Manches muss einfach gemeldet werden

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Ara
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Ara »

Liz hat geschrieben:
Ara hat geschrieben: Isses das auch wert wenn dadurch 50 andere Helfer abgeschreckt werden (sei es weil sie nicht unter Generalverdacht stehen wollen oder sonstigen Kleinkram drin stehen haben, für den sie sich schämen), dadurch das Betreuungsangebot dünner wird und die Jugendliche statt in offizielle Einrichtungen ihre Zeit unkontrolliert in der Wohnung von irgendwelchen Typen verbringen?
Ich glaube kaum, dass 50 andere, ernsthaft interessierte Helfer dadurch abgeschreckt werden. Und es verdeutlicht jedenfalls für alle, dass sie mit einem solchen Ehrenamt eine besondere Verantwortung für andere Menschen übernehmen und daher besondere Anforderungen an die persönliche Verlässlichkeit gestellt werden - und zu sonstigem „Kleinkram“ könnte man ja auch einfach stehen.
Ich glaube du unterschätzt das. Wenn man z.B. mal googlt, findet man viele Presseberichte rund um die Einführung, wo solche Effekte geschildert wurden. Viele Menschen haben halt ein Problem damit, dass sie nun unter Generalverdacht stehen und sich im Bürgeramt anstellen müssen, um ihre Unbescholtenheit zu belegen.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/kind ... 47136.html

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/lan ... -1.2792772

Aber ich mag es noch einmal wiederholen: Am konkreten Beispiel des Führungszeugnisses mag der negative Effekt vielleicht wirklich nicht so groß sein (mich hats persönlich nicht gestört). Aber wenn man noch mehr fordert, finde ich es bedenklich. Ich habe hier im Thread ja auch probiert nachzufragen, was genau man sich vorstellt. Ich glaube nämlich nicht, dass die Leute, die den fehlenden Schutz in Schulen und bei sozialen Einrichtungen, denken, man löst das "Problem", indem man am Elternabend einmal in die Runde sagt "Die Kinder lasst ihr aber bitte in Ruhe". In meinem Ehrenamt war es z.B. Männern nicht erlaubt weibliche Jugendliche zu betreuen. Finde ich persönlich grenzwertig #metoo und so!

Ich meine zwischen den Zeilen hört man hier doch raus, dass es eigentlich nur eine Lösung gibt und zwar die Geschlechter zu trennen. Sportunterricht dann wieder aufgeteilt nach Geschlechtern und Mädchen werden nur von weiblichen Lehrkräften unterrichtet. Das ist doch nicht erstrebenswert? Außerdem ist es halt auch Quatsch... Dann macht sich der lüsternde Sportlehrer halt in Deutsch an die Schülerinnen ran (mal ganz von den Lehrern, die auf Jungs stehen). Ich mag auch nur daran erinnern, dass der geringe Anteil an männlichen Grundschullehrern und Kindergärtnern auch damit zusammenhängt, dass Männern in diesen Berufen gerne hinter der vorgehaltenen Hand Pädophilie unterstellt wird. Insbesondere homosexuellen Männern. Auch ist der Anteil an weiblichen (Mit-)Tätern bei sexuellen Kindesmissbrauch im Dunkelfeld deutlich höher als in anderen Deliktsfeldern.

Von daher: Was genau fordert man? Es wurde in den letzten 20 Jahren so umfassend vor sexuellen Missbrauch aufgeklärt. Die Kinder werden in Schulen sensibilisiert, sie werden in den Medien sensibilisiert und haben heute so viele Ansprechpartner wie noch nie. Alleine schon der Umstand, dass Kindern heute beigebracht wird, dass sie nen eigenen Willen haben dürfen und nicht alles tun müssen was Erwachsene sagen, senkt das Risiko. Man muss heutzutage eher versuchen Eltern, Lehrer und Ärzte zu bremsen. Nur weil ein Kind wieder ins Bett macht oder die schulischen Leistungen abfallen, wurde es nicht sexuellen Missbraucht. Trotzdem schleppt man das Kind dann zum Tiefenpsychologen, der irgendwelche false-memorys einpflanzt. Die Kinder leiden unter diesen Erinnerungen genauso wie sie unter einem echten Missbrauch leiden würden. Man siehe aktuell nur Woody Allen... Die Tochter glaubt tatsächlich (da bin ich fest von überzeugt), dass sie missbraucht wurde. Dabei ist es völlig ausgeschlossen, dass ihre Erinnerung stimmt. Der "Tatort" existierte erst viele Jahre nach der angeblichen "Tatzeit".

