Der Ernährungsthread

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Tibor
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tibor »

Naja, Ernährung hat heutzutage viel mit Belohnung zu tun, eigentlich nur das Frühstück in der Woche ist davon frei; da haut man sich Toast/Cerealien in den Kopf und geht arbeiten/studieren. Mittags gibt es die erste Belohnung für den Stress, entweder ne leckere Currywurst oder Döner oder zuviel Nudeln/Reis beim Asiaten. Am Abend geht’s dann weiter mit „was Leckerem“ und dazu den guten Wein, ein Bier auf der Terrasse oder ne halbe Schoki beim TV. Muss man nur ehrlich zu sich sein und mal die Nährwertangaben mal durchrechnen. Wenn man immer bei 2000kcal Aufnahme aufhören würde, müssten die meisten wohl gg 17 Uhr die Nahrungsaufnahme stoppen, weil sie schon zum Frühstück mit dem leckeren Knuspermüsli mehr Zucker als alles anderes zu sich genommen haben. Und letztlich muss ja heute alles tall, grande oder Large sein (selbst das Bioei). Auch hier gilt: Weniger ist mehr.
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Ara
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Ara »

juraidiot hat geschrieben:Kommt drauf an, was man unter "man" versteht; sicher, wenn man willensstark ist, kann man sich bzgl. energiedichter Lebensmittel besser zügeln. Aber augenscheinlich fällt das vielen Menschen eben doch schwer.
Ja gut da ist dann halt die Frage, wie weit man die Menschen vor sich selbst schützen will oder halt nicht... Ich denke mehr Transparenz schadet sicher nicht, aber ich will auch weiterhin meinen Snickers kaufen können wenn ich will. Zuckersteuer ist halt son bissel problematisch... Viel offener kann man nicht ausdrücken, dass man meint, dass vor allem die dummen Armen nicht in der Lage sind sich gesund zu ernähren (was möglicherweise gar nicht verkehrt ist).
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Muirne
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Muirne »

Jeder soll das doch machen wie er will. Die Leute rasen über die Autobahn, aber sie sollen kein Snickers essen. Blödsinn.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
Samson
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Samson »

juraidiot hat geschrieben:
Die Leute waren schlank, weil sie "nüscht zu fressn" hatten. Hast du mal Fallada gelesen, wo ein Stück Speck oder auch nur eine Butterstulle als Luxus für eine Handlangerfamilie gilt? Und zwar nicht in Bangladesch, sondern Berlin Wedding?
Ja, aber war nicht gerade das gut, vorausgesetzt, es wurde ein gewisses Minimum nicht unterschritten? Mehr als Zucker, Konservierungsstoffe etc. pp. ist das Übergewicht der westlichen Bevölkerung auf den erhöhten Kalorienkonsum zurückzuführen. Und das macht die Leute dann langfristig krank.
Nein, Mangel an Protein und Vitaminen war nicht gut; und ich bin sehr glücklich, in einer Zeit und Gesellschaft zu leben, wo ich mir jeden Tag Fleisch und ca. 10 Bioeier leisten kann. Viel problematischer als überhöhter Kalorienkonsum erscheint mir bewegungsmangel.
Tobias__21
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Darauf erstmal nen Müller Milchreis und ne Kippe!
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Liz
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Liz »

Ara hat geschrieben:Bei 1:1 stirbt man aber auch eher am Zucker, statt an den Konservierungsstoffen :P
Hat ja auch keiner behauptet, dass Marmelade wirklich gesund ist. Der von Dir verlinkte Fruchtaufstrich hat übrigens den Haken, dass er nach dem Öffnen nur wenige Tage haltbar ist - so kann ich ihn aber auch selbst frisch herstellen. Im Übrigen sollte klar sein: Bei industriell hergestellten Produkten sind in wesentlich größerem Umfang zusätzliche Konservierungsstoffe erforderlich, damit das Produkt überhaupt transport- und verkaufsfähig ist und dann noch tage- bis wochenlang im heimischen Vorrats-/Kühlschrank stehen kann, bis man es tatsächlich isst.
Gelöschter Nutzer

Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Nein, Mangel an Protein und Vitaminen war nicht gut; und ich bin sehr glücklich, in einer Zeit und Gesellschaft zu leben, wo ich mir jeden Tag Fleisch und ca. 10 Bioeier leisten kann. Viel problematischer als überhöhter Kalorienkonsum erscheint mir bewegungsmangel.
Absolut, da wird denke ich niemand widersprechen. Nur ist es eben so, dass der Überfluss zweifellos dem Mangel vorzuziehen ist, aber eben eigene Probleme hat.

