Mein Gebrauch der Begriffe Universalistisch vs Partikularistisch lehnt sich eher an den religiösen Begriffen an. Zb ist der Katholizismus universalistisch, weil seine Ethik prinzipiell weltgeltung beansprucht (und ja auch alle Bekehrt werden sollen, zumindest bis vor dem 2ten vat. Konzil); das Judentum dagegen ist Paradebeispiel für Partikularismus weil es nur das Volk Israels betrifft. Imho sind alle Parteien im wesentlichen Religionsgemeinschaften.Ara hat geschrieben: Du wirfst hier ganz viele Richtungen und Strömungen in einen Topf die da nicht reingehörten. Faschismus kann kaum in den Sozialismus eingeordnet werden (auch nicht unterm partikularistischen Sozialismus), da er zum Beispiel ganz klar Nationalistisch und elitär geprägt ist, beides ist dem Sozialismus fremd.
Schaut man sich die Geschichte an ist der Faschismus ziemlich klar eine Reaktion auf den Kommunismus, der sich eben in erster Linie von diesem unterscheidet, dass er sich jeweils auf eine Nationen / ein Volk bezieht und dort dann fast die gleichen Policies wie der Sozialismus umsetzt. Deshalb hat der Umstieg von NS auf BRD auch so reibungslos funktioniert.
Es ist nicht so bekannt, aber das dritte Reich war auch aus heutiger Sicht ein ziemlich modern organisierter Staat. Z.b. hatte man ein sehr modernes NS-Namensrecht für Intersexuelle, hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen, Sozialstaat, Anfänge des therapeutischen Staates und sogar viele Homosexuelle in politischen Leitungsfunktionen. Und sowas wie Eugenik war sowohl in den USA als auch in der UDSSR Policy und Praxis.
Liberalismus ist historisch leider mit Sozialismus und Demokratiefetischismus vermischt. Imho heisst Liberalismus im eigentlichen Sinne, dass nur staatlich geregelt wird was notwendig ist.Auch siehst unterm Liberalismus nur den "Neoliberalismus", das liegt daran, dass die FDP spätestens ab den 70er Jahren jegliche andere Form des Liberalismus verraten hat und daher der Bevölkerung bei "Liberalismus" immer nur das vorschwebt, was die FDP da veranstaltet. Der klassische Liberalismus ist aber viel mehr als reiner Wirtschaftsliberalismus.
Ein Liberaler ist nämlich nicht per se das Gegenstück vom Sozialisten. Der Sozialliberalismus ist zum Teil näher an der Links-Partei als an der SPD. Dafür ist der Liberalismus traditionell sehr weit weg vom Christentum, denn Liberalismus ist halt "Aufklärung". Nicht ohne Grund ist die Trennung von Kirche und Staat eins der klassischen liberalen Themen.
Das heißt der klassische Liberale würde sein Bier eher mit dem Sozialisten trinken, als mit nem erzkonservativen Geistlichen.
Z.B. seh ich absolut keinen Widerspruch zw. Katholizismus und Liberalismus, weil die "organischen Strukturen", insbes. Familien ausschliesslich auf freiwilligen Verträgen beruhen.
Das späte Kaiserreich war auch mit Sicherheit liberaler als die heutige BRD.
Trennung von Kirche und Staat ist imho ohnehin eine Fiktion. Die Parteien sind sozusagen Crypto-Religionen, die sich von klassischen Religionen nur davon unterscheiden, dass sie keine oder wenig Metaphysik (Aussagen über Engel, Götter, etc.) enthalten, aber den Kern einer Religion, die Wertordnung, enthalten sie dennoch.
Am klarsten ist es bei den Grünen, die eindeutig eine Naturreligion mit protestantischem Touch sind: Rituale und Opfer zur Abwendung des wetterbedingten Weltuntergangs (vergleichbar mit Regentänzen); CO2 z.B. ist Produkt allen tierischen Stoffwechsels und verkörpert damit quasi die Ursünde; Verehrung von Bäumen, puritanischer Verzicht, usw.