Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

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Kritschgau
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Kritschgau »

resi123 hat geschrieben: Sorry, das war wieder mal alles nur so'n Schwachsinn von mir.
=D>
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Mr_Black
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Mr_Black »

EinHeinz hat geschrieben:Worin drückt sich meine Missachtung aus, wenn ich in einem Kapuzenpullover zur mündlichen Prüfung komme?
In dem Du einen gesellschaftlich anerkannten Dresscode für die jeweilige Situation bewusst missachtest, weil Du der Meinung bist, diesen Code nicht beachten zu müssen. Insbesondere wenn die Prüfer selbst diesen Code einhalten (also selbst im Anzug erscheinen).

EinHeinz hat geschrieben:Das ist mein Bier wie ich mich kleide, das berührt vor allem mich und nicht einen Prüfer.
Dann ist es auch das Bier des Prüfers sich durch deinen Kapuzenpullover missachtet zu fühlen.

EinHeinz hat geschrieben:Die Achtung drücke ich durch Dinge aus, die den anderen berühren. Das heißt Pünktlichkeit, höfliche Umgangsformen usw.
Auch die Wahl der Kleidung berührt andere, denn sie sendet gewisse Signale aus. Und die Interpetation dieser Signale liegt nun einmal beim Empfänger.

EinHeinz hat geschrieben:Auch das Argument der besonderen Situation kann mich wenig überzeugen. Wo liegt die besondere Situation bei einer mündlichen Prüfung? Mit zwei Professoren und einem weiteren Volljurist sitz ich wenns dumm läuft auch in der Mensa zusammen. Prüfungen absolviert man zu dem Zeitpunkt seit fast 20 Jahren - ist also auch nix dolles.
In der Sauna sitze ich auch schon mal mit mehreren Menschen nur mit einem Handtuch bekleidet in einem Raum. Folgt daraus, dass man auch so zur Prüfung erscheinen kann, denn Raum ist Raum und menschen sind Menschen.

Kleidung erfüllt letztendlich nur zwei Funktionen:

1. Schutz vor Wetter und Kälte

2. Signalwirkung für die Umwelt

Wenn Du Funktion Nr. 1 für allein maßgeblich hälst, kannst Du auch im Bärenfell herumlaufen. Wunder dich dann aber nicht, dass für Deine Umwelt möglicherweise auch Funktion Nr. 2 noch relevant ist.
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Kritikus
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Kritikus »

Eigentlich sind wir doch durch mit dem Thema, alle Facetten sind mehr oder weniger qualifiziert ausgeleuchtet, oder?
Deshalb schlage ich als nächstes brisantes Thema vor: Sollten Jura-Studenten Bier trinken?
EinHeinz
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von EinHeinz »

Ich brauche keine Professoren die sich bei 35°C im August im Anzug hinsetzen weil sie der Meinung sind, dass ich mich dadurch wertgeschätzt fühle.

Ich kann auch nichts dafür, wenn sich Leute bereits dadurch missachtet fühlen, dass man einen ungeschriebenen Dresscode nicht einhält. Was ist denn, wenn ich mir nur den C&A Anzug für 80 EUR anziehe und der Herr gegenüber den Boss Anzug beim Schneider anpassen lassen hat. Drückt man dann immer noch zu wenig Wertschätzung aus?

PS: Ich wundere mich nicht, wenn ein Kleidungsstil zunächst interpretiert wird und zu Vorurteilen führt. Das mache ich genau so mit Leuten, die mit der Big Pony Collection irgendwo außer beim Polo/Golf auftauchen. Jedoch bin ich dadurch niemanden so abgeneigt, als dass ich dieses Vorurteil nach einem netten Gespräch aufrecht erhalten würde.

/e: Wenn es ausdiskutiert ist, dann gut. Ich nehme mich da gern zurück, hab schließlich keine Lust die alten Seiten zu lesen. ;)

Und ja, Jurastudenten sollten nur Bier trinken. Neu auf meiner Liste: "Wulle". Dürfte aus dem Stuttgarter Raum sein. Sehr süffig!
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Einwendungsduschgriff
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Wulle ist eine Wiedergeburt nach längjähriger Abstinenz und in der Tat aus Stuttgart. Bißchen zu "möchtegern-szenig" und mir ZU süffig. Bügelflasche ist auch außer beim Flens eine Sünde.

Für Fachdiskussionen aber gerne im Fachfred:
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Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Olli »

Einwendungsduschgriff hat geschrieben: Bügelflasche ist auch außer beim Flens eine Sünde.
Und Dithmarscher.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von resi123 »

EinHeinz hat geschrieben:Es sei denn, die Achtung besteht darin, nicht stinkend und in völlig verranzten Klamotten aufzutreten.
Das ist ein Gesichtspunkt. Du kannst auch durchaus deine Achtung gegenüber deiner Rendesvouspartnerin ausdrücken, wenn du nicht (wie ich damals ;) ) dich so fein machst, wie's geht - konnte ich vorher wissen, dass die in ausgeleierten Jeansklamotten ankommt, und das am Starnbeger See, wo einmal Luftholen 5 Euro kostet. ;)
EinHeinz hat geschrieben:Man kleidet sich doch nicht aus der Achtung vor dem anderen "besser" sondern weil man sich und ihm gefallen will.
Sag mal, könnte dir jemand gefallen, der schon durch sein Äußeres seine Missachtung ausdrückt? ;)
EinHeinz hat geschrieben:Meinen Prüfern, insofern sie nicht weiblich und jung sind (da sollte man an allen Fronten kämpfen :D), will ich nicht durch mein Aussehen gefallen.
Ha ha. Gerade die können dir am besten auf den Zahn fühlen (und dir einen ziehen). ;)
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von EinHeinz »