Bzgl. unerwünschter Gewichtszunahme ist da eh klar, aber auch der Genuss leidet paradoxerweise, weil sich das Bedürfnis nicht recht aufbauen kann, sondern sogleich befriedigt wird.
Ja gut da ist dann halt die Frage, wie weit man die Menschen vor sich selbst schützen will oder halt nicht... Ich denke mehr Transparenz schadet sicher nicht, aber ich will auch weiterhin meinen Snickers kaufen können wenn ich will. Zuckersteuer ist halt son bissel problematisch... Viel offener kann man nicht ausdrücken, dass man meint, dass vor allem die dummen Armen nicht in der Lage sind sich gesund zu ernähren (was möglicherweise gar nicht verkehrt ist).
Ja, das sehe ich schon ganz genauso. Die Menschen werden ja paradoxerweise in kollektive Essstörungen getrieben, erst kürzlich habe ich auf Twitter von einer um sich greifenden Meat-only-Diät gehört. Paleo, Vegan, usw. usf. das scheint mir alles dogmatischer Quatsch.

Will heißen, eine Lösung des Problems habe ich auch nicht anzubieten.
Viel problematischer als überhöhter Kalorienkonsum erscheint mir bewegungsmangel.
Ok, aber das legt ja nur den Schwerpunkt anders. Ob jetzt zu viel Energie zugeführt wird, oder zu wenig verbraucht wird, läuft wenigstens in Bezug auf die resultierende Gewichtsaufnahme ja auf das Gleiche hinaus.
Samson
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Samson »

"Meat only" erinnert mich an "steak and eggs" von Vince Gironda; bereits von Ernährungsexperten wie Schwarzenegger und Stallone erfolgreich genutzt, ich habe damit (man ist ausschließlich Steaks, Eier und Vitamintabletten) auch mal ganz gut abgenommen; was hat das mit Esstörung zu tun`?
Gelöschter Nutzer

Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Es ist finde ich schon ein Unterschied, ob man das über einen begrenzten Zeitraum zur Körperfettreduktion nutzt, oder ob man es als allgemein optimale Ernährungsweise des Menschen betrachtet.

Dabei ist diese ganze Suche nach der optimalen Ernährungsweise an sich schon eine Störung oder jedenfalls der Weg dahin.

Das führt dann dazu, dass alle möglichen wahrgenommenen persönlichen Defizite auf die Ernährung zurückgeführt werden, was nur in Ausnahmefällen so sein dürfte.
Samson
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Samson »

juraidiot hat geschrieben: Dabei ist diese ganze Suche nach der optimalen Ernährungsweise an sich schon eine Störung oder jedenfalls der Weg dahin.
Das sehe ich anders. "Optimale Ernährungsweise" ist m.E. diejenige, die alle notwendigen Nährstoffe verschafft und andererseits die nötige Kalorienzahl birgt; da ist natürlich vieles umstritten aber es gibt durchaus wissenschaftlich verifizierte Faktoren. Ich kann daran nichts gestörtes erkennen.
Gelöschter Nutzer

Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn jemand nur Fleisch isst, weil er das lecker findet und sich damit gut fühlt, ist es mMn keine Essstörung. Wenn aber jemand im Internet liest, man dürfe nur Fleisch essen, weil man nur dann optimal ernährt sei, und er dann nur Fleisch isst, obwohl er eigtl. auch gerne Brot essen würde, ist es mMn eine Essstörung.

Es geht mir hierbei nicht um die Nur-Fleisch-Diät im Besonderen, sondern um alle Diätformen.


Denn wie du ganz richtig sagst, ist eine optimale Ernährung, die einen mit den nötigen Mikro- und Makronährstoffen, sowie der nötigen Energiemenge versorgt und dabei keine individuellen Allergien oder Unverträglichkeiten triggert.

Dazu braucht es aber kein Paleo oder was auch immer. Ob man Gluten verträgt oder an Zöliakie leidet merkt man sehr schnell, usw.

Auch bringt einen Zucker nicht um. Zu viel Energie in Form von Zucker macht halt fett und das dann langfristig vielleicht krank.
hlubenow
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von hlubenow »

famulus hat geschrieben:... Leicht beeinflussbare bzw. willensschwache Menschen wie du vielleicht nicht, "man" aber ganz sicher schon.
...
Das ist halt der typisch hlubenow'sche Pauschalierungs-Unfug. Selbstverständlich gibt es auch gesunde leckere Alternativen zu Junkfraß. Da muss man sich aber halt mal mit der Thematik befassen und nicht nur in seiner Vergangenheitsromantik über die vermeintlich böse böse industrielle Gegenwart rumjammern. Die Welt ist nicht so radikal schwarz-weiß wie du sie siehst.
In dem Posting hatte ich aber nur wiedergegeben, wie Silke Rosenbusch und "Vegan Power Girl" das auf Youtube darstellen - und auch belegen können, daß die Medizin das so sieht (bis hin zu den amerikanischen Ärzten, die den Infarktpatienten Bill Clinton behandeln). Das war also gar nicht nur meine Meinung, ich hab' mir das nicht ausgedacht.
famulus hat geschrieben:Nein, man stirbt eben nicht "an nem Schokoriegel", sondern - wie du ja selbst einräumst - an einem Konglomerat an Faktoren, die in erster Linie bei sich selbst zu suchen sind. Aber das kommt für dich ja bekanntermaßen nicht in Frage.
In jungen Jahren kommt der Körper mit diesem Konglomerat an Faktoren ganz gut zurecht, aber wenn man älter wird, irgendwann nicht mehr. Und nun kommst Du und behauptest, am Altwerden und Sterben sei man selbst schuld. Das ist - mal wieder - vollkommen abwegig.

