Argumente für Jura und gegen Medizin
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Also ich würde dringend raten, der Sache noch eine Chance zu geben. So kurz vor dem Ziel sollten sich solche Gedanken einfach verbieten.
Mir persönlich ist der Spaß am Ganzen sowieso erst im Ref und v.a. danach im Beruf gekommen, wo die Inhalte einfach praxisnäher und weniger abstrahiert sind. Das Studium habe ich nur so als notwendiges Übel betrachtet (was natürlich nicht zu empfehlen ist).
Mir persönlich ist der Spaß am Ganzen sowieso erst im Ref und v.a. danach im Beruf gekommen, wo die Inhalte einfach praxisnäher und weniger abstrahiert sind. Das Studium habe ich nur so als notwendiges Übel betrachtet (was natürlich nicht zu empfehlen ist).
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Re: AW: Argumente für Jura und gegen Medizin
So ist es. Und man sollte sich von dem Gedanken freimachen, dass das Medizinstudium - insbesondere der vorklinische Teil - praxisnäher wäre oder der Arzt quasi ständig unmittelbar Menschen heilt. Der niedergelassene Arzt hat sehr viel mit Alltagswehwechen zu tun, und sehr viele Patienten sind nicht nur krank, sondern alt, multimorbide und pflegebedürftig. Mit "Heilen" ist da oft nicht viel.famulus hat geschrieben:Mir persönlich ist der Spaß am Ganzen sowieso erst im Ref und v.a. danach im Beruf gekommen, wo die Inhalte einfach praxisnäher und weniger abstrahiert sind.
Vor der Aufnahme eines Zweitstudiums oder gar einem Wechsel sei ein mehrwöchiges Praktikum in der Pflege empfohlen, das ohnehin für das Studium benötigt wird, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, was es mit dem ärztlichen Beruf auf sich hat.
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
ja, aufgeben steht eh nicht zur Debatte, so kurz vor dem Ziel wär das ja Wahnsinn
Mal schauen wie das Rep läuft, irgendwo wird sich schon eine Nische finden, die mir gefällt, und sollte ich nach ein paar Jahren merken, dass das juristische Arbeiten gar nichts für mich ist, kann man ja noch immer Medizin studieren
Mal schauen wie das Rep läuft, irgendwo wird sich schon eine Nische finden, die mir gefällt, und sollte ich nach ein paar Jahren merken, dass das juristische Arbeiten gar nichts für mich ist, kann man ja noch immer Medizin studieren
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Hak' Jura ab, mach' Medizin und wandere nach Norwegen aus!eringer hat geschrieben:Hallo Leute,
ich studiere Jura und habe grad ein echtes Down, aber das kennen wahrscheinlich die meisten von euch... Viele interessiert mich schon (Arbeitsrecht, Familienrecht, Erbrecht, zum Teil allgem. Zivilrecht, Strafrecht), aber vieles finde ich auch einfach super-langweilig (allgemein "Wirtschaftsrecht", zum Teil Öffentliches Recht).
Ich habe grad immer wieder den Gedanken, ich hätte doch Medizin studieren sollen. Medizin finde ich um einiges interessanter als Jura, aber ich weiß nicht ob mir der ständige Patientenkontakt und das Arbeiten direkt am Menschen dann wirklich liegen würde...
Ich schreibe bald Examen, also Aufhören mit Jura kommt nicht mehr in Betracht. Zudem bin ich auch schon 27, da ich vorher eine Ausbildung gemacht habe. Ein Zweitstudium Medizin wäre also ein eher schwieriges Unterfangen.
Ich glaube auch, dass es nur so eine Phase ist - ich bin generell ein Mensch, der sehr oft und sehr viel an seinen Entscheidungen zweifelt...
Bekanntlich ist der Rasen auf der anderen Seiten ja immer grüner, und wahrscheinlich stelle ich mir Medizin grad besser vor als es ist - also bitte bringt mich wieder auf die richtige Spur und gebt mir Argumente gegen Medizin und für Jura!
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Wenn es Dir darum geht, Menschen zu helfen, ist tatsächlich die ganz normale Anwaltstätigkeit eine gute Idee. Du könntest gleichzeitig mal schauen, ob in Deiner Gegend Berufsbetreuer gesucht werden und Dich dafür bewerben. Da kann man sein Helfersyndrom so richtig ausleben und bekommt auch gar nicht so wenig Geld dafür.
