Präsident Trump und die US-Politik

"Off-Topic"-Forum. Die Themen können von den Usern frei bestimmt werden.
Es gelten auch hier die Foren-Regeln!

Moderator: Verwaltung

Antworten
Benutzeravatar
[enigma]
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 7600
Registriert: Mittwoch 24. Oktober 2012, 06:39

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:
[enigma] hat geschrieben:Die Behauptung, er sei international dafür bejubelt worden, kann ich aber nicht nachvollziehen. Ich habe gerade hierzulande eher den Tenor wahrgenommen, dass das eine reine Machtdemonstration und ohne Mandat völkerrechtlich illegal, noch dazu absolut wirkungslos sei.
Die amerikanischen Medien waren schon weitgehend auf seiner Seite - auch diejenigen, die ihn sonst kritisch sehen. Ich gebe aber zu, dass das Echo in Deutschland geteilt war. Dennoch gab es auch in Deutschland einige Medien, die Trump sonst ablehnen, diesen Angriff aber plötzlich gut fanden - z.B. "Die Welt".

Letzteres überrascht aber auch nur bedingt, immerhin trommelten ja auch etliche Medien und Politiker 2002/2003 dafür, sich am Irak-Krieg zu beteiligen.
Auch das waren aber eher die konservativen Politiker und Medien. Die sehen die USA ja gerne in der Rolle der Weltpolizei. Das waren aber nicht unbedingt die Medien, die Trump ansonsten am kritischsten gesehen haben. Und gerade diese Doppelmoral war ja der Vorwurf. Der traf in den USA leider zu, wobei der Angriff zumindest in der NYT auch kritisiert wurde, in Deutschland eher nicht.
Smooth seas don`t make good sailors
Honigkuchenpferd
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 4770
Registriert: Freitag 9. August 2013, 12:32
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Doch, gerade auch die stark Trump-kritischen Medien wie CNN fanden das weitgehend gut und machten sich z.B. auch darüber lustig, dass viele Anhänger von ihm über den Militärschlag empört waren.

Das war schon pervers - so als ob gerade Leute, die gegen völkerrechtswidrige Gewalthandlungen im Ausland sind, nicht ganz bei Trost sind.
"Honey, I forgot to duck."
hlubenow
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5892
Registriert: Dienstag 9. Mai 2006, 23:09

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

[enigma] hat geschrieben:Allerdings nicht aufgrund einer eigenen konsistenten Ideologie, die er ja nicht hat, sondern weil er aufgrund seiner eigenen Unfähigkeit deutlich leichter durch ideologisch verblendete Berater und sogar Fox News beeinflusst wird.
And that's why we got to talk to him in a way, he can understand:

https://youtu.be/xecEV4dSAXE?t=1280

:lmao:
Benutzeravatar
[enigma]
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 7600
Registriert: Mittwoch 24. Oktober 2012, 06:39

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Doch, gerade auch die stark Trump-kritischen Medien wie CNN fanden das weitgehend gut und machten sich z.B. auch darüber lustig, dass viele Anhänger von ihm über den Militärschlag empört waren.

Das war schon pervers - so als ob gerade Leute, die gegen völkerrechtswidrige Gewalthandlungen im Ausland sind, nicht ganz bei Trost sind.

Gerade bei CNN gab es aber durchaus unterschiedliche Stimmen. Insbesondere Fareed Zakaria war dagegen: http://www.theblaze.com/news/2017/04/07/__trashed-18/

Die Häme gegenüber den Trump Anhängern bezog sich in meiner Wahrnehmung auch eher auf deren Erwartung, Trump würde sich als Präsident außenpolitisch tatsächlich in Zurückhaltung üben. Die grundsätzliche Zustimmung zum Angriff insbesondere in den US-Medien wird übrigens auch insbesondere deshalb zum Problem, weil sich Trump von solchen Reaktionen besonders stark beeinflussen lässt. Der hat jetzt gelernt, dass er Applaus bekommt, wenn er Bomben wirft. Das war pädagogisch einfach ganz schwach.
Zuletzt geändert von [enigma] am Samstag 20. Mai 2017, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
Smooth seas don`t make good sailors
hlubenow
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5892
Registriert: Dienstag 9. Mai 2006, 23:09

