[enigma] hat geschrieben:Dieser oft behauptete "Konsens", dass alle Flüchtlinge hier bleiben sollen oder dürfen ist doch quatsch. Es mag einzelne Politiker geben, die das fordern, das war aber weder die Linie der Bundesregierung, noch wurde das in der Vergangenheit (zB. bei den Flüchtlingen aus Ex-Jugoslawien in den 90ern) so gehandhabt.
Zugegeben, das kann man schon so sehen, obwohl mein Eindruck bisher auch eher war, dass die Politik soviele wie möglich behalten will.
Übrigens gibt es noch etwa 400 000 Kosovo-Albaner und Serben in Deutschland (2014, heute wohl mehr), was zumindest nicht unbedingt dafür spricht, dass die Regierung in der Vergangenheit da sehr erfolgreich war.
Natürlich bedarf es dann einer Prüfung im Einzelfall. Und es spricht nichts dagegen, besonders gut integrierte Flüchtlinge zu behalten.
Ich bin dagegen Einzelfallprüfungen im Hinblick auf Integrationsgüte durchzuführen.
Erstens führt das in der Praxis zu massiver Verwaltungswillkür, denn eine objektive gesetzliche Bestimmung für "gute Integration" dürfte sehr schwierig werden.
Zweitens spricht das gegen das Asylkonzept, weil es Immigration mit Asyl vermischt.
Am schlimmsten daran ist, dass es unberechtigte Hoffnungen weckt und missbräuchliche Asylantragsstellung (und damit indirekt das Flüchten ohne Asylgrund) fördert.
Für Asylanten sollten nach Wegfall des Asylgrundes genau die gleichen Kriterien gelten wie für normale Immigranten.
V.a. hat es einen Effekt, den viele Asylbefürworter vergessen: Es zerstört die Akzeptanz von Asyl an sich und zwar mittlerweile sehr stark.
Wenn die Politik und Verwaltung nicht in der Lage ist strikt zw. Asyl und Immigration zu unterscheiden und entsprechend auch die nicht-mehr-Schutzbedürftigen schnell und effektiv zurückführt, dann wird die Bevölkerung zurecht keine Unterscheidung mehr machen zw. Asyl und Immigration. Das führt mglw. bald zu praktischen Abschaffung von Asyl, weil eben Immigration in der Grössenordnung nicht gewollt ist.
Wer ernsthaft hinter der Asylidee steht sollte eigentlich der grösste Kritiker der heutigen (und langjährigen) laschen Handhabung des Asylrechts sein.