Umfang des Lebenslaufs

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JulezLaw
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Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von JulezLaw »

Guten Morgen ihr Lieben,

ich hatte überlegt, mich einfach an ein altes Thema dranzuhängen, hab mich jetzt aber doch für ein neues entschieden. Ich muss gerade mal wieder meinen Lebenslauf aktualisieren und stoße an meine Grenzen ::roll:

Problem ist folgendes: Selbst bei gefühlt starkem Kürzen (bspw. durch Zusammenfassen mehrerer studentischer Nebentätigkeiten in einem Punkt, nur "juristisch relevante" Aspekte hab ich entsprechend genauer) erscheint es mir praktisch fast unmöglich, das Ganze so kurz und übersichtlich zu halten, dass ich nicht die vielbeschworenen zwei Seiten Maximalumfang überschreite. Die Hauptprobleme liegen dabei in der Auflistung von Projekten, an denen ich mitgewirkt habe und die ich entsprechend erwähnen möchte, und in der Auflistung von privatem Engagement, das selbst bei Erwähnung nur der aktuellen, größeren Ämter sieben Einträge umfasst.

Der ein oder andere hier hat ja einen sehr ordentlichen Lebenslauf, daher würde mich interessieren, wie ihr das macht? Hinsichtlich der Projekte käme natürlich ein weiteres Dokument á la "Wissenschaftlicher Werdegang" oder sowas in Betracht, das fände ich bei aktuell nur acht Einträgen aber auch irgendwie übertrieben.

Ihr seht, ich verzweifle schon an den leichtesten Aufgaben und hoffe daher inständig auf eure Tipps ;)
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Samson
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Samson »

Laß die Projekte doch raus - wenn das im Rahmen einer bestimmten Tätigkeit war, müssten die doch im Arbeitszeugnis auftauchen. Und dein privates Engagement nimmst du auch raus.

Case closed.
Herr Schraeg
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Herr Schraeg »

Falls Du auf einen Foren-Dispens hinsichtlich des Umfangs hoffst :) : Nein, die übersichtlichen zwei Seiten sind wichtig.

Wenn Du Dich auf eine Stelle bewirbst, bei der die Einzelheiten der Projekte wirklich wichtig sind, kann man darüber nachdenken, im Lebenslauf nur "diverse Projekte" zu schreiben und auf eine detaillierte Anlage zu verweisen. Besser ist aber eine radikale Kürzung. Mich interessieren weder Einzelheiten der Schulausbildung ("2005 Abitur in Berlin" genügt mir) noch die Standardstationen im Referendariat.
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JulezLaw
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von JulezLaw »

Die radikale Kürzung hab ich auch entsprechend vorgenommen ;) Jedenfalls aktuell geht's um Fragen des wissenschaftlichen und sonstigen Werdegangs, und da die Projekte alle nicht im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses, sondern in selbstständiger Tätigkeit. Ein Arbeitszeugnis existiert dafür also nicht.

Wäre es dann sinnvoller, das komplett auszulagern? Angenommen, ich hätte an einem Gutachten für eine europäische Institution mitgearbeitet, dachte ich, sollte das schon erwähnt werden, oder? Ach, mich nerven diese ganzen Formalitäten ;)

Und privates Engagement ganz raus? Selbst wenn diese entsprechenden juristischen Bezug haben? Hebt mich das nicht ab von sonstigen Bewerbern etc.? Das höre ich jetzt ehrlich gesagt zum ersten Mal. Dass da jetzt nicht der Beisitz im Kaninchenzüchterverein reinkommt, ist klar. Aber ernsthafte, langfristige Engagements?
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Kasimir »

Die besten Lebensläufe sind 1 Seite lang. 2 Seiten finde ich schon fast zu lang, vor allem für Berufsanfänger. Der Adressat hat in der Regel weniger als eine Minute sich den Lebenslauf anzusehen.

Arbeite im Zweifel mit Anlagen, z.B. eine Anlage für Veröffentlichungen.

Bzgl. des Gutachtens: In irgendeinem Rechtsverhältnis musst du ja gestanden haben, als du daran mitgearbeitet hast (wiss Mit., selbständiger externe Beraterin?).

Privates "Engagement" ist für mich der falsche Begriff. Es geht um die Persönlichkeit. Mich interessiert es bei einem Bewerber z.B. überhaupt nicht, ob er im Vorstand bei Elsa oder sonstigen Vereinigungen war. Ich möchte wissen, was er für ein Typ ist und neben der Jurawelt noch macht, d.h. außergewöhnliche Hobbies/Interessen etc. Das kann man sich aber auch für das Vorstellungsgespräch sparen.
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Mr_Black
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Mr_Black »

Beim Lebenslauf will man nur einen Überblick haben, wo die Person so steht.

X - Y Schule
X - Y Studium
X - Y Referendariat (beim Berufsanfänger mit Stationen, später nicht mehr)
X - Y Arbeitgeber 1
x - Y Arbeitgeber 2

Wenn dazwischen wirklich tolle (!) und wichtige (!) Sachen liegen z.B. ein Auslandsaufenthalt eine Promotion etc. dann natürlich mit rein.

