Projektanwalt

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Don2005
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Projektanwalt

Beitrag von Don2005 »

Hallo,

hat vielleicht jemand schon Erfahrung als Projektanwalt gemacht?

Also bisher hab ich Internet meist nur die Artikel in Bezug auf Perconex gesehen und gelesen. Mir gehts aber gerade mehr um die Erfahrungen aus erster Hand.

Interessieren würde mich zB wie die Arbeit aussah und welche Chancen sich ergeben haben? Auch vielleicht ein kleines Fazit aus der Tätigkeit. Welcher Vor- und Nachteile bestehen?

Würde mich über Meldungen freuen.
sai
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Re: Projektanwalt

Beitrag von sai »

Kennen einen, der das derzeit bei Freshfields macht. Ist mehr oder minder der Bückling vom Dienst und Chancen nach oben gibt es nicht. Das ist bei den GKs regelmäßig der Weg, um Leute einzustellen, die die Notenvoraussetzungen nicht erfüllen und die dann die Drecksarbeit machen können.
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Kroate
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Kroate »

Kenne auch mehrere Personen, die als Projektanwälte über perconex bei FBD waren. In der Regel stimmt das von sai gesagte. Zwei meiner Bekannten wurden aber im Anschluss an die Projekttätigkeit direkt bei FBD angestellt. Waren auch diejenigen, die das Glück hatten mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen und sich dabei mehr als nur passabel geschlagen hatten. Das ist aber wohl die absolute Ausnahme, auf eine Anschlussverwendung sollte man also nicht setzen.

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Re: Projektanwalt

Beitrag von Trente Steele82 »

Eine Anschlussverwendung ist ja per Defintion nach Ende des Projekts von Anfang an nicht vorgesehen. Wenn man sich als Projektjurist also von Anfang an keinen Träumereien hergibt, ist das für den ein oder anderen doch ein passabler Deal, denn nicht immer wird man behandelt wie der Bückling bei FBD ::roll:
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Einwendungsduschgriff
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Bücklinge können aber lecker sein. #eatwhatyoukill #smokedherring
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Don2005
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Don2005 »

Vielen Dank für die Rückmeldungen.
Carlos84
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Carlos84 »

Gibt es Berichte was die genaue Tätigkeit als Projektjurist angeht? Wenn man bei FBD der Bückling vom Dienst ist (inwiefern zeigt sich das: von der Behandlung her oder stupide Tätigkeit?), aber dafür immerhin entsprechend bezahlt wird und das Ende auch wieder absehbar ist: klingt doch gar nicht sooo schlecht. :-D
Gelöschter Nutzer

Re: Projektanwalt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich finde die Bezeichnung "Projektanwalt" oder "Projektjurist" wirklich sehr schmeichelhaft - es sind doch in aller Regel Doc-Review-Tätigkeiten: Du klickst den ganzen Tag Dokumente durch, darfst hier und da mal was schwärzen und hier und da mal eine Zuordnung nach einem vorgegebenen Raster vornehmen. Absolute Fließbandarbeit. In der kanzleiinternen Hackordnung stehst Du ganz unten. Muss da direkt an Stromberg denken: Selbst der Typ, der die Tigerkacke wegmacht, lacht über den Clown, aber nicht im guten Sinne!

Die Tätigkeit wird z.T. auch als ein gewisses Stigma im Lebenslauf gesehen (ähnliche wie kurzfristige Tätigkeiten beim Jobcenter/Familienkasse/BAMF/whatever...) und ich kenne Juristen, die diese Tätigkeiten im Lebenslauf mittlerweile aufgrund der schlechten Erfahrungen verschweigen. Vorteil bei Doc Review: Gesucht wird immer, und wer zumindest 6,5P. hat, wird sofort was finden; gut bezahlt wird es auch. Häufig allerdings auf selbstständiger Basis (faktisch natürlich Scheinselbstständigkeit, but who cares?).
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Trente Steele82
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Trente Steele82 »

