Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

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hlubenow
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

Tibor hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben: In Art. 20 II GG steht "Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus". Aus Art. 56 GG geht hervor, daß damit "das deutsche Volk" gemeint ist.
Das sind nunmal die Bio-Deutschen, die Autochthonen, "die, die schon länger hier leben". Das sind wir. Darum, unsere Souveränität in unserem Land zu behalten, geht es.
Das sind nicht "wir".
Doch, das ist ja das Komische! Du bist - denke ich - deutscher Staatsbürger und daher einer von denen, "die schon länger hier leben". Das alles richtet sich daher genauso gegen Dich wie gegen mich. Du sollst das alles mit Deinen Steuergeldern bezahlen, Dein kleiner Anteil an der Souveränität soll ausgedünnt werden. Auch Du bist daher eigentlich einer von denen, der sagen müßte "Ich will mein Land zurück!".
Und warum Du (und die anderen hier und die vielen anderen, die Merkel oder Schulz gewählt haben) genau das nicht tun, sondern sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, für ihre eigenen Rechte einzustehen, und stattdessen eine Schädigung nach der anderen hinnehmen, das ist das eigentlich psychologisch Interessante. Das kann ich einfach nicht begreifen. Würde es aber irgendwie gern (denn das ist ja ein wirklich wichtiges Phänomen unserer Zeit).

Es gibt hier dieses Zitat von Katrin Göring-Eckardt (Grüne):
Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch, ich sag' euch eins, ich freu' mich drauf, vielleicht auch, weil ich schon mal eine friedliche Revolution erlebt habe.
Und da sagt die AfD halt: Wir wollen nicht, daß unser Land sich drastisch ändert. Hört auf damit, es zu verändern! Wir wollen eure Revolution nicht, wir wollen überhaupt keine Revolution! Wir wollen, daß es so bleibt, wie es jetzt ist.
Und das ist in jeder Hinsicht schlicht und ergreifend konservativ.
Tibor hat geschrieben:Diese Menschen machen mir viel mehr Angst. Du am meisten.
Das tut mir wirklich leid, das ist nicht meine Absicht.

Ich hab' doch gesagt: Alle, die jetzt hier sind, sollen bleiben, selbst wenn sie sich nicht integrieren (tun sie 'eh nicht). Ich will auch niemanden abschieben, ich bin der Meinung, das bringt nichts. Aber ab jetzt Grenzen dicht. Wir haben genug aufgenommen. Denen, die dann eben nicht mehr reinkönnen, versuchen wir mit Geld vor Ort zu helfen. Das wäre meine Lösung. Das ist doch eigentlich nicht so schlimm. Und, wie ich meine, auch nicht unmenschlich.

Ich denke, ich versuche in der Frage jetzt erstmal zu entspannen und warte ab, was der sich neu konstituierende Bundestag denn nun konkret machen wird.
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

Der Zustand wird durch die Biodeutschen nicht konserviert werden können, denn die aktuelle und die letzte Generation war eher auf Hedonismus als auf Vermehrung bedacht. Wir haben die geringste Geburtenrate in der EU (https://www.tagesschau.de/inland/geburten-111.html) und seit ca 1970 weniger als 2 Kinder je Frau.

Insoweit muss sich auch jeder über 30 hier die Frage gefallen lassen: Was hast du für die Zukunft des Bio-Deutschen Volks getan?
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Ara
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Ara »

Wenn man hlubenow so liest, mag man fast glauben, dass 13% irgendeine Mehrheit seien oder diese 13% irgend ein Recht hätten gegen die restlichen 87% zu entscheiden, wie sich das Land zu entwickeln hat.

"Eure" Volksvertreter dürft im Bundestag ihre Pfötchen heben, wie alle anderen auch, und das wars. Es ist nicht "Euer" alleiniges Land und "ihr" werdet damit leben müssen, dass "ihr" nicht 87% das Land wegnehmen könnt.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Kasimir
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben:Der Zustand wird durch die Biodeutschen nicht konserviert werden können, denn die aktuelle und die letzte Generation war eher auf Hedonismus als auf Vermehrung bedacht. Wir haben die geringste Geburtenrate in der EU (https://www.tagesschau.de/inland/geburten-111.html) und seit ca 1970 weniger als 2 Kinder je Frau.

