Ja, aber liegt das nicht daran, dass sie die Mentalitäten aus ihren Allgäu- und Eifeldörfern mitgebracht haben?Parabellum hat geschrieben: Jep. Und die damals Zugezogenen fühlen sich jetzt, als ob sie damals mit der Mayflower am Kollwitzplatz gelandet wären und sind seitdem damit beschäftigt, die Leute zu hassen, die nach ihnen gekommen sind.
Großstadtnöte
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Re: Großstadtnöte
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Re: Großstadtnöte
Nicht nur die damals Zugezogenen. Es reicht für manchen Zugezogenen schon, sein Klingelschild angebracht zu haben, damit er mit Spätzle im Mund ausruft: "Das Boot ist voll!"Parabellum hat geschrieben:Jep. Und die damals Zugezogenen fühlen sich jetzt, als ob sie damals mit der Mayflower am Kollwitzplatz gelandet wären und sind seitdem damit beschäftigt, die Leute zu hassen, die nach ihnen gekommen sind.showbee hat geschrieben:Man muss ja in der Diskussion festhalten, dass die Urostberliner (Prenzlberger) zu DDR Zeiten und aber noch bis Mitte der 90er aus dem Prenzlberg geflohen sind und lieber Arbeiterschließfächer in Marzahn, Hönow, Hellersdorf bezogen haben (bis 1989) oder in der Nachwendezeit lieber in Wohnparks und Einfamilienhaussiedlungen nach Bernau, Buch und Oranienburg zogen. Und jetzt jammern die bleibenden Urberliner über Zuzug? Sollte man nicht auch hinterfragen, warum ab 1994 im großen Stil Zuzug möglich war? Weil der ganze Prenzlberg eine Bruchbude mit Treppenklo und Ofenheizung war!!!
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Re: Großstadtnöte
Ich werde als Kurpfälzer (für Berliner also wohl auch Schwabe) nächstes Jahr wieder nach Berlin ziehen, nachdem ich dort zuvor bereits 2 Jahre gewohnt habe und oft in Berlin zu Besuch bin.
Bisher habe ich von keinem einzigen Berliner (weder Freunden, darunter viele Ur-Berliner, noch diesen random strangern, die einen gerade in Berlin gerne auf der Strasse anlabern) Hass gegenüber "Südländern" erlebt, diesbezügliche Schmerereien habe ich auch nicht persönlich gesehen.
Deshalb meine These: Das ist alles nur ein Haufen heißer Luft, den man nicht mit Aufmerksamkeit belohnen sollte. Erst dadurch wird es zu einem Thema. Diese Schwabenausbürgerungsaktion ist natürlich infantil und lächerlich. Kann man dennoch einfach als schlechte Satire abtun und ignorieren. Die Texte aus dem Anti-Schwaben-Blog könnten auch aus der Titanic stammen. Muss man nicht lustig finden, sollte man aber auch nicht überbewerten.
Erinnert sich noch jemand an 2003 als die Beziehungen zwischen Deutschen und Amerikanern wegen dem Irakkrieg auf einem Tiefpunkt waren und irgendein amerikanisches Internetkiddie einen "Germany stinks!" Blog mit Boykottaufruf deutscher Produkte ins Netz gestellt hat, der dann von deutschen Medien zum handfesten Skandal hochgeschrien wurde? Und als French Fries und Sauerkraut umbenannt wurden? Hätte alles keine Sau interessiert und wäre nach zwei Wochen erledigt gewesen ohne Medien. Gleichzeitig mussten Amerikaner auf Deutschlandreise behaupten, sie seien Kanadier um nicht angefeindet zu werden.
Solange es bei solchen kindischen Aktionen bleibt und nicht in tätliche Angriffe ausartet sollte man da drüber stehen. Stattdessen geht den Leuten jetzt einer ab, weil überall über ihren Nonsense berichtet wird. Diese ganzen Probleme entstehen nur durch die mediale Panikmache. Wenn man das ignoriert wird so eine Minderheit auch schnell den Spaß an der Sache verlieren.
Bisher habe ich von keinem einzigen Berliner (weder Freunden, darunter viele Ur-Berliner, noch diesen random strangern, die einen gerade in Berlin gerne auf der Strasse anlabern) Hass gegenüber "Südländern" erlebt, diesbezügliche Schmerereien habe ich auch nicht persönlich gesehen.
