Bundestagswahl 2017.

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[enigma]
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von [enigma] »

Tobias__21 hat geschrieben:Ich weiß ja auch nicht, aber vielleicht sollte man eher den Diskurs mit der AfD suchen, anstatt den Weg der Ausgrenzung zu gehen. Irgendwie muss man doch auch die AfD Wähler wieder abholen. Die meisten haben ja nur aus Protest gewählt, die sind ja auch nicht von der AfD überzeugt. In Berlin läuft gerade wohl ein Polizeieinsatz weil eine AfD Wahlparty gestört wird. Ich habe wirklich die Befürchtung, dass sich noch mehr Menschen von den großen Parteien abwenden, wenn man sich ihnen nicht zuwendet und sie mit ihren Ängsten ernst nimmt und sich damit auseinandersetzt. Genau diese Menschen zieht die AfD an und in der Wahlkabine schaut ihnen niemand über die Schulter. Da können sie ihren Unmut rauslassen.
Wie soll man sich Rassisten und Nationalisten denn zuwenden, ohne ihnen in der Sache und Rhetorik entgegenzukommen?
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Man muss denen die letzten Brocken Sachpolitik nehmen. Dazu gehört insb, dass man ehrlich die Flüchtlings- bzw Zuwanderungspolitik hinterfragt. Die FDP und Lindner haben da genauso richtige Dinge gesagt, wie bspw die Linke und Wagenknecht. Es ist eben nicht so, dass alle Migranten der letzten 25 Monate Asylbewerber waren. Dazu gehört dann noch zu reden über den Euro, über Griechenland und auch Italien/Spanien und die Rolle der EZB. Letztlich will niemand in Deutschland seinen Diesel dauerhaft parken.
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Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

Es muss doch andere Wege geben, als in der Sache nachzugeben. Ich bin kein Politiker, aber vielleicht kann man diesen Menschen die Ängste nehmen in dem man ihnen in einfachen Worten erklärt, dass sie keine Angst haben müssen. Wenn Frau Merkel aber sagt, dass sich eine Situation wie 2015 nicht wiederholen darf, bringt das diesen Menschen nicht viel. Da steckt nichts dahinter. Vielleicht hätte man da eine Lösung präsentieren müssen, wie man reagiert, wenn es sich wiederholt. Und damit meine ich nicht Abweisungen und Abschiebungen. Einfach das Gefühl vermitteln, dass man vorbereitet ist. Das gleiche bei den Sozialleistungen. Viele haben einfach Angst, dass irgendwann die Kassen leer sind, wenn noch mehr Menschen dazu kommen. Altersarmut, Pflege, etc. das sind auch große Themen. Ich habe da einfach Inhalte vermisst, klare, einfache Worte, die einfache Menschen erreichen.

Ich finde nicht, dass man dafür seine Werte aufgeben muss und auf "Kuschelkurs" gehen muss, oder irgendwem in Rhetorik und der Sache entgegenzukommen.
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Muirne
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Muirne »

Martin schulz wahlkampf nach der wahl... :-k
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Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

Muirne hat geschrieben:Martin schulz wahlkampf nach der wahl... :-k
?

Ich meine einfach, dass das Niederbrüllen nichts bringt. Es ist jetzt so wie es ist und ich glaube auch, dass uns die Ausgrenzung erst in diese Situation mit 13% AfD gebracht hat. Man muss diese Leute anders schlagen, als sie im Bundestag zu gängeln und ihnen keine Posten zu geben. Diese 13%, die sie gewählt haben, müssen überzeugt werden und ich glaube, dass das nur sachlich geht.
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Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Bei der CSU brennt die Hütte lichterloh. Mal schauen, ob das Seehofer den Kopf kostet. Falls nicht, wird er praktisch keinerlei Spielraum haben, irgendwem bei irgendetwas entgegenzukommen, denn 2018 ist in Bayern Landtagswahl. Aber auch ein etwaiger Nachfolger wird da mE eine ganz harte Linie verfolgen.
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Honigkuchenpferd
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Tobias__21 hat geschrieben:Es muss doch andere Wege geben, als in der Sache nachzugeben. Ich bin kein Politiker, aber vielleicht kann man diesen Menschen die Ängste nehmen in dem man ihnen in einfachen Worten erklärt, dass sie keine Angst haben müssen. Wenn Frau Merkel aber sagt, dass sich eine Situation wie 2015 nicht wiederholen darf, bringt das diesen Menschen nicht viel. Da steckt nichts dahinter. Vielleicht hätte man da eine Lösung präsentieren müssen, wie man reagiert, wenn es sich wiederholt. Und damit meine ich nicht Abweisungen und Abschiebungen. Einfach das Gefühl vermitteln, dass man vorbereitet ist. Das gleiche bei den Sozialleistungen. Viele haben einfach Angst, dass irgendwann die Kassen leer sind, wenn noch mehr Menschen dazu kommen. Altersarmut, Pflege, etc. das sind auch große Themen. Ich habe da einfach Inhalte vermisst, klare, einfache Worte, die einfache Menschen erreichen.