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Das war schon pervers - so als ob gerade Leute, die gegen völkerrechtswidrige Gewalthandlungen im Ausland sind, nicht ganz bei Trost sind.
Die Methode gibt es ja auch hier. Wer dann noch sagt, die Medien würden lügen (wenn sie ihn für verrückt erklärten), dann kommt zu "nicht ganz bei Trost" schnell noch "Nazi" dazu.
Das Erstaunliche ist, daß das halbwegs funktioniert.
Aber nicht immer: Trump wurde trotz dieser Methoden gewählt. Vielleicht durchschauen immer mehr Menschen allmählich die Masche und sind von ihr so angewidert, wie sie es verdient.
Benutzeravatar
[enigma]
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 7600
Registriert: Mittwoch 24. Oktober 2012, 06:39

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

hlubenow hat geschrieben:
Honigkuchenpferd hat geschrieben:Das war schon pervers - so als ob gerade Leute, die gegen völkerrechtswidrige Gewalthandlungen im Ausland sind, nicht ganz bei Trost sind.
Die Methode gibt es ja auch hier. Wer dann noch sagt, die Medien würden lügen (wenn sie ihn für verrückt erklärten), dann kommt zu "nicht ganz bei Trost" schnell noch "Nazi" dazu.
Das Erstaunliche ist, daß das halbwegs funktioniert.
Aber nicht immer: Trump wurde trotz dieser Methoden gewählt. Vielleicht durchschauen immer mehr Menschen allmählich die Masche und sind von ihr so angewidert, wie sie es verdient.
Und wählen deshalb einen Präsidenten, der offensichtlich keine Ahnung hat, was er mit seiner Macht anrichten soll und kann. Guter Plan. :crazy:
Smooth seas don`t make good sailors
hlubenow
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5892
Registriert: Dienstag 9. Mai 2006, 23:09

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

[enigma] hat geschrieben:Trump weiss das nicht, der ist schlichtweg dumm und durch das Amt völlig überfordert. Die Gefahr eines ideologisch motivierten Krieges besteht selbstverständlich auch bei Trump. Allerdings nicht aufgrund einer eigenen konsistenten Ideologie, die er ja nicht hat
Das stimmt so nicht: Trumps Ideologie ist "Make America great again" und "America first". Rückkehr zu anständigem Wirtschaften mit guten Amerikanern. Gegen Globalisierung: "Bring the jobs back from China" (China investiert gerade mal eben 900 Mrd. Dollar, wenn China so viel Geld hat, dann weißt Du, wo unser Wohlstand geblieben ist). Gegen Korruption und Filz: "Drain the Swamp". Beschränkung der Einwanderung "Build a wall".
Das ist eine wirtschaftsliberal-patriotische, kapitalistische Ideologie auf der Grundlage des "American Dream", die früher eigentlich fast alle amerikanischen Präsidenten gepflegt haben, mit der aber offenbar manche Leute auf der linken Seite hierzulande inzwischen so wenig anfangen können, daß sie gar nicht mehr bemerken, daß sie überhaupt existiert. ::roll:

Die Bundesrepublik mit ihrer sozialen Marktwirtschaft ist auch nur auf dieser Grundlage, also auf der Grundlage dieses amerikanischen Kapitalismus, erfolgreich geworden. Unsere Aufgabe heute ist es, diese Werte wiederzuentdecken.
Zuletzt geändert von hlubenow am Samstag 20. Mai 2017, 15:39, insgesamt 2-mal geändert.
julée
Fossil
Fossil
Beiträge: 13077
Registriert: Freitag 2. April 2004, 18:13
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von julée »