Außerdem werde ich hier von Dir jetzt schon angegriffen, wenn ich eine industriekritisch-vegane, also eher links-grüne Position vertrete. Überprüf' Dich mal.
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famulus
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von famulus »

Samson und juraidiot fassen doch hier ganz gut zusammen, worauf es wirklich ankommt. Ich sage nicht, dass gesunde Ernährung ein Selbstläufer ist und nicht gelegentlich auch Verzicht bedeutet. Gerade im Alter (und da nehme ich mich selbst nicht aus, denn die Zeiten, in denen es "egal" war, was ich esse, sind auch lange vorbei) müssen sich die meisten schon ein Bisschen kundig machen, um nicht aufzugehen. Zumindest wenn sie nicht durch Sport oder Beruf beachtlich Kalorien verbrennen. Es ist m. E. aber schon in erster Linie eine Willens- und keine Schicksalsfrage.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
Tobias__21
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Ich glaube es kommt auch sehr stark darauf an, ob man in der Kindheit/Jugend regelmäßig Sport gemacht hat. Der Körper merkt sich das. Hab darüber auch mal was gelesen. Früher hatte ich wirklich das Glück alles essen zu können was ich wollte, egal wie viel, egal wie ungesund. Da ist sicher auch Veranlagung dabei, aber der Leistungssport hat damals eine wichtige Rolle gespielt. Heute mache ich sehr wenig - gar keinen Sport (vor allem auf keinem hohen Niveau) und kann trotzdem so gut wie alles essen. Klar, ich merke es auch, dass das nicht mehr so leicht geht wie früher und man schneller ansetzt. Aber ich hab das dann auch wieder sehr schnell runter, wenn ich es will, ohne mich quälen zu müssen. Das wäre ohne den Sport früher sicher anders gewesen. Wobei ich auch sagen muss, dass meine Eltern sehr auf eine gute und ausgewogene Ernährung geachtet haben. Nicht übertrieben, ich war auch alle paar Monate mal mit ihnen bei McDonalds, aber erst so mit 12. Wenn ich heute sehe, dass schon sechsjährige Cola und Energy Drinks saufen, wundert mich nix mehr. Das gabs bei mir nicht. Wenn man in der Kindheit die Weichen falsch stellt kann man sich diesbezüglich sicher einiges verbauen.
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Samson
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Samson »

juraidiot hat geschrieben:Wenn jemand nur Fleisch isst, weil er das lecker findet und sich damit gut fühlt, ist es mMn keine Essstörung. Wenn aber jemand im Internet liest, man dürfe nur Fleisch essen, weil man nur dann optimal ernährt sei, und er dann nur Fleisch isst, obwohl er eigtl. auch gerne Brot essen würde, ist es mMn eine Essstörung.

Es geht mir hierbei nicht um die Nur-Fleisch-Diät im Besonderen, sondern um alle Diätformen.


Denn wie du ganz richtig sagst, ist eine optimale Ernährung, die einen mit den nötigen Mikro- und Makronährstoffen, sowie der nötigen Energiemenge versorgt und dabei keine individuellen Allergien oder Unverträglichkeiten triggert.

Dazu braucht es aber kein Paleo oder was auch immer. Ob man Gluten verträgt oder an Zöliakie leidet merkt man sehr schnell, usw.

Auch bringt einen Zucker nicht um. Zu viel Energie in Form von Zucker macht halt fett und das dann langfristig vielleicht krank.
Paleo hat alberne Elemente (z.B. der Verzicht auf Nachtschattengewächse, sprich: Tomaten und Paprikas, was mir noch niemand erklären könnte), ist aber mit seiner konzentration auf naturbelassene, hochwertige Naturlebensmittel durchaus überzeugend.

Meistens esse ich schon getreide, aber von paleo habe ich das triviale Prinzip übernommen, prinzipiell nichts zu kaufen, wo die Zutatenliste elemente enthält die ich nicht verstehe. Eigentlich sind die einzigen verarbeiteten Lebensmittel die ich im Supermarkt kaufe Dosentomaten. Und Bier.
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