Deshalb meine These: Das ist alles nur ein Haufen heißer Luft, den man nicht mit Aufmerksamkeit belohnen sollte. Erst dadurch wird es zu einem Thema. Diese Schwabenausbürgerungsaktion ist natürlich infantil und lächerlich. Kann man dennoch einfach als schlechte Satire abtun und ignorieren. Die Texte aus dem Anti-Schwaben-Blog könnten auch aus der Titanic stammen. Muss man nicht lustig finden, sollte man aber auch nicht überbewerten.
Erinnert sich noch jemand an 2003 als die Beziehungen zwischen Deutschen und Amerikanern wegen dem Irakkrieg auf einem Tiefpunkt waren und irgendein amerikanisches Internetkiddie einen "Germany stinks!" Blog mit Boykottaufruf deutscher Produkte ins Netz gestellt hat, der dann von deutschen Medien zum handfesten Skandal hochgeschrien wurde? Und als French Fries und Sauerkraut umbenannt wurden? Hätte alles keine Sau interessiert und wäre nach zwei Wochen erledigt gewesen ohne Medien. Gleichzeitig mussten Amerikaner auf Deutschlandreise behaupten, sie seien Kanadier um nicht angefeindet zu werden.
Solange es bei solchen kindischen Aktionen bleibt und nicht in tätliche Angriffe ausartet sollte man da drüber stehen. Stattdessen geht den Leuten jetzt einer ab, weil überall über ihren Nonsense berichtet wird. Diese ganzen Probleme entstehen nur durch die mediale Panikmache. Wenn man das ignoriert wird so eine Minderheit auch schnell den Spaß an der Sache verlieren.
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Re: Großstadtnöte
Du könntest Dir ein Boston Bruins Trikot anziehen.[enigma] hat geschrieben:Bisher habe ich von keinem einzigen Berliner (weder Freunden, darunter viele Ur-Berliner, noch diesen random strangern, die einen gerade in Berlin gerne auf der Strasse anlabern) Hass gegenüber "Südländern" erlebt, diesbezügliche Schmerereien habe ich auch nicht persönlich gesehen.
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Re: Großstadtnöte
Das mache ich immer um Frauen kennenzulernen Peacocking nennt man das glaube ich
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Re: Großstadtnöte
Ok, aber die Rekonstruktionen sind ja immer nur punktuell. Es entsteht beileibe kein Preußen-Disneyland, außerdem bleiben genügend Bauten aus allen möglichen Epochen erhalten, die die Umbrüche sichtbar machen. Ich finde aber auch, dass der jetzige Plan vielleicht doch reizvoller ist als ein reiner Wiederaufbau. Was das Ästhetische betrifft: Da kann man natürlich immer streiten. Ich muss einräumen, dass für mich nach 1930 eigentlich kaum noch etwas Schönes gebaut wurde (ich bin also unrettbar rückwärtsgewandt...)Parabellum hat geschrieben:
Im wesentlichen aus ästhetischen und architekturhistorischen Gründen. Kurzfassung: Weils synthetisch ist. Und ästhetisch rückwärts gewandt. Gerade in ner Stadt wie Berlin, in der Geschichte so sichtbar ist, fände ich es besser, die Umbrüche der Geschichte, die sich in der Architektur zeigen, zu erhalten, meinetwegen wo es sinnvoll ist auch neu zu füllen, aber nicht, in dem man versucht, sie ungeschehen zu machen.
Guter Punkt. Seine Kolumne ist folglich eine einzige Heuchelei...Ein FJW fährt natürlich standesgemäß mit dem Taxi.
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Re: Großstadtnöte
Mein Hassobjekt ist eigentlich die Dresdner Frauenkirche. Auch weil mir dieser ganze Dresden-Opfermythos gegen den Strich geht, das aber jetzt mal außen vor. Aber vor allem, weil das Ding quasi 1:1 wieder aufgebaut wurde, damits wieder schön in unserem kleinen beschaulichen Dresden ist, so wie früher, nu?Scaevola hat geschrieben:Ok, aber die Rekonstruktionen sind ja immer nur punktuell. Es entsteht beileibe kein Preußen-Disneyland, außerdem bleiben genügend Bauten aus allen möglichen Epochen erhalten, die die Umbrüche sichtbar machen. Ich finde aber auch, dass der jetzige Plan vielleicht doch reizvoller ist als ein reiner Wiederaufbau. Was das Ästhetische betrifft: Da kann man natürlich immer streiten. Ich muss einräumen, dass für mich nach 1930 eigentlich kaum noch etwas Schönes gebaut wurde (ich bin also unrettbar rückwärtsgewandt...)Parabellum hat geschrieben:
Im wesentlichen aus ästhetischen und architekturhistorischen Gründen. Kurzfassung: Weils synthetisch ist. Und ästhetisch rückwärts gewandt. Gerade in ner Stadt wie Berlin, in der Geschichte so sichtbar ist, fände ich es besser, die Umbrüche der Geschichte, die sich in der Architektur zeigen, zu erhalten, meinetwegen wo es sinnvoll ist auch neu zu füllen, aber nicht, in dem man versucht, sie ungeschehen zu machen.