Ich finde nicht, dass man dafür seine Werte aufgeben muss und auf "Kuschelkurs" gehen muss, oder irgendwem in Rhetorik und der Sache entgegenzukommen.
Das ist mE genau der falsche Ansatz. Denn es geht nicht um Gefühle, sondern um Fakten. Und die legen nun einmal ganz klar nahe, dass diese Politik (absehbar) zu nicht zu bewältigenden Problemen führt, die die Lebensqualität in Deutschland dramatisch beeinträchtigen (werden) - Ausgang offen.

Falls der Sozialstaat kollabieren sollte, was ich persönlich bei einer Fortsetzung dieser Politik mindestens mittelfristig erwarte, sind 13,X für die AfD ein laues Lüftchen. Dann hat man wirklich die Weimarer Verhältnisse, die heute beschworen werden. Aber das alles war ja im Grunde schon vor zwei Jahren klar, und seither ist praktisch nichts Sinnvolles geschehen. Deutschland profitiert im Kern lediglich von den Maßnahmen Österreichs, der osteuropäischen Staaten und zuletzt Italiens, die allerdings im diametralen Widerspruch zu allem stehen, was hierzulande ganz überwiegend offiziell gepredigt wird.

Es war und ist zudem niemals ein "Wert" der Bundesrepublik oder Europas gewesen, unkontrollierte Massenmigration zum eigenen Schaden hinzunehmen. So kann ein Staat nicht verfahren und ein Staatenverbund schon gar nicht. Und wenn man sich die Auswertungen heute angeschaut hat, dann hat man gesehen, dass das auch ganz viele Leute so sehen, die die AfD nicht gewählt haben - diesmal jedenfalls nicht. Es ist aber der Aspekt, mit dem die AfD reüssiert - nicht mit irgendwelchen sonstigen Schwachsinnigkeiten.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

Das schließt ja meinen Ansatz nicht aus. Dass sich die Politik ändern muss steht außer Frage, da bin ich ganz bei Dir. Gleichzeitig muss man aber auch die Bürger wieder erreichen (auch auf der emotionalen Ebene).
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[enigma]
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von [enigma] »

Tobias__21 hat geschrieben:Es muss doch andere Wege geben, als in der Sache nachzugeben. Ich bin kein Politiker, aber vielleicht kann man diesen Menschen die Ängste nehmen in dem man ihnen in einfachen Worten erklärt, dass sie keine Angst haben müssen. Wenn Frau Merkel aber sagt, dass sich eine Situation wie 2015 nicht wiederholen darf, bringt das diesen Menschen nicht viel. Da steckt nichts dahinter. Vielleicht hätte man da eine Lösung präsentieren müssen, wie man reagiert, wenn es sich wiederholt. Und damit meine ich nicht Abweisungen und Abschiebungen. Einfach das Gefühl vermitteln, dass man vorbereitet ist. Das gleiche bei den Sozialleistungen. Viele haben einfach Angst, dass irgendwann die Kassen leer sind, wenn noch mehr Menschen dazu kommen. Altersarmut, Pflege, etc. das sind auch große Themen. Ich habe da einfach Inhalte vermisst, klare, einfache Worte, die einfache Menschen erreichen.

