Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

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Honigkuchenpferd
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Honigkuchenpferd »

https://twitter.com/MLP_officiel/status/912297478178902016 (Verwaister Link automatisch entfernt)

Das passt auch nicht so recht zu den Thesen um Petry.
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Tobias__21
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tobias__21 »

Ich bin der französischen Zunge nicht mächtig :)
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Honigkuchenpferd
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Honigkuchenpferd »

[-( Du wohnst doch in Baden und fast an der Grenze!

Da steht: "Ohne mich in die internen Debatten einzumischen, die die AfD erschüttern, geht mein Vertrauen natürlich an Frauke Petry".
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Tobias__21
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tobias__21 »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:[-( Du wohnst doch in Baden und fast an der Grenze!

Da steht: "Ohne mich in die internen Debatten einzumischen, die die AfD erschüttern, geht mein Vertrauen natürlich an Frauke Petry".
Ja. In der Grundschule hatte man hier die Möglichkeit mal reinzuschnuppern in die Sprache. Allerdings war der Lehrer derart schlecht (vielleicht war es aber auch einfach noch zu früh), dass mich das auf dem Gymnasium noch so geprägt hat und ich Latein gewählt habe. Aber ich werde diese Lücke noch irgendwann schließen. Finds selber nicht gut, dass ich kein französisch kann.
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hlubenow
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

julée hat geschrieben:Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, mit wem sie in den nächsten vier Jahren im Bundestag Kontakte knüpfen möchte. Das „Schließen der rechten Flanke“ wird sich bei der Union vermutlich nicht dadurch vollziehen, dass sie ausgerechnet Petry mit offenen Armen empfängt. Und Petry wäre mit einem Platz im sächsischen Landtag nun auch nicht so völlig unversorgt gewesen.
Wenn ich einen fiktiven Polit-Thriller schreiben würde, würde ich vielleicht darüber spekulieren, wie doch CDU/FDP/AfD nun eine Mehrheit hat, und wie Petry mit immer gemäßigteren Reden vielleicht außerhalb der AfD positioniert und für die anderen Abgeordneten innerhalb von ein/zwei Jahren wählbar gemacht werden könnte, um eines Tages mit einem konstruktiven Mißtrauensvotum durchzustarten.
Denn Merkel ist alt und amtsmüde, und Jamaika dürfte nicht halten - die Position von Grünen und CSU zur Flüchtlingsfrage geht z.B. einfach nicht zusammen.
Aber im Moment ist von dieser Theorie weder in der AfD noch bei den anderen Parteien etwas zu merken.

Ansonsten wollte ich noch darauf hinweisen, daß die konkrete AfD-Bundestagsfraktion jetzt ein relativ unbekannter Faktor ist: Überregional bekannt sind jetzt nur noch Gauland (76), Weidel und v. Storch. Das ist ein bißchen wenig. ::roll:
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von OJ1988 »

hlubenow hat geschrieben:
julée hat geschrieben:Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, mit wem sie in den nächsten vier Jahren im Bundestag Kontakte knüpfen möchte. Das „Schließen der rechten Flanke“ wird sich bei der Union vermutlich nicht dadurch vollziehen, dass sie ausgerechnet Petry mit offenen Armen empfängt. Und Petry wäre mit einem Platz im sächsischen Landtag nun auch nicht so völlig unversorgt gewesen.
Wenn ich einen fiktiven Polit-Thriller schreiben würde, würde ich vielleicht darüber spekulieren, wie doch CDU/FDP/AfD nun eine Mehrheit hat, und wie Petry mit immer gemäßigteren Reden vielleicht außerhalb der AfD positioniert und für die anderen Abgeordneten innerhalb von ein/zwei Jahren wählbar gemacht werden könnte, um eines Tages mit einem konstruktiven Mißtrauensvotum durchzustarten.
Denn Merkel ist alt und amtsmüde, und Jamaika dürfte nicht halten - die Position von Grünen und CSU zur Flüchtlingsfrage geht z.B. einfach nicht zusammen.
Aber im Moment ist von dieser Theorie weder in der AfD noch bei den anderen Parteien etwas zu merken.