Ich hab letztens mit einer Psychiaterin für Kinder und Jugendliche aus einer Klinik über ein ähnliches Thema gesprochen, die mir erzählte, es tauchen immer häufiger Eltern mit ihren Kindern auf, die sagen "Ein Klassenkamerad hat meine Tochter gefragt, ob er sie mal zwischen die Beine fassen darf" oder "Mein Sohn hat einem Klassenkamerad sein Geschlechtsteil gezeigt". Die Eltern lassen sich dann heutzutage nicht mehr davon überzeugen, dass es normale Entwicklungspsychologische Episoden sind, die, abgesehen vielleicht von einem ernsten Wort, keine weiteren Konsequenzen bedürfen. Die Leute gehen dann wütend von Arzt zu Arzt und von Psychologe zu Psychologe, bis das Kind die vermeintliche "Behandlung" bekommt.

Wir leben in einer Zeit, wo Leute Grenzüberschreitungen nicht mehr einordnen können. Es gibt nur noch "ist in Ordnung" und "ist ganz schlimm". Einen Graubereich gibt es nicht mehr. Das sieht man ja auch in anderen Themenfeldern, wie zum Beispiel in der Politik.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Gelöschter Nutzer

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Von daher: Was genau fordert man? Es wurde in den letzten 20 Jahren so umfassend vor sexuellen Missbrauch aufgeklärt. Die Kinder werden in Schulen sensibilisiert, sie werden in den Medien sensibilisiert und haben heute so viele Ansprechpartner wie noch nie.
Beispielsweise verpflichtende Schutzkonzepte und Risikoanalysen. Zu Ersterem: Deinen absurden Einwand zur DJI-Studie ("Viel wichtiger ist aber: 80% der Schulen haben sich geweigert an dieser Studie teilzunehmen oder mit dem DJI zusammenzuarbeiten. Daraus schließt die DJI, dass alle nicht teilgenommenen Schulen kein Schutzkonzept haben.") hast Du übrigens leider nicht belegt.

Ferner: Was nützt es, dass es "so viele Ansprechpartner wie noch nie" gibt, wenn es sich nicht um kind- und jugendgerechte Beschwerdestellen handelt, teilweise nicht einmal um Stellen handelt, für die Kinder und Jugendliche die Zielgruppe sind? Auch stimmt es in dieser Pauschalität nicht, dass Kinder in der Schule zum Thema Missbrauchsprävention sensibilisiert werden - da gehen die Bundesländer doch weit auseinander.

Du hast mehrfach betont, wie viel in den letzten Jahren doch gemacht worden sei, und führst dazu einzig die Vorlage des erweiterteten Führungszeugnisses an. Werde doch mal bitte konkret: Welche bundesweiten Maßnahmen haben signifikant in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass in Schulen und vergleichbaren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche das Missbrauchs- und Belästigungsrisiko abgenommen hat?

Ein Phrasenschwein würde dieser Diskussion gut tun.
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Ara
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Ara »

Quantensprung hat geschrieben:
Von daher: Was genau fordert man? Es wurde in den letzten 20 Jahren so umfassend vor sexuellen Missbrauch aufgeklärt. Die Kinder werden in Schulen sensibilisiert, sie werden in den Medien sensibilisiert und haben heute so viele Ansprechpartner wie noch nie.
Beispielsweise verpflichtende Schutzkonzepte und Risikoanalysen. Zu Ersterem: Deinen absurden Einwand zur DJI-Studie ("Viel wichtiger ist aber: 80% der Schulen haben sich geweigert an dieser Studie teilzunehmen oder mit dem DJI zusammenzuarbeiten. Daraus schließt die DJI, dass alle nicht teilgenommenen Schulen kein Schutzkonzept haben.") hast Du übrigens leider nicht belegt.
Was soll ich da belegen?

