Aufschrei
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Re: Aufschrei
@enigma:
Stimmt. Ich sehe zwischen unseren Postings auch gar keinen Widerspruch, denn ich schrieb ja auch, dass es davon abhängt, was beim Rezipienten schon bisher so an Vorurteilen aufgehäuft wurde.
Ich bin auch nicht so illusorisch, zu glauben, dass man seine "alten Assoziationen", die sich über Jahrzehnte geprägt haben, einfach abschalten kann.
Ich für meinen Teil denke beim Begriff "Mohr" zuerst an "Mohrenkopf" (was man aber teils auch als "rassistisch" ansieht, vgl. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten ... 97260.html (Verwaister Link http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Streit-um-„Tuebinger-Mohrenkoepfle“-nimmt-an-Haerte-zu-_arid,197260.html automatisch entfernt)).
Vielleicht hab ich mich damit noch nicht genug auseinandergesetzt und die Frage kommt daher naiv rüber, aber: Wo ist eigentlich das Problem? Selbst wenn jemand den Begriff Mohr mit "putzige Kleidung" und "dienende oder bedienende Position" assoziieren sollte, ist das doch völlig belanglos, so lange man nicht heute Dunkelhäutige als Mohren bezeichnet und damit alle über einen Kamm schert? Und ich sehe auch nicht, wo z.B. der (ehemalige) Sarotti-Mohr die PoC-Community insgesamt abwerten o.ä. sollte?
Stimmt. Ich sehe zwischen unseren Postings auch gar keinen Widerspruch, denn ich schrieb ja auch, dass es davon abhängt, was beim Rezipienten schon bisher so an Vorurteilen aufgehäuft wurde.
Ich bin auch nicht so illusorisch, zu glauben, dass man seine "alten Assoziationen", die sich über Jahrzehnte geprägt haben, einfach abschalten kann.
Ich für meinen Teil denke beim Begriff "Mohr" zuerst an "Mohrenkopf" (was man aber teils auch als "rassistisch" ansieht, vgl. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten ... 97260.html (Verwaister Link http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Streit-um-„Tuebinger-Mohrenkoepfle“-nimmt-an-Haerte-zu-_arid,197260.html automatisch entfernt)).
Vielleicht hab ich mich damit noch nicht genug auseinandergesetzt und die Frage kommt daher naiv rüber, aber: Wo ist eigentlich das Problem? Selbst wenn jemand den Begriff Mohr mit "putzige Kleidung" und "dienende oder bedienende Position" assoziieren sollte, ist das doch völlig belanglos, so lange man nicht heute Dunkelhäutige als Mohren bezeichnet und damit alle über einen Kamm schert? Und ich sehe auch nicht, wo z.B. der (ehemalige) Sarotti-Mohr die PoC-Community insgesamt abwerten o.ä. sollte?
Den Begriff „poppen” kennen die Senatsmitglieder zwar, allerdings nicht von Kindesbeinen an, sondern erst etwa seit der Pubertät und in einem völlig anderen Zusammenhang, was hier aber nicht vertieft zu werden braucht.
OLG HH, GRUR-RR 2003, 266, 267
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Re: Aufschrei
Weil der Sarotti Mohr wie ähnliche Bebilderungen aus dieser Zeit dunkelhäutige Menschen stets als arm, dienend oder einer fremden Kultur zugehörig präsentiert haben. Die damaligen Klischees mit den großen Lippen, stets entweder oriantalischer oder zerrissener Kleidung und der Afrofrisur sind nicht weit von der "Judennase" entfernt. In der damaligen Zeit mag das ja durchaus noch dem geltenden Weltbild entsprochen haben. Aber wie soll man heute eine offene und vorurteilsfreie Gesellschaft schaffen, wenn Kinder Dunkelhäutige als unterwürfige Menschen aus fremden Ländern kennenlernen? Und natürlich muss man dabei differenzieren. Geschichten wie Tom Sawyer sind nicht alleine deshalb rassistisch, weil darin ein Afroamerikaner den Diener macht. Immerhin spielen diese Geschichten in einer Zeit, in der Schwarze tatsächlich diskriminiert wurden und Sklaven waren, das kann ja auch dabei helfen, ein entsprechendes Geschichtsbewusstsein zu schaffen.Forrester hat geschrieben:Und ich sehe auch nicht, wo z.B. der (ehemalige) Sarotti-Mohr die PoC-Community insgesamt abwerten o.ä. sollte?