Insoweit muss sich auch jeder über 30 hier die Frage gefallen lassen: Was hast du für die Zukunft des Bio-Deutschen Volks getan?
:( Aber wir haben immerhin eine Katze; zählt das?

:D
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Trente Steele82
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Trente Steele82 »

Ara hat geschrieben:Wenn man hlubenow so liest, mag man fast glauben, dass 13% irgendeine Mehrheit seien oder diese 13% irgend ein Recht hätten gegen die restlichen 87% zu entscheiden, wie sich das Land zu entwickeln hat.

"Eure" Volksvertreter dürft im Bundestag ihre Pfötchen heben, wie alle anderen auch, und das wars. Es ist nicht "Euer" alleiniges Land und "ihr" werdet damit leben müssen, dass "ihr" nicht 87% das Land wegnehmen könnt.
Diese Überheblichkeit hat mich schon während des Wahlkampfes und auch direkt nach der Wahl massiv bei den "bürgerlichen" Parteien gestört. Nur soviel meinerseits dazu.


@hlubenow: ich finde es traurig, dass du - und anscheinend viele andere in Deutschland auch - deine Mitmenschen, egal woher die kommen und aus welchen Beweggründen sie kommen, als eine solche Bedrohung für dein deutsches Volk empfindest. Ich selber bin ein Kind der 80er/90er und habe sowohl deutsche als auch afrikanische Wurzeln. In den 90ern empfand ich Deutschland immer irgendwie als bedrohlich für mich und meine Schwestern. Meine Mutter hatte die Idee, nach der Wende 1990 mit ihren kleinen "Schokokindern" (so wird man hier liebevoll von den Bio-Deutschen oftmals genannt) eine Reise an die Ostsee zu machen. War schön dort. Nur wurde meine Mutter regelmäßig angefeindet, weil sie mit ihren "Negerkindern" hier nichts verloren hat. In dem Sommer hatten wir auch eine Brieffreundin meiner Schwester besucht. Wir durften nicht in der Gartensiedlung übernachten, weil dies für uns zu gefährlich war. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel fuhren wir über eine Autobahn von der aus man ein Hochhaus mit einer riesigen Sonnenblume sehen konnte. Wir Kinder fanden das irgendwie cool. Wochen später sahen wir das gleiche Hochhaus in der Tagesschau wieder. Nur war der Anlass dafür irgendwie nicht mehr so cool. Seit dem war ich nie wieder in Ostdeutschland. Und 17 Jahre später habe ich das Gefühl, dass sich in den Köpfen der Menschen nichts geändert hat. Im nächsten Jahr werde ich Vater eines Mischlingskindes und mir fällt es schwer zu glauben, dass es aufwachsen kann, ohne ständig das Gefühl vermittelt zu bekommen, es gehöre nicht hier hin. Begriffe wie "Bio-Deutsche" lassen mich daran enorm zweifeln. Was soll das überhaupt heißen? Was rechtfertigt die Herkunft, die Eltern oder sonst etwas, sich über andere so zu überhöhen? Holzschnittartig und überheblich könnte ich von mir sagen, dass ich für meinen Teil wahrscheinlich für Deutschland mehr geleistet habe, als so mancher Bio-Deutscher, der mir abspricht, ein Teil von diesem Land oder gar diesem "Volk" zu sein. Auf diese Art der Diskussion lasse ich mich allerdings nur sehr ungern ein, weil ich mich selber gar nicht irgend einem Volk zugehörig fühle und es auch in der Sache niemanden weiterbringt. Diese komische Schranke habe ich auch nicht in meinem Kopf und werde das auch meinem Kind so vermitteln. Mit deiner Sichtweise und Rhetorik grenzt du so viele Menschen aus, die in diesem Land geboren sind, nicht nur deutsche Elternteile haben und viel für dieses Land leisten. Du magst diese Unterscheidung intellektuell hinbekommen, ich sage dir aber als ein solcher Mensch: viele, sogar sehr viele schaffen das gerade nicht. Und das ist gefährlich.

