[NERV] Mich nervt gerade total ...

[Tobias__21]

Wenn Anrufe von Freunden so anfangen: "Ich hab da mal eine Frage, hast Du kurz Zeit" Nein, hab ich nicht, sucht euch einen Anwalt verdammt nochmal

[Honigkuchenpferd]

So schlimm? Ich finde das ja manchmal eigentlich ganz nett, aber es hält sich auch noch im Rahmen. Wobei es mir ja auch deutlich häufiger mit anderen Juristen passiert.

[Tobias__21]

Im Moment konzentriert es sich echt:

1. Eltern eines Freundes haben Stress mit ihrem Mieter, weil die Heizungsanlage seit Jahre im Arsch ist. Ausserdem haben sie den Mietzins weit unter der ortsüblichen Miete angesetzt.

2. Freundin eines anderen Freundes hat sich von einem einem Fotografen fotografieren lassen, der das Foto jetzt gewerblich nutzt.

3. Freund wurde wegen Hausfriedensbruch vom Nachbarn angezeigt, weil er dessen Grundstück betreten hat um was an seiner eigenen Fassade auszubessern.

4. Uhr eines Freundes wurde 3mal eingeschickt, geht immer noch vor. Händler weigert sich die Uhr auszutauschen.

Das war alles innerhalb von einer Woche. Das beste ist: Zwei von denen haben Rechtsschutzversicherungen, wollen aber vorab mal meine Meinung hören.....

[immer locker bleiben]

Im Moment konzentriert es sich echt:

1. Eltern eines Freundes haben Stress mit ihrem Mieter, weil die Heizungsanlage seit Jahre im Arsch ist. Ausserdem haben sie den Mietzins weit unter der ortsüblichen Miete angesetzt.

2. Freundin eines anderen Freundes hat sich von einem einem Fotografen fotografieren lassen, der das Foto jetzt gewerblich nutzt.

3. Freund wurde wegen Hausfriedensbruch vom Nachbarn angezeigt, weil er dessen Grundstück betreten hat um was an seiner eigenen Fassade auszubessern.

4. Uhr eines Freundes wurde 3mal eingeschickt, geht immer noch vor. Händler weigert sich die Uhr auszutauschen.

Das war alles innerhalb von einer Woche. Das beste ist: Zwei von denen haben Rechtsschutzversicherungen, wollen aber vorab mal meine Meinung hören.....

[Einwendungsduschgriff]

Mit einer Tastatur bin ich wirklich um Längen schneller als mit der Hand, gerade über einen längeren Zeitraum hinweg, und man kann es am Ende sogar noch lesen.

Respekt, bekomme ich um Längen nicht hin. Bei Außenterminen versagt das Prinzip dann auch.
(Das Klacken/Klappern der Tastatur stört doch auch in der Sitzung enorm?)

[Eagnai]

Kann ich nicht finden, dass das stört. Der Protokollführer schreibt ja sowieso mit, und viele Verteidiger nutzen inzwischen auch Laptops in der Sitzung. Dazu redet oft noch ein Dolmetscher parallel zu den Zeugen. Eine gewisse Geräuschkulisse ist dadurch also sowieso vorhanden - ob ich dann auf meinem Laptop noch mit tippe oder nicht, macht keinen ernsthaften Unterschied (zumal das Tippen auf der flachen Tastatur eines Laptops ziemlich wenig Geräusche verursacht).

Und mir fallen so spontan nicht viele Außentermine ein, bei denen ich als StA mitschreiben muss, den Laptop aber nicht mitnehmen kann.

Von daher: Über einen ständigen Dienst-Laptop wäre ich sehr glücklich.

Gerade wenn sich eine Hauptverhandlung über ein halbes Jahr oder länger zieht, finde ich es sehr lästig, am Ende aus den handschriftlichen Aufzeichnungen (die dann schnell mal über 100 Seiten umfassen) ein Plädoyer basteln zu müssen - ich finde meine Handschrift selbst eher anstrengend zu lesen, obwohl sie halbwegs ordentlich ist, einen getippten Text lese ich dreimal so schnell. Außerdem kann man am Laptop verfasste Mitschriften schnell und einfach durchsuchen (z.B. wenn man sich fragt, welcher der Zeugen nochmal gleich das Messer erwähnt hat), und man kann sie auch mal eben einem Kollegen geben, wenn der das Pech hat, für einen vertretungsweise in eine Fortsetzung gehen und am Ende gar noch fremd-plädieren zu müssen.

[Gelöschter Nutzer]

Ich mache auch alles mit Netbook (ist noch etwas kleiner und handlicher für unterwegs). Mit dem 10-Fingersystem bin ich tausendmal schneller. Außerdem habe ich einen ganz leichten, kleinen Multifunktionsdrucker inkl. Scanner. Der war ziemlich teuer, ist aber bedeutend kleiner und leichter als andere mobile Drucker. Buchformat, wie ein dickes Buch mit Einband, aber kaum schwerer als ein Smartphone. Mein Plan wäre, alles was geht zu digitalisieren. Handschriftlich zu schreiben, verbiete ich mir (außer bei privaten Postkarten, einer Couvertadressierung oder einem Post-it) da ich dann bald im Zettelchaos versinke.