Aber die Zeiten, in denen Schwarze mit comichaften Klischees als etwas "fremdes" präsentiert werden, sollten mittlerweile eigentlich vorbei sein.
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Re: Aufschrei
In dem man den Kindern erklärt, dass es früher Sklaverei gab und wir diese Zeiten überwunden haben?[enigma] hat geschrieben:In der damaligen Zeit mag das ja durchaus noch dem geltenden Weltbild entsprochen haben. Aber wie soll man heute eine offene und vorurteilsfreie Gesellschaft schaffen, wenn Kinder Dunkelhäutige als unterwürfige Menschen aus fremden Ländern kennenlernen?
Kinder wachsen doch heute in Klassen auf, in denen ein Migrationshintergrund völlig normal ist. Man darf Kinder nicht immer für so fürchterlich dumm halten, dass sie nicht unterscheiden können zwischen zugespitzten Stereotypen und Realität... Kinder glauben doch auch nicht, dass Elefanten sprechen können, nur weil sie Benjamin Blümchen hören.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Aufschrei
Natürlich lernen die Kinder das irgendwann, ich bin auch mit "10 kleine Negerlein" Hörspielen aufgewachsen und kein Rassist. Dennoch ist das in diesen Medien gezeichnete Bild von einer konkreten Minderheit eben herablassend und letztendlich rassistisch. Ich kann auch verstehen, dass dunkelhäutige Menschen solche Darstellungen wenig schmeichelhaft finden. Es geht mir nicht darum, dass solche Bücher, Filme und Hörspiele Kinder pauschal zu Rassisten erziehen. Aber es schafft eben Akzeptanz für diskriminierende Klischees.
Dass man die Geschichte der Sklaverei auch respektvoll behandeln kann, und nicht jede Darstellung eines schwarzen Sklaven gleich bedenklich sein muss, habe ich ja im letzten Beitrag erwähnt.
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Re: Aufschrei
Hm, sind Indianer-Darstellungen eigentlich noch politisch korrekt oder stehen die auch schon auf dem Index?
M. E. besteht einerseits kein Grund an alten Darstellungen und Bezeichnungen festzuhalten und so zu tun, als sei es korrekt, nur weil man es schon immer so gemacht hat. Andererseits muss man aber auch nicht hinter jeder tradierten Begrifflichkeit ein entsprechendes Weltbild und eine böswillige Diskriminierung vermuten.
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Re: Aufschrei
Sehe ich wie gesagt auch so. Die Diskussion zu den Indianern gibt es zur Zeit vor allem in den USA. Dort gerät zum Beispiel das Footballteam Washington Redskins unter Druck, den Namen zu ändern. Das mag einerseits überzogen scheinen, andererseits ist "redskin" im US-amerikanischen Sprachgebrauch eben auch ein eindeutig rassistisches Wort. Ein Footballteam mit dem Namen "Niggers" würde wohl auch nicht akzeptiert werden.julée hat geschrieben:Hm, sind Indianer-Darstellungen eigentlich noch politisch korrekt oder stehen die auch schon auf dem Index?
M. E. besteht einerseits kein Grund an alten Darstellungen und Bezeichnungen festzuhalten und so zu tun, als sei es korrekt, nur weil man es schon immer so gemacht hat. Andererseits muss man aber auch nicht hinter jeder tradierten Begrifflichkeit ein entsprechendes Weltbild und eine böswillige Diskriminierung vermuten.
In Deutschland ist das insofern ein anderes Thema, als die klischeehafte Darstellung von Indianern ja immer im Kontext zu Cowboys und dem ebenfalls sehr verklärten Bild vom "Wilden Westen" steht. Die Darstellung bezieht sich gerade nicht auf eine ethnische Minderheit und irgendwelche rassenspezifischen Besonderheiten. Zumal ich als Kind ohnehin den Eindruck hatte, dass Indianer eher als "stolz", "tapfer" und "mutig" charakterisiert werden, und eben nicht als unterwürfig oder minderwertig.
