Der "typische" Fall von "Hilfe, ich muss jetzt plötzlich mehr als 100 € Kirchensteuer pro Jahr zahlen, jetzt muss ich eigentlich austreten" will aber ja nicht Mitglied in einer anderen Kirchengemeinde werden, sondern überlegt sich eher, ob ihm die max. 5 Kontakte im Jahr mit der Kirche / mit Glaubensfragen wirklich so viel Geld "wert" sind. Dabei bedeutet die Steigerung in absoluten Zahlen ja nur, dass man auch entsprechend mehr verdient. Wenn man trotzdem noch das Kind taufen lassen möchte (weil irgendwie doch "wichtig"), es in die kirchliche Kita geben möchte (da besseres Angebot, bessere Ausstattung) usw., dann ist einem das vermutlich doch nicht so ganz egal, selbst wenn man aktuell mit der Kirche im Alltag wenig zu tun hat. Der Austritt ist dann wohl eher Ausdruck einer gewissen Freifahrermentalität.Samson hat geschrieben:Nein, man erklärt dies nur bzgl. der konkreten Kirchengemeinschaft. Es gibt Evangelikale und auch Rechtskatholiken, die gerade ihre Mitgliedschaft in der "Amtskirche" als Verrat am Glauben sehen.hlubenow hat geschrieben: Prinzipiell erklärt man mit dem Austritt, daß man mit dem Christentum und der Kirche insgesamt nichts mehr zu tun haben will.
Kirchenaustritt
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Re: Kirchenaustritt
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Re: Kirchenaustritt
Mit dem Austritt aus der Kirche wendet man sich weder zwingend vom Christentum ab noch leugnet man zwingend jegliche Bedeutung von Spiritualität für sein Leben, sondern will nur nicht mehr Mitglied einer bestimmten Organisation sein, aus welchen Gründen auch immer. Wenn sich die Gründe wie beim TE in einer Gegenüberstellung der materiellen Vor- und Nachteile der Kirchenmitgliedschaft erschöpfen, ist die Verbindung zur Kirche so schwach, dass der Austritt die naheliegende und ehrliche Konsequenz ist.
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Re: AW: Kirchenaustritt
+1.Levi hat geschrieben:Absolut konsequent.Samson hat geschrieben:Das ist vertretbar. Mein Austritt gründete auch genau darin: Ich finde es nicht gut, was "diese Organisation" glaubt und tut, erst recht möchte ich nicht, dass sie "ihre gesellschaftliche Bedeutung hält oder ausbaut".Levi hat geschrieben: Die Kirchen brauchen die Kirchensteuereinnahmen daher in der Regel durchaus dringend, wenn sie ihre gesellschaftliche Bedeutung auch in Zukunft halten oder sogar (wieder) ausbauen wollen. - Einige wenige Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Als Ungläubiger in der Kirche zu bleiben, erschien mir absurd.
Eine solche Prüfung und Entscheidung würde ich niemals kritisieren. - Ganz im Gegenteil.
Umgekehrt: Für den Glaubenden stellt sich das Problem wieder anders - vor allem dahin, wer für den Interessierten oder Fragenden diesen Glauben ansprechbar hält, wenn die institutionalisierten, steuerfinanzierten Kirchen es nicht tun. Dass es dafür benennbare Menschen und nicht bloß Bücher gibt, seien es auch so gewichtige wie die Bibel, ist mir persönlich wichtig - und das ist genuine Sache der Kirchen. Oder mit einem Wort aus Petra Morsbachs "Gottesdienern" über weniger in der Kirche antreffbare treue Kirchensteuerzahler: "Sie leisten sich ihren Verbindungsmann zum Himmel..."
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Re: Kirchenaustritt
Dann hast Du ja schon ganz clever alles abgegriffen, was man von der Kirche abgreifen kann. Was für TROTTEL, dass die derart in "Vorleistung" gehen. Zeig's ihnen!chr1983 hat geschrieben:Ich stehe kurz vor meinem ersten richtigen Job und plage mich mit der Frage rum, ob ich aus der Kirche austreten soll. Mein Bezug zur Kirche ist nicht sehr ausgeprägt und kirchlich geheiratet habe ich bereits.