Keiner will im Lebenslauf wissen, dass der Bewerber in der 4. Klasse von Grundschule X auf weiterführende Schule Y gewechselt ist oder parallel zum Studium geknellert hat oder die Hobbys "Lesen und Sport" pflegt.
Zuletzt geändert von Mr_Black am Donnerstag 1. Juni 2017, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Mr_Black
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Mr_Black »

JulezLaw hat geschrieben:Jedenfalls aktuell geht's um Fragen des wissenschaftlichen und sonstigen Werdegangs, und da die Projekte alle nicht im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses, sondern in selbstständiger Tätigkeit. Ein Arbeitszeugnis existiert dafür also nicht.

Wäre es dann sinnvoller, das komplett auszulagern? Angenommen, ich hätte an einem Gutachten für eine europäische Institution mitgearbeitet, dachte ich, sollte das schon erwähnt werden, oder? Ach, mich nerven diese ganzen Formalitäten ;)

Und privates Engagement ganz raus? Selbst wenn diese entsprechenden juristischen Bezug haben? Hebt mich das nicht ab von sonstigen Bewerbern etc.? Das höre ich jetzt ehrlich gesagt zum ersten Mal. Dass da jetzt nicht der Beisitz im Kaninchenzüchterverein reinkommt, ist klar. Aber ernsthafte, langfristige Engagements?

Im Lebenslauf würde ich das nur lassen, wenn es wirklich für die konkrete Stelle auf die Du Dich bewirbst eine Bedeutung hat. Ansonsten können die Punkte in das Anschreiben rein oder bieten Stoff für das persönliche Bewerbungsgespräch.
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von Herr Schraeg »

JulezLaw hat geschrieben:Und privates Engagement ganz raus? Selbst wenn diese entsprechenden juristischen Bezug haben? Hebt mich das nicht ab von sonstigen Bewerbern etc.? Das höre ich jetzt ehrlich gesagt zum ersten Mal. Dass da jetzt nicht der Beisitz im Kaninchenzüchterverein reinkommt, ist klar. Aber ernsthafte, langfristige Engagements?
Wenn der Lebenslauf des Berufsanfängers mehr als zwei Seiten umfasst, kommt leicht der Verdacht auf, dass man keine Schwerpunkte setzen kann oder will. Erst recht, wenn man noch eine halbe Seite mit diversen Ehrenämtern und privatem Engagement füllt.

Schreib gerne in Kurzfassung zwei oder drei Ehrenämter als Anküpfungspunkt für das Gespräch auf, aber überschreite deswegen nicht die zwei Seiten.
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von julée »

Mr_Black hat geschrieben:Im Lebenslauf würde ich das nur lassen, wenn es wirklich für die konkrete Stelle auf die Du Dich bewirbst eine Bedeutung hat. Ansonsten können die Punkte in das Anschreiben rein oder bieten Stoff für das persönliche Bewerbungsgespräch.
+ 1

Es mag zwar unfair sein, einen umfassenden, engagierten Lebenslauf auf zwei Seiten eindampfen zu müssen (während andere "alles", was sie gemacht haben, ausbreiten können), aber ich würde es auch eher adressatengerecht aufbereiten und mir genau überlegen, wie Du Dich präsentieren möchtest; besonders wichtige Dinge würde ich dann bereits im Anschreiben vertieft darstellen, so dass der Eintrag im Lebenslauf ggf. kürzer ausfallen kann. Und bei acht wissenschaftlichen Projekten dürfte sich die Anlage eines Veröffentlichungsverzeichnisses bereits anbieten.
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von markus87 »

Alles was nicht mindestens drei Monate umfasst (also Praktika und kleinere Projekte, Aufsätze etc) würde ich komplett aus dem CV rauslassen. Sollten 2 oder 3 dieser Aktivitäten jobrelevant sein, kann man sie im Anschreiben erwähnen. Bei den Stationen des Referendariats verbietet sich mehr als eine Zeile pro Station, wenn man sie denn erwähnen möchte. Und die gesamte Schulzeit sollte ebenso wie jede Universität insgesamt nur eine Zeile umfassen und sich auf das Abitur beschränken. Wer mit 2 Seiten nicht zurecht kommt nimmt sich selbst zu wichtig ;-) Ich habe schon Lebensläufe wirklicher Koryphäen gesehen die mit einer halben Seite gut zurecht gekommen sind.

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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von OJ1988 »

Vieles kann man auch schlicht zusammenfassen ("mehrere Publikationen in namhaften Fachzeitschriften") und später - wenn gewünscht - auf Nachfrage übermitteln.
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JulezLaw
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Re: Umfang des Lebenslaufs

Beitrag von JulezLaw »

Danke euch für eure Rückmeldungen! Dann werde ich die ganzen wissenschaftlichen Projekte etc. in einem eigenen Dokument "auslagern". Gerade geht es nicht um eine Bewerbung, daher kann ich nichts im Anschreiben erwähnen. Es ist aber wohl für beides sinnvoll, einfach unterschiedliche Dokumente anzulegen.

Danke! :)
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