immer locker bleiben hat geschrieben:Und zweimal nacheinander durch's Abitur fallen (einmal, wegen 0 Punkte im obligatorischen Sportkurs, zu dem der Kandidat ohne jede Entschuldigung kein einziges Mal erschien ...) und dann mit Sondergenehmigung einen dritten Versuch bekommen ist auch nicht die ideale Vorbereitung für einen 9-5-Job.
Und? Es gibt auch Nicht-Kiffer, die ihr Leben nicht auf die Kette kriegen. Und Kiffer, die sehr erfolgreich sind, sei es in Schule, Studium oder Beruf. Das tut aber letztlich alles nichts zu Sache, weil man die Kriminalisierung von erwachsenen Menschen, die gerne Cannabis konsumieren möchten, vernünftigerweise nicht damit begründen kann, dass es Schüler gibt, deren schulische Leistungen unter ihrer Vielkifferei leiden.
Ich will mir das Glas Rotwein oder den gelegentlichen Whiskey doch auch nicht beim Dealer besorgen müssen, nur weil der Konsum von Alkohol grundsätzlich der Gesundheit nicht förderlich ist und vereinzelt Menschen, die damit nicht umgehen können, zugrunde richtet.
Gerade der Quervergleich mit Alkohol macht die Cannabisprohibition so absurd: Sowohl was die Wirkungen auf den Einzelnen anbelangt als auch hinsichtlich der "Sozialschädlichkeit" dürfte Alkohol um ein vielfaches gefährlicher sein als Cannabis. Alkohol ist die einzige der gängigen Droge, die eine so heftige körperliche Abhängigkeit erzeugt, dass der kalte Entzug tödlich enden kann. Das schafft nicht einmal Heroin, von Cannabis ganz zu schweigen. Auch was Suchtgefahr, den Grad der berauschenden Wirkung (Kontrollverlust, Filmriss etc.) oder körperliche Reaktionen (Erbrechen, Kater) anbelangt, wirkt Alkohol heftiger als Cannabis (soweit ich letzteres beurteilen kann; mein sporadischer Cannabis-Konsum liegt schon über zehn Jahre zurück).
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich habe überhaupt kein Problem mit Alkohol. Alkohol ist die einzige Droge, die ich einigermaßen regelmäßig und ausgesprochen gerne konsumiere (ohne Alkoholiker zu sein...zumindest bilde ich mir das ein
). Und das will ich auch in Zukunft tun, ohne Gefahr laufen, mich deshalb auf kriminelle Bahnen bewegen zu müssen. Ich kann aber keine schlüssige Argumentation für eine Cannabisprohibition erkennen, die in letzter Konsequenz nicht auch darauf hinaus liefe, dass es ebenso eine Alkoholprohibition geben müsste.
Der einzige argumentative Anknüpfungspunkt für die derzeit herrschende Differenzierung wäre folgende pragmatische Erwägung: Eigentlich müssten wir auch Alkohol (und Zigaretten) verbieten, aber weil das politisch/praktisch nicht durchsetzbar ist sehen wir zähneknirschend davon ab und "drücken noch mal ein Auge zu." Ich bin aber nicht der Meinung, dass der Gesetzgeber "noch mal ein Auge zudrücken muss", wenn ich ein Glas Rotwein trinke; ich bin der Meinung, dass es mein Recht als freier Bürger dieses Staates ist, dass ich ein Glas Rotwein trinke, wenn mir danach ist. Genauso wie es mein Recht ist, mich volllaufen zu lassen, wenn ich das möchte. Das geht niemanden etwas an, solange ich mich nicht im Suff ins Auto setzte oder anderweitig andere gefährde. Wie kann ich dann der Meinung sein, der Staat dürfe anderen Menschen mit anderen Vorlieben als den meinen ihren Entspannungsjoint verbieten?