Aus dem Data Monitoring (S. 12):
Allerdings war es aufgrund unterschiedlich komplizierter
landesrechtlicher Bestimmungen (z.B. Notwendigkeit eines Votums der Schulkonferenz oder
Gesamtkonferenz in einigen Bundesländern) nicht durchwegs möglich, die für die jeweiligen
Bundesländer angestrebten Quoten zu erreichen. Die Rücklaufquote entsprach über die
Bundesländer hinweg insgesamt 20,6 %
Ebenfalls aus dem Data Monitoring (S. 18):
Nach Angaben der Schulleitungen nutzen deutlich über die Hälfte der teilnehmenden Schulen bereits
einzelne Maßnahmen zur Prävention sexueller Gewalt (62,0 %); 13,0 % schreiben sich ein bereits
vorhandenes umfassendes Präventionskonzept zu und 3,4 % planen, im Schuljahr 2017/2018 erstmals
Ansätze zur Prävention sexueller Gewalt zu verwirklichen. Jede fünfte Schule sieht sich noch nicht im
Bereich der Prävention sexueller Gewalt engagiert und verneint bereits bestehende
Präventionsansätze (20,0 %; n = 1.517)
Das heißt von allen Schulen, haben 20% geantwortet und davon haben rund 80% schon Präventionsmaßnahmen ergriffen. Das ist übrigens eine gute Quote... Lässt sich nur nicht gut vermarkten.

Und ja mir ist natürlich bekannt, dass die Wissenschaftler dazu angehalten sind fehlerhafte Verbreitung in den Medien nicht aktiv zu bekämpfen, weil es "gut fürs Ergebnis" ist. Trotzdem sind die drei lancierten Aussagen: 90% haben keine Risikoanalyse betrieben (Was richtig ist, aber irrelevant weil 80% die Maßnahmen trotzdem ergriffen haben), über 80% der Schulen haben bisher keine Präventionsmaßnahmen ergriffen (was falsch ist, weil 80% haben gar nicht teilgenommen. Wenn überhaupt haben 80% der TEILGENOMMENEN Schulen kein "UMFASSENDES Präventionskonzept". Mehr ist aus den Daten nicht zu lesen) und über 80% der Schulen haben bisher kein umfassendes Präventionskonzept (was quatsch ist, weil die Rücklaufquote so gering ist, dass die Zahlen in vielen Bundesländern nicht repräsentativ sind).

Schaut man sich die Daten an, dann erkennt man natürlich die richtigen Werte und erkennt auch, dass die verkürzten Pressemitteilungen und Presseberichten so "halbwahr" sind. Aber in nem Fachforum können wir ja gerne einmal die Ergebnisse etwas kritischer auf einer wissenschaftlichen Basis betrachten. Im Endeffekt ist die Studie aus wissenschaftlicher Sicht völlig wertlos, weil die Ergebnisse durch die geringe Rücklaufquote nicht Signifikant sind. Wer nichtsignifikante Werte auf die Gesamtheit hochrechnet, der unterstellt den Nichtteilnehmern etwas, was die eigenen Daten gar nicht hergeben.

Man kann sich übrigens auch mal die Frage stellen, warum das DJI nur eine Rücklaufquote von 20% hat... Könnte ganz vielleicht damit zusammenhängen, dass das DJI interessensgesteuert einseitig als Lobbyverband vermeintlicher Opfer sexuellen Missbrauchs aufgefasst wird. Mir ist zumindest keine Studie vom DJI bekannt die wirklich ergebnissoffen geführt wurde oder gar zu einem negativen Ergebnis für Opfer sexuellen Missbrauchs führte. Anders als z.B. das KFN, welches in vielen Punkten (insbesondere im Umgang mit den Medien und Vermarkten ihrer Studien) zu kritisieren ist, aber zumindest die Studie als solches ergebnisoffen betreibt.

"Opferverbänden" und ihre Forschungsinstitute haben einen massiven Vertrauensvorschuss in der Gesellschaft. Lobbyarbeit für "Opfer" wird als selbstverständlich hingenommen (teilweise wird sogar mehr Lobbyarbeit gefordert)... Vergessen wird dabei, dass es in der Regel nur "vermeintliche Opfer" sind. Trotzdem sollte man hier genau hinsehen. Es ist ja nicht so, dass das DJI irgendwelche Studien fälscht oder ähnliches. Die Forschungsthemen sind nur einseitig ausgewählt und die Interpretation der Daten erfolgt subjektiv.
Quantensprung hat geschrieben: Ferner: Was nützt es, dass es "so viele Ansprechpartner wie noch nie" gibt, wenn es sich nicht um kind- und jugendgerechte Beschwerdestellen handelt, teilweise nicht einmal um Stellen handelt, für die Kinder und Jugendliche die Zielgruppe sind? Auch stimmt es in dieser Pauschalität nicht, dass Kinder in der Schule zum Thema Missbrauchsprävention sensibilisiert werden - da gehen die Bundesländer doch weit auseinander.

