Kirchenaustritt
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Kirchenaustritt
Ich stehe kurz vor meinem ersten richtigen Job und plage mich mit der Frage rum, ob ich aus der Kirche austreten soll. Mein Bezug zur Kirche ist nicht sehr ausgeprägt und kirchlich geheiratet habe ich bereits. Und am Ende des Jahres kommt ja ein nicht unerheblicher Betrag zusammen, den ich im Zweifel lieber für meine Tochter anlegen würde.
Ich frage mich jedoch, ob es sich am Ende wirklich lohnt. Denn über die Gesamtveranlagung und Kirchgeld kommt ja sicherlich auch gut was zusammen. Meine Frau kann nicht austreten, da sie bei einem kirchlichen Träger angestellt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass einige von Euch vor derselben Problematik standen und mich würde interessieren, wie Ihr Euch entschieden habt und was Euch am Ende zur der jeweiligen Entscheidung bewogen hat.
Ich frage mich jedoch, ob es sich am Ende wirklich lohnt. Denn über die Gesamtveranlagung und Kirchgeld kommt ja sicherlich auch gut was zusammen. Meine Frau kann nicht austreten, da sie bei einem kirchlichen Träger angestellt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass einige von Euch vor derselben Problematik standen und mich würde interessieren, wie Ihr Euch entschieden habt und was Euch am Ende zur der jeweiligen Entscheidung bewogen hat.
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Re: Kirchenaustritt
Was viele wohl nicht bedenken, ist, daß ohne Kirchenmitgliedschaft eine christliche Bestattung (z.B. mit Trauerrede eines christlichen Pastors) gar nicht so unproblematisch ist.
Wenn man also das Gefühl hat, daß man eines Tages eigentlich schon christlich bestattet werden möchte, dann ist man vielleicht doch auch irgendwie Christ und sollte dann möglicherweise doch auch in der Kirche bleiben.
Wenn man also das Gefühl hat, daß man eines Tages eigentlich schon christlich bestattet werden möchte, dann ist man vielleicht doch auch irgendwie Christ und sollte dann möglicherweise doch auch in der Kirche bleiben.
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Re: Kirchenaustritt
Ich war da nie Mitglied, würde mich bei einer dermaßen opportunistischen Lebenseinstellung aber schämen und deshalb bedeckt halten.
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Re: Kirchenaustritt
Ich bin der Ansicht, dass es bezüglich des Kirchenaustritts nur eine Frage von Relevanz gibt:
Kann ich das christliche Glaubensbekenntnis unterschreiben?
Wenn die Antwort "nein" lautet, erschließt sich mir nicht, wieso man wert auf eine kirchliche Hochzeit oder gar ein christliches Begräbnis (von dem man ja eher wenig mitbekommt) legen sollt.
Kann ich das christliche Glaubensbekenntnis unterschreiben?
Wenn die Antwort "nein" lautet, erschließt sich mir nicht, wieso man wert auf eine kirchliche Hochzeit oder gar ein christliches Begräbnis (von dem man ja eher wenig mitbekommt) legen sollt.
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Re: Kirchenaustritt
Aber der besseren Hälfte ist ja ggf. daran gelegen, insbesondere wenn sie beides miterlebt.Samson hat geschrieben: Wenn die Antwort "nein" lautet, erschließt sich mir nicht, wieso man wert auf eine kirchliche Hochzeit oder gar ein christliches Begräbnis (von dem man ja eher wenig mitbekommt) legen sollt.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Kirchenaustritt
Ja; dies ist im Übrigen eine höchstpersönliche Entscheidung, die sich jeder Fremdbewertung entzieht. Mir erschienen "Karteichristen", die nur bei Hochfesten (wenn überhaupt) in der Kirche auftauchen und nicht mal die Basics ihrer heiligen Schrift kennen, nur irgendwie immer intellektuell unredlich und inkonsequent.julée hat geschrieben:Aber der besseren Hälfte ist ja ggf. daran gelegen, insbesondere wenn sie beides miterlebt.Samson hat geschrieben: Wenn die Antwort "nein" lautet, erschließt sich mir nicht, wieso man wert auf eine kirchliche Hochzeit oder gar ein christliches Begräbnis (von dem man ja eher wenig mitbekommt) legen sollt.
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Re: Kirchenaustritt
Ich finde es absolut legitim, diese Frage zu diskutieren - auch im Hinblick auf den finanziellen Aspekt.
Ich war immer ganz selbstverständlich in der Kirche, ohne mich bewusst dafür entschieden zu haben. Und ja, ich habe kirchlich geheiratet. Warum? Weil ich es schön fand.
Dennoch habe ich keine große Bindung an die Kirche. Man mag mir dafür unterstellen was man möchte. Ich bin diesbezüglich mit mir selbst im Reinen.