Ich glaube übrigens auch, dass sich unsere Tätigkeit gar nicht so sehr von der eines Arztes unterscheidet. Allerdings haben sämtliche niedergelassenen Ärzte, die ich kenne, kaum Zeit für ihre (Kassen-)Patienten und müssen pro Tag gefühlt 100 Leute durchschleusen, während der Anwalt sich für eine Erstberatung schon mal 45 bis 60 Minuten Zeit nimmt.
Zudem hättest Du als Arzt Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen. Die fallen als Anwalt schon mal weg, auch wenn man durchaus mal am Wochenende arbeiten muss.
Solltest Du nach dem 2. Examen doch nicht so ganz ausgefüllt sein, bleibt vielleicht noch dieser Studiengang http://www.mhmm.de/home/ (Verwaister Link automatisch entfernt)
Ich glaube übrigens auch, dass sich unsere Tätigkeit gar nicht so sehr von der eines Arztes unterscheidet. Allerdings haben sämtliche niedergelassenen Ärzte, die ich kenne, kaum Zeit für ihre (Kassen-)Patienten und müssen pro Tag gefühlt 100 Leute durchschleusen, während der Anwalt sich für eine Erstberatung schon mal 45 bis 60 Minuten Zeit nimmt.
Zudem hättest Du als Arzt Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen. Die fallen als Anwalt schon mal weg, auch wenn man durchaus mal am Wochenende arbeiten muss.
Solltest Du nach dem 2. Examen doch nicht so ganz ausgefüllt sein, bleibt vielleicht noch dieser Studiengang http://www.mhmm.de/home/ (Verwaister Link automatisch entfernt)
"Eine Verschiebung eines Termins setzt jedoch denklogisch voraus, dass vorher ein fester Termin vereinbart worden ist."
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Wenn Du als Arzt einen Fehler machst, ist im schlechtesten Fall jemand tot.
Ich fand Medizin auch immer sehr interessant. Die Tätigkeit, die ich jetzt am Sozialgericht mache, beinhaltet eine Vielzahl von medizinischen Fragestellungen, so dass ich hier meine Interessen gut ausleben kann. Mittlerweile kann ich auch mit Ärzten der verschiedensten Fachrichtungen gepflegt fachsimpeln..... Aber wenn ich mal einen Fehler mache, dann ist das LSG zuständig und nicht der Bestatter. Irgendwie beruhigend....
Ich fand Medizin auch immer sehr interessant. Die Tätigkeit, die ich jetzt am Sozialgericht mache, beinhaltet eine Vielzahl von medizinischen Fragestellungen, so dass ich hier meine Interessen gut ausleben kann. Mittlerweile kann ich auch mit Ärzten der verschiedensten Fachrichtungen gepflegt fachsimpeln..... Aber wenn ich mal einen Fehler mache, dann ist das LSG zuständig und nicht der Bestatter. Irgendwie beruhigend....
"Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet."
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ettansicht
Fischer hat geschrieben:"Jura" ist nicht ein Fach der Welt-Erkenntnis, sondern eines der Lebenswelt-Beherrschung. Wer das verstanden hat, dem erscheint das Recht nicht mehr, wie im ersten Semester, als ein unvorstellbar komplexes Korallenriff, sondern als ein in klaren Linien organisierter Gärtnereibetrieb mit sich selbst als Master of the Universe in der grünen Schürze. HNO-Ärzte, die sich bis ans Ende ihrer Tage durch den Schleim fremder Nasennebenhöhlen tasten müssen, können sich so etwas Schönes gar nicht vorstellen.
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Um das so zu sehen, muss man wohl das spezielle Selbstbewusstsein Fischers haben.hlubenow hat geschrieben:...., sondern als ein in klaren Linien organisierter Gärtnereibetrieb mit sich selbst als Master of the Universe in der grünen Schürze.
Als ein vorübergehender Gast in einem großen Garten, der in einem kleinen Bezirk dieses Gartens ein paar neue Pflänzchen ansetzt und eine Zeitlang ihre Entwicklung beobachtet und vernünftig zu unterstützen versucht, muss man sich aber auch nicht unglücklch fühlen.
Simplex sigillum veri.
- Ara
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Re: Argumente für Jura und gegen Medizin
Oder man wird Strafverteidiger und zertritt einfach ein paar Pflanzen
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11