Du hast mehrfach betont, wie viel in den letzten Jahren doch gemacht worden sei, und führst dazu einzig die Vorlage des erweiterteten Führungszeugnisses an. Werde doch mal bitte konkret: Welche bundesweiten Maßnahmen haben signifikant in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass in Schulen und vergleichbaren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche das Missbrauchs- und Belästigungsrisiko abgenommen hat?

Ein Phrasenschwein würde dieser Diskussion gut tun.
Ja DAS ist genau doch die Kritik die du hier jetzt vom UN-Kinderrechtsausschuss übernimmst (was ja auch deine Nr. 35 aus den Handlungsempfehlungen betrifft), die aber nicht wirklich greift. Nein du hast recht, es gibt kaum bundesweite Maßnahmen an Schulen. Warum gibt es die nicht? Weil Schulen Aufgabe der Länder sind und daher viele Maßnahmen nur durch die Länder erfolgen können. Bundeseinheitliche Maßnahmen sind auch nicht sinnvoll, weil die Schulformen sich in Deutschland zum Teil massiv unterscheiden. Schaust du dir aber die einzelnen Landesmaßnahmen an, dann hat sich doch einiges getan. In Niedersachsen gibt es z.B. die Handlungsempfehlung (man streitet noch darüber, ob es dem Schutz der Schüler oder der Lehrer dienen soll), dass niemals das Klassenzimmer geschlossen wird, wenn man alleine mit einem Schüler im Raum ist. Ebenfalls aus Niedersachsen weiß ich, dass ab einer gewissen Größe (Zahl weiß ich nicht mehr aus dem Kopf) mindestens zwei Schulsozialarbeiter (jeweils männlich und weiblich) vorhanden sein müssen, die als Ansprechpartner für Lehrer und Schüler vor Ort sind zum Thema. Dazu sind die Schulen verpflichtete die Beratungstelefonnummern auszuhängen. Spätestens in der 6. Klasse muss "Grenzen / mein Körper gehört mir" behandelt werden.

Natürlich sind das keine "bundesweiten Maßnahmen", aber aus Hamburg und Schleswig-Holstein weiß ich, dass ähnliche landesrechtliche Konzepte umgesetzt werden. Das macht es nicht weniger effektiv, vielleicht ist es sogar viel effektiver als eine bundeseinheitliche Regelung. Letztendlich ist es aber nun einmal dem Föderalismus in Deutschland geschuldet.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Gelöschter Nutzer

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Deine These ("Viel wichtiger ist aber: 80% der Schulen haben sich geweigert an dieser Studie teilzunehmen oder mit dem DJI zusammenzuarbeiten. Daraus schließt die DJI, dass alle nicht teilgenommenen Schulen kein Schutzkonzept haben.") wird durch die Zitate nicht gestützt. Ich bin diesbezüglich deshalb so penibel, weil Du auf Basis dieser These nicht nur die Ernsthaftigkeit der Studie in Abrede gestellt hast, sondern dem DJI wissenschaftlichen Unfug und Unredlichkeit attestiert hast. Die Zahlen (62% erste Präventionsmaßnahmen, 13% Schutzkonzept) beziehen sich auf die Schulen, die an der Befragung teilgenommen haben, und das ist klar ersichtlich. Dein Vorwurf ist nicht begründet.
Das heißt von allen Schulen, haben 20% geantwortet und davon haben rund 80% schon Präventionsmaßnahmen ergriffen. Das ist übrigens eine gute Quote... Lässt sich nur nicht gut vermarkten.
62% der teilnehmenden Schulen haben nur einzelne Maßnahmen ergriffen - das sagt wenig aus. 13% der teilnehmenden Schulen haben erst ein Schutzkonzept entwickelt - das ist doch die entscheidende Zahl, weil es um systemische und institionalisierte Prävention geht.
Im Endeffekt ist die Studie aus wissenschaftlicher Sicht völlig wertlos, weil die Ergebnisse durch die geringe Rücklaufquote nicht Signifikant sind.
Die Rücklaufquote sagt nicht zwingend etwas über die Repräsentanz des Datensatzes aus, sondern hat in beide Richtungen allenfalls indizielle Wirkung. Kannst Du in jedem Grundlagenbuch zur quantitativen Sozialforschung nachlesen.
Könnte ganz vielleicht damit zusammenhängen, dass das DJI interessensgesteuert einseitig als Lobbyverband vermeintlicher Opfer sexuellen Missbrauchs aufgefasst wird
Und diese Wahrnehmung knüpfst Du woran an?
Weil Schulen Aufgabe der Länder sind und daher viele Maßnahmen nur durch die Länder erfolgen können.
Hast Du dein Eindruck, dass die möglichen Steuerungsimpulse auf Bundesebene (z.b. durch die KMK) in dieser Thematik hinreichend ausgeschöpft werden?

