Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

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OJ1988
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von OJ1988 »

Tobias__21 hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben: Und wie wollen die anderen das mit ihrem Weltbild vereinbaren: Sie wollen die Truppen entsenden und Krieg führen, nur die, die sie als "Nazis" bezeichnen, nicht? Da kann ja wohl was mit ihrer Sicht der Dinge nicht stimmen.
Warum nicht? Den Nazis ist es halt egal, wenn das kleine minderwertige Afghanenkind stirbt... Was isses auch nicht als Deutscher geboren?
Hättest Du das auch geschrieben, wenn diese Aussagen nicht von der AfD gekommen wären? Im Kern hat Gauland nämlich Recht. Die Situation in Afghanistan ist nach dem Abzug der amerikanischen Truppen schlimmer als zuvor. Der IS fasst da gerade richtig Fuß. Ich habe erst neulich einen Bericht darüber gesehen. Gar nichts zu tun ist sicher auch der falsche Weg. Wenn man aber militärisch reagieren will, dann sollte das vernünftig geplant sein. Für ein paar Jahre Truppen zu schicken und dann wieder abzuziehen wirds nicht bringen.
Neiiiin, ganz falsch. Ara hat Recht. Die AfD besteht aus Nazis, denen die Untermenschen da nicht schnell genug verrecken können. Das geben sie bloß nicht zu. Und nebenbei wollen die noch kostbares deutsches Soldatenblut erhalten, ganz so als ob das ein legitimes Anliegen wäre [-( Ekelhaft, kann ich da nur sagen!
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Diese herrliche Betroffenheit mal wieder. :D
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Samson
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Samson »

famulus hat geschrieben:Diese herrliche Betroffenheit mal wieder. :D
Du gehörst ja auch zu den besonderen AFD Fans. Was hältst du denn von Gaulands Aussage?
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Von der ursprünglichen Intervention kann man ja "halten was man will", "hinterher ist man immer schlauer" usw. Die Aussage erscheint mir als Laien dennoch ziemlich kurzsichtig. Muss die Frage jetzt nicht (auch) lauten: Tun wir der Region und (gemäß Gaulands eigener Argumentation ja noch wichtiger) in der Folge uns einen Gefallen, wenn wir das Gebiet räumen und sich selbst, dem IS, Taliban & Co. überlassen?
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

Das ist ja das AfD Dilemma: Sie können gut und ausführlich darlegen, warum bisherige Entscheidungen der Legislative bzw. Exekutive (freilich ex-post betrachtet) fehlerhaft waren. Das bezieht sich auf die Flüchtlingskrise, die Eurorettung oder nun Afganistan. Da mag ja immer auch was dran sein, aber die Beurteilung der Vergangenheit hilft kaum/gar nicht weiter. Was bei dieser Partei immer fehlt ist eine praktikable Lösung bzw. Erläuterung, warum die Radikallösung besser (rechtmäßiger?) ist. Das ist beim Euro so gewesen (Raus aus dem Euro, her mit der DM) oder nun bei Gauland und der Bundeswehr. Weder stellt sich die Welt aber ex-ante immer klar und vorhersehbar dar, wie man sich ggf. nüchtern ex-post beurteilen kann, noch ist es für Legislative und Exekutive tunlich, Entscheidungen vom Zaun zu brechen ohne eine umfangreiche Folgenabwägung vorzunehmen. Mit solcher Politik kann man ggf. in Wahlen punkten, aber man kann so nicht regieren. Das haben schon die Grünen, die Linken und die Piraten durchgemacht.
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Voland
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Voland »

Tibor hat geschrieben:Das ist ja das AfD Dilemma: Sie können gut und ausführlich darlegen, warum bisherige Entscheidungen der Legislative bzw. Exekutive (freilich ex-post betrachtet) fehlerhaft waren. Das bezieht sich auf die Flüchtlingskrise, die Eurorettung oder nun Afganistan. Da mag ja immer auch was dran sein, aber die Beurteilung der Vergangenheit hilft kaum/gar nicht weiter. Was bei dieser Partei immer fehlt ist eine praktikable Lösung bzw. Erläuterung, warum die Radikallösung besser (rechtmäßiger?) ist. Das ist beim Euro so gewesen (Raus aus dem Euro, her mit der DM) oder nun bei Gauland und der Bundeswehr. Weder stellt sich die Welt aber ex-ante immer klar und vorhersehbar dar, wie man sich ggf. nüchtern ex-post beurteilen kann, noch ist es für Legislative und Exekutive tunlich, Entscheidungen vom Zaun zu brechen ohne eine umfangreiche Folgenabwägung vorzunehmen. Mit solcher Politik kann man ggf. in Wahlen punkten, aber man kann so nicht regieren. Das haben schon die Grünen, die Linken und die Piraten durchgemacht.
So sieht es aus. Hinzu kommt, dass die Partei nach wie vor ziemlich viele widerliche Gestalten und Ansichten vereint, welche hier ja bereits zu genüge zitiert wurden. Daran ändert sich ja nichts, wenn Gauland hin und wieder etwas halbwegs Vernünftiges sagt.
Survivor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Survivor »

Naja, zumindest bei der Flüchtlingspolitik kann man von umfangreicher Folgenabwägung wohl kaum sprechen. Im Vordergrund stand da doch wohl eher die Angst vor "schlechten Bildern", von der man sich hat treiben lassen.
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