Dass der Kirchenaustritt auch mit Nachteilen verbunden ist, ist mir natürlich bewusst. Ich weiß eben noch nicht, ob ich diese Nachteile in Kauf nehmen möchte. Daher auch der Thread, weil mich die Erfahrungen anderer interessieren.
Ich war immer ganz selbstverständlich in der Kirche, ohne mich bewusst dafür entschieden zu haben. Und ja, ich habe kirchlich geheiratet. Warum? Weil ich es schön fand.
Dennoch habe ich keine große Bindung an die Kirche. Man mag mir dafür unterstellen was man möchte. Ich bin diesbezüglich mit mir selbst im Reinen.
Dass der Kirchenaustritt auch mit Nachteilen verbunden ist, ist mir natürlich bewusst. Ich weiß eben noch nicht, ob ich diese Nachteile in Kauf nehmen möchte. Daher auch der Thread, weil mich die Erfahrungen anderer interessieren.
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Re: Kirchenaustritt
@Samson: Damit hast Du sicherlich recht - ich habe auch Respekt vor einer gewissen Konsequenz. Umgekehrt muss man eben auch wissen, ob man wirklich auf das "Serviceangebot" (das man in Anspruch nehmen kann, aber eben nicht muss) verzichten möchte bzw. ob man es unterstützen möchte.
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Re: Kirchenaustritt
Das ist keine rechnerische Frage. "Kirchlich geheiratet habe ich bereits" soll wohl heißen: die Vorteile habe ich genutzt, wozu jetzt noch ...chr1983 hat geschrieben:Ich stehe kurz vor meinem ersten richtigen Job und plage mich mit der Frage rum, ob ich aus der Kirche austreten soll. Mein Bezug zur Kirche ist nicht sehr ausgeprägt und kirchlich geheiratet habe ich bereits. Und am Ende des Jahres kommt ja ein nicht unerheblicher Betrag zusammen, den ich im Zweifel lieber für meine Tochter anlegen würde.
Ich frage mich jedoch, ob es sich am Ende wirklich lohnt. Denn über die Gesamtveranlagung und Kirchgeld kommt ja sicherlich auch gut was zusammen. Meine Frau kann nicht austreten, da sie bei einem kirchlichen Träger angestellt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass einige von Euch vor derselben Problematik standen und mich würde interessieren, wie Ihr Euch entschieden habt und was Euch am Ende zur der jeweiligen Entscheidung bewogen hat.
Ich bin nicht aus der Kirche ausgetreten und zahle meine Kirchensteuer gerne.
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Re: Kirchenaustritt
Musste gerade erstmal "Kirchgeld" googlen. Unglaublich. Memo an mich selbst: vor der Hochzeit die Partnerin zum Austritt nötigen.
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Re: Kirchenaustritt
Erbärmliche bis widerwärtige Aussage.OJ1988 hat geschrieben: vor der Hochzeit die Partnerin zum Austritt nötigen.
(gut, Geschmackssache, aber ... urgs).
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Re: Kirchenaustritt
Boah, meine Güte. Seit wann legt man hier jedes Wort auf die Goldwaage?
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Re: Kirchenaustritt
Tut mir leid, aber aus diesem Statement sprechen widerwärtige Arroganz sowie Takt- und Pietätlosigkeit.OJ1988 hat geschrieben:Boah, meine Güte. Seit wann legt man hier jedes Wort auf die Goldwaage?
Aussagen wie "Zum Austritt nötigen" verbieten sich einfach bei Aspekten, die anderen potentiell heilig sind.
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Re: Kirchenaustritt
Natürlich war das nicht im strafrechtlichen Sinne gemeint, du Scherzkeks. Ich wusste aber tatsächlich nicht, dass es so etwas wie "Kirchgeld" gibt. Das würde ich dann auch - sofern meine Partnerin nicht an der Kirche hängt - zumindest ansprechen. Mehr war damit nicht gemeint.
- Levi
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Re: Kirchenaustritt
Wie bei jeder Mitgliedschaft in einer Tendenzorganisation (Parteien, Gewerkschaften, Verbände etc.) sollte m. E. die entscheidende Frage lauten: Finde ich es gut, dass es die Organisation gibt und möchte ich, dass sie ihre Arbeit im bisherigen Umfang - oder sogar noch verstärkt - fortsetzen kann oder nicht?
Wenn Ja, dann sollte man - gerade als Besserverdienender - auch Mitglied bleiben oder werden. - Ganz unabhängig davon, ob man die Angebote/Leistungen selbst jemals in Anspruch nimmt.
Die Einfluss- und Wirkmächtigkeit einer Organisation hängt nun einmal ganz entscheidend (auch) von der Zahl der Mitglieder und deren Beiträgen ab.
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