Ich glaube du unterschätzt das. Wenn man z.B. mal googlt, findet man viele Presseberichte rund um die Einführung, wo solche Effekte geschildert wurden. Viele Menschen haben halt ein Problem damit, dass sie nun unter Generalverdacht stehen und sich im Bürgeramt anstellen müssen, um ihre Unbescholtenheit zu belegen.Liz hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass 50 andere, ernsthaft interessierte Helfer dadurch abgeschreckt werden. Und es verdeutlicht jedenfalls für alle, dass sie mit einem solchen Ehrenamt eine besondere Verantwortung für andere Menschen übernehmen und daher besondere Anforderungen an die persönliche Verlässlichkeit gestellt werden - und zu sonstigem „Kleinkram“ könnte man ja auch einfach stehen.Ara hat geschrieben: Isses das auch wert wenn dadurch 50 andere Helfer abgeschreckt werden (sei es weil sie nicht unter Generalverdacht stehen wollen oder sonstigen Kleinkram drin stehen haben, für den sie sich schämen), dadurch das Betreuungsangebot dünner wird und die Jugendliche statt in offizielle Einrichtungen ihre Zeit unkontrolliert in der Wohnung von irgendwelchen Typen verbringen?
https://www.tagesspiegel.de/berlin/kind ... 47136.html
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/lan ... -1.2792772
Aber ich mag es noch einmal wiederholen: Am konkreten Beispiel des Führungszeugnisses mag der negative Effekt vielleicht wirklich nicht so groß sein (mich hats persönlich nicht gestört). Aber wenn man noch mehr fordert, finde ich es bedenklich. Ich habe hier im Thread ja auch probiert nachzufragen, was genau man sich vorstellt. Ich glaube nämlich nicht, dass die Leute, die den fehlenden Schutz in Schulen und bei sozialen Einrichtungen, denken, man löst das "Problem", indem man am Elternabend einmal in die Runde sagt "Die Kinder lasst ihr aber bitte in Ruhe". In meinem Ehrenamt war es z.B. Männern nicht erlaubt weibliche Jugendliche zu betreuen. Finde ich persönlich grenzwertig #metoo und so!
Ich meine zwischen den Zeilen hört man hier doch raus, dass es eigentlich nur eine Lösung gibt und zwar die Geschlechter zu trennen. Sportunterricht dann wieder aufgeteilt nach Geschlechtern und Mädchen werden nur von weiblichen Lehrkräften unterrichtet. Das ist doch nicht erstrebenswert? Außerdem ist es halt auch Quatsch... Dann macht sich der lüsternde Sportlehrer halt in Deutsch an die Schülerinnen ran (mal ganz von den Lehrern, die auf Jungs stehen). Ich mag auch nur daran erinnern, dass der geringe Anteil an männlichen Grundschullehrern und Kindergärtnern auch damit zusammenhängt, dass Männern in diesen Berufen gerne hinter der vorgehaltenen Hand Pädophilie unterstellt wird. Insbesondere homosexuellen Männern. Auch ist der Anteil an weiblichen (Mit-)Tätern bei sexuellen Kindesmissbrauch im Dunkelfeld deutlich höher als in anderen Deliktsfeldern.
Von daher: Was genau fordert man? Es wurde in den letzten 20 Jahren so umfassend vor sexuellen Missbrauch aufgeklärt. Die Kinder werden in Schulen sensibilisiert, sie werden in den Medien sensibilisiert und haben heute so viele Ansprechpartner wie noch nie. Alleine schon der Umstand, dass Kindern heute beigebracht wird, dass sie nen eigenen Willen haben dürfen und nicht alles tun müssen was Erwachsene sagen, senkt das Risiko. Man muss heutzutage eher versuchen Eltern, Lehrer und Ärzte zu bremsen. Nur weil ein Kind wieder ins Bett macht oder die schulischen Leistungen abfallen, wurde es nicht sexuellen Missbraucht. Trotzdem schleppt man das Kind dann zum Tiefenpsychologen, der irgendwelche false-memorys einpflanzt. Die Kinder leiden unter diesen Erinnerungen genauso wie sie unter einem echten Missbrauch leiden würden. Man siehe aktuell nur Woody Allen... Die Tochter glaubt tatsächlich (da bin ich fest von überzeugt), dass sie missbraucht wurde. Dabei ist es völlig ausgeschlossen, dass ihre Erinnerung stimmt. Der "Tatort" existierte erst viele Jahre nach der angeblichen "Tatzeit".
Ich hab letztens mit einer Psychiaterin für Kinder und Jugendliche aus einer Klinik über ein ähnliches Thema gesprochen, die mir erzählte, es tauchen immer häufiger Eltern mit ihren Kindern auf, die sagen "Ein Klassenkamerad hat meine Tochter gefragt, ob er sie mal zwischen die Beine fassen darf" oder "Mein Sohn hat einem Klassenkamerad sein Geschlechtsteil gezeigt". Die Eltern lassen sich dann heutzutage nicht mehr davon überzeugen, dass es normale Entwicklungspsychologische Episoden sind, die, abgesehen vielleicht von einem ernsten Wort, keine weiteren Konsequenzen bedürfen. Die Leute gehen dann wütend von Arzt zu Arzt und von Psychologe zu Psychologe, bis das Kind die vermeintliche "Behandlung" bekommt.
Wir leben in einer Zeit, wo Leute Grenzüberschreitungen nicht mehr einordnen können. Es gibt nur noch "ist in Ordnung" und "ist ganz schlimm". Einen Graubereich gibt es nicht mehr. Das sieht man ja auch in anderen Themenfeldern, wie zum Beispiel in der Politik.