Ich mag dann doch eher so Objekte, bei denen historische Elemente aufgenommen werden, aber trotzdem moderne Funktionalität erreicht wurde. Das Reichstagsgebäude ist für mich da immer noch so ein positives Gegenbeispiel.
Wobei ich auch finde, dass die Speersche Architektur was hat. Was weiß ich, Reichsluftfahrtministerium, Fehrlbelliner Platz, oder Flughafen Tempelhof. Neubauen müsste man das aber trotzdem nicht zwangsweise.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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Re: Großstadtnöte
Interessant, wie die Meinungen da auseinander gehen. Ich finde das als punktuellen Wiederaufbau eigentlich sehr gelungen. Zumal das ganze doch immer auch im Geiste der Versöhnung ablief, wenn ich das aus der Ferne mitbekommen habe. Opfer-Mythos? Was soll das überhaupt sein?Parabellum hat geschrieben:
Mein Hassobjekt ist eigentlich die Dresdner Frauenkirche. Auch weil mir dieser ganze Dresden-Opfermythos gegen den Strich geht, das aber jetzt mal außen vor. Aber vor allem, weil das Ding quasi 1:1 wieder aufgebaut wurde, damits wieder schön in unserem kleinen beschaulichen Dresden ist, so wie früher, nu?
Du Monster!
Wobei ich auch finde, dass die Speersche Architektur was hat. Was weiß ich, Reichsluftfahrtministerium, Fehrlbelliner Platz, oder Flughafen Tempelhof. Neubauen müsste man das aber trotzdem nicht zwangsweise.
Ich hab übrigens gehört, man kann jetzt wieder Urlaub in Prora machen...
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Re: Großstadtnöte
Wenn wir das ernsthaft debattieren, dann sprengt das sicherlich den Faden. Ich versuchs mal kompakt zu halten. Mein Eindruck ist, dass in Dresden, wo ich in den vergangenen Jahren recht regelmäßig war, dieser Geschichtserzählungsstrang der Deutschen (und zwar nicht der deutschen Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuellen usw., sondern der Deutschen als Volk insgesamt) als Opfer des 2. Weltkrieges ("Wir hattens aber auch nicht einfach!") auch angesichts der Diskussionen um die Bombardierung Dresdens und den Wiederaufbau der Frauenkirche deutlich präsenter ist als andernorts. Insgesamt wird das Vorhanden sein dieses Strangs glaube ich feuilletonistisch etwas überhöht, aber in Dresden prägt das überraschend stark die alltägliche Wahrnehmung der Stadt und das Selbstbild der Bewohner. Das geht dann bis dahin, dass im Audioguide im Grünen Gewölbe - der "Schatzkammer" der sächsischen Könige - Uwe Steimle darüber schwadroniert, wie das war, als "die Barbaren Dresden zerstörten" und damit ein Topos der NS-Propaganda, nämlich der Luftangriffe als Angriffe der Barbaren auf die Kulturhauptstadt, unmittelbar aufnimmt. Das meine ich mit dem Dresdener Opfermythos.Scaevola hat geschrieben:Interessant, wie die Meinungen da auseinander gehen. Ich finde das als punktuellen Wiederaufbau eigentlich sehr gelungen. Zumal das ganze doch immer auch im Geiste der Versöhnung ablief, wenn ich das aus der Ferne mitbekommen habe. Opfer-Mythos? Was soll das überhaupt sein?Parabellum hat geschrieben:
Mein Hassobjekt ist eigentlich die Dresdner Frauenkirche. Auch weil mir dieser ganze Dresden-Opfermythos gegen den Strich geht, das aber jetzt mal außen vor. Aber vor allem, weil das Ding quasi 1:1 wieder aufgebaut wurde, damits wieder schön in unserem kleinen beschaulichen Dresden ist, so wie früher, nu?