[enigma] hat geschrieben:Und die Gefahr, dass ein Atom- oder Weltkrieg durch einen völlig inkompetenten und willkürlich handelnden, möglicherweise geisteskranken Präsidenten ausgelöst wird, ist nunmal realer als bei einem politischen Hardliner, der aber immerhin über ein Mindestmaß an Vernunft verfügt.
Ich hoffe doch, irgendwer war so schlau, Trump nicht den echten Atom-Code zum Ausplaudern zu geben.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
Benutzeravatar
[enigma]
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 7600
Registriert: Mittwoch 24. Oktober 2012, 06:39

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

hlubenow hat geschrieben:
[enigma] hat geschrieben:Trump weiss das nicht, der ist schlichtweg dumm und durch das Amt völlig überfordert. Die Gefahr eines ideologisch motivierten Krieges besteht selbstverständlich auch bei Trump. Allerdings nicht aufgrund einer eigenen konsistenten Ideologie, die er ja nicht hat
Das stimmt so nicht: Trumps Ideologie ist "Make America great again" und "America first". Rückkehr zu anständigem Wirtschaften mit guten Amerikanern. Gegen Globalisierung: "Bring the jobs back from China" (China investiert gerade mal eben 900 Mrd. Dollar, wenn China so viel Geld hat, dann weißt Du, wo unser Wohlstand geblieben ist). Gegen Korruption und Filz: "Drain the Swamp". Beschränkung der Einwanderung "Build a wall".
Das ist eine wirtschaftsliberal-patriotische, kapitalistische Ideologie auf der Grundlage des "American Dream", die früher eigentlich fast alle amerikanischen Präsidenten gepflegt haben, mit der aber offenbar manche Leute auf der linken Seite hierzulande inzwischen so wenig anfangen können, daß sie gar nicht mehr bemerken, daß sie überhaupt existiert. ::roll:

Die Bundesrepublik mit ihrer sozialen Marktwirtschaft ist auch nur auf dieser Grundlage, also auf der Grundlage dieses amerikanischen Kapitalismus, erfolgreich geworden. Unsere Aufgabe heute ist es, diese Werte wiederzuentdecken.
Das ist keine Ideologie, das sind leere Slogans. Trump selbst hat als Unternehmer Jobs ausgelagert, illegale Einwanderer zu Hungerlöhnen beschäftigt und ist Teil des swamps, den er angeblich drainen will. Tatsächlich schiebt er seinem Unternehmen als Präsident lukrative Aufträge über seine Kinder zu. Gesellschaftspolitisch vertritt er mal A und B, je nachdem was ihm gerade mehr nützt. Trump ist kein Ideologe, sondern ein Populist und vor allem Opportunist.
Smooth seas don`t make good sailors
Benutzeravatar
doctor
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1656
Registriert: Montag 23. Januar 2012, 00:40
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von doctor »

https://shorensteincenter.org/news-cove ... -100-days/

Wie bereits erwähnt. Die Antitrump-Hysterie in dt. Medien ist weltweit einmalig.

[img]https://i1.wp.com/shorensteincenter.org ... C440&ssl=1[/img]
Benutzeravatar
[enigma]
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 7600
Registriert: Mittwoch 24. Oktober 2012, 06:39

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

doctor hat geschrieben:https://shorensteincenter.org/news-cove ... -100-days/

Wie bereits erwähnt. Die Antitrump-Hysterie in dt. Medien ist weltweit einmalig.
Was genau an Trumps ersten 100 Tagen hätte denn deiner Meinung nach Anlass zu einer dezidiert positiven Berichterstattung geboten? Die positiven Artikel in der Financial Times bestanden übrigens aus Jubel über das Hoch des Dow Jones.
Smooth seas don`t make good sailors
Benutzeravatar
immer locker bleiben
Fossil
Fossil
Beiträge: 10448
Registriert: Mittwoch 28. November 2007, 18:06
Ausbildungslevel: RA

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von immer locker bleiben »