[Tobias__21]

Gibt es eigentlich Juristen, die eine schöne Handschrift haben? Ich habe bis jetzt fast ausnahmslos Sauklauen gesehen, vor allem bei Staatsdienern

[Honigkuchenpferd]

Beim Korrigieren habe ich schon einige recht schöne Handschriften gesehen, und das trotz des auch dort erkennbaren Zeitdrucks.

Überhaupt dürften Juristen in dieser Hinsicht, verglichen mit Ärzten, noch harmlos sein.

[Tobias__21]

Ich auch, aber das waren ja noch keine Volljuristen

[Pillendreher]

Gibt es eigentlich Juristen, die eine schöne Handschrift haben? Ich habe bis jetzt fast ausnahmslos Sauklauen gesehen, vor allem bei Staatsdienern

Wenn wir in der Kanzlei eine schöne handschrifliche Anmerkung brauchen, wird es mir vorgelegt. Also ich

[Einwendungsduschgriff]

Kann ich nicht finden, dass das stört. Der Protokollführer schreibt ja sowieso mit, und viele Verteidiger nutzen inzwischen auch Laptops in der Sitzung. Dazu redet oft noch ein Dolmetscher parallel zu den Zeugen. Eine gewisse Geräuschkulisse ist dadurch also sowieso vorhanden - ob ich dann auf meinem Laptop noch mit tippe oder nicht, macht keinen ernsthaften Unterschied (zumal das Tippen auf der flachen Tastatur eines Laptops ziemlich wenig Geräusche verursacht).

Eine Protokollführerin oder einen Protokollführer haben wir hier natürlich nicht. Und ich habe noch keinen Rechtsanwalt in der Sitzung mit einem elektronischen Gerät erlebt, welches klappert. Tablets ganz gelegentlich, dort aber auch nur mit dem Sinn, das Gesetz nachschlagen zu können. Ansonsten alles in Handschrift.

Und mir fallen so spontan nicht viele Außentermine ein, bei denen ich als StA mitschreiben muss, den Laptop aber nicht mitnehmen kann.

Auch hier wieder: Unterschied zwischen den Gerichtszweigen.

Dienstlaptops bekommen wir hier alle mit der Einführung der e-Akte.

[Tobias__21]

In größeren Strafprozessen habe ich das schon oft erlebt. Da waren sowohl die Verteidiger als auch die Staatsanwälte mit Laptops bestückt. Teilweise waren darauf auch Akten und Fotos von Beweisstücken gespeichert (konnte während des Protokolldienstes drauf schauen), aber vorrangig wurden sie tatsächlich für Mitschriebe eingesetzt. Es gibt ja auch Notebooks, deren Tastaturen wirklich sehr leise sind. In Zivilprozessen habe ich es allerdings noch nicht gesehen, aber ich war meist nur bei kleineren Prozessen anwesend, die mit max. 2 Terminen erledigt wurden. Verhandlungen im öffentlichen Recht habe ich noch keine gesehen. Im Strafrecht wird es wohl am Ehesten anbieten, auf Hilfsmittel zurückzugreifen.

[Einwendungsduschgriff]

Es wird in der Tat auf den Verfahrenstyp ankommen und im Strafprozess ist das selbstverständlicher als im Zivil- und Verwaltungsprozess.

[Eagnai]

Ja, das ist sicher richtig - allein schon dadurch, dass im Strafprozess immer ein Protokollführer mitschreibt und ein weiterer Tipper daher geräuschmäßig kaum auffällt: Irgendjemand tippt ja sowieso.

Wenn ich in einer Verhandlung bin, die 8 Stunden dauert und in dieser Zeit fast ohne Pause Zeugen vernommen werden, deren Aussagen man möglichst wörtlich mitschreiben möchte, dann komme ich mit der Hand irgendwann wirklich an meine Grenzen... obwohl man durch den regelmäßigen Sitzungsdienst ja durchaus ein gewisses Training im handschriftlichen Schreiben hat. Beim Tippen auf einer Tastatur verteilt sich die Belastung halt ganz gleichmäßig und ist viel geringer als beim Schreiben mit der Hand.

Und wie gesagt: Ich finde es gerade bei mehrmonatigen Hauptverhandlungen sehr, sehr hilfreich, wenn ich meine Mitschriften am Ende noch lesen kann, wenn ich daraus mein Plädoyer basteln muss, und wenn vertretungsweise ein Kollege in die Sitzung muss, machen getippte Mitschriften es demjenigen auch wesentlich leichter.

Mit der zunehmenden Einführung von e-Akten (gibt es bei uns bis jetzt nur in Haftsachen, in der Wirtschaft und in größeren/wichtigeren Verfahren) bekommen wir dann hoffentlich auch alle Dienst-Laptops.