Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

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hlubenow
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

War gerade bei einer Podiumsdiskussion von Landespolitikern (außer AfD) zum Thema "Integrationspolitik 2017-2022".
Viele Leute aus Sozialinstitutionen da. Der Katastrophenschutz wird gelobt.
Einer von den Sozialleuten fordert eine Planung der Beschaffenheit der Einwanderungsgesellschaft, die dann von verschiedenen Gruppen und nicht mehr nur von den Autochthonen dominiert werde, so daß die Einwanderer auch nicht die Sprache lernen müßten.
Vorsichtiger Widerspruch vom FDP-Mann: Sprache solle gelernt werden, um an Gesellschaft und Arbeitsmarkt teilzunehmen. Er stelle sich das vor wie Italo-Amerikaner, Deutsch-Amerikaner und irische Amerikaner (also so wie in New York).
In Deutschland habe es eigentlich immer schon Einwanderung und Auswanderung gegeben sowie dadurch bedingte gesellschaftliche Veränderungen.
Bei den Gastarbeitern in den 1960ern habe man zu wenig, bzw. gar nicht auf Integration geachtet. Bei ihren Arbeits- und Lebensverhältnissen damals sei das Erlernen der Sprache nicht so wichtig gewesen. Das sei heute anders.
Die in den Großstädten entstandenen Parallelgesellschaften seien nicht gut, das sei am Ziel vorbeigelaufen.
Ein Integrationsgesetz soll es richten. Arbeitskreise werden gebildet.
CDU-Frau sagt, wer nicht die deutsche Sprache lernen wolle und auch absichtlich die Integration verweigere, solle raus, auch nach 20 Jahren. Vorsichtiger Widerspruch von der SPD.
Psychiaterin eines Landkreises (aus dem Publikum) sagt, es seien ganz verschiedene Ethnien. Flüchtlinge hätten über lange Zeit nur Unsicherheit und Krieg erlebt und seien einfach irgendwohin geflüchtet. Sie dächten erstmal gar nicht darüber nach, an irgendeiner Gesellschaft teilzuhaben. Wenn sich nicht intensiv um sie gekümmert würde, neigten viele zum Selbstmord. Deutsch beizubringen sei höchstens mit sehr viel Geduld in Jahren möglich, wenn überhaupt. Einige kämen aus mittelalterlichen Zuständen, Teig werde auf Stein gebacken, usw.. In einer modernen Industriegesellschaft könnten diese sich kaum zurechtfinden.
Einer sagt, die Türken in seinem Fußballverein seien alle nett.
Keiner traut sich, das Wort "Grenzschutz" in den Mund zu nehmen.
Ich hab' mich mal zurückgehalten, um die Diskussion nicht zu gefährden. ;)

Mein Fazit: Im Moment ist die Anzahl der Migranten noch so, daß das Problem mit Ämtern, usw. im gegenwärtigen Zustand gerade noch eben so beherrscht werden kann. Vorfälle wie Köln oder die islamistischen Anschläge können noch als Einzelfälle heruntergespielt werden. Man sieht es aus der Perspektive von sozialer Hilfe.
Die Gefahr für die eigene Kultur und die eigene Souveränität kann noch als Einbildung abgetan werden.
Aber wieviele sind bisher gekommen? Sollte sich die Zahl ver-x-fachen, dürften sich Gruppen bilden, die um die Vorherrschaft kämpfen - Islamisten hier, Nationalisten da, Globalisten dort. Politisch, aber auch auf der Straße. Dann werden die Politiker anfangen, es aus der Perspektive von Schutz und Sicherheit zu betrachten. Dann ist es jedoch zu spät. Gegen die Gruppen werden sie nichts machen können. Die Politiker sind gerade dabei, den Bürgerkrieg zu importieren, den Sozialstaat zu gefährden und am Ende ihre eigene Herrschaft zu untergraben. Ich vermute, das könnte daran liegen, daß sie als Parlamentarier sich einfach nicht vorstellen können, daß die politische Macht auch auf anderem Wege als durch Abwahl verlorengehen kann, wenn man nicht aufpaßt.
Mein Eindruck war, sie meinen es vielleicht gut, aber sie sind zu schwach und ziemlich hilflos. Wenn die Zahlen ansteigen, wird die Situation ihnen entgleiten. Nicht jetzt durch Grenzschutz vorzusorgen, ist nicht gut. ::roll:
hlubenow
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

Noch zu den Begrifflichkeiten:
Abgrenzung Patriotismus - Nationalismus:
https://youtu.be/HUxxipnXISI?t=421
Richard v. Weizsäcker hat geschrieben:Patriotismus ist Liebe zu den Seinen, Nationalismus ist Haß auf die anderen.
"Konservativ" kommt von conservare - "bewahren, retten, erhalten". Also, das Gute der Vergangenheit bewahren.
(Konfuzius kennt noch die "Richtigstellung der Begriffe" - ein Vater soll sich wie ein Vater verhalten, ein Sohn wie ein Sohn. Ich halte das auch für ein wichtiges Prinzip, das aber nicht so leicht zu diskutieren ist.)

