Jurastudentin hat geschrieben:"Fahrenheit 9/11" finde ich auch nicht wirklich sehenswert. zudem hat Michael Moore die information ausgespart, dass er zum wahlsieg von Bush 2000 beigetragen hat, indem er Nader damals im wahlkampf unterstützt hat.
jemand, der zu seinen eigenen fehlern nicht steht und dann noch heult, weil Al Gore "nicht gewonnen" hat, der braucht in meinen augen auch gar nicht mit dem finger auf die reps zu zeigen.
Ich fand Fahrenheit nicht schlecht, Moores letzter Film, Bowling For Columbine war um einiges besser.
Es stimmt aber natürlich, dass man Moores "Informationen" nicht ganz unkritisch betrachten darf und natürlich benutzt er viel Polemik um seine Ansichten darzustellen, aber ich denke das ist auch nötig um in Amerika überhaupt noch Leute zu erreichen.
Es ist einfach eine traurige Wahrheit, das 50% der US Bürger ihre Informationen von FOX NEWS beziehen, wer sich dieses Programm mal 10 Minuten angesehen hat wird merken, dass Moores Stil dagegen geradezu ausgewogen und objektiv ist. Moore bedient sich praktisch dieser Sprache um die andere Seite der Medaille an den Mann zu bringen und gerade mit seiner Marktschreierei und Polemik schafft er das besser als wenn er trocken irgendwelche Statistiken oder Fakten runterbeten würde.
Ich finde es auch nicht schlimm dass er 2000 Nader unterstützt hat, immerhin war das "Bush-Problem" damals noch nicht so riessig und allgegenwärtig wie heute. Moore "heult" auch nicht rum nur weil Gore verloren hat, sondern er "heult" weil Gore der eigentliche Gewinner der Wahl war und die "Reps" mit den richtigen Leuten an den richtigen Stellen, vor allem Supreme Court Richtern und der Vorsitzenden des Wahlkommitees von Florida, die Sache zu ihren gunsten ins Gegenteil umgedreht haben. Wir sind uns denke ich mal alle einig, dass es höchst undemokratisch ist, wenn einige US-Staaten vorbestraften Menschen das Wahlrecht entziehen, nur weil sie wissen dass die Schnittmenge zwischen Vorbestraften und (traditionell links wählenden) Schwarzen sehr hoch ist.
Moore hat deshalb meiner Meinung nach jedes Recht dies zu kritisieren, auch wenn ich seine Art nicht besonders stilvoll finde. Aber wie gesagt, in Amerika ist das einfach effektiv.
Als europäer ist es natürlich sehr leicht Moore zu kritisieren und ihm fehlende objektivität, Verdrehen von Tatsachen etc. vorzuwerfen. Aber im Grunde benutzt er dieselben Mittel wie die andere Seite und das kann man ihm denke ich nicht vorwerfen. In den letzten Jahren gab es genug kluge Leute die sich sachlich mit den Problemen der USA auseinandergesetzt haben, nur leider hat ihnen niemand zugehört. Moore hören die Leute wenigstens zu, und man muss eben darauf hoffen, dass der Grossteil seiner Fans dazu in der Lage ist, seine Übertreibungen und Polemik abzuziehen und dann über das nachzudenken was übrig bleibt.
gruss,
onkel
"Im nächsten Leben werd` ich Fahnenschneider in Teheran, das ist ein einträglicher Job." - Dieter Nuhr