Das ist alles. Eine Diskussion, lieber hlubenow, werde ich mit dir nicht führen. Du kannst meinetwegen deine Position weiterhin so vertreten wie du möchtest.
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Muirne
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Muirne »

Trente Steele82 hat geschrieben:Im nächsten Jahr werde ich Vater
Auch wenn die Diskussion ein trauriger Anlass ist und die Geschichte mich traurig gemacht hat: Herzlichen Glückwunsch zum Papawerden...

Das Gedankengut von Rassisten hat hier (in diesem Land) keinen Platz. Und dafür werde ich mich auch weiter und in diesen Zeiten verstärkt einsetzen.
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Trente Steele82
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Trente Steele82 »

Muirne hat geschrieben:
Trente Steele82 hat geschrieben:Im nächsten Jahr werde ich Vater
Auch wenn die Diskussion ein trauriger Anlass ist und die Geschichte mich traurig gemacht hat: Herzlichen Glückwunsch zum Papawerden...

Das Gedankengut von Rassisten hat hier (in diesem Land) keinen Platz. Und dafür werde ich mich auch weiter und in diesen Zeiten verstärkt einsetzen.
Vielen Dank und kein Grund zur Traurigkeit. Aus mir ist ja was geworden, trotz solcher Mitmenschen. Insofern ist Deutschland wesentliche weiter als so manch anderes Land.
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Trente Steele82 hat geschrieben:Diese Überheblichkeit hat mich schon während des Wahlkampfes und auch direkt nach der Wahl massiv bei den "bürgerlichen" Parteien gestört. Nur soviel meinerseits dazu.
Diese Klarstellung scheint aber angesichts der überproportionalen Präsenz der Thematik in der öffentlichen Debatte hin und wieder einmal nötig zu sein. Im Moment ist die Kräfteverteilung nun einmal so und demzufolge dürfte es sich auch hinsichtlich der Bedeutung für die Bevölkerung genau so verhalten.
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Trente Steele82
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Trente Steele82 »

famulus hat geschrieben:
Trente Steele82 hat geschrieben:Diese Überheblichkeit hat mich schon während des Wahlkampfes und auch direkt nach der Wahl massiv bei den "bürgerlichen" Parteien gestört. Nur soviel meinerseits dazu.
Diese Klarstellung scheint aber angesichts der überproportionalen Präsenz der Thematik in der öffentlichen Debatte hin und wieder einmal nötig zu sein. Im Moment ist die Kräfteverteilung nun einmal so und demzufolge dürfte es sich auch hinsichtlich der Bedeutung für die Bevölkerung genau so verhalten.
Was für eine Klarstellung? Dass am Ende die AFD nicht die Mehrheit der Bevölkerung abbildet? Meinetwegen. Aber meine Wahrnehmung vom Wahlkampf war der, dass man sich zu sehr mit genau dieser Partei beschäftigt hat, anstatt deutlicher (!) herauszustellen, was man selber so zu bieten hat.
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Levi
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Levi »

Muirne hat geschrieben:Selbstverständlich gab es auch biologische Ansätze, insbesondere auch schulbücher in denen angeblich typisch jüdische physiogonomie dargestellt wurde und es gab etliche Bestrebungen dies medizinisch zu verifizieren, was freilich zum scheitern verurteilt war.

Außerdem ist die Frage danach, ob die Großeltern Juden waren für die Betroffenen selbst ebenfalls eine biologische und keine religiöse, denn ändern kann man die Abstammung durch eigene Konversion offensichtlich nicht mehr. Entweder man stammt von jmd der Jude war ab oder nicht.

