Fischer ./. Tolksdorf

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Zippocat
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Zippocat »

Der Text bietet derartig viele Spitzen, dass man einen Eindruck davon bekommt, warum die Zusammenarbeit mit Fischer nicht immer spannungsfrei verläuft. Interessierten sei empfohlen, sich den kompletten Beitrag durchzulesen; meine nächstgelegene Uni-Bib hatte die Festschrift im Bestand.

Ein weiteres Beispiel (S. 161/162)

"Die Ansicht, früher seien zwar nicht die Lehrer, wohl aber die Schüler (also man selbst) irgendwie besser gewesen (fleißiger, begabter, ernsthafter, gebildeter, berufener), ist in allen Altersgruppen der Autoren vertreten, Da fast jeder Richter bei der Selbstbetrachtung denkt, er kenne eigentlich keinen, der zu ähnlich souveräner Verhandlungsführung fähig sei wie er selbst, und beinahe jeder Strafverteidiger, die Verbindung von sozialer Kompetenz und fachlichem Wissen sei gerade bei ihm optimal gelungen, überrascht es nicht, dass sich auch unter Hochschullehrern selten einer findet, der die eigenen pädagogischen Fähigkeiten gering schätzt.(Fußnote 60)"

und in der entsprechenden Fußnote:

"Die Bezeichnung als "begnadeter Lehrer" mag Festschrift-typisch sein, trifft auf einige der Autoren gewiss zu, sollte aber glegentlich kritischer gebraucht werden: Da der Stand dieser Gnade sich (per definitionem) ohne jede Ausbildung, allein durch Anlage und Wollen einstellt, ist es unwahrscheinlich, dass ihn bis zur Emeritierung jeder erreicht."

=D>

Edit: Auch schön (S. 176):

"Richter sind, als solche, keine Wissenschaftler.(Fußnote 99) Sie sollten dies auch nicht dadurch vorzutäuschen versuchen, dass sie die schriftlichen Gründe von Strafurteilen so abfassen, als handle es sich dabei um Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. (Fußnote 100)."

Fußnote 99:
"Sie werden dies auch nicht dadurch, dass sie an obersten Bundesgerichten über "wissenschaftliche Mitarbeiter" verfügen"

Fußnote 100:
"Die Begründungs-Anforderungen von Fezer (Fundstelle) erscheinen jedenfalls in ihrer Pauschalität und im Ergebnis überzogen. Es kann etwa, wenn ein BGH-Senat an einer seit langem bestehenden Rechtsansicht festhalten will, nicht legitimatorisch unakzeptabel sein zu schreiben, man habe die in der Literatur vorgetragene Kritik gesehen und geprüft, halte sie aber im Ergebnis nicht für durchgreifend. Dass Fezer vor allem eigene kritische Äußerungen für nicht hinreichend erörtert hält, entwertet die Objektivität seines Anliegens ein wenig." (letzte Hervorhebung durch mich)
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Survivor
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Survivor »

Danke für die Mühe, Zippocat! =D> Ich werde mir den Festschriftbeitrag auf jeden Fall besorgen!
"Wenn die Welle kommt, dann nimm dir Zeit."

-Duke Kahanamoku-
Scaevola
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Scaevola »

Zippocat hat geschrieben:Der Text bietet derartig viele Spitzen, dass man einen Eindruck davon bekommt, warum die Zusammenarbeit mit Fischer nicht immer spannungsfrei verläuft.
Insofern liegt Tolksdorf mit seiner Beurteilung in der Sache möglicherweise richtig. :)
Schade ist aber eigentlich, dass Fischer nicht selbst Universitätsprofessor geworden ist.
So ein Typ hätte der deutschen Hochschullandschaft sicher gut getan. :D

Der Name Fezer geistert übriges häufiger durch die Fußnoten des besagten Festschriftenbeitrags.
Der von Dir zitierte ist ja fast noch der netteste...

Insgesamt jedenfalls eine gerade auch in der Polemik angebrachte Auseinandersetzung
mit der Selbstbeweihräucherungsprosa einiger Vertreter dieser Professorengeneration.

