Bundestagswahl 2017.

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Liz
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Liz »

Tibor hat geschrieben:Freilich ist dies nicht Voraussetzung der Art 62 ff.
Keine verfassungsrechtliche Voraussetzung. Allerdings sollte die bisher größte politische Herausforderung sinnvollerweise nicht die Wahl als Bezirksvorsitzender der JU gewesen sein.
Gelöschter Nutzer

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Es ist halt schon ein gewaltiger Unterschied, ob man nur schöne Papiere schreibt, wohlklingende Reden hält und Wirtschaftslobbying betreibt oder ob man höchst divergierende Interessen in einem Gemeinwesen auszugleichen hat. Das kann nicht jeder, und bevor man jemanden das höchste Amt der Exekutive anvertraut, sollte er sein diesbezügliches Talent erst einmal im "kleineren" Rahmen praktisch bewiesen haben.
Ach naja, so schwierig denke ich ist das nun auch wieder nicht. Donald Trump hatte gar keine Erfahrung als Politiker und der Job als amerikanischer Präsident dürfte ungleich fordernder sein.

Es ist ja nicht so, als wäre der Bundeskanzler der oberste Verwaltungsspezialist, dafür gibt es doch Ministerien, Beraterstäbe etc.

Aber manche Namen, die jetzt im Gespräch sind finde ich schon lustig; ich kann mir einen Typ wie Jens Spahn oder Söder beim besten Willen nicht als Bundeskanzler vorstellen, auch wenn es sicher unterhaltsam wäre.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

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Honigkuchenpferd
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Levi hat geschrieben:Ein Kanzler ohne jede Erfahrung in der Exekutive? 

In der Bundesrepublik wäre das ein Novum - und für mich ein absolutes No-Go.

Es ist halt schon ein gewaltiger Unterschied, ob man nur schöne Papiere schreibt, wohlklingende Reden hält und Wirtschaftslobbying betreibt oder ob man höchst divergierende Interessen in einem Gemeinwesen auszugleichen hat. Das kann nicht jeder, und bevor man jemanden das höchste Amt der Exekutive anvertraut, sollte er sein diesbezügliches Talent erst einmal im "kleineren" Rahmen praktisch bewiesen haben.
Doch, zumindest wer sich in einem CDU-Spitzengremium zurecht findet, sollte das hinkriegen, jedenfalls nicht schlechter als die derzeitige Amtsinhaberin, an deren Fähigkeit, "divergierende Interessen in einem Gemeinwesen auszugleichen", man schon länger gewisse Zweifel haben kann.

Übrigens verdiente sie sich ja ihre "Sporen" als Ministerin von Kohls Gnaden (*). Soll das jetzt ernsthaft den entscheidenden Unterschied machen?

Nebenbei: Die "Erfahrung in der Exekutive" des von dir jüngst noch hochgelobten Herrn Schulz würde sich auf eine Tätigkeit als Stadtverordneter und schließlich (damals noch ehrenamtlicher) Bürgermeister von Würselen beschränkt haben.

(*) Wolfgang Streeck hat vor kurzem zu Recht darauf hingewiesen, dass das viel erklären könnte, weil es die Konfrontation mit den Niederungen der Politik vermeiden half. Insbesondere hatte Merkel nie ein kommunales Mandat.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Muirne hat geschrieben:Ich nicht. So jedenfalls Leute, die bei den Gesprächen auch intern als Unterhändler dabei waren. Man hat eine Lösung für realistisch gehalten und die FDP hat das im letzten Moment - auch zT für die eigenen Unterhändler überraschend - abgebrochen.
Die Grünen haben sich sogar so stark bewegt, dass nicht wenige in den letzten Tagen über den Austritt nachgedacht haben.
Vielleicht haben ja die Unterhändler der Union und der Grünen tatsächlich eine "Lösung für realistisch" gehalten, bei der FDP, bei der man über den Abbruch abgestimmt hat, wohl kaum.

Im Grunde reicht es doch auch schon, sich das Thema "Familiennachzug" anzuschauen, um zu erkennen, dass diese Behauptung unhaltbar ist. Der angebliche Kompromiss, der zum Greifen nahe gewesen sein soll, konnte da immer noch nicht beschrieben werden - er ist für mich auch theoretisch nicht vorstellbar.