Quantensprung hat geschrieben: Mittwoch 4. Juli 2018, 13:16 Ich finde die Bezeichnung "Projektanwalt" oder "Projektjurist" wirklich sehr schmeichelhaft - es sind doch in aller Regel Doc-Review-Tätigkeiten: Du klickst den ganzen Tag Dokumente durch, darfst hier und da mal was schwärzen und hier und da mal eine Zuordnung nach einem vorgegebenen Raster vornehmen. Absolute Fließbandarbeit. In der kanzleiinternen Hackordnung stehst Du ganz unten. Muss da direkt an Stromberg denken: Selbst der Typ, der die Tigerkacke wegmacht, lacht über den Clown, aber nicht im guten Sinne!

Die Tätigkeit wird z.T. auch als ein gewisses Stigma im Lebenslauf gesehen (ähnliche wie kurzfristige Tätigkeiten beim Jobcenter/Familienkasse/BAMF/whatever...) und ich kenne Juristen, die diese Tätigkeiten im Lebenslauf mittlerweile aufgrund der schlechten Erfahrungen verschweigen. Vorteil bei Doc Review: Gesucht wird immer, und wer zumindest 6,5P. hat, wird sofort was finden; gut bezahlt wird es auch. Häufig allerdings auf selbstständiger Basis (faktisch natürlich Scheinselbstständigkeit, but who cares?).
Solche Postings sind sicher hilfreich, um das Stigma abzubauen...
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Gelöschter Nutzer

Re: Projektanwalt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Trente Steele82 hat geschrieben: Mittwoch 4. Juli 2018, 13:32 Solche Postings sind sicher hilfreich, um das Stigma abzubauen...
Da hast Du einerseits recht, andererseits ist das Stigma arbeitgeberseitig doch so verbreitet, dass es nur der Waffengleichheit dient, wenn potenzielle Interessenten wissen, womit sie rechnen können.
Carlos84
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Carlos84 »

Quantensprung hat geschrieben: Mittwoch 4. Juli 2018, 13:16 Die Tätigkeit wird z.T. auch als ein gewisses Stigma im Lebenslauf gesehen (ähnliche wie kurzfristige Tätigkeiten beim Jobcenter/Familienkasse/BAMF/whatever...) und ich kenne Juristen, die diese Tätigkeiten im Lebenslauf mittlerweile aufgrund der schlechten Erfahrungen verschweigen. Vorteil bei Doc Review: Gesucht wird immer, und wer zumindest 6,5P. hat, wird sofort was finden; gut bezahlt wird es auch. Häufig allerdings auf selbstständiger Basis (faktisch natürlich Scheinselbstständigkeit, but who cares?).
Ist das wirklich so mit dem Stigma bzw. woher nimmst du das? Ich habe bisher nur einige Beiträge dazu in Zeitschriften gesehen und hier und da mal von jemandem in Foren gelesen, der als Projektjurist tätig war; nicht supergeil, aber so schlecht wie du es hervorhebst hatte ich anderswo jetzt nicht den Eindruck (kann aber natürlich täuschen). Von daher verwundert mich, dass hier in diesem Forum die h.M. wohl zu sein scheint "als sowas arbeiten nur die Nieten die es anders nicht schaffen". :-s Ich finde das nämlich gar nicht so unattrativ. Und mir erschließt sich spontan nicht, was daran sooooo dermaßen negativ sein soll als Projektjurist (ggf auch über längere Zeit immer in neuen Projekten) zu arbeiten. Arbeitslosigkeit und längere Jobsuche sieht doch noch blöder aus und um in kurzer Zeit (Projektspanne zB 12-18 Monate) absehbar aber ordentlich Geld zu verdienen und danach in eine kleinere Kanzlei zu wechseln oder an einem anderen Projekt mitzuarbeiten (Flexibilität, schnell einsetzbar/einarbeitbar etc als Qualifikationen die man dadurch doch im Lebenslauf hervorheben kann) klingt das für m.E. doch nicht übel. Ich bin mir nicht sicher, ob viele mittelständische Kanzleien das so als Stigma auffassen: immerhin beteiligt man sich als Projektjurist an einem sehr aktuellen Thema (daher ja auch der Bedarf). Wie man es dann selbst umschreibt und weiter verkauft steht ja nochmal auf einem anderen Stern...sowohl zum schlechten wie auch zum guten: Manche verkaufen ja aber auch ihre studentische Aushilfstätigkeit am Lehrstuhl so, als wären sie die rechte Hand des Profs gewesen, während andere da eher normal-klein stapeln, dass man halt recherchiert und kopiert hat. Dass man danach mit großer Wahrscheinlichkeit auf keine feste Anstellung bei der Kanzlei hoffen kann ist klar; man ist ja für das Projekt da - es schließt ja aber nicht aus, dass es bei dem ein oder anderen vllt. doch klappt (oder aber genauso: dass man froh ist, wenn man nach dem Projekt dann wieder weg ist). Dieses extrem negative Bild was du hier aufzeichnest (dass man sowas sogar im Lebenslauf verschweigt :-s ) erschreckt mich ehrlich gesagt schon etwas.
TobiasG
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Re: Projektanwalt