Ich selbst erinnere mich noch mit Grausen an den Vortrag eines uralten Emiritus meiner Fakultät -auch er
referierte gewissermaßen seinen Lebenslauf-, der durch vollkommen unreflektierte und unkritische
Äußerungen über seine schöne Studienzeit Ende der 30er und die anschließende Teilnahme am "Rußlandfeldzug" bestach. Und die größte Katastrophe, die über das Leben dieses Mannes hereingebrochen ist, waren ganz offenbar die "Studentenunruhen". Das finde ich alles bei Fischer wieder.
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jurabilis
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von jurabilis »

Habe das PDF.
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immer locker bleiben
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von immer locker bleiben »

Was übrigens bzgl. seiner Rezension ganz erheblich für Fischer spricht und was auch die vielen Spitzen aus meiner Sicht ohne weiteres legitimiert, ist der Umstand, dass die Betroffenen Wissenschaftler gegen die alte Regel verstoßen, nach der die Lobhudelei Sache der Kollegen ist und man sich nicht selbst beweihräuchert. Wir wissen alle, dass Lehrer und Schüler übereinander nur positiv schreiben und eine Rezension in der Regel dazu genutzt wird den Kollegen zu loben (was durch ein entsprechendes Gegenlob bei passender Gelegenheit zu quittieren ist). Sich selbst in einer "Autobiographie" die Brusthaare zu kraulen, ist unanständig. Die Betroffenen haben insofern diese Rezension durch Fischer verdient.
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Zippocat
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Zippocat »

Die spannende Frage ist doch nun, hat Tolksdorf in der Sache recht, Fischer den Vorsitz zu verwehren? Das Fischer fachlich die nötigen Voraussetzungen mitbringt, ist unstreitig. Wie sieht es aber mit den soft skills aus? Es scheint nach der Lektüre des "Dossiers" wie auch der Rezension nicht fernliegend anzunehmen, dass Fischer gern mit spitzer Feder gegen Kollegen, sei es aus Justiz oder Wissenschaft austeilt und dabei - so jedenfalls mein Eindruck aus dem Beitrag zur Festschrift - durchaus süffisant und spöttisch zu Werke geht. Ich jedenfalls würde mich neben (wohl besser: unter) einer solchen Leuchte nicht wohlfühlen.
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von julée »

Zippocat hat geschrieben:Es scheint nach der Lektüre des "Dossiers" wie auch der Rezension nicht fernliegend anzunehmen, dass Fischer gern mit spitzer Feder gegen Kollegen, sei es aus Justiz oder Wissenschaft austeilt und dabei - so jedenfalls mein Eindruck aus dem Beitrag zur Festschrift - durchaus süffisant und spöttisch zu Werke geht. Ich jedenfalls würde mich neben (wohl besser: unter) einer solchen Leuchte nicht wohlfühlen.
Wobei die Frage natürlich ist, wie solche Spitzen im persönlichen Umgang verteilt werden; es scheint mir jedenfalls die Fähigkeit zur Selbstironie vorhanden zu sein (und damit potentiellerweise auch die "Sozialverträglichkeit" ;)). Außerdem sollte ja wohl der durchschnittliche BGH-Richter in der Lage sein, Fischer ansatzweise das Wasser zu reichen, so dass dort das Gefälle nicht allzu groß sein sollte.
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immer locker bleiben
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von immer locker bleiben »

julée hat geschrieben:Wobei die Frage natürlich ist, wie solche Spitzen im persönlichen Umgang verteilt werden; es scheint mir jedenfalls die Fähigkeit zur Selbstironie vorhanden zu sein (und damit potentiellerweise auch die "Sozialverträglichkeit" ;)). Außerdem sollte ja wohl der durchschnittliche BGH-Richter in der Lage sein, Fischer ansatzweise das Wasser zu reichen, so dass dort das Gefälle nicht allzu groß sein sollte.
Das zum Einen. Zum anderen fragt man sich, weshalb es notwendige Voraussetzung für einen vorsitzenden Richter am BGH sein soll, dass er sich auch ja mit niemandem anlegt, zu allen immer nur nett ist und mit - gegebenfalls auch harter - Kritik hinter dem Berg hält, selbst wenn sie angebracht ist. Warum soll nicht jemand - fachliche Qualifikation vorausgesetzt und unterstellt - Vorsitzender sein, der auch mal auf den Putz haut?
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Zippocat
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Zippocat »