resi123 hat geschrieben:
EinHeinz hat geschrieben:Man kleidet sich doch nicht aus der Achtung vor dem anderen "besser" sondern weil man sich und ihm gefallen will.
Sag mal, könnte dir jemand gefallen, der schon durch sein Äußeres seine Missachtung ausdrückt? ;)
Ich denke ja nicht, dass man durch sein äußeres unbedingt Missachtung ausdrückt. Ok es gibt Ausnahmen - Im Dortmundtrikot in der Schalke Kneipe, mit Toten Hosen Shirt bei einem Landser Konzert oder mit dem Blaumann im Sterne-Restaurant am Starnberger See (wobei da wohl auch der Opel auf dem Parkplatz ein Zeichen von Missachtung ist ;)) Das ist dann offensichtlich.

Aber in der Uni finde ich es eben nicht so dramatisch. Eben eine subjektive Auffassung.
Zuletzt geändert von EinHeinz am Dienstag 28. Februar 2012, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Mr_Black
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von Mr_Black »

EinHeinz hat geschrieben:Ich brauche keine Professoren die sich bei 35°C im August im Anzug hinsetzen weil sie der Meinung sind, dass ich mich dadurch wertgeschätzt fühle.
Auch wenn das jetzt hart ist: Dresscodes orientieren sich nicht an Deinen persönlichen Bedürfnissen. Wenn der Prüfer sich vor der Prüfung ankleidet fragt er sich kaum, was jeder einzelne Prüfling jetzt so "braucht".
EinHeinz hat geschrieben:Ich kann auch nichts dafür, wenn sich Leute bereits dadurch missachtet fühlen, dass man einen ungeschriebenen Dresscode nicht einhält.
Das sagt auch keiner, aber darauf kommt es gar nicht an. Denn Dresscodes sind ein Teil der nonverbalen Kommunikation.
EinHeinz hat geschrieben:Was ist denn, wenn ich mir nur den C&A Anzug für 80 EUR anziehe und der Herr gegenüber den Boss Anzug beim Schneider anpassen lassen hat. Drückt man dann immer noch zu wenig Wertschätzung aus?
Nein. Denn es kommt erst einmal nicht auf den Preis oder die marke einen Anzuges an. Anzüge haben aus gutem Grund keine sofort sichtbare Labelkennzeichnung. Warum ist denn ein Anzug von BOSS im Regelfall besser? Weil er sich besser trägt und länger gut aussieht. Das ist kein Merkmal, dass Dein Gegenüber sofort sieht. Wenn Dein C & A Anzug nicht richtig sitzt kann man Dir maximal schlechten Geschmack unterstellen.
EinHeinz hat geschrieben:Jedoch bin ich dadurch niemanden so abgeneigt, als dass ich dieses Vorurteil nach einem netten Gespräch aufrecht erhalten würde.
Niemand sagt, dass das Äußere das Einzige ist was zählt. Kein Prüfer wird Dich bei guter Leistung durchfallen lassen, nur weil ihm Deine Kleidung nicht zusagt. Es ist nur paradox, wenn Leute einerseits den Revoluzzer raushängen lassen "ich brauche keine gesellschaftlichen Konventionen einhalten, die mir nicht passen" und sich dann gleichzeitig darüber beklagen, dass diese Haltung bei der Umwelt Reaktionen hervorrufen kann.
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Re: Sollten Jura Studenten sich gut kleiden?

Beitrag von resi123 »

Nein. Denn es kommt erst einmal nicht auf den Preis oder die marke einen Anzuges an. Anzüge haben aus gutem Grund keine sofort sichtbare Labelkennzeichnung. Warum ist denn ein Anzug von BOSS im Regelfall besser? Weil er sich besser trägt und länger gut aussieht.
Kommt ganz drauf an. Meinen habe ich jetzt 15 Jahre (ok, eben nur zu "Dresscode-Events", egal welcher Art ;) getragen), und wenn da dranstände: "Bei Hertie waren sie froh, dass sie ihn für 300 DM loswurden", das würde mir keiner glauben. Saß auch nach Jahren und ...zig Reinigungen wie angegossen. Marke? Hab gerade mal nachgeguckt: "Winner - by Weidemann" - kennt die jemand? ;)
Wenn Dein C & A Anzug nicht richtig sitzt kann man Dir maximal schlechten Geschmack unterstellen.
Oder schlechte Essgewohnheiten und mangelnde körperliche Betätigung, dann aber erst über die Zeit. ;)
Jedoch bin ich dadurch niemanden so abgeneigt, als dass ich dieses Vorurteil nach einem netten Gespräch aufrecht erhalten würde.
Sagte ich nicht schon: Eleganz muss von innen kommen? ;)
Es ist nur paradox, wenn Leute einerseits den Revoluzzer raushängen lassen "ich brauche keine gesellschaftlichen Konventionen einhalten, die mir nicht passen" und sich dann gleichzeitig darüber beklagen, dass diese Haltung bei der Umwelt Reaktionen hervorrufen kann.
Noch paradoxer, wenn man "gut angezogen" mal irgendwo ein Bier trinken geht und dann deshalb dumm angepflaumt wird, aber bis kurz vor ernsthaften Handgreiflichkeiten. ::roll:
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