Das BER-Debakel
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Das BER-Debakel
Was soll man dazu sagen?
Fast ein Jahr Verzögerung. Dafür muss es aber dann der beste Flughafen ("... das beste Bier der Welt ...") sein bzw. werden.
Zyniker behaupten, dass der Weiterbetrieb von Tegel (TXL) einem zentralen Zweig der Berliner Wirtschaft gut tut: http://goo.gl/64jfb
Fast ein Jahr Verzögerung. Dafür muss es aber dann der beste Flughafen ("... das beste Bier der Welt ...") sein bzw. werden.
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gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}
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Re: Das BER-Debakel
Ich finde auch, dieses Thema ist zu groß für den Großstadtnöte-Thread, es verdient einen eigenen!
Das Problem ist natürlich weniger die Verzögerung an sich (ist auch nicht die erste), sondern die Kurzfristigkeit ihrer Ankündigung.
Ich bins sicher, dass die größte Chance, die die Situation bietet, leider nicht genutzt werden wird: Dass Tegel als Regierungs-, Militär-, GA- und Ausweichflughafen offen bleibt. Die Nachnutzungspläne sind sowieso unausgereift, außerdem kann ja erst einmal THF entwickelt werden...
Das Problem ist natürlich weniger die Verzögerung an sich (ist auch nicht die erste), sondern die Kurzfristigkeit ihrer Ankündigung.
Ich bins sicher, dass die größte Chance, die die Situation bietet, leider nicht genutzt werden wird: Dass Tegel als Regierungs-, Militär-, GA- und Ausweichflughafen offen bleibt. Die Nachnutzungspläne sind sowieso unausgereift, außerdem kann ja erst einmal THF entwickelt werden...
- Baltar
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Re: Das BER-Debakel
Das Betreiben eines Sonder-Flughafens Tegel wäre nicht gerade wirtschaftlich. Übrigens wird Schönefeld noch mit einer alten DDR-Erlaubnis betrieben, da gibt es also keine rechtlichen Grenzen für die Nachtflüge. Von daher ist Tegel schon obsolet. Schönefeld hat alles: mehr Kapazität, mehr Platz, eine direkte Anbindung an Autobahn und Bahn. Trotzdem ist TXL immer noch sehr beliebt bei den Berlinern. Dass sich das jetzt alles verzögert ist wirklich schon sehr peinlich für Wowereit und Platzeck. Beide haben demnach tief gepennt bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Vermutlich ist der Regierende deswegen auch so demütig vor dem Verkehrsausschuss erschienen. Ist halt so, die meisten Berliner findens wohl nicht schlimm. Das bisschen Chaos kriegen LH und AirB auch noch geregelt. War wohl dann doch gut, dass die Kapazität von Tegel im letzten Jahr erweitert wurde
Die Nachnutzung des Tegeler Felds ist hingegen doch kein Grund zum Weiterbetrieb, siehe Tempelhof. Irgendwas sinnvolles wird sich schon finden. Die einzige Gefahr ist doch nur, dass das Land Teile davon verramscht, aber mit den Piraten im AbgH kann man ja sicher sein, dass das nicht wie bisher unter dem Tisch fällt, sondern schön transparent ausgebreitet wird.
Von daher sehe ich einer guten Zukunft entgegen!
Die Nachnutzung des Tegeler Felds ist hingegen doch kein Grund zum Weiterbetrieb, siehe Tempelhof. Irgendwas sinnvolles wird sich schon finden. Die einzige Gefahr ist doch nur, dass das Land Teile davon verramscht, aber mit den Piraten im AbgH kann man ja sicher sein, dass das nicht wie bisher unter dem Tisch fällt, sondern schön transparent ausgebreitet wird.
Von daher sehe ich einer guten Zukunft entgegen!
Zuletzt geändert von Baltar am Freitag 18. Mai 2012, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
"Wieso werden Juristen, je weiter sie von ihrer eigenen Studienzeit entfernt sind, eigentlich so scheiss überheblich?!" - Zickeneffi
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Re: Das BER-Debakel
Aber da SXF durch BER ersetzt wird, kommt er als Entlastungsflughafen ja nicht in Betracht. Schon klar, dass das aus Sicht der Flughafengesellschaft nicht wirtschaftlich ist. Deswegen ist ja von vornherein angestrebt worden, sämtliche alten Berliner Flughäfen zu schließen. (Die rechtlichen Hürden halte ich für vorgeschoben oder jedenfalls nicht unüberwindbar).Baltar hat geschrieben:Das Betreiben eines Sonder-Flughafens Tegel wäre nicht gerade wirtschaftlich. Übrigens wird Schönefeld noch mit einer alten DDR-Erlaubnis betrieben, da gibt es also keine rechtlichen Grenzen für die Nachtflüge. Von daher ist Tegel schon obsolet. Schönefeld hat alles: mehr Kapazität, mehr Platz, eine direkte Anbindung an Autobahn und Bahn. Trotzdem ist TXL immer noch sehr beliebt bei den Berlinern.
Und deswegen gilt es, dieser ganz offensichtlich unfähigen Gesellschaft die Kontrolle über Tegel zu entwinden und diesen quasi als Militärflughafen (mit der Möglichkeit privater Nutzung) weiter zu betreiben. Alsbald wird sich nämlich zeigen, dass die Kapazitäten von BER in mancher Hinsicht viel zu gering sind. Ehe man dort eine dritte Bahn fertiggestellt hat (was mindestens 20 Jahre dauern wird), könnte man über TXL bequem Entlastung schaffen.