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Re: Aufschrei
Interessant finde ich an dieser Diskussion vor allem, dass die Rassismusvorwürfe häufig von Berufsempörten kommen, die selbst überhaupt nicht betroffen sind und sich die "Betroffenen" oft gar nicht so betroffen fühlen.
Freilich ohne Anspruch auf Repräsentativität:
http://www.vol.at/was-denken-sie-ueber- ... si/3417171
Im Übrigen kann ich Ara nur zustimmen. Hochrangige (US-)Politiker sind schwarz, etliche Fußballmillionäre sind schwarz, aber hey, die Kinder müssen vor der Konfrontation mit dem Uncle-Bens-Konterfrei geschützt werden, damit sie nicht glauben, als Schwarzer könne man allenfalls Reisexperte werden
Freilich ohne Anspruch auf Repräsentativität:
http://www.vol.at/was-denken-sie-ueber- ... si/3417171
Im Übrigen kann ich Ara nur zustimmen. Hochrangige (US-)Politiker sind schwarz, etliche Fußballmillionäre sind schwarz, aber hey, die Kinder müssen vor der Konfrontation mit dem Uncle-Bens-Konterfrei geschützt werden, damit sie nicht glauben, als Schwarzer könne man allenfalls Reisexperte werden
Den Begriff „poppen” kennen die Senatsmitglieder zwar, allerdings nicht von Kindesbeinen an, sondern erst etwa seit der Pubertät und in einem völlig anderen Zusammenhang, was hier aber nicht vertieft zu werden braucht.
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Re: Aufschrei
Die "schwarzen Fussballmillionäre" hängen dabei aber von der Gunst der fast ausnahmslos weißen Clubbesitzer ab. Und auf jeden Balotelli kommen hundert Brenos. Was sich die schwarzen Spieler in vielen (auch deutschen) Stadien so anhören müssen, lässt deren Gehalt dann fast als Schmerzensgeld erscheinen. Wenn du auf die uneingeschränkte und allgegenwärtige Toleranz gegenüber dunkelhäutigen Menschen hinaus willst, ist Fußball mit Sicherheit das schlechteste BeispielForrester hat geschrieben:etliche Fußballmillionäre sind schwarz, aber hey, die Kinder müssen vor der Konfrontation mit dem Uncle-Bens-Konterfrei geschützt werden, damit sie nicht glauben, als Schwarzer könne man allenfalls Reisexperte werden
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Re: Aufschrei
Das hat mit Rassismus nichts zu tun, sondern ist bloße Folge des Umstands, dass in Europa die Weißen insgesamt den größten Bevölkerungsanteil stellen.[enigma] hat geschrieben: Die "schwarzen Fussballmillionäre" hängen dabei aber von der Gunst der fast ausnahmslos weißen Clubbesitzer ab.
Das stimmt. Aber die (teils zweifelsohne rassistischen und daher zu unterlassenden) Sprechchöre in Fußballstadien bilden weder die breite Bevölkerungsmeinung ab, noch wird diese hierdurch beeinflusst.[enigma] hat geschrieben: Und auf jeden Balotelli kommen hundert Brenos. Was sich die schwarzen Spieler in vielen (auch deutschen) Stadien so anhören müssen, lässt deren Gehalt dann fast als Schmerzensgeld erscheinen.
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Re: Aufschrei
Nein, das hat eher was mit dem Umstand zu tun, dass das Fußballgeschäft in Europa eine reine Klüngelwirtschaft von reichen, weißen Funktionären ist.Forrester hat geschrieben:
Das hat mit Rassismus nichts zu tun, sondern ist bloße Folge des Umstands, dass in Europa die Weißen insgesamt den größten Bevölkerungsanteil stellen.