Die Nazis sind dabei ein Beispiel für den Übergang vom Antijudaismus zum Antisemitismus, der seit dem 19. Jhd auftrat (Vertreter z.B. Marr). Sie haben dabei beides vertreten, aber sich selbstverständlich nicht nur auf Religion bezogen, sondern einen rassischen Antisemitismus vertreten und das war am Ende auch ersichtlich der maßgebliche Bezugspunkt. Andernfalls hätte man den Nazis ja durch Konversion jederzeit entgehen können.
Die theoretischen und praktischen Wurzeln des europäischen Rassismus liegen nicht im Deutschland des 19. Jahrhunderts (seit dieser Zeit traten sie nur vermehrt in Deutschland auf), sondern im Spanien des 14. und 15. Jahrhunderts.

Dort kam erstmals die Idee auf und wurde auch praktisch umgesetzt, dass die Religion zum inneren Wesen, also zur „Essenz“ eines Menschen gehöre und daher auch durch Taufe, Konversion etc. nicht überwunden werden könne. Das „Jüdische“, das „Islamische“ oder auch das „Christliche“ sei vielmehr ein unveränderlicher Teil des Menschen und werde, wie andere phänotypische Merkmale auch, von den Vorfahren auf die Nachkommen vererbt.

Ein Jude oder Moslem behält daher auch dann sein jüdisches oder muslimisches „Wesen“, wenn er seine Religion ändert. Erst nach mehreren Generationen werde das Blut quasi "gewaschen" und die christliche Essenz kann sich langsam immer mehr durchsetzen.
Aus diesem Grund war in Spanien seit dem frühen 16. bis ins 18. Jahrhundert hinein für alle höheren Ämter sowie für einzelne niedere Ämter vorgeschrieben, dass bereits die Großeltern des Kandidaten originär getaufte Christen gewesen sein mussten (also keine Konvertiten sein durften). Eine sicherlich nicht nur zufällige Übereinstimmung mit der Regelung in den Nürnberger Gesetzen.

Rassismus, so wie ich ihn verstehe (und wie ihn auch die meisten wissenschaftlichen Rassismus-Forscher verstehen), bedeutet das Anknüpfen von sozialen oder rechtlichen Folgen an phänotypische Merkmale der Vorfahren, die vom Individuum nicht (mehr) beeinflusst werden können, da sie seiner Gestaltungsfreiheit entzogen sind. Das entsprechende phänotypische Merkmal ist hier die Religionszugehörigkeit der Vorfahren (genauer: die Zugehörigkeit der Großeltern zur jüdischen Religionsgemeinschaft).

Zwar gab es unter den Nazis auch einzelne Rassentheoretiker, die an andere phänotypische Merkmale anknüpfen wollten (insbesondere die Physionomie), diese waren jedoch auch seinerzeit nur Außenseiter und einen Niederschlag in den Rechtsnormen fanden diese biologischen/genotypischen "Rassenforschungen" nie.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Muirne »

Richtig, auch die Fragen der Reporter der Öffentlichen waren immer hart an der Grenze zum Afd Wahlkampfteam... es hat sie nichts so sehr interessiert wie die Afd und ihre Themen. Insofern war ich mit Herrmann mal einer Meinung.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Muirne »

@Levi Ich finde jetzt gar keine wesentlichen Unterschiede in dem, was du sagst und dem, was Samson sagte und auch ich. Dass die Nazis mit Gentests gearbeitet haben, hat überhaupt niemand behauptet, dass es um Rassismus ging aber schon und das sagst du ja jetzt auch selbst. Den einzigen Widerspruch gab es dahingehend, dass es den Nazis nicht mehr einfach um die Religion ging - und das ist genau die Vollziehung von klassischem Antijudaismus zu Antisemitismus, die sich auf die Rasse bezieht und nicht nur auf die Religion des Individuums. Da du aber den Antijudaismus schon in einer Form vorstellst, der dem Antisemitismus recht nahesteht (und zu Recht auf die Ursprünge hinweist), ist hier letztlich keine relevante Differenz zwischen unseren Einschätzungen zu erkennen. Die Strömungen in Spanien und die weit zurückreichende Geschichte von Antijudaismus (der war zuerst und entsprechend früher da) zu Antisemitismus sind mir aber bekannt, ich habe vor etlichen Jahren mal ein einjähriges Uniseminar genau dazu belegt.
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