Prora hat jetzt aber weniger dieses ästhetisch Erhebende und Einschüchternde der Speerarchitektur, wo quasi die wilhelminische Einschüchterungsarchitektur von allen Schnörkeln befreit mit modernen Materialien weitergedacht wurde, sondern ist vor allem ein hässlicher, monumentaler Plattenbau. Das erinnert dann eher an den DDR-Plattenbau, quasi Marzahn in groß und aneinandergebaut und an der Ostsee.Du Monster!Wobei ich auch finde, dass die Speersche Architektur was hat. Was weiß ich, Reichsluftfahrtministerium, Fehrlbelliner Platz, oder Flughafen Tempelhof. Neubauen müsste man das aber trotzdem nicht zwangsweise.
Ich hab übrigens gehört, man kann jetzt wieder Urlaub in Prora machen...
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Re: Großstadtnöte
Sorry für OT, aber: Die Barbaren-Nummer ist natürlich daneben. Die Legende vom "Tätervolk" ist aber genauso falsch wie übertriebener Opfermythos. Während der Bombardierung befanden sich in Dresden fast ausschließlich Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder. Der Angriff hatte wenig bis überhaupt keinen militärischen Nutzen und diente, das ist heute historisch belegt, nur der Demoralisierung der deutschen Bevölkerung. Nach objektiven Maßstäben ist das ein Kriegsverbrechen. Und Kriegsverbrechen sind nie gerechtfertigt, auch dann nicht wenn Deutschland (was ja niemand bestreitet) selbst massive Menschenrechtsverletzungen begangen hat. Warum sollte es den Menschen in Dresden, die mit den deutschen Kriegsverbrechen direkt nichts zu tun haben und damals Angehörige verloren haben also verwehrt sein, sich als Opfer zu sehen?Parabellum hat geschrieben:Wenn wir das ernsthaft debattieren, dann sprengt das sicherlich den Faden. Ich versuchs mal kompakt zu halten. Mein Eindruck ist, dass in Dresden, wo ich in den vergangenen Jahren recht regelmäßig war, dieser Geschichtserzählungsstrang der Deutschen (und zwar nicht der deutschen Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuellen usw., sondern der Deutschen als Volk insgesamt) als Opfer des 2. Weltkrieges ("Wir hattens aber auch nicht einfach!") auch angesichts der Diskussionen um die Bombardierung Dresdens und den Wiederaufbau der Frauenkirche deutlich präsenter ist als andernorts. Insgesamt wird das Vorhanden sein dieses Strangs glaube ich feuilletonistisch etwas überhöht, aber in Dresden prägt das überraschend stark die alltägliche Wahrnehmung der Stadt und das Selbstbild der Bewohner. Das geht dann bis dahin, dass im Audioguide im Grünen Gewölbe - der "Schatzkammer" der sächsischen Könige - Uwe Steimle darüber schwadroniert, wie das war, als "die Barbaren Dresden zerstörten" und damit ein Topos der NS-Propaganda, nämlich der Luftangriffe als Angriffe der Barbaren auf die Kulturhauptstadt, unmittelbar aufnimmt. Das meine ich mit dem Dresdener Opfermythos.Scaevola hat geschrieben:Interessant, wie die Meinungen da auseinander gehen. Ich finde das als punktuellen Wiederaufbau eigentlich sehr gelungen. Zumal das ganze doch immer auch im Geiste der Versöhnung ablief, wenn ich das aus der Ferne mitbekommen habe. Opfer-Mythos? Was soll das überhaupt sein?Parabellum hat geschrieben:
Mein Hassobjekt ist eigentlich die Dresdner Frauenkirche. Auch weil mir dieser ganze Dresden-Opfermythos gegen den Strich geht, das aber jetzt mal außen vor. Aber vor allem, weil das Ding quasi 1:1 wieder aufgebaut wurde, damits wieder schön in unserem kleinen beschaulichen Dresden ist, so wie früher, nu?