Wobei man es Seehofer und der CSU ja durchaus gegönnt hätte, wenn sie in die Bredouille gekommen wären, ihrer Basis erklären zu müssen, warum sie auf das einzige (!) effektive Steuerungselement verzichtet haben, das sie Merkel noch abgetrotzt hatten, um mit den Grünen ins Geschäft zu kommen. Da hätte es nicht nur ein Nachdenken über Parteiaustritte gegeben, und man darf gespannt sein, wie sich das noch bemerkbar machen wird. Es ist in Bayern nämlich nicht jedermann entgangen.

Ansonsten finde ich es bemerkenswert, wie hoch man den Grünen zum Teil anrechnet, von irgendwelchen völlig utopischen Maximalforderungen abgerückt zu sein. Mit so etwas ist die FDP gar nicht erst in die Verhandlungen gegangen.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

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Levi
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Levi »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:
Levi hat geschrieben:Ein Kanzler ohne jede Erfahrung in der Exekutive? 

In der Bundesrepublik wäre das ein Novum - und für mich ein absolutes No-Go.

Es ist halt schon ein gewaltiger Unterschied, ob man nur schöne Papiere schreibt, wohlklingende Reden hält und Wirtschaftslobbying betreibt oder ob man höchst divergierende Interessen in einem Gemeinwesen auszugleichen hat. Das kann nicht jeder, und bevor man jemanden das höchste Amt der Exekutive anvertraut, sollte er sein diesbezügliches Talent erst einmal im "kleineren" Rahmen praktisch bewiesen haben.
Doch, zumindest wer sich in einem CDU-Spitzengremium zurecht findet, sollte das hinkriegen, jedenfalls nicht schlechter als die derzeitige Amtsinhaberin, an deren Fähigkeit, "divergierende Interessen in einem Gemeinwesen auszugleichen", man schon länger gewisse Zweifel haben kann.

Übrigens verdiente sie sich ja ihre "Sporen" als Ministerin von Kohls Gnaden. Soll das jetzt ernsthaft den entscheidenden Unterschied machen?
Frau Merkel hatte ihre politischen Fähigkeiten durch immerhin 7 Jahre Tätigkeit als Bundesministerin in zwei sehr unterschiedlichen Ressorts (Familie etc., Umwelt), 2 Jahre als CDU-Generalsekretärin, 5 Jahre als CDU-Vorsitzende und zusätzlich 4 Jahre als Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter Beweis gestellt, bevor sie Bundeskanzlerin wurde.
Sorry, aber das ist schon ein ganz anderer politischer Erfahrungshintergrund als nur die Fähigkeit, "sich in einem CDU-Spitzengremium zurecht zu finden".
Nebenbei: Die "Erfahrung in der Exekutive" des von dir jüngst noch hochgelobten Herrn Schulz würde sich auf eine Tätigkeit als Stadtverordneter und schließlich (damals noch ehrenamtlicher) Bürgermeister von Würselen beschränkt haben.

Wann habe ich denn jemals Herrn Schulz im Hinblick auf seine Kanzlerfähigkeit "hochgelobt"?

Die Tatsache, dass ich ihm - aufgrund der seinerzeitige politischen Stimmung - kurzfristig gewisse Chancen auf das Amt eingeräumt habe, bedeutet nicht, dass ich ihn diesbezüglich auch für eine ideale Besetzung gehalten hätte.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Ja, und diese Ämter hat sie zunächst einmal lediglich durch Patronage erhalten, von einem ging es zum anderen. Wenn man sich mal den Lebenslauf von Linnemann anschaut, liegt auf der Hand, dass er mindestens ebenso gut in der Lage wäre, jetzt Parteivorsitz und Kanzlerschaft zu übernehmen, und das auch wesentlich mehr verdient hätte als seinerzeit "Kohls Mädchen" Merkel.

Daneben ist es sehr dezent ausgedrückt, dass du Schulz "kurzfristig gewisse Chancen" eingeräumt haben willst, und das weißt du auch (ich suche dir deine Kommentare dazu jetzt nicht heraus). Aber hinterher ist ja jeder schlauer. Jedenfalls hast du aufgrund seiner doch eher geringen Erfahrung in der Exekutive niemals auch nur die geringsten Bedenken erkennen lassen, dass er für dieses Amt geeignet sein könnte.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Survivor »

Klar könnte Linnemann es machen. Seitdem Charisma in der deutschen Politik keine Rolle mehr spielen darf könnte das aber faktisch jeder, der jemals ein politisches Amt inne gehabt hat.

