Tibor hat geschrieben:Candor hat geschrieben:..., sondern steht im entwicklungspsychologischen Kontext von Geschlecht und Alter, wie dies auch bei den deutschen Jungmännern zutrifft.
Gerade nicht, weil Entwicklung, Bildung, Respekt vor Frauen, Respekt vor fremdem Eigentum etc. gerade bei männlichen Jungmigranten, die aus Kriegs- oder Krisenregionen kommen, ganz anders verlaufen sind, als bei vergleichbaren Jungmännern, die die letzten 15-20 Jahre in Mitteleuropa verbracht haben. Es ist eben die Erfahrung und das Leben im Herkunftsland, dass diese Männer sozialisiert. Das kann man auch nicht einfach mit Grenzübertritt ablegen und man kann nach dem Grenzübertritt die Herkunft auch nicht negieren.
Ja aber genau DAS ist doch der Punkt, den auch Candor erwähnt. Es ist gerade nicht der Faktor "Migrationshintergrund". Es sind Faktoren wie: Alter, Geschlecht, Erfahrungen, Religion usw... gepaart mit den von julée erwähnten Lebensumständen hier in Deutschland.
Weder der migrierende Österreicher noch die alte nordafrikanische Frau ist das Problem. Denn nicht der gemeinsame Faktor "Migrationshintergrund" ist der Kriminalitätsfaktor, sondern ein dritter Faktor, der ebenfalls häufig bei Geflüchteten vertreten ist. Wenn Blaumann hier von einer "Korrelation" spricht und dabei meint die bestehe zwischen "Migration und Schwerkriminalität" ist dies schlicht eine typische Scheinkorrelation. Tausch ich nämlich als einzigen Faktor dieser Gruppe den Faktor "Migration" aus gegen "Keine Migration" verändert sich die Kriminalität nicht. Tausche ich dagegen einen anderen Faktor aus z.B. das Geschlecht und belasse die Migration, sinkt die Kriminalität. Zusätzlich ist natürlich "Schwerkriminalität" auch quatsch. Wir reden hier in der Regel von Ladendiebstähle, Drogendelikte und einfache KV. Also leichte bis mittlere Kriminalität.
Man kann natürlich am Ende sagen: Ja im Ergebnis ist es aber ja das Gleiche, weil die Geflüchteten nun einmal mehr an anderen Kriminalitätsfaktoren mitbringen. Genau das gibt der AfD aber Aufwind, weil etwas dümmlichere Menschen tatsächlich dann eine Korrelation annehmen würden und auf die Idee kommen könnten, dass die AfD Recht hat. Es wäre mir aber neu, dass die AfD die Hilfe nur "jungen männlichen traumatisierten Geflüchteten" verweigern möchte (wo wir übrigens wieder beim "Anstand" sind, ob man solchen Menschen tatsächliche die Hilfe verwehren kann). Die AfD hetzt auch gegen Geflüchteten Frauen, ältere Männer, Kleinkinder und am Ende auch gegen Menschen mit türkischen Eltern die hier geboren wurden.
Es gibt halt einen gesellschaftlichen und überparteilichen Konsens (ich nehme die Linke und die AfD einmal raus), dass natürlich nicht jeder in diesem Land leben kann, aber zugleich Deutschland eine Verpflichtung hat zu helfen. Und diese Hilfe muss nun einmal auch darin bestehen, dass man zeitweise Geflüchtete aufnimmt. Das Land wird daran nicht untergehen und die erhöhte Kriminalität muss aus Verhältnismäßigkeitsgründen hingenommen werden. Das Retten von 10 Menschenleben ist nun einmal höherrangig gegen das Verhindern von einem Drogendealer im Stadtpark. Wir sind weit entfernt davon, dass die Geflüchteten tatsächlich ein Problem für Deutschland darstellen. Sodass wir nicht über eine Obergrenze sprechen müssen.
Die entwickelte "Liebe" von AfDlern und anderen Rassisten für Obdachlose, Juden und Frauen ist halt sowohl sehr dumm als auch sehr perfide. Machen wir uns nichts vor, im Endeffekt möchte man einfach nichts von seinem Kuchen abgeben. Nicht weil man Angst hat, dass man verhungert, sondern weil man einfach sein geborenes Recht nicht mit anderen Teilen möchte. Der andere weiße Mann, der einem den Kindergarten, die Schule und die Universität finanziert hat, mit dem kann man vielleicht noch zähneknirschend in der Form von Steuern noch etwas von seinem Kuchen wieder zurückgeben (oder man wandert mit seiner lesbischen Freundin in die Schweiz aus), aber doch nicht dem Baumwollpflücker aus Afrika. Darum darf den AfDlern auch in dem Punkt nicht das Gefühl gegeben werden, dass sie tatsächlich Recht haben mit ihrer Korrelation zwischen Migration und Kriminalität. Denn das wird für Hetze gegen alle "Ausländer" (wobei die AfD bestimmt wer Ausländer ist) genutzt. Darum ist es wichtig zu betonen, dass der Ursprung nicht die Migration ist, sondern die anderen Faktoren.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11