Dein apodiktischer Schreibstil, verbunden mit den unpassenden Superlativen, zeigt, dass Du dir selbst vielleicht einmal an die eigene Nase fassen solltest, wenn Du anderen schon eine "Missionshaltung" vorwirfst.
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Ara
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Ara »

Quantensprung hat geschrieben:Deine These ("Viel wichtiger ist aber: 80% der Schulen haben sich geweigert an dieser Studie teilzunehmen oder mit dem DJI zusammenzuarbeiten. Daraus schließt die DJI, dass alle nicht teilgenommenen Schulen kein Schutzkonzept haben.") wird durch die Zitate nicht gestützt. Ich bin diesbezüglich deshalb so penibel, weil Du auf Basis dieser These nicht nur die Ernsthaftigkeit der Studie in Abrede gestellt hast, sondern dem DJI wissenschaftlichen Unfug und Unredlichkeit attestiert hast. Die Zahlen (62% erste Präventionsmaßnahmen, 13% Schutzkonzept) beziehen sich auf die Schulen, die an der Befragung teilgenommen haben, und das ist klar ersichtlich. Dein Vorwurf ist nicht begründet.
Ja komm, das ist doch ein wunderbares Beispiel, wie mit "Zahlen" Stimmung gemacht wird. Sie suggerieren bewusst, dass ihre Studie eine bundesweite Aussagekraft hätte. Bevor ich in die Studie reingeschaut hab, ging ich davon aus, dass die Daten repräsentativ sind.

DJI probiert auch sehr diesen Eindruck zu erwecken. Ihre Pressemitteilung hat z.B. den Untertitel: "DJI-Studie zeigt, wie es an deutschen Schulen um den Schutz vor sexuellem Missbrauch steht"

Dann folgt: "Nur 13 Prozent von 1.500 befragten Schulen haben bisher ein umfassendes Schutzkonzept entwickelt. Weitere drei Prozent kündigten an, sich im laufenden Schuljahr damit befassen zu wollen. Etwa 90 Prozent der Schulen haben bislang keine Risikoanalyse vorgenommen."

Jeder normale Leser denkt sich, dass 1. nur 1.500 Schulen befragt wurden 2. die Werte signifikant und repräsentativ sind und 3. mit "der Schulen" nicht ausschließlich die 1.500 gemeint sind, sondern das Ergebnis auf allen Schulen übertragbar ist.

In ihrer Pressemitteilung verweisen sie auf den Zeit-Artikel (der sicherlich mit Rücksprache mit dem DJI geschrieben wurde. Immerhin hatten sie auch vorher Zugriff auf die Studie und Zeit rühmt sich mit der Exklusivität). Dieser hat die Überschrift: "Schulkinder ohne Schutz".

Erst im Fließtext taucht dann irgendwo auf, dass nur 1.500 Schulen geantwortet haben. Aber es findet sich auch hier kein Wort darüber, dass die Daten dadurch nicht mehr signifikant waren.

Also die unbeteiligten Forenmitglieder die hier mitlesen können sich ja mal Gedanken darüber machen, ob sie am Anfang davon ausgingen, dass die Studie und Ergebnisse gar keinen Wert haben außerhalb der Stichprobe.
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Gelöschter Nutzer

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Jeder normale Leser denkt sich, dass 1. nur 1.500 Schulen befragt wurden 2. die Werte signifikant und repräsentativ sind und 3. mit "der Schulen" nicht ausschließlich die 1.500 gemeint sind, sondern das Ergebnis auf allen Schulen übertragbar ist.
Dann haben wir an dem Punkt wohl einen Dissens, weil nach meinem Dafürhalten der durchschnittliche Leser alle drei Punkte anders sehen dürfte, als Du es tust. Ich habe noch nie eine Studie mit einer vollen Ausschöpfungsquote gesehen (zu 1), die Werte können gleichwohl trotzdem signifikant und repräsentativ sein (zu 2 - wie gesagt, Rücklaufquote sagt nicht zwingend etwas über Signifikanz/Repräsentanz aus, ich weiß nicht, warum Du so sehr auf das Gegenteil pochst), und der Punkt 3 ist schlicht eine Frage des Sprachgefühls.
Belassen wir es dabei, wir kommen bei dem Thema wohl nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner.
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Tobias__21 »

