokumentenmanagement. "Wenn Sie spannende Sachen machen wollen, dann müssen Sie halt in den On-Track-Bereich wechseln und dann eben auch mehr Einsatz zeigen." Wenn man die dann noch in ein Doppelbüro setzt, rechnen die sich am Ende auch ganz gut.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Was sind internal investigations? Kekse und Mineralwasser nachbestellen?Kasimir hat geschrieben:Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
LangweiligerSamson hat geschrieben:Was sind internal investigations? Kekse und Mineralwasser nachbestellen?Kasimir hat geschrieben:Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Dieses Argument wurde Ihnen präsentiert von Polemik. Polemik, einfach anzuwenden*, billig in der Anschaffung.Voland hat geschrieben:Klar. Nach der Logik darfst Du Dir auch jetzt schon legal einen quarzen. Oder die Mafia Leute umnieten...Strich hat geschrieben:Hmm also bedenklich ist das schon irgendwie. Ich kann verstehen, dass die einen sagen, man bekomme 120.000 € nicht in der Erwartung nur 40h zu arbeiten. Auf der anderen Seite verstehe ich auch diejenigen, die sagen, dass das Arbeitszeitgesetz auch für angestellte Rechtsanwälte gilt. Diese Aufspaltung der "Karriereoptionen" gesteht den Rechtsbruch doch nun aber ein.
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*Der Erfolg von Polemik wird nicht garantiert, bei Fragen, wenden Sie sich an unsere Hotline: 00850-198418.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Mitnichten. Es ist nur so, dass auch dauerhafte und systematische Rechtsverstöße nicht zur Bildung von Gewohnheitsrecht führen.Strich hat geschrieben:Dieses Argument wurde Ihnen präsentiert von Polemik. Polemik, einfach anzuwenden*, billig in der Anschaffung.Voland hat geschrieben:Klar. Nach der Logik darfst Du Dir auch jetzt schon legal einen quarzen. Oder die Mafia Leute umnieten...Strich hat geschrieben:Hmm also bedenklich ist das schon irgendwie. Ich kann verstehen, dass die einen sagen, man bekomme 120.000 € nicht in der Erwartung nur 40h zu arbeiten. Auf der anderen Seite verstehe ich auch diejenigen, die sagen, dass das Arbeitszeitgesetz auch für angestellte Rechtsanwälte gilt. Diese Aufspaltung der "Karriereoptionen" gesteht den Rechtsbruch doch nun aber ein.
Während man vorher sagte, dass niemand länger bleiben müsse, sondern allenfalls mit Ächtung und einer Kündigung aus fadenscheinigen Gründen zu rechnen hätte, sagt man jetzt ganz offen: du bist first Class Backofficeknecht, du bleibst gefälligst 60 Stunden.
Oder anders ausgedrückt, während der Rechtsbruch vorher sozialadäquat war (unter anderem weil das Arbeitszeitgesetz einfach für solche Berufe nicht gemacht ist), wird er jetzt offen propagiert. Das finde ich nicht in Ordnung. Ich bin auch für die Legalisierung von Canabis, aber solange das verboten ist, hat man sich auch daran zu halten.
Man könnte allerdings einmal erwägen, ob nicht entgegenstehendes Gewohnheitsrecht entstanden ist, wonach das Arbeitszeitgesetz nicht für angestellte Rechtsanwälte gilt.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Gewohnheitsrechtsetzung durch GKs. Ach so.Strich hat geschrieben:Hmm also bedenklich ist das schon irgendwie. Ich kann verstehen, dass die einen sagen, man bekomme 120.000 € nicht in der Erwartung nur 40h zu arbeiten. Auf der anderen Seite verstehe ich auch diejenigen, die sagen, dass das Arbeitszeitgesetz auch für angestellte Rechtsanwälte gilt. Diese Aufspaltung der "Karriereoptionen" gesteht den Rechtsbruch doch nun aber ein.
Während man vorher sagte, dass niemand länger bleiben müsse, sondern allenfalls mit Ächtung und einer Kündigung aus fadenscheinigen Gründen zu rechnen hätte, sagt man jetzt ganz offen: du bist first Class Backofficeknecht, du bleibst gefälligst 60 Stunden.
Oder anders ausgedrückt, während der Rechtsbruch vorher sozialadäquat war (unter anderem weil das Arbeitszeitgesetz einfach für solche Berufe nicht gemacht ist), wird er jetzt offen propagiert. Das finde ich nicht in Ordnung. Ich bin auch für die Legalisierung von Canabis, aber solange das verboten ist, hat man sich auch daran zu halten.
Man könnte allerdings einmal erwägen, ob nicht entgegenstehendes Gewohnheitsrecht entstanden ist, wonach das Arbeitszeitgesetz nicht für angestellte Rechtsanwälte gilt.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Strich hat geschrieben: Man könnte allerdings einmal erwägen, ob nicht entgegenstehendes Gewohnheitsrecht entstanden ist, wonach das Arbeitszeitgesetz nicht für angestellte Rechtsanwälte gilt.