Ansonsten wollte ich noch darauf hinweisen, daß die konkrete AfD-Bundestagsfraktion jetzt ein relativ unbekannter Faktor ist: Überregional bekannt sind jetzt nur noch Gauland (76), Weidel und v. Storch. Das ist ein bißchen wenig. ::roll:
Andererseits: Wieviele MdBs der Grünen, der FDP und der Linken sind schon überregional bekannt?
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

hlubenow hat geschrieben: Aber als ehemaliger Oberleutnant der Großdeutschen Wehrmacht, da redete man bei entsprechenden Anlässen so (keine Sorge, ich verlinke hier keine Nazi-Clips):

https://youtu.be/Pe9NYZfTBJ4?t=9533
Ja, vor 60, 80 oder tausend Jahren redete man noch mal anders. Und? Vielleicht findest du dich irgendwann einfach mal mit der Gegenwart ab. :alright
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von sai »

OJ1988 hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben:
julée hat geschrieben:Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, mit wem sie in den nächsten vier Jahren im Bundestag Kontakte knüpfen möchte. Das „Schließen der rechten Flanke“ wird sich bei der Union vermutlich nicht dadurch vollziehen, dass sie ausgerechnet Petry mit offenen Armen empfängt. Und Petry wäre mit einem Platz im sächsischen Landtag nun auch nicht so völlig unversorgt gewesen.
Wenn ich einen fiktiven Polit-Thriller schreiben würde, würde ich vielleicht darüber spekulieren, wie doch CDU/FDP/AfD nun eine Mehrheit hat, und wie Petry mit immer gemäßigteren Reden vielleicht außerhalb der AfD positioniert und für die anderen Abgeordneten innerhalb von ein/zwei Jahren wählbar gemacht werden könnte, um eines Tages mit einem konstruktiven Mißtrauensvotum durchzustarten.
Denn Merkel ist alt und amtsmüde, und Jamaika dürfte nicht halten - die Position von Grünen und CSU zur Flüchtlingsfrage geht z.B. einfach nicht zusammen.
Aber im Moment ist von dieser Theorie weder in der AfD noch bei den anderen Parteien etwas zu merken.

Ansonsten wollte ich noch darauf hinweisen, daß die konkrete AfD-Bundestagsfraktion jetzt ein relativ unbekannter Faktor ist: Überregional bekannt sind jetzt nur noch Gauland (76), Weidel und v. Storch. Das ist ein bißchen wenig. ::roll:
Andererseits: Wieviele MdBs der Grünen, der FDP und der Linken sind schon überregional bekannt?
Wenn man sich ein bisschen für Politik interessiert, sicherlich auch nicht bedeutend weniger als bei CDU und SPD.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Amtsschimmel »

Tobias__21 hat geschrieben:Gut, andere Abgeordnete brüllen auch bei ihren Reden, mich stört aber die Wortwahl. A
Frau Nahles will der CDU/CSU nun "auf die Fresse" geben. Stört dich diese Wortwahl auch? Ist ja anders als "jagen" wesentlich deutlicher ;) .
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von hlubenow »

famulus hat geschrieben:Ja, vor 60, 80 oder tausend Jahren redete man noch mal anders. Und? Vielleicht findest du dich irgendwann einfach mal mit der Gegenwart ab. :alright
Das ist ein wichtiger Punkt. Als Konservativer richtet man den Blick darauf, wie die Dinge gewesen sind und hat deswegen eine Vorstellung davon, wie sie sein sollten und wie sie auf die lange Sicht auch wieder sein werden.
Wenn andere kommen und die Dinge radikal umwälzen, dann ist das etwas, das einem Konservativen widerstrebt.
Wenn die Nazis z.B. sangen "Unsere Fahne flattert uns voran, unsere Fahne ist die neue Zeit!", dann sagte ein Konservativer, wenn er noch konnte, "Ihr mögt das neue Zeit nennen, aber ihr mißbraucht die kulturellen Werte, und ihr unterdrückt die Freiheit, das wird sich nicht halten".
Ähnliches wird er in der DDR über das "Neue Deutschland" gesagt haben, wenn er noch konnte.
Und nun, heute, fällt eben auf, daß man im Mainstream ziemlich weichgespült ist - die Römer hätten gesagt "effeminiert" (das war etwas, das sie sehr fürchteten) - daß man sich nicht traut, mal einen markigen Spruch zu bringen oder auch nur die Dinge beim Namen zu nennen ("Mut zur Wahrheit"). Daß man meint, man bräuchte keine Real- und Interessenpolitik, Merkel behauptete gegenüber Rußland ja sogar, es gebe gar keine geopolitischen Interessensphären mehr (so ein Unsinn).
Man glaubt, daß man mit guten Worten und gutem Willen und einer frommen Denkungsart die Konflikte aus der Welt bringen könnte und ist dabei zu einer Art "Hippie-Staat" geworden.
Und da sagt ein Konservativer eben: Die Gegenwart, so wie sie jetzt ist, ist falsch und kulturell verzerrt. Damit darf man sich nicht abfinden. Vielmehr muß man sie wieder richtigstellen.