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Re: Kirchenaustritt
Auch die Übernahme einer Taufpatenschaft ist nicht ohne weiteres möglich, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
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Re: AW: Kirchenaustritt
"Nicht ohne weiteres möglich", ist hier stark untertrieben. Um Taufpate zu werden, muss man mindestens einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen angehören. - Und im Regelfall kommen noch weitere Bedingungen hinzu (z. B. eine bestimmte Konfessionszugehörigkeit, Konfirmation/Firmung etc.).chefsebbo hat geschrieben:Auch die Übernahme einer Taufpatenschaft ist nicht ohne weiteres möglich, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
Allerdings dürfte der Ausschluss vom Patentamt für die meisten Menschen wohl noch ganz gut zu verkraften sein.
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Re: Kirchenaustritt
Bei einer staatlichen Behörde wie dem Patentamt finde ich es schon skandalös, wenn Menschen ohne Religionszugehörigkeit pauschal ausgeschlossen werden.Levi hat geschrieben:"Nicht ohne weiteres möglich", ist hier stark untertrieben. Um Taufpate zu werden, muss man mindestens einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen angehören. - Und im Regelfall kommen noch weitere Bedingungen hinzu (z. B. eine bestimmte Konfessionszugehörigkeit, Konfirmation/Firmung etc.).chefsebbo hat geschrieben:Auch die Übernahme einer Taufpatenschaft ist nicht ohne weiteres möglich, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
Allerdings dürfte der Ausschluss vom Patentamt für die meisten Menschen wohl noch ganz gut zu verkraften sein.
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Re: Kirchenaustritt
Deshalb gibt es ja jetzt Institutionen auf europäischer Ebene, die hier für Linderung sorgen. Wobei man da auch nichts Gutes hört ...markus87 hat geschrieben:Bei einer staatlichen Behörde wie dem Patentamt finde ich es schon skandalös, wenn Menschen ohne Religionszugehörigkeit pauschal ausgeschlossen werden.Levi hat geschrieben:"Nicht ohne weiteres möglich", ist hier stark untertrieben. Um Taufpate zu werden, muss man mindestens einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen angehören. - Und im Regelfall kommen noch weitere Bedingungen hinzu (z. B. eine bestimmte Konfessionszugehörigkeit, Konfirmation/Firmung etc.).chefsebbo hat geschrieben:Auch die Übernahme einer Taufpatenschaft ist nicht ohne weiteres möglich, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
Allerdings dürfte der Ausschluss vom Patentamt für die meisten Menschen wohl noch ganz gut zu verkraften sein.
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Re: Kirchenaustritt
Das trifft im Wesentlichen den Kern, warum ich diese Diskussion für deutsch halte. Die Frage nach der spirituellen Bedeutung von Kirche kann und soll jeder für sich definieren. In anderen Ländern spenden die Menschen, wenn sie nen aktiven Bezug zur Kirche haben. Es gibt halt nur keinen Mitgliedsbeitrag.Herr Schraeg hat geschrieben:Mit dem Austritt aus der Kirche wendet man sich weder zwingend vom Christentum ab noch leugnet man zwingend jegliche Bedeutung von Spiritualität für sein Leben, sondern will nur nicht mehr Mitglied einer bestimmten Organisation sein, aus welchen Gründen auch immer.
Wertsack: ein Beutel, der auf Grund seiner besonderen Verwendung im Postbeförderungsdienst nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.
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Re: AW: Kirchenaustritt
Ich wollte jedenfalls in diesem Leben nichts mehr erfinden.Levi hat geschrieben:Allerdings dürfte der Ausschluss vom Patentamt für die meisten Menschen wohl noch ganz gut zu verkraften sein.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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Re: Kirchenaustritt
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Re: Kirchenaustritt
Köstlich
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Re: AW: Kirchenaustritt
Tja, ich habe halt ein typisches Juristen-Handy. Der Autokorrektur geht jegliches spirituelle Wissen ab. Sie kennt nur "Patentämter" und keine "Patenämter".
- Das sagt jetzt wohl auch einiges über mein übliches Kommunikationsverhalten aus. :-o
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Re: Kirchenaustritt
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Re: AW: Kirchenaustritt
Verkündung und Verkündigung sind auch nah beisammen. Ich fands einfach nur nett und einen schönen Verschreiber.Levi hat geschrieben:Tja, ich habe halt ein typisches Juristen-Handy. Der Autokorrektur geht jegliches spirituelle Wissen ab. Sie kennt nur "Patentämter" und keine "Patenämter".
- Das sagt jetzt wohl auch einiges über mein übliches Kommunikationsverhalten aus. :-o
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.