Stand bei Rückert im Dossier nicht, dass mehrere Mitglieder des 2. Senats diesen auf eigenen Wunsch verlassen habe, nachdem sich Fischer als designierter Vorsitzender herauskristallisierte? Es scheint also auch im Nahfeld zu Befindlichkeiten gekommen sein. Aber ich will hier nicht Tolksdorf verteidigen; die Art und Weise der Veränderung der Beurteilung ist nicht in Ordnung. Nur sollte man sich vergegenwärtigen, dass der Senat auch irgendwie zusammenarbeiten muss. Und wenn wegen all der Egos keine vernünftige Zusammenarbeit stattfindet, gewinnt keiner.
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von immer locker bleiben »

Zippocat hat geschrieben:Stand bei Rückert im Dossier nicht, dass mehrere Mitglieder des 2. Senats diesen auf eigenen Wunsch verlassen habe, nachdem sich Fischer als designierter Vorsitzender herauskristallisierte?
Wenn ich es richtig verstanden hatte, hat die damals noch Vorsitzende erklärt, dass ihr kein einziger Fall bekannt sein, indem ein Kollege eine solche Begründung abgegeben hätte ...
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julée
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von julée »

immer locker bleiben hat geschrieben:
Zippocat hat geschrieben:Stand bei Rückert im Dossier nicht, dass mehrere Mitglieder des 2. Senats diesen auf eigenen Wunsch verlassen habe, nachdem sich Fischer als designierter Vorsitzender herauskristallisierte?
Wenn ich es richtig verstanden hatte, hat die damals noch Vorsitzende erklärt, dass ihr kein einziger Fall bekannt sein, indem ein Kollege eine solche Begründung abgegeben hätte ...
ich hatte das auch so verstanden...
Zippocat hat geschrieben:Es scheint also auch im Nahfeld zu Befindlichkeiten gekommen sein.
Hm, aber - wie "neutral" muss man sein, damit solche "Befindlichkeiten" ausbleiben, insbesondere, wenn sich das Machtgefüge droht zu verändern? Und über die wahren Motive im Einzelfall, warum da auf einmal jemand "verstimmt" ist, kann man ja im Zweifelsfall nur spekulieren - von einer eindeutigen Verteilung der Schuld würde ich aber idR nicht ausgehen.

Bzgl. "künftige Zusammenarbeit": sicherlich, muss man im Blick haben, aber es wäre ja die Frage gewesen, ob sich das ganze nicht nach wenigen Wochen Gezicke legt und der Senat zur alten Routine zurückkehrt. Verbessert worden ist die Lage jetzt sicherlich nicht.
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von showbee »

Nicht ohne Grund gibt es auch zahlreiche Richter und Beamte, die trotz Beförderungschancen diese bewusst nicht wahrnehmen, weil man es ggf Leid ist wegen bischen besserer Reputation und etwas besserem Sold sich solchen Ellenbogen-Spielchen hinzugeben. Es ist doch allgemein bekannt, dass die Zusammenstellung von "fachlich" best geeignetsten Personen nicht zwingend auch harmonische Zusammenarbeit bedingt.
"I suspect that if a million monkeys were put in front of a million typewriters, by Wednesday one of them would have come up with an improved version of the Income Tax Assessment Act" CASE P132 [1982] ATC 660, 662, AUSTRALIA
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von Atropos »

Also ich würde differenzieren:
- Wenn jemand eine bestimmte Person nicht aushalten "kann", ist er am BGH falsch. Von solchen Richtern erwarte ich z.B. auch, dass sie unpopuläre Urteile gegen die gesamte Medienöffentlichkeit etc. treffen können und das ist sicher noch ein härterer Druck.

- Wenn jemand das persönlich nicht aushalten "will" ist das natürlich legitim und ok, aber dann können diese Leute ja den Senat wechseln. Dass tatsächlich ein kompletter Senat nicht mehr funktionieren würde, weil eine bestimmte Person den Vorsitz hat, "darf" aber meiner Meinung nach am BGH nicht sein.

Falls es aber tatsächlich faktisch so wäre, muss man wohl tatsächlich die Karriere einer einzelnen Person zum Wohle des Gerichts opfern, was soll man sonst machen?
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von julée »

Atropos hat geschrieben:Dass tatsächlich ein kompletter Senat nicht mehr funktionieren würde, weil eine bestimmte Person den Vorsitz hat, "darf" aber meiner Meinung nach am BGH nicht sein.
Ersteres ist ja erstmal eine Behauptung/Prognose, die man, bevor man jemanden schasst, m.E. gründlich prüfen muss.
Es ist m.E. aber nicht besonders wahrscheinlich, dass ein Richter erst jahrelang "problemlos" im Senat mitarbeitet, eine herausragende Stellung hat und dementsprechend Top-Bewertungen bekommt und dann aber doch so sozialunverträglich ist, dass keiner mit ihm als Vorsitzenden zusammenarbeiten könnte.
(ich kann auch nicht mit jedem zusammenarbeiten, aber das ist dann schon im Kollegenkreis ein Problem, wenn es heißt "machen Sie gerade mal zusammen...")