Ich finde nicht, dass man dafür seine Werte aufgeben muss und auf "Kuschelkurs" gehen muss, oder irgendwem in Rhetorik und der Sache entgegenzukommen.
Du siehst doch zB. an hlubenow, wie wenig empfänglich das AfD Klientel für Argumente und Fakten ist.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Tobias__21 hat geschrieben:Inwiefern? Noch konservativer?
Es macht es jedenfalls nahezu unmöglich, bei der Obergrenze, dem Verbrennungsmotor uÄ Zugeständnisse zu machen. Ich erwarte zudem, dass die CSU nochmals einen Rechtsruck vollziehen wird, um der AfD das Wasser abzugraben. Falls das passieren sollte, würde sie bei vielen Fragen aber vermutlich auch nur wieder in die Stoiber-Zeit zurückkehren.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Tobias__21 hat geschrieben:Das schließt ja meinen Ansatz nicht aus. Dass sich die Politik ändern muss steht außer Frage, da bin ich ganz bei Dir. Gleichzeitig muss man aber auch die Bürger wieder erreichen (auch auf der emotionalen Ebene).
Dazu bräuchte man mE ganz frisches Personal. Der Riege, die jetzt an der Macht ist, glauben viele kaum noch. Ich halte das auch für sehr gut begründet. Dazu braucht man sich nur einmal anzuschauen, wie Merkel vor 15 Jahren, als wir vergleichsweise wenige Probleme mit Zuwanderung hatten, über das Thema gesprochen hat und wie sie es heute tut.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von markus87 »

Tibor hat geschrieben:Man muss denen die letzten Brocken Sachpolitik nehmen. Dazu gehört insb, dass man ehrlich die Flüchtlings- bzw Zuwanderungspolitik hinterfragt. Die FDP und Lindner haben da genauso richtige Dinge gesagt, wie bspw die Linke und Wagenknecht. Es ist eben nicht so, dass alle Migranten der letzten 25 Monate Asylbewerber waren. Dazu gehört dann noch zu reden über den Euro, über Griechenland und auch Italien/Spanien und die Rolle der EZB. Letztlich will niemand in Deutschland seinen Diesel dauerhaft parken.
Leider hört dir noch nichtmal hier im Forum jemand zu. Es hat schon seine Gründe dass die FDP keine Wähler an die AFD abgeben musste. Leider haben nur die FDP Wähler und nicht die AfD Wähler bei Lindner genau zugehört; sonst hätten vielleicht viele die Alternative FDP erkannt (die halt leider auch ein Glaubwürdigkeitsproblem hatte). Ich kann schon sehr gut verstehen dass viele Wähler bei dieser Wahl weder die CDU noch die SPD wählen wollten und die undifferenzierte Hetze, der diese Wähler von den Medien und dem selbsternannten Mainstream auch hier im Forum ausgesetzt waren, trieb sie in die Arme der AfD.

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Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

@Enigma: Hlubenow scheint ja auch von der AfD überzeugt zu sein. Die meisten Wähler der AfD sind das jedoch nicht. Da wird noch nicht alles verloren sein.

@HKP: Ich glaube, dass auch ein Rechtsruck der CDU auf Bundesebene kommen wird. Wenn die SPD in der Opposition ist werden sich die beiden auch mal wieder etwas voneinander abgrenzen können. Und ja, neues Personal wäre wichtig. Aber da sehe ich bis jetzt leider niemanden, der was werden könnte.
Zuletzt geändert von Tobias__21 am Sonntag 24. September 2017, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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[enigma]
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von [enigma] »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:
Tobias__21 hat geschrieben:Inwiefern? Noch konservativer?
Es macht es jedenfalls nahezu unmöglich, bei der Obergrenze, dem Verbrennungsmotor uÄ Zugeständnisse zu machen. Ich erwarte zudem, dass die CSU nochmals einen Rechtsruck vollziehen wird, um der AfD das Wasser abzugraben. Falls das passieren sollte, würde sie bei vielen Fragen aber vermutlich auch nur wieder in die Stoiber-Zeit zurückkehren.
Und Deutschlands Wirtschaft langfristig stark gefährden. Der Verbrennungsmotor ist (zumindest auf die nächsten Jahrzehnte gesehen) ein Auslaufmodell und die deutschen Hersteller verlieren den technologischen Anschluss an Tesla und die Chinesen. Mit ein bisschen Glück kann man denen dann in der Zukunft noch die Akkutechnik liefern, die Gewinnmargen liegen aber in den Autoverkaufspreisen. Wenn die deutsche Automobilindustrie so weiter macht, wird sie das Kodak oder Nokia der Weltwirtschaft.
Zuletzt geändert von [enigma] am Sonntag 24. September 2017, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Ach komm, das bringt doch nichts. Auch da sind wir völlig unterschiedlicher Meinung. Der Verbrennungsmotor ist jedenfalls noch eine ganze Weile kein Auslaufmodell, egal, was die deutsche Presse wieder krakelt, und Deutschlands Wirtschaft gefährden ganz andere Dinge, zB die Energiewende, die kein Land der Welt nachvollzogen hat.
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