Tibor, kann man dat ausgliedern? :)

Sonntag ganz nach meinem Geschmack: Mit Bettzeug auf die Couch verzogen und im TV läuft "Willkommen bei den Hartmanns" (bis jetzt ganz witzig :D)
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Ara »

Quantensprung hat geschrieben:
Jeder normale Leser denkt sich, dass 1. nur 1.500 Schulen befragt wurden 2. die Werte signifikant und repräsentativ sind und 3. mit "der Schulen" nicht ausschließlich die 1.500 gemeint sind, sondern das Ergebnis auf allen Schulen übertragbar ist.
Dann haben wir an dem Punkt wohl einen Dissens, weil nach meinem Dafürhalten der durchschnittliche Leser alle drei Punkte anders sehen dürfte, als Du es tust. Ich habe noch nie eine Studie mit einer vollen Ausschöpfungsquote gesehen (zu 1), die Werte können gleichwohl trotzdem signifikant und repräsentativ sein (zu 2 - wie gesagt, Rücklaufquote sagt nicht zwingend etwas über Signifikanz/Repräsentanz aus, ich weiß nicht, warum Du so sehr auf das Gegenteil pochst), und der Punkt 3 ist schlicht eine Frage des Sprachgefühls.
Belassen wir es dabei, wir kommen bei dem Thema wohl nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner.
Also das finde ich nun komisch... Einerseits tust du so als sei es offensichtlich für jeden zu erkennen, dass die Studie nicht repräsentativ ist, andererseits scheinst du ja auch nicht richtig realisiert zu haben, dass in der Studie selbst steht, dass aufgrund der geringen Rücklaufquote ihre Daten nicht auf andere Schulen zu übertragen sind. Das erkennt man aber auch nur daran, dass sie nirgends Signifikanzen angeben und einmal schreiben, dass sie die Quote in einigen Ländern nicht erreicht haben. Prominent machen sies auch in der Studienauswertung nicht, dass ihre Daten eigentlich nichts aussagen, außerhalb der Stichprobe.
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von OJ1988 »

Melde: Morgen Vereidigung :)
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Tibor »

OJ1988 hat geschrieben:Melde: Morgen Vereidigung :)
Als RA oder als Strafverteidiger?

*scnr
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von OJ1988 »

Tibor hat geschrieben:
OJ1988 hat geschrieben:Melde: Morgen Vereidigung :)
Als RA oder als Strafverteidiger?

*scnr
Den Hintergrund dieses Witzes verstehe ich nicht.
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Tobias__21 »

Glückwunsch =D> morgen dann so: "Ich schwör" :)
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Tibor »

OJ1988 hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:
OJ1988 hat geschrieben:Melde: Morgen Vereidigung :)
Als RA oder als Strafverteidiger?

*scnr
Den Hintergrund dieses Witzes verstehe ich nicht.

Oh, sorry. Früher war landläufige Meinung, dass der Verteidigerjob den weniger guten Anwälten vorbehalten ist. Also der Kneiper unter den Gewerbetreibenden (wer nichts wird wird Wirt).
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von OJ1988 »

Tibor hat geschrieben:
OJ1988 hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:
OJ1988 hat geschrieben:Melde: Morgen Vereidigung :)
Als RA oder als Strafverteidiger?

*scnr
Den Hintergrund dieses Witzes verstehe ich nicht.

Oh, sorry. Früher war landläufige Meinung, dass der Verteidigerjob den weniger guten Anwälten vorbehalten ist. Also der Kneiper unter den Gewerbetreibenden (wer nichts wird wird Wirt).
Tja. Die Antwort lautet ohnehin: weder noch.
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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Beitrag von Ara »

Also man ist ja abgehärtet was Wagner so betrifft, aber er schafft es immer wieder sich selbst zu übertreffen: https://pbs.twimg.com/media/DW4xzGGXkAU5N_1.jpg:large #-o
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