These: Wer sozialunverträglich ist, fliegt früher auf - und kann dies höchstens durch Schleimen an höherer Stelle überspielen.
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Re: Fischer ./. Tolksdorf

Beitrag von recht_selten »

Zippocat hat geschrieben:Der Text bietet derartig viele Spitzen, dass man einen Eindruck davon bekommt, warum die Zusammenarbeit mit Fischer nicht immer spannungsfrei verläuft. Interessierten sei empfohlen, sich den kompletten Beitrag durchzulesen; meine nächstgelegene Uni-Bib hatte die Festschrift im Bestand.

Ein weiteres Beispiel (S. 161/162)

"Die Ansicht, früher seien zwar nicht die Lehrer, wohl aber die Schüler (also man selbst) irgendwie besser gewesen (fleißiger, begabter, ernsthafter, gebildeter, berufener), ist in allen Altersgruppen der Autoren vertreten, Da fast jeder Richter bei der Selbstbetrachtung denkt, er kenne eigentlich keinen, der zu ähnlich souveräner Verhandlungsführung fähig sei wie er selbst, und beinahe jeder Strafverteidiger, die Verbindung von sozialer Kompetenz und fachlichem Wissen sei gerade bei ihm optimal gelungen, überrascht es nicht, dass sich auch unter Hochschullehrern selten einer findet, der die eigenen pädagogischen Fähigkeiten gering schätzt.(Fußnote 60)"

und in der entsprechenden Fußnote:

"Die Bezeichnung als "begnadeter Lehrer" mag Festschrift-typisch sein, trifft auf einige der Autoren gewiss zu, sollte aber glegentlich kritischer gebraucht werden: Da der Stand dieser Gnade sich (per definitionem) ohne jede Ausbildung, allein durch Anlage und Wollen einstellt, ist es unwahrscheinlich, dass ihn bis zur Emeritierung jeder erreicht."

=D>

Edit: Auch schön (S. 176):

"Richter sind, als solche, keine Wissenschaftler.(Fußnote 99) Sie sollten dies auch nicht dadurch vorzutäuschen versuchen, dass sie die schriftlichen Gründe von Strafurteilen so abfassen, als handle es sich dabei um Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. (Fußnote 100)."

Fußnote 99:
"Sie werden dies auch nicht dadurch, dass sie an obersten Bundesgerichten über "wissenschaftliche Mitarbeiter" verfügen"

Fußnote 100:
"Die Begründungs-Anforderungen von Fezer (Fundstelle) erscheinen jedenfalls in ihrer Pauschalität und im Ergebnis überzogen. Es kann etwa, wenn ein BGH-Senat an einer seit langem bestehenden Rechtsansicht festhalten will, nicht legitimatorisch unakzeptabel sein zu schreiben, man habe die in der Literatur vorgetragene Kritik gesehen und geprüft, halte sie aber im Ergebnis nicht für durchgreifend. Dass Fezer vor allem eigene kritische Äußerungen für nicht hinreichend erörtert hält, entwertet die Objektivität seines Anliegens ein wenig." (letzte Hervorhebung durch mich)
Muss man in der Sache nicht alles gut finden, aber man hat das (gute) Gefühl, dass da jemand sagt, was er denkt. Das kann man natürlich immer auch als fehlende Sozialkompetenz interpretieren, wenn man will und man scheint zu wollen ;) (Schade nur, dass man es über diese Schiene versucht, schließlich wäre im Rahmen der Meinungsfreiheit auch das Recht zum Gegenschlag zu berücksichtigen ;) )
Bei Rückschlüssen auf die Senatsatmosphäre wäre ich vorsichtig, es sei denn, es ist jemand von euch beim BGH ;) Denn Leute, die nach außen sehr streitbar auftreten, müssen nach innen nicht immer zwangsläufig unkollegial sein.
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