Das ist richtig, aber die dumme Rassistenminderheit wird dadurch gestärkt, dass es nach wie vor rassistische und weithin akzeptierte Rollenbilder gibt, die eine Minderwertigkeit der schwarzen Rasse propagieren. Ich befürchte wie gesagt nicht, dass offener Rassismus durch solche Kinderfiguren in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert wird. Aber es wird eben eine Akzeptanz für zumindest unterschwellig diskriminierende Rollenbilder geschaffen. Ich sage auch nicht, dass man dem mit Verboten entgegenwirken sollte. Aber als Verleger von Kinderbüchern sollte man diesbezüglich vielleicht einfach etwas sensibler mit dem Thema umgehen. Und wenn man entsprechende Darstellungen in der Vergangenheit dann überdenkt und abändert, sollte das nicht als "Zensur" oder übertriebene PC kritisiert werden.[enigma] hat geschrieben:
Das stimmt. Aber die (teils zweifelsohne rassistischen und daher zu unterlassenden) Sprechchöre in Fußballstadien bilden weder die breite Bevölkerungsmeinung ab, noch wird diese hierdurch beeinflusst.
Zuletzt geändert von [enigma] am Mittwoch 18. März 2015, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufschrei
http://blog.derbraunemob.info/wp-conten ... rt_blg.pdf»Mohr« ist die älteste deutsche Bezeichnung für Schwarze Menschen. In dem Wort steckt
das griechische moros, das »töricht«, »einfältig«, »dumm«, und auch »gottlos« bedeutet und
das lateinische maurus, welches für »schwarz«, »dunkel«, bzw. »afrikanisch« steht. Daraus
wurde althochdeutsch mor und schließlich »M.« abgeleitet.
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Re: Aufschrei
Naja, wenn man schon "Ein Kritisches Nachschlagewerk" im Untertitel führt und das ganze auch noch im Unrast-Verlag erscheint (zur Einordnung vgl. nur http://de.wikipedia.org/wiki/Unrast_Verlag), weiß man ja, wie man den Inhalt einzuordnen hatMr_Black hat geschrieben:http://blog.derbraunemob.info/wp-conten ... rt_blg.pdf»Mohr« ist die älteste deutsche Bezeichnung für Schwarze Menschen. In dem Wort steckt
das griechische moros, das »töricht«, »einfältig«, »dumm«, und auch »gottlos« bedeutet und
das lateinische maurus, welches für »schwarz«, »dunkel«, bzw. »afrikanisch« steht. Daraus
wurde althochdeutsch mor und schließlich »M.« abgeleitet.
Konsultiert man seriösere Quellen, wird dort der griechische Bezug nicht thematisiert, vielmehr nur die lateinische Herkunft genannt (vgl. nur http://www.duden.de/rechtschreibung/Mohr).
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Re: Aufschrei
http://www.gmx.net/magazine/panorama/germanwings-absturz-airbus-a320/emma-irritiert-kommentar-germanwings-katastrophe-30542824 (Verwaister Link automatisch entfernt)
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Re: Aufschrei
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Aufschrei
Antje Horscheidt ist übrigens "Professx Lann Horscheidt". Nur um mal den nötigen Bala-Bala-Kontext zu liefernForrester hat geschrieben:Naja, wenn man schon "Ein Kritisches Nachschlagewerk" im Untertitel führt und das ganze auch noch im Unrast-Verlag erscheint (zur Einordnung vgl. nur http://de.wikipedia.org/wiki/Unrast_Verlag), weiß man ja, wie man den Inhalt einzuordnen hatMr_Black hat geschrieben:http://blog.derbraunemob.info/wp-conten ... rt_blg.pdf»Mohr« ist die älteste deutsche Bezeichnung für Schwarze Menschen. In dem Wort steckt
das griechische moros, das »töricht«, »einfältig«, »dumm«, und auch »gottlos« bedeutet und
das lateinische maurus, welches für »schwarz«, »dunkel«, bzw. »afrikanisch« steht. Daraus
wurde althochdeutsch mor und schließlich »M.« abgeleitet.
Konsultiert man seriösere Quellen, wird dort der griechische Bezug nicht thematisiert, vielmehr nur die lateinische Herkunft genannt (vgl. nur http://www.duden.de/rechtschreibung/Mohr).