Auf die lange Sicht wird das zwar auch von selbst geschehen, aber bei der DDR hat es 40 Jahre gedauert, und so lange möchte man nicht in diesen Umständen leben. Es ist auch schon jetzt viel zu lang.
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famulus
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von famulus »

Ich kenne ja deine Meinung - aus meiner Sicht beruht sie halt in so ziemlich jeder Hinsicht schon auf unzutreffenden Prämissen und einer ins Extreme gemündeten selektiven und getrübten Wahrnehmung.

Z. B. habe ich überhaupt nicht den Eindruck, man "dürfe" bestimmte Dinge (insb. die "Wahrheit") nicht aussprechen. Im Gegenteil: Man darf alles aussprechen. Es wird aber neuerdings eben oftmals der Anspruch erhoben, jeder möge das sofort zur Kenntnis nehmen und gefälligst auch so sehen - anderenfalls habe man es direkt mit einem Maulkorb, Sstemlingen, Lügenpresse etc. zu tun.

Es ist auch ein Märchen, dass es zu Zeiten der Großen Koalition politische Debatten im Parlament überhaupt nicht mehr gegeben habe. Wie viele Bundestagsdebatten hast du dir in den letzten Legislaturperioden denn angesehen, wie viele Plenarprotokolle quergelesen? Oder ist das auch nur so ein diffuser "Eindruck", der sich so wunderbar in deine schon immer vorhandene "Früher war alles besser"-Sicht einfügt?

Und selbst wenn es inzwischen in der politischen Arbeit kultivierter zugeht: Wie kann man ernsthaft der Auffassung sein, dass die Abwesenheit Wehner'scher Unflätigkeiten im Deutschen Bundestag ein beklagenswerter Umstand ist? Bist du nicht der Auffassung, dass Sachargumente Lautstärke und Beleidigungen vorzuziehen sind? Dass mit kollegialer Zusammenarbeit konstruktivere Ergebnisse erzielt werden können als mit Anfeindungen und Kindergartenscharmützeln?

Dass ich das nicht falsch verstehe: Du setzt die gegenwärtige Situation in der Republik allen Ernstes mit der in der DDR gleich?
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Amtsschimmel »

famulus hat geschrieben:Ich kenne ja deine Meinung - aus meiner Sicht beruht sie halt in so ziemlich jeder Hinsicht schon auf unzutreffenden Prämissen und einer ins Extreme gemündeten selektiven und getrübten Wahrnehmung.

Z. B. habe ich überhaupt nicht den Eindruck, man "dürfe" bestimmte Dinge (insb. die "Wahrheit") nicht aussprechen. Im Gegenteil: Man darf alles aussprechen. Es wird aber neuerdings eben oftmals der Anspruch erhoben, jeder möge das sofort zur Kenntnis nehmen und gefälligst auch so sehen - anderenfalls habe man es direkt mit einem Maulkorb, Sstemlingen, Lügenpresse etc. zu tun.
Nein, es geht nicht darum, dass man bestimmte Wahrheiten nicht aussprechen darf, sondern darum, was darauf folgt. Die fortlaufende Skandalisierung von Meinungen und selbst vom Benennen von Tatsachen ist das, was Gift ist. Es wird nicht diskutiert, sondern es geht direkt ad personam. Die Willkommenskultur im Herbst 2015 ist doch das beste Beispiel, dass man sich in diesem Land Debatten nicht mehr stellen mag: Über Wochen wurde jeder, der auch nur die geringste Kritik äußerte, von Medien und Gesellschaft direkt in die rechte Ecke abgestempelt. Und als man merkte, dass das alles Unsinn war, hat man nicht etwa Fehler eingestanden und diese evaluiert, sondern sich einfach klammheimlich aus der Affäre gezogen.
famulus hat geschrieben: Und selbst wenn es inzwischen in der politischen Arbeit kultivierter zugeht: Wie kann man ernsthaft der Auffassung sein, dass die Abwesenheit Wehner'scher Unflätigkeiten im Deutschen Bundestag ein beklagenswerter Umstand ist? Bist du nicht der Auffassung, dass Sachargumente Lautstärke und Beleidigungen vorzuziehen sind? Dass mit kollegialer Zusammenarbeit konstruktivere Ergebnisse erzielt werden können als mit Anfeindungen und Kindergartenscharmützeln?
Du gehst davon aus, dass sich der Durschnittsbürger in Plenarprotokolle einliest - das war noch nie so und wird auch nie so sein. Politik ist immer auch die rhetorische Kunst der Zuspitzung, ansonsten kann ich auch eine Regierung von Bürokraten benennen. Polarisierung und ähnliches sind doch erst das Salz in der Suppe einer Demokratie! Die Fähigkeit zum harten Diskurs ist doch das, was Menschen politisiert und sie mitnimmt. Man muss endlich den Mittelpunkt zwischen Populismus und Sachpolitik wiederfinden - das haben wir verloren, wie ja meine Ausführungen zum ersten Teil deines Posts belegen.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von batman »