Kasimir hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Der Zustand wird durch die Biodeutschen nicht konserviert werden können, denn die aktuelle und die letzte Generation war eher auf Hedonismus als auf Vermehrung bedacht. Wir haben die geringste Geburtenrate in der EU (https://www.tagesschau.de/inland/geburten-111.html) und seit ca 1970 weniger als 2 Kinder je Frau.

Insoweit muss sich auch jeder über 30 hier die Frage gefallen lassen: Was hast du für die Zukunft des Bio-Deutschen Volks getan?
:( Aber wir haben immerhin eine Katze; zählt das?

:D

Ha, eine Katze. Wohl noch aus Persien!!!
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Muirne »

Mein Hund ist Deutsch-Franzose.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Levi »

Muirne hat geschrieben:@Levi Ich finde jetzt gar keine wesentlichen Unterschiede in dem, was du sagst und dem, was Samson sagte und auch ich. Dass die Nazis mit Gentests gearbeitet haben, hat überhaupt niemand behauptet, dass es um Rassismus ging aber schon und das sagst du ja jetzt auch selbst. Den einzigen Widerspruch gab es dahingehend, dass es den Nazis nicht mehr einfach um die Religion ging - und das ist genau die Vollziehung von klassischem Antijudaismus zu Antisemitismus, die sich auf die Rasse bezieht und nicht nur auf die Religion des Individuums. Da du aber den Antijudaismus schon in einer Form vorstellst, der dem Antisemitismus recht nahesteht (und zu Recht auf die Ursprünge hinweist), ist hier letztlich keine relevante Differenz zwischen unseren Einschätzungen zu erkennen. Die Strömungen in Spanien und die weit zurückreichende Geschichte von Antijudaismus (der war zuerst und entsprechend früher da) zu Antisemitismus sind mir aber bekannt, ich habe vor etlichen Jahren mal ein einjähriges Uniseminar genau dazu belegt.
Ich weiß nicht genau, wie weit wir auseinander liegen. Die - in diesem Zusammenhang - für mich entscheidende Frage besteht darin, wann der Rahmen zulässiger Religionskritik verlassen und die Schwelle zum Rassismus überschritten wird? Natürlich kann und muss man religiöse Lehren und Praktiken (ebenso wie politische oder philosophische Lehren und Praktiken) kritisieren und auch vollständig ablehnen können.

Die Schwelle zum Rassismus wird für mich jedoch dann überschritten, wenn nicht mehr die eigenen religiösen Praktiken den Gegenstand der sozialen, rechtlichen oder politischen Exklusion bilden, sondern diejenigen der Vorfahren. Insofern waren die Nürnberger Rassegesetze ebenso wie auch die Vorschriften im frühneuzeitlichen Spanien rassistisch (und eben nicht "nur" antijudaistisch). Biologische Begründungen waren insoweit nicht erforderlich und es gab sie in den Gesetzen auch nicht. Insoweit ist auch die Islamfeindlichkeit von Teilen der AfD rassistisch, da es eben nicht um die (berechtigte oder unberechtigte) Kritik an islamischen Lehren und Praktiken geht, sondern um die Ablehnung von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis; ganz unabhängig davon, ob und inwieweit diese den Islam praktizieren. Ein syrischer Flüchtling wird von ihnen auch dann als "volksfremd" abgelehnt, wenn er zum Christentum konvertiert, Alkohol und Drogen konsumiert, außerehelichen Geschlechtsverkehr hat oder die Gebetszeiten nicht einhält. Denn es geht in Wahrheit gar nicht um Islamkritik.
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