Ich meine Folgenabwägung heute, also wie reagieren wir auf den Zustand hier und heute? Kann man alle hier angekommenen Menschen einfach ins Flugzeug setzen und irgendwo hinschaffen oder stehen dem selbst wieder Recht und Gesetz entgegen? Das ist eine Entscheidung, die völlig unabhängig von der Entscheidung der Exekutive des Jahres 2015 zu treffen ist. Nur weil der "Einlass" rechtswidrig war, bedeutet dies nicht zwingend, dass die "Umkehrmaßnahme" rechtmäßig ist.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

Ab Minute 24:30: ZDF-Historiker Christopher Clark singt das Hohelied auf Multikulti:

https://www.zdf.de/dokumentation/terra- ... t-100.html

Mit dieser Darstellung nimmt das Establishment schließlich die Maske ab und zeigt, was es wirklich will.
Und das ist diesmal nicht förderlich für meinen Blutdruck. :cussing:
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

hlubenow hat geschrieben:Ab Minute 24:30: ZDF-Historiker Christopher Clark singt das Hohelied auf Multikulti:

https://www.zdf.de/dokumentation/terra- ... t-100.html

Mit dieser Darstellung nimmt das Establishment schließlich die Maske ab und zeigt, was es wirklich will.
Und das ist diesmal nicht förderlich für meinen Blutdruck. :cussing:
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Einwendungsduschgriff
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

hlubenow hat geschrieben:Christopher Clark
Lesen bildet. Ich empfehle klar "Die Schlafwandler". Clark ist sicherlich nicht der Haushistoriker des ZDF (auch wenn er dort auftritt, sondern immer noch Professor in Cambridge), sondern jemand, der seine Meinung vertritt - in manchen fragen so, in manchen anders (schaue Dir die Diskussion um das o. g. Buch an) -, auch wenn es manchen Menschen nicht passt. Ist halt so, nennt sich Demokratie und Grundrechtsausübung. Voltaire in beide Richtungen.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

Zwei Sichtweisen:
1.
Gabriel, SPD-Parteitag, Tageschau heute, hat geschrieben:Flüchtlingen helfen auf Augenhöhe! Nicht in der alten "Partnerschaft" in Anführungsstrichen! Zwischen den Arroganten in Europa und den armen Afrikanern! Sondern auf Augenhöhe! Fair zu gucken: Die Lebensbedingungen zu verbessern, und dann auch noch legale Zuwanderungsmöglichkeiten zu schaffen.
2.
Prof. Thomas Rauscher, Jurist, Uni Leipzig, hat geschrieben:Wir schulden den Afrikanern und Arabern nichts.
Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben.
Ich denke, die Vorwürfe braucht man gar nicht. Aber richtig ist: Wir schulden den Afrikanern und Arabern nichts. Warum sollten wir, wie Gabriel es will, in so großzüger Weise die Spendierhosen anziehen? Ach so, damit die SPD dann mit den Stimmen der Beschenkten wieder Wahlen gewinnt. ::roll:

Brecht hat in seinem Gedicht "Die Lösung" von 1953 bereits ironisch angemerkt, daß die Regierung, wenn ihr das Volk nicht gefalle, sich doch ein anderes suchen solle. Jetzt wird das tatsächlich versucht. Wenn das funktionieren würde, wären andere darauf aber wahrscheinlich auch schon gekommen.
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Wir Europäer haben natürlich keinerlei Anteil an der desolaten Situation in Afrika, allein der faule, kriminelle und notgeile Neger ist schuld?

Wie tief willst du noch sinken?
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Gelöschter Nutzer

Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wir Europäer haben natürlich keinerlei Anteil an der desolaten Situation in Afrika, allein der faule, kriminelle und notgeile Neger ist schuld?
Das ist doch wirklich ein falsches Dilemma.

Weder hat die überwältigende Mehrzahl der Europäer Schuld an dem Elend in manchen Gebieten Afrikas (wie auch?), noch ist "der Afrikaner" Schuld daran, dass er und sein Land von Diktatoren ausgebeutet wird.

Ich jedenfalls bin nicht gewillt, mir ausbeuterisches Verhalten von Megakonzernen zurechnen zu lassen.

Allerdings darf man es auch nicht allzu simlifizierend betrachten, dieses Interview fand ich bzgl. dem Nutzen von Wirtschaftshilfe und dem viel gescholtenen Vorgeehen der Chinesen interessant:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 90670.html
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Von der historischen (u. a. Sklaverei, Kolonialisierung) und gegenwärtigen (u. a. Rohstoffe) Ausbeutung des Kontinents profitierte und profitiert aber nun einmal "die überwältigende Mehrzahl der Europäer" - das Konsumverhalten veranlasst die bösen Megakonzerne erst zur Ausbeutung. Demokratisch gesehen kann man die Europäer sogar dafür verantwortlich machen, dass ihre Volksvertreter der Ausbeutung durch Konzerne nicht Einhalt gebieten.

Das kann man (m. E. rosinenpickend) läppisch mit einem "Ich selbst habe noch nie einen Sklaven gehalten" ausblenden. Man kann sich den Zusammenhängen aber auch öffnen und zumindest eine kollektive Mitverantwortung für gewisse Zustände anerkennen, anstatt in ekelhaftester Manier allein Faulheit, Dummheit oder den "lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp" dafür als alleinursächlich zu bezeichnen, was nicht nur zynisch, sondern auch plump (oder in Forensprech: "unterkomplex") ist.

Vor einiger Zeit hätte hlubenow das auch selbst noch erkannt.
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