JS hat geschrieben:[enigma] hat geschrieben:Und natürlich muss man mit europäischen Partnern kooperieren. In dieser Sache verhalten sich die meisten europäischen Länder aber nunmal falsch. Die EU hat 500 Millionen Einwohner. Die Flüchtlinge ließen sich völlig problemlos verteilen, wenn der politische Wille in den anderen Ländern vorhanden wäre. Das ist also das Problem, nicht die Flüchtlinge. Letztendlich ist es kein deutsches Versagen, sondern ein europäisches. Die Dublin-Regelungen sind offensichtlich nicht dazu geeignet, derartige Situationen angemessen zu lösen.
Völlig problemlos ist zwar übertrieben, aber abgesehen davon hast du Recht. Die "Flüchtlingskrise" wäre kaum mehr eine Krise, wenn in allen EU-Staaten der politische Wille vorhanden wäre, die Schutzsuchenden zu verteilen.
Eine solche Verteilung könnte nur dann funktionieren, wenn es sich um eine feste Anzahl von Leuten handeln würde (ich bin dahingehend im Übrigen weiterhin der Überzeugung, dass der Rest der EU bis zu gewissen Grenzen mitmachen würde, da die Aufnahme von x Personen schlicht etwas anderes ist als unbegrenzt bis irgendwann mal).
Da dies aber nie der Fall sein wird, kann auch die Verteilung nicht gelingen. Nehmen wir nur an, man würde etwa Belgien anhand bestimmter Faktoren (sagen wir mal Gesellschaftsstruktur, vorhandene Infrastruktur für solch ein Unterfangen, Wirtschaftskraft, etc.) eine gewisse Zahl zuweisen (sagen wir mal 40.000 Personen). Die Faktoren, auf denen diese Zahl basiert, werden sich aber nie so stark ändern, dass diese selbst bestimmte "Aufnahmekapazität" sich groß ändern wird. Hat man diesen Wert erreicht, müsste für das entsprechende Land erst einmal Schluss sein. Was folgt darauf? Macht dann Deutschland zähneknirschend wieder die Schleusen auf, um den "Überschuss" aufzufangen?
Von den bereits angesprochenen Problemen des Verteilungswillens ganz zu Schweigen. Will man keine Zäune an den Grenzen, muss man zu anderen Mitteln greifen. Ich will denjenigen sehen, der dann für Fußfesseln ist, um eine Verteilung sicherzustellen.
Ich habe ja auch oben schon versucht, darzulegen, wieso solch eine Aufnahme nicht gelingen kann: Solange der Zustrom anhält und nicht stoppt, wird sich kein Land der EU dazu bereit erklären, bedingungslos Leute aufzunehmen. Es wird immer irgendwo krachen und es wird immer genug Leute geben, die sich aus anderen (nachvollziehbaren) Gründen auf den Weg machen. Dass man das dann irgendwo auf griechischen Inseln auffängt und verteilt, ist doch reine Träumerei, weil da Menschenmassen zusammenkommen, die man nirgends konzentriert "halten" kann. Man kann sich ja ausrechnen, was da bei Zahlen des letzten Späthersbts (und das wäre noch optimistisch) innerhalb weniger Wochen zusammenkäme. Da hat man dann schnell einmal mehrere Hunderttausenden Menschen, die untergebracht, versorgt und auch hinsichtlich eines Aufenthaltstitels beschieden werden sollen. Das schaffen nicht mal wir ansatzweise und plötzlich soll das in Griechenland gehen?
Dass letztlich Erdogan und die Türkei bestimmt nicht für uns den Schleusenwächter spielen werden (das ist ja auch lustig: Macht die Grenze zu Syrien auf, aber die zu Griechenland zu), kommt ja noch erschwerend hinzu. Der wird einen Teufel tun und die Leute zwangsweise bei sich halten.