Beitrag von TobiasG »

Kann zum Arbeitgeber-Stigma nicht viel beitragen, allerdings habe ich einen Bekannten, der bei Taylor Wessing als Projektjurist angefangen hat und dort offensichtlich begeistert ist, insbesondere auch sehr gut ins normale Team integriert wurde. Zum Tätigkeitsbereich habe ich leider keine Detailkenntnisse, aber wenn der tagein tagaus nur Doc-Review machen müsste, wäre der sicher nicht so euphorisch.
"Wer Du bist? Sicher nicht der Rap-Messias. Für mich bist auch Du nur irgendein Tobias."

~ Harry Quintana
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Carlos84 »

Wie ist dein Bekannter an die Stelle gekommen? Werden die Stellen als Projektjurist nur über Zeitarbeitsfirmen vermittelt (dort sehe ich sie jedenfalls)? Auf den normalen Stellenseiten der Kanzleien lese ich davon nichts...oder fragt man da ggf. auch einfach bei den Kanzleien an?!
TobiasG
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Re: Projektanwalt

Beitrag von TobiasG »

Carlos84 hat geschrieben: Mittwoch 4. Juli 2018, 14:05 Wie ist dein Bekannter an die Stelle gekommen? Werden die Stellen als Projektjurist nur über Zeitarbeitsfirmen vermittelt (dort sehe ich sie jedenfalls)? Auf den normalen Stellenseiten der Kanzleien lese ich davon nichts...oder fragt man da ggf. auch einfach bei den Kanzleien an?!
Soweit ich weiß, hat er sich direkt beworben. Ich habe aber bei GKen auch schon explizit Stellenangebote für Projektanwälte gesehen. Siehe z.B. hier: https://ig5.i-grasp.com/fe/tpl_hoganlov ... deoctpjjeh (Verwaister Link https://ig5.i-grasp.com/fe/tpl_hoganlovells03.asp?s=4A515F4E5A565B1A&jobid=97423,3471895460&key=136009947&c=72544786138736&pagestamp=dbmchhifdeoctpjjeh automatisch entfernt).

Willkürlich herausgegriffen, Hogan Lovells in FFM: Voraussetzung: min. 2x befr. + "ausbaufähige Englischkenntnisse".
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Re: Projektanwalt

Beitrag von Carlos84 »

Interessant. Danke. Die hätte ich glatt überlesen, weil ich dachte es werden dafür - zumindest nach außen hin (Image und so) - trotzdem Volljuristen für derartige Tätigkeiten gesucht. Es richtet sich ja aber sogar "nur" an Wirtschaftsjuristen (Diplom, Bachelor oder Master).
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