Das Problem ist doch, dass aktuell niemand mit einem klaren Profil und entsprechendem Charisma da ist, dem man es abnehmen würde, dass es ihm nicht zuvörderst um die eigene Karriere geht, sondern um das Wohl der Bürger.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Pillendreher »

Survivor hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass aktuell niemand mit einem klaren Profil und entsprechendem Charisma da ist, dem man es abnehmen würde, dass es ihm nicht zuvörderst um die eigene Karriere geht, sondern um das Wohl der Bürger.
Wie der Phoenix aus der Asche!!!

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Gelöschter Nutzer

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Survivor hat geschrieben: Das Problem ist doch, dass aktuell niemand mit einem klaren Profil und entsprechendem Charisma da ist, dem man es abnehmen würde, dass es ihm nicht zuvörderst um die eigene Karriere geht, sondern um das Wohl der Bürger.
Ist das dein Ernst? Wer glaubt denn ernsthaft, dass es auch nur einem einzigen Spitzenpolitiker in Deutschland (bzw. weltweit) primär um das "Wohl der Bürger" und nicht um seine Karriere geht?
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ist das dein Ernst? Wer glaubt denn ernsthaft, dass es auch nur einem einzigen Spitzenpolitiker in Deutschland (bzw. weltweit) primär um das "Wohl der Bürger" und nicht um seine Karriere geht?
Ich denke schon, dass im Regelfall beide Ziele in der Vorstellungswelt auch des Spitzenpolitikers zusammenfallen.

Merkel ist offensichtlich alles egal, klar. Seehofer sicher auch. Schulz, naja, nichts genaues weiß man nicht. Aber die Politiker von Grüne, FDP, Linke und AfD haben denke ich sicher auch Überzeugungen, die sie umsetzen wollen. Sonst wären sie ja in der CDU. :)
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Levi
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Levi »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Daneben ist es sehr dezent ausgedrückt, dass du Schulz "kurzfristig gewisse Chancen" eingeräumt haben willst, und das weißt du auch (ich suche dir deine Kommentare dazu jetzt nicht heraus). Aber hinterher ist ja jeder schlauer. Jedenfalls hast du aufgrund seiner doch eher geringen Erfahrung in der Exekutive niemals auch nur die geringsten Bedenken erkennen lassen, dass er für dieses Amt geeignet sein könnte.
Ich habe - laut Forensuche und nach meiner eigenen Erinnerung - Martin Schulz lediglich in drei Beiträgen erwähnt (einem aus dem Jahr 2013, hier nicht mehr relevant, und in zwei Beiträgen vom Februar 2017). In den Beiträgen ging es allein um seine Chancen bei der Bundestagswahl. Diese habe ich seinerzeit - auf dem Höhepunkt des "Martin-Hypes" - kurzfristig höher eingeschätzt als sie es nachfolgend tatsächlich waren. Das war es dann aber auch schon. Nach zwei Wochen habe ich meine Fehleinschätzung erkannt und damit war das Thema dann durch.

Zu seinen Qualifikationen oder Qualitäten als möglicher Bundeskanzler habe ich nie etwas geschrieben und ihn diesbezüglich erst recht nicht gelobt. Hierzu habe und hatte ich durchaus eine differenziertere Meinung.

Solltest du andere Beiträge von mir meinen, müsstest du sie schon heraussuchen. Ich wüsste nicht, welche das sein sollten? Vielleicht verwechselst du mich hier?!
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immer locker bleiben
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Survivor hat geschrieben:Klar könnte Linnemann es machen.
Dieser Milchbubi? :eeeek:
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Survivor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Survivor »

immer locker bleiben hat geschrieben:
Survivor hat geschrieben:Klar könnte Linnemann es machen.
Dieser Milchbubi? :eeeek:
:D Da kam wohl die gewollte Relativierung im Anschlusssatz nicht ausreichend rüber, sorry. 8-[
Aber: Neue Besen kehren ja bekanntlich gut und auf die Schnelle wüsste ich tatsächlich niemanden in der Union, der es besser könnte bzw. nicht ebenso farblos wäre. Einen vom Typus Macron oder Kurz sehe ich jedenfalls nicht. So jemanden bräuchte es aber, will die Union nicht den gleichen Weg gehen, den die SPD nach Schröder gehen musste.
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