Abgesehen davon, dass Gewohnheitsrecht im Regelungsbereich geschriebenen Rechts problematisch erscheint, fehlt es an der gemeinsamen Rechtsüberzeugung der betroffenen Kreise. Gleichgültigkeit gegenüber dem Recht ist keine opinio iuris.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Erhabenheit denn? Dann gibt's vllt wieder Chancen...Swann hat geschrieben:Gleichgültigkeit gegenüber dem Recht ist keine opinio iuris.
"In a real sense, we are what we quote." - Geoffrey O'Brien
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Ich kenne das so, dass DD, document review und internal investigations (zumindest deren langweilige, arbeitsintensive Teil) entweder an interne "support lawyers", deutsche Projektjuristen von außen oder gleich nach Indien ausgelagert werden. Denen ist gemein, dass sie alle (deutlich) billiger sind als ein Associate. Dass Associates auf dem 40-Std.-Track diese Arbeiten übernehmen werden, erscheint mir deshalb wenig wahrscheinlich.Kasimir hat geschrieben:LangweiligerSamson hat geschrieben:Was sind internal investigations? Kekse und Mineralwasser nachbestellen?Kasimir hat geschrieben:Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
Die 40h-Wochen-Associates machen die langweiligen Routine-Tätigkeiten, wie DD, Internal Investigations, Dokumentenmanagement. "Wenn Sie spannende Sachen machen wollen, dann müssen Sie halt in den On-Track-Bereich wechseln und dann eben auch mehr Einsatz zeigen." Wenn man die dann noch in ein Doppelbüro setzt, rechnen die sich am Ende auch ganz gut.
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Das scheitert aufgrund regulatorischer Vorgaben aus den USA häufig bereits an den rechtlichen Möglichkeiten. Und ich kenne zahlreiche Associates in Kanzleien der ersten Liga, die derzeit vor allem mit Document Review befasst sind. Das macht keinen Spaß. Bringt der Kanzlei aber Geld.OJ1988 hat geschrieben:Ich kenne das so, dass DD, document review und internal investigations (zumindest deren langweilige, arbeitsintensive Teil) entweder an interne "support lawyers", deutsche Projektjuristen von außen oder gleich nach Indien ausgelagert werden. Denen ist gemein, dass sie alle (deutlich) billiger sind als ein Associate. Dass Associates auf dem 40-Std.-Track diese Arbeiten übernehmen werden, erscheint mir deshalb wenig wahrscheinlich.Kasimir hat geschrieben:LangweiligerSamson hat geschrieben:Was sind internal investigations? Kekse und Mineralwasser nachbestellen?Kasimir hat geschrieben:Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Da würde ich mir aber die Frage stellen, inwieweit dieses Geschäftsmodell haltbar ist. Man braucht nicht 2x gut, um das machen zu können.Kasimir hat geschrieben:Das scheitert aufgrund regulatorischer Vorgaben aus den USA häufig bereits an den rechtlichen Möglichkeiten. Und ich kenne zahlreiche Associates in Kanzleien der ersten Liga, die derzeit vor allem mit Document Review befasst sind. Das macht keinen Spaß. Bringt der Kanzlei aber Geld.OJ1988 hat geschrieben:Ich kenne das so, dass DD, document review und internal investigations (zumindest deren langweilige, arbeitsintensive Teil) entweder an interne "support lawyers", deutsche Projektjuristen von außen oder gleich nach Indien ausgelagert werden. Denen ist gemein, dass sie alle (deutlich) billiger sind als ein Associate. Dass Associates auf dem 40-Std.-Track diese Arbeiten übernehmen werden, erscheint mir deshalb wenig wahrscheinlich.Kasimir hat geschrieben:LangweiligerSamson hat geschrieben:Was sind internal investigations? Kekse und Mineralwasser nachbestellen?Kasimir hat geschrieben:Kanzleitaktisch ist das vielleicht gar nicht so dumm. Damit nimmt man den Druck vom Kessel. Denjenigen, die auf dem normalen Karrieretrack sind, nimmt man jegliche Munition, für eine bessere Work-Life-Balance zu streiten. "Sie können ja in den Off-Track-Bereich wechseln, wenn Sie am Wochenende nicht arbeiten wollen."
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Re: 35 Stunden Woche bei McDermott
Leute mit 2x gut sind auch in der GK die Ausnahme. Und die Leute, die es dort gibt, werden regelmäßig mit Document Reviewing wenig zu tun haben.OJ1988 hat geschrieben: Da würde ich mir aber die Frage stellen, inwieweit dieses Geschäftsmodell haltbar ist. Man braucht nicht 2x gut, um das machen zu können.