Nationalismus wäre "Deutschland, Deutschland, über alles". Das ist es bei mir nicht. Ich habe durchaus eine kritische Distanz zum Staat, und meine Verbindung zu sagen wir Hessen hält sich auch in Grenzen.
Nichtsdestotrotz bin ich in dem Sinne konservativ, daß ich die Souveränität des Deutschen Volkes über sein Land, die es jetzt ja noch gibt, und z.B. auch die Souveränität des Französischen und des Schwedischen Volkes über ihre Länder auch für die Zukunft uneingeschränkt bewahren will. Ich kann daran auch nichts Schlechtes erkennen, tut mir leid.
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

Das Problem ist, dass du deine Souveränitätssorgen mit Nationalismus-Völkischen-Rasse-Gedanken begründest. Es geht dir nicht um Souveränität des Staates, sondern es geht dir um eine, auf diffusen und nicht weiter dargelegten, Volksdoktrin. Zuwanderung/Migration ist schlecht, weil dann eben "schädliches" Blut ins Volk kommt. Du willst einen Zustand konservieren oder besser noch, den Zustand der Volksdurchmischung der 70er/80er wiederherstellen und das bezeichnest du dann als konservativ.
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Vorkriegsjugend
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Schon sehr klassischer Rassismus aufgrund Angst vor fremden Völkern.
Samson
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Samson »

Vorkriegsjugend hat geschrieben:Schon sehr klassischer Rassismus aufgrund Angst vor fremden Völkern.
Es geht nicht um andere Völker und andere Kulturen; deren Eigenschaften religös-soziologisch begründet sind; nicht um biologisch determinierte Konstanten; dementsprechend geht der Rassismusvorwurf ins Leere (Ist Islam eine Rasse?).
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[enigma]
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von [enigma] »

Samson hat geschrieben:
Vorkriegsjugend hat geschrieben:Schon sehr klassischer Rassismus aufgrund Angst vor fremden Völkern.
Es geht nicht um andere Völker und andere Kulturen; deren Eigenschaften religös-soziologisch begründet sind; nicht um biologisch determinierte Konstanten;
Erzähl das mal Höcke, Gauland und deren Bagage.
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Levi
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Levi »

Samson hat geschrieben:
Vorkriegsjugend hat geschrieben:Schon sehr klassischer Rassismus aufgrund Angst vor fremden Völkern.
Es geht nicht um andere Völker und andere Kulturen; deren Eigenschaften religös-soziologisch begründet sind; nicht um biologisch determinierte Konstanten; dementsprechend geht der Rassismusvorwurf ins Leere (Ist Islam eine Rasse?).
Ist das Judentum eine Rasse?

Dann ist der Antisemitismus der Nazis wohl auch kein Rassismus gewesen?!
markus87
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von markus87 »

Aus Sicht der Nazis war das Judentum wohl eine Rasse. Sonst wäre es selbstverständlich auch kein Rassismus gewesen.

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[enigma]
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von [enigma] »

Wenn die AfD und deren Sympathisanten doch nur auch in anderen Dingen so großen Wert auf saubere Differenzierung legen würden.
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Tibor
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tibor »

In der hiesigen Umsonst-Zeitung wird bei Frau von Storch als Lieblingsspeise "Döner" angegeben. Ich muss so an das Lied "Sascha" denken: Er isst so gern Cevapcici, Kroaten mochte er noch nie".
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von [enigma] »

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Tobias__21
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tobias__21 »

Tibor hat geschrieben:In der hiesigen Umsonst-Zeitung wird bei Frau von Storch als Lieblingsspeise "Döner" angegeben. Ich muss so an das Lied "Sascha" denken: Er isst so gern Cevapcici, Kroaten mochte er noch nie".
Ob sie auch Yufka, bzw. Dürüm, mag? :-k
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Samson
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Samson »

Levi hat geschrieben:
Samson hat geschrieben:
Vorkriegsjugend hat geschrieben:Schon sehr klassischer Rassismus aufgrund Angst vor fremden Völkern.
Es geht nicht um andere Völker und andere Kulturen; deren Eigenschaften religös-soziologisch begründet sind; nicht um biologisch determinierte Konstanten; dementsprechend geht der Rassismusvorwurf ins Leere (Ist Islam eine Rasse?).
Ist das Judentum eine Rasse?

Dann ist der Antisemitismus der Nazis wohl auch kein Rassismus gewesen?!
Da die Nazis Judentum als biologisch und nicht religiös determindiert verstanden durchaus.

Dies wäre für den Antiislamismus der AFD noch zu belegen.
Samson
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Samson »

Tobias__21 hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:In der hiesigen Umsonst-Zeitung wird bei Frau von Storch als Lieblingsspeise "Döner" angegeben. Ich muss so an das Lied "Sascha" denken: Er isst so gern Cevapcici, Kroaten mochte er noch nie".
Ob sie auch Yufka, bzw. Dürüm, mag? :-k
"Dürüm" kenne ich nur aus BW? Nennt man das irgendwo noch so?
Tobias__21
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tobias__21 »

Wohl in Berlin, oder? Hier (BW) kenn ich es nur als Yufka. Dürum habe ich im Forum das erste Mal gehört.

siehe auch hier:
http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?t=53186
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