Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

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Micha79
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Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

Beitrag von Micha79 »

Ich frage mich, ab wann in etwa
die Mehrheit der Deutschen Bankkonten haben/hatten und typische Zahlungswege darüber abgewickelt wurden;
und ab wann die Erteilung von Kontoauszügen und deren Postversand in etwa der Regelfall waren.
Es geht um die Zeit ab 1.1.1900.
Gibt es hier vernünftige Darstellungen?
Wie war das in der Weimarer Republik? Ich würde einmal vermuten, dass damals Kontoauszüge nur etwas für den "professionellen" Bereich waren und die meisten Leute ihren Cash in bar erhalten haben. In der Kaiserzeit wohl erst recht.

Danke und Gruß
OJ1988
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Re: Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

Beitrag von OJ1988 »

Ja, den Lohn gab es “früher“ verbreitet wöchentlich und in cash (daher das Wort “Lohntüte“).
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thh
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Re: Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

Beitrag von thh »

OJ1988 hat geschrieben:Ja, den Lohn gab es “früher“ verbreitet wöchentlich und in cash (daher das Wort “Lohntüte“).
Und ansonsten dürften Schecks (und Wechsel) üblich gewesen sein, nicht aber Überweisungen/Daueraufträge/Lastschriften. In anderen Kulturkreisen kennt man stattdessen auch weiter Schecks (und Kreditkarten) als Zahlungsmittel.
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scndbesthand
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Re: Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

Beitrag von scndbesthand »

Vielleicht dies als Ansatz für weitere Recherchen (ist Dir vielleicht schon bekannt, ich poste es aber trotzdem mal):
https://de.wikipedia.org/wiki/Girokonto#Geschichte hat geschrieben: Im Jahre 1876 schlug die Reichspost dem Reichstag vor, einen Postüberweisungs- und Scheckverkehr einzuführen, doch die Idee stieß zunächst auf Widerstand. Politik- und Finanzkreise befürchteten, dass die Post den bestehenden Sparkassen und anderen Kreditanstalten zu große Konkurrenz machen würde. Im Jahr 1885 wurde ein erster Gesetzesentwurf zur Einführung des Postscheckverkehrs abgelehnt. Der Reichstag meldete Änderungswünsche an: Die Postscheckguthaben sollten nicht verzinst werden, und die Gebühren relativ hoch sein, um anderen Banken keine Kunden streitig zu machen. Erst am 7. Mai 1908 stimmte der Reichstag der Einführung des Postscheckverkehrs zu. Ab 1906 bot die PTT der Schweiz Girokonten unter der Bezeichnung Postscheckdienst an. Am 1. Januar 1909 nahmen zeitgleich 13 Postscheckämter im Deutschen Reich den Betrieb auf. Im norddeutschen Raum eröffneten die Postscheckämter Hannover und Hamburg.

Vor der flächendeckenden Einführung des modernen Girokontos wurden Löhne und Gehälter in Lohntüten bar ausbezahlt. Mieten und sonstige laufende Kosten wurden mittels Bargeld beglichen. Behörden sowie große und mittlere Unternehmen forderten aus Rationalisierungsgründen Ende der 1950er-Jahre zunehmend Beamte, Angestellte und Arbeiter dazu auf, sich Lohn oder Gehalt auf ein Bankkonto auszahlen zu lassen. Ab 1957 wurde in Deutschland die bare Lohn- und Gehaltszahlung mittels Lohntüte verdrängt, weil immer mehr Unternehmen und Kommunalverwaltungen dazu übergingen, Löhne und Gehälter bargeldlos zu überweisen. Grundlage dafür waren die Fortschritte in der Bankautomation, deren zunehmende Computerisierung die Bewältigung des gewünschten Massengeschäftes ermöglichte. Bereits 1958 gab es in der Sparkassenorganisation etwa 4,7 Millionen Girokonten.[3] Von Karl Weisser erschien 1959 ein Buch mit dem Titel Bargeldlose Lohn- und Gehaltszahlung.[4] Die Großbanken entdeckten in den 1950er-Jahren das Privatkundengeschäft und begannen im großen Stil, Lohn- und Gehaltskonten einzurichten.[5] Das Postscheckamt Hamburg, damals das größte in der Bundesrepublik, führte 1961 erstmals einen EDV-gestützten Dauerauftragsdienst ein.
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Micha79
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Re: Ab wann gibt/gab es (verbreitet) Kontoauszüge?

Beitrag von Micha79 »

Das hilft schon sehr, danke. Ich habe hier zum Glück Ehrenbergs Handbuch vollständig (Wirtschaftsrechtsbuch aus den 1920er Jahren), vielleicht sind dort Statistiken drin.
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