Amtsschimmel hat geschrieben:Über Wochen wurde jeder, der auch nur die geringste Kritik äußerte, von Medien und Gesellschaft direkt in die rechte Ecke abgestempelt.
So war es meiner Erinnerung nach nicht. Aber das ist offenbar Teil der Legendenbildung.
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Re: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von Tor des Monats »

hlubenow hat geschrieben:
famulus hat geschrieben:Ja, vor 60, 80 oder tausend Jahren redete man noch mal anders. Und? Vielleicht findest du dich irgendwann einfach mal mit der Gegenwart ab. :alright
Das ist ein wichtiger Punkt. Als Konservativer richtet man den Blick darauf, wie die Dinge gewesen sind und hat deswegen eine Vorstellung davon, wie sie sein sollten und wie sie auf die lange Sicht auch wieder sein werden.
Wenn andere kommen und die Dinge radikal umwälzen, dann ist das etwas, das einem Konservativen widerstrebt.
Wenn die Nazis z.B. sangen "Unsere Fahne flattert uns voran, unsere Fahne ist die neue Zeit!", dann sagte ein Konservativer, wenn er noch konnte, "Ihr mögt das neue Zeit nennen, aber ihr mißbraucht die kulturellen Werte, und ihr unterdrückt die Freiheit, das wird sich nicht halten".
Ähnliches wird er in der DDR über das "Neue Deutschland" gesagt haben, wenn er noch konnte.
Und nun, heute, fällt eben auf, daß man im Mainstream ziemlich weichgespült ist - die Römer hätten gesagt "effeminiert" (das war etwas, das sie sehr fürchteten) - daß man sich nicht traut, mal einen markigen Spruch zu bringen oder auch nur die Dinge beim Namen zu nennen ("Mut zur Wahrheit"). Daß man meint, man bräuchte keine Real- und Interessenpolitik, Merkel behauptete gegenüber Rußland ja sogar, es gebe gar keine geopolitischen Interessensphären mehr (so ein Unsinn).
Man glaubt, daß man mit guten Worten und gutem Willen und einer frommen Denkungsart die Konflikte aus der Welt bringen könnte und ist dabei zu einer Art "Hippie-Staat" geworden.
Und da sagt ein Konservativer eben: Die Gegenwart, so wie sie jetzt ist, ist falsch und kulturell verzerrt. Damit darf man sich nicht abfinden. Vielmehr muß man sie wieder richtigstellen.

Auf die lange Sicht wird das zwar auch von selbst geschehen, aber bei der DDR hat es 40 Jahre gedauert, und so lange möchte man nicht in diesen Umständen leben. Es ist auch schon jetzt viel zu lang.
Darüber kann zu streiten sein. Diejenigen, welche zur Zeit der Weimarer Republik gegen den Nationalsozialismus und für (mehr) Demokratie usw. waren, können mit eher "Progressive" und weniger Konservative gewesen sein. Konservative zur Zeit der Weimarer Republik können nicht selten mehr rückwärts hinsichtlich einer Monarchie ausgerichtet gewesen sein usw. Ein Verständnis von Konsvervatismus kann in der sich stets wandelnden Geschichte Änderungen unterliegen. Wer sich heute humanistischen Ideen und einer mit darauf gestützen Zuwanderungspolitik nahe fühlen mag, kann sich hier als konservativ sehen. Es bleibt in der Welt ein großes Ungleichgewicht zwischen Lebensverhältnissen. Wer dabei trotzdem unbedingt unproblematisch solchen Status Quo halten will, kann unter Wertegesichtspunkten nur bedingt konservativ hinsichtlich bisher verbreiteter konsverativer Werte sein. Solche Werte können grundsätzlich Ideen wie einer gegenseitigen Mitverantwortung umfassen. Dem kann es etwas wirklichkeitsfremd widersprechen, zu meinen, dass sich Ungleichheit in den Lebensverhältnissen problemlos klinisch rein allein ganz ohne Berührung von besser gestellten Lebensverhältnissen auflösen lassen könnten.
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Re: AW: Die Anti-Euro-Partei und ihre Späße

Beitrag von doctor »

batman hat geschrieben:
Amtsschimmel hat geschrieben:Über Wochen wurde jeder, der auch nur die geringste Kritik äußerte, von Medien und Gesellschaft direkt in die rechte Ecke abgestempelt.
So war es meiner Erinnerung nach nicht. Aber das ist offenbar Teil der Legendenbildung.
Unglaublich und infam jetzt nachträglich auch noch was von Legendenbildung zu faseln.
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