Das alles hätte man sich freilich Anfang/Mitte der 90er schon überlegen müssen/können. Jetzt fehlt wohl der politische Wille, am bestehenden Konzept noch einma etwas zu ändern.
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Re: Das BER-Debakel
Konzept? Es gibt ein Konzept? Doch nicht in Berlin!
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Re: Das BER-Debakel
Für welche Militärflugzeuge denn?Scaevola hat geschrieben:die Kontrolle über Tegel zu entwinden und diesen quasi als Militärflughafen (mit der Möglichkeit privater Nutzung) weiter zu betreiben
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Re: Das BER-Debakel
http://de.wikipedia.org/wiki/Flugbereit ... rteidigungbatman hat geschrieben:Für welche Militärflugzeuge denn?Scaevola hat geschrieben:die Kontrolle über Tegel zu entwinden und diesen quasi als Militärflughafen (mit der Möglichkeit privater Nutzung) weiter zu betreiben
- batman
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Re: Das BER-Debakel
Ist mir schon klar, aber außer den weißen Regierungsmaschinen wird in Berlin nichts gebraucht.
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Re: Das BER-Debakel
Schon klar, mir geht es nur darum, wer den Flugplatz meiner Vorstellung nach betreiben sollte...
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Re: Das BER-Debakel
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)
Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
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Re: Das BER-Debakel
Gegen das Hamburger Elbphilamonie-Debakel ist der Hauptstadtflughafen noch harmlos. Ich finde die Aufregung übertrieben. Öffentliche Bauprojekte verspäten sich immer, und werden immer teurer als geplant (was z.T. daran liegt, daß die Politiker realistische Zahlen für zu teuer und nicht durchsetzbar halten und späterhin ihren Nachfolgern das Ausbaden der Kostensteigerungen überlassen). Zum Teil sind auch so Unsitten wie baubegleitende Planung schuld, und unzureichende Rückkopplungen zwischen Hauptplaner und Fachplanern (daran ist z.T. die HOAI schuld, wie Frau Rath bei der letzten ARGE BauR in Berlin schön gezeigt hat; wundert einen nicht, daß es bei der technischen Gebäudeausrüstung geknallt hat - das ist momentan sowieso der Renner bei Fehlschlägen). Immerhin hat der zuständige Senat des BGH die Baustelle sogar schon gesehen, beim Begleitprogramm der letzten ARGE BauR in Berlin; also die Justiz ist vorbereitet :-)
Den Architekten jetzt zu feuern ist zwar menschlich-verständlich, aber ziemlich kontraproduktiv; allein bei mittleren Bauvorhaben kostet ein Architektenwechsel Wochen bis Monate Bauzeit. Und das Wissen der Bauleiter vor Ort, das ist extrem schlecht zu ersetzen.
Das eigentlich überraschende ist für mich, daß Architekt und Bauherrschaft sich jetzt erst eingestehen, was man an sich schon viele Wochen vorher unter der Hand gehört hat, nämlich daß der Eröffnungstermin sowieso nicht zu halten ist. Aber wie die Architekten nun mal sind... die schieben ihre Balkenpläne einfach per Grafikprogramm hübsch zusammen, und wenn dann die Unternehmer rumnörgeln, daß diese Zeiten objektiv nicht gehen, dann sollen sie doch einfach mehr Engament zeigen usw.
Da man Tegel noch hat, ist das Problem doch so dramatisch nicht. Und jetzt scheint man ja auch mal zu einer realistischen Bauzeitplanung zurückgefunden zu haben. Hoffentlich.
Mal sehen, wie es dann an der Kostenfront aussieht.
Den Architekten jetzt zu feuern ist zwar menschlich-verständlich, aber ziemlich kontraproduktiv; allein bei mittleren Bauvorhaben kostet ein Architektenwechsel Wochen bis Monate Bauzeit. Und das Wissen der Bauleiter vor Ort, das ist extrem schlecht zu ersetzen.
Das eigentlich überraschende ist für mich, daß Architekt und Bauherrschaft sich jetzt erst eingestehen, was man an sich schon viele Wochen vorher unter der Hand gehört hat, nämlich daß der Eröffnungstermin sowieso nicht zu halten ist. Aber wie die Architekten nun mal sind... die schieben ihre Balkenpläne einfach per Grafikprogramm hübsch zusammen, und wenn dann die Unternehmer rumnörgeln, daß diese Zeiten objektiv nicht gehen, dann sollen sie doch einfach mehr Engament zeigen usw.
Da man Tegel noch hat, ist das Problem doch so dramatisch nicht. Und jetzt scheint man ja auch mal zu einer realistischen Bauzeitplanung zurückgefunden zu haben. Hoffentlich.
Mal sehen, wie es dann an der Kostenfront aussieht.
- batman
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Re: Das BER-Debakel
Vielleicht lässt sich der BER-Terminal auch noch mit geringem Aufwand zu einem Spaßbad umbauen, wie seinerzeit bei der Cargolifter-Halle
- immer locker bleiben
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Re: Das BER-Debakel
Hoffentlich sind den Managern der Flughafengesellschaft die Verjährungsfristen ein Begriff.
- showbee
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Re: Das BER-Debakel
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Re: Das BER-Debakel
batman hat geschrieben:Vielleicht lässt sich der BER-Terminal auch noch mit geringem Aufwand zu einem Spaßbad umbauen, wie seinerzeit bei der Cargolifter-Halle