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Re: Großstadtnöte
Habe ich ja auch nicht behauptet. Ist aber meines Erachtens auch ein Strohmann zum drauf Einprügeln, so ernsthaft vertreten wird eine "Tätervolk"-Deutung m.E. kaum. Womit ich natürlich provoziere, dass mir gleich irgendwer ein antideutsches Traktat um die Ohren haut. Bei meiner These bleibe ich dennoch, was die Reichweite der Anhängerschar einer solchen Deutung angeht.[enigma] hat geschrieben:Sorry für OT, aber: Die Barbaren-Nummer ist natürlich daneben. Die Legende vom "Tätervolk" ist aber genauso falsch wie übertriebener Opfermythos.Parabellum hat geschrieben:Wenn wir das ernsthaft debattieren, dann sprengt das sicherlich den Faden. Ich versuchs mal kompakt zu halten. Mein Eindruck ist, dass in Dresden, wo ich in den vergangenen Jahren recht regelmäßig war, dieser Geschichtserzählungsstrang der Deutschen (und zwar nicht der deutschen Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuellen usw., sondern der Deutschen als Volk insgesamt) als Opfer des 2. Weltkrieges ("Wir hattens aber auch nicht einfach!") auch angesichts der Diskussionen um die Bombardierung Dresdens und den Wiederaufbau der Frauenkirche deutlich präsenter ist als andernorts. Insgesamt wird das Vorhanden sein dieses Strangs glaube ich feuilletonistisch etwas überhöht, aber in Dresden prägt das überraschend stark die alltägliche Wahrnehmung der Stadt und das Selbstbild der Bewohner. Das geht dann bis dahin, dass im Audioguide im Grünen Gewölbe - der "Schatzkammer" der sächsischen Könige - Uwe Steimle darüber schwadroniert, wie das war, als "die Barbaren Dresden zerstörten" und damit ein Topos der NS-Propaganda, nämlich der Luftangriffe als Angriffe der Barbaren auf die Kulturhauptstadt, unmittelbar aufnimmt. Das meine ich mit dem Dresdener Opfermythos.Scaevola hat geschrieben:Interessant, wie die Meinungen da auseinander gehen. Ich finde das als punktuellen Wiederaufbau eigentlich sehr gelungen. Zumal das ganze doch immer auch im Geiste der Versöhnung ablief, wenn ich das aus der Ferne mitbekommen habe. Opfer-Mythos? Was soll das überhaupt sein?Parabellum hat geschrieben:
Mein Hassobjekt ist eigentlich die Dresdner Frauenkirche. Auch weil mir dieser ganze Dresden-Opfermythos gegen den Strich geht, das aber jetzt mal außen vor. Aber vor allem, weil das Ding quasi 1:1 wieder aufgebaut wurde, damits wieder schön in unserem kleinen beschaulichen Dresden ist, so wie früher, nu?
Das scheint mir nach wie vor umstritten zu sein, z.B. was die Bedeutung für die Verkehrsinfrastruktur angeht. Außerdem sollte man sich da m.E. vor ex-post-Betrachtungen schützen, es kommt ja auch auf die - möglicherweise irrtümliche - Einschätzung der damaligen Akteure an, vgl. z.B. http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de ... 2005-2-187Während der Bombardierung befanden sich in Dresden fast ausschließlich Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder. Der Angriff hatte wenig bis überhaupt keinen militärischen Nutzen und diente, das ist heute historisch belegt, nur der Demoralisierung der deutschen Bevölkerung.
Mir ging es oben nicht um die individuelle Sicht als Opfer, wobei auch die gerade aus der individuellen Betroffenheit heraus - sicher auch verständlicherweise - oft die gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge ausblendet. Mir gehts eher um kollektive Geschichtsdeutungen und -erzählungen.Nach objektiven Maßstäben ist das ein Kriegsverbrechen. Und Kriegsverbrechen sind nie gerechtfertigt, auch dann nicht wenn Deutschland (was ja niemand bestreitet) selbst massive Menschenrechtsverletzungen begangen hat. Warum sollte es den Menschen in Dresden, die mit den deutschen Kriegsverbrechen direkt nichts zu tun haben und damals Angehörige verloren haben also verwehrt sein, sich als Opfer zu sehen?
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Re: Großstadtnöte
Aber wie sind ohnehin schon vom Thema abgekommen. Es geht hier doch eigentlich um Großstadtnöte!
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berli ... 46924.htmlDing, Dong! Am Nachmittag klingelt’s an der Haustür in Charlottenburg, nahe dem Schloss. „Hallo, wer da?“, fragt der Bewohner. „Berliner Polizei! Wir holen Ihren Wohnungsschlüssel ab. Wir wollen auf die Dachterrasse … is’ wegen Obama.“
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Re: Großstadtnöte
Landet heute zum letzten Mal ein amerikanischer Präsident in Tegel?
http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/ ... 62502.html
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Re: Großstadtnöte
Ich dachte schon, Du seist unter die Planespotter gegangen oder willst mit der Aussicht von Deiner Dachterrasse protzen
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Re: Großstadtnöte
Zu früh.
Besser wäre übrigens, er würde im Adlon übernachten.
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