[enigma] hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben:
Honigkuchenpferd hat geschrieben:Das war schon pervers - so als ob gerade Leute, die gegen völkerrechtswidrige Gewalthandlungen im Ausland sind, nicht ganz bei Trost sind.
Die Methode gibt es ja auch hier. Wer dann noch sagt, die Medien würden lügen (wenn sie ihn für verrückt erklärten), dann kommt zu "nicht ganz bei Trost" schnell noch "Nazi" dazu.
Das Erstaunliche ist, daß das halbwegs funktioniert.
Aber nicht immer: Trump wurde trotz dieser Methoden gewählt. Vielleicht durchschauen immer mehr Menschen allmählich die Masche und sind von ihr so angewidert, wie sie es verdient.
Und wählen deshalb einen Präsidenten, der offensichtlich keine Ahnung hat, was er mit seiner Macht anrichten soll und kann.
... und der die Infrastruktur zu Hause jetzt doch die Scheichs finanzieren lässt. Das wird am Ende nicht dazu beitragen, die Handelsdefizite zu reduzieren, im Gegenteil, die werden sich noch umgucken, wenn die Rendite abfließt.
You might remember me from such posts as this.
Bild
Benutzeravatar
Pillendreher
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 4183
Registriert: Sonntag 3. März 2013, 15:01

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Pillendreher »

doctor hat geschrieben:https://shorensteincenter.org/news-cove ... -100-days/

Wie bereits erwähnt. Die Antitrump-Hysterie in dt. Medien ist weltweit einmalig.
Wir schalten nun live zu den Tagesthemen:

https://www.youtube.com/watch?v=j3AbbF-MpdY
Welcome to Loud City! THUNDER UP!
hlubenow
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5892
Registriert: Dienstag 9. Mai 2006, 23:09

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

Nach dem, was man in der Tagesschau (Verwaister Link http://www.ardmediathek.de/tv/Tagesschau/tagesschau-20-00-Uhr/Das-Erste/Video?bcastId=4326&documentId=42998496 automatisch entfernt) hört, scheint Trump das in Saudi-Arabien richtig gut zu machen!
Trump: Der Kampf gegen den Terror sei kein Kampf zwischen Religionen, sondern ein Kampf zwischen Gut und Böse.
Das ist wohl eine Vereinfachung von "gemäßigt" und "radikal", aber das ist eine sehr gute Unterscheidung.
Tagesschau hat geschrieben:Ein arabisch-/islamisch-/amerikanischer Gipfel, den es so noch nicht gab. Eine große und völlig neue Bühne für Präsident Trump.
Bzgl. Islamisten:
Trump hat geschrieben:Drive them out of your holy land!
Tagesschau hat geschrieben:[Trump kritisierte den Iran.] Worte, die den Staatschefs hier gefallen haben dürften. Ihnen war Obamas Iranpolitik viel zu soft. Und aus noch einem Grund kam die Rede hier in Riad gut an: Trump hat betont, er sei nicht gekommen, um Staaten vorzuschreiben, wie sie zu leben hätten.
Aus dem Mund von amerikanischen Präsidenten hab' ich mindestens seit Bush senior außenpolitisch nichts mehr gehört, von dem ich gesagt hätte: "Ja genau, so muß man das einschätzen, so muß man das sagen". Da wirkt Trumps Auftreten, - zumindest nach diesem Bericht - wie eine Erleichterung, von der man gar nicht mehr gedacht hätte, daß es sie nochmal geben könnte, daß sie nochmal möglich sein könnte. Das macht Hoffnung für die Welt.

Senil oder dumm ist der nicht.
julée
Fossil
Fossil
Beiträge: 13077
Registriert: Freitag 2. April 2004, 18:13
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von julée »

Eine Rede macht noch keine gute Nahostpolitik. Und anderen nicht vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben hätten, heißt insbesondere sich für Menschenrechtsverletzungen nicht näher zu interessieren. Darin kann ich keine Hoffnung für die Welt erblicken.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
Antworten