Bundestagswahl 2017.

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sai
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von sai »

Tibor hat geschrieben:Es besteht doch schon Unklarheit, ob man auch die Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen ansprechen will oder ob man diese Schichten der LINKEN überlässt. Bisher war für mich die SPD klassische Gewerkschafts-Arbeiterpartei, nicht eine Partei derjenigen, die weniger als x € im Monat auf dem Konto haben.
Das meine ich eben auch.

Die Wählerschichten, die der SPD im Grundsatz noch bleiben, finden sich in Teilen der Arbeiterschaft und unter Angestellten und Beamten. Dazu kommen dann noch Randgruppen wie - ich nenne sie mal so - "Reiche mit Gewissen". Das sind aber jedenfalls derzeit Leute, die keine besonders großen Probleme mit sozialer Gerechtigkeit haben, sondern die ganz andere Themen bewegen. Ich kann nicht die ganze Zeit erzählen "Deutschland geht es gut!" und "Deutschland ist ungerecht". Natürlich ist das so, keine Frage. Sofern die Leute aber ihrem normalen Konsumverhalten nachgehen können und die Rente weit weg ist, interessiert sie das eben nicht.
Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

"Ab morgen kriegen sie (die Union) in die Fresse"

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immer locker bleiben
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Tibor hat geschrieben:Es besteht doch schon Unklarheit, ob man auch die Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen ansprechen will oder ob man diese Schichten der LINKEN überlässt. Bisher war für mich die SPD klassische Gewerkschafts-Arbeiterpartei, nicht eine Partei derjenigen, die weniger als x € im Monat auf dem Konto haben.
Auf jeden Fall wird die SPD nichts gewinnen, wenn sie die politische Mitte (oder jedenfalls deren linken Teil) räumt und noch weiter nach links rutscht.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Das ist die Frage. Ich würde das Gegenteil behaupten. Aus meiner Sicht ist doch gerade die Mitte-Orientierung CDU & SPD auf die Füße gefallen. Beide waren als Volksparteien anerkannt, solange es klassische Wählerschichten gab:

CDU - bürgerliche, konservative West
FDP - Freiberufler und Reiche
SPD - Arbeiter, Angestellte
GRÜNE - Ökos, Westlinke
PDS - Ostlinke, konservative Ost

Diese klassichen Lager bedient eigentlich keine der Parteien mehr. Das kann man auch nicht nur der AfD und der Flüchtlingskrise in die Schuhe schieben.

Der Linke Kern der SPD ist mit der WASG Abspaltung zur LINKEN gegangen. Die Grünen werden immer mehr Realos und greifen zudem Liberale ab. Einfache Arbeiter haben eher CDU gewählt als SPD wegen der Hartz-Gesetze. Da ist eigentlich alles in Bewegung gewesen. Deswegen ist eine Problemlösung ja auch so schwer, auch für die CDU.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Tibor hat geschrieben:Das ist die Frage. Ich würde das Gegenteil behaupten. Aus meiner Sicht ist doch gerade die Mitte-Orientierung CDU & SPD auf die Füße gefallen.
Ich meine, die Mitte-Orientierung der CDU ist beiden auf die Füße gefallen. Potentielle SPD Wähler waren bei der CDU gut aufgehoben und am rechten Rand der CDU entstand eine Lücke ... links von der SPD sitzt die Links-Partei.
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Survivor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Survivor »

immer locker bleiben hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Es besteht doch schon Unklarheit, ob man auch die Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen ansprechen will oder ob man diese Schichten der LINKEN überlässt. Bisher war für mich die SPD klassische Gewerkschafts-Arbeiterpartei, nicht eine Partei derjenigen, die weniger als x € im Monat auf dem Konto haben.
Auf jeden Fall wird die SPD nichts gewinnen, wenn sie die politische Mitte (oder jedenfalls deren linken Teil) räumt und noch weiter nach links rutscht.
Zweifellos. Die SPD war früher, und wollte das auch sein, die Partei der kleinen Leute. Sie hat sich um deren Sorgen gekümmert und diese ernst genommen. Das spezifische soziokulturelle Milieu (Arbeiter, Angestellter, Arbeitsloser) war dabei egal. Dazu muss die SPD nicht weiter nach links, sondern weiter in die Mitte rücken und eigene realpolitische Ziele verfolgen, die diesen Menschen wirklich und sichtbar zugute kommen und ihre Interessen schützen. Das ist in den letzten vier Jahren dank der Bundeskanzlerin nicht geschehen, die ihre gesamte Politik als alternativlos dargestellt hat. Es wäre aber die Aufgabe der SPD als Regierungspartei gewesen, dies in Frage zu stellen.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Es liegt aber auch am Personal der letzten Jahre. Nahles, Maas und Gabriel haben eben die Erfolge der SPD nicht vermitteln können. Ich meine sowas wie der Mindestlohn ist doch klar sozialdemokratische Leistung für genau die Wählerschicht die man ansprechen will. Bei Familie und Gedöns müsste ich wohl noch einige Minuten googlen, bis mir irgendeine Leistung der letzten vier Jahre einfällt. Von Wirtschaft ganz zu schweigen. Es ist eben nicht vorrangig sozialdemokratisch, wenn man sich in der Justiz halbwegs passabel anstellt (str.) und außenpolitisch Akzente setzen kann. Das juckt den angesprochenen Wähler nicht, insb. wird in Außen-Dingen nur die Kanzlerin wahrgenommen. Ich bleib dabei: die SPD hätte im letzten Winter mit der LINKEN sondieren müssen, dann hätten sie im konstruktiven Misstrauensvotum sich der Kanzlerin entledigt (R2G) und dann wäre die Wahl jetzt auch anders ausgegangen. In einem solchen Bündnis könnte die SPD auch mit ihrer Mitte-Ausrichtung eher Punkten.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Tibor hat geschrieben:Es liegt aber auch am Personal der letzten Jahre. Nahles, Maas und Gabriel haben eben die Erfolge der SPD nicht vermitteln können..
Absolut. Die haben fast alle wichtigen Wahlversprechen aus 2013 im Koalitionsvertrag durch- und dann umgesetzt. Dafür hätten sie eigentlich belohnt und nicht abgestraft werden müssen.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Amtsschimmel »

Tobias__21 hat geschrieben:"Ab morgen kriegen sie (die Union) in die Fresse"

Nahles gibt sich kämpferisch :) Mögen die Spiele beginnen.
Vorher wird noch rumgenölt, dass mit der AfD Hetze und ein rauer Ton ins Parlament einzögen und dann sowas :lmao: .
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Mich stört diese fahrlässige Umgang mit der deutschen Sprache. Es heißt doch "auf die Fresse" und nicht "in die Fresse." [-(
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Tobias__21
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tobias__21 »

Amtsschimmel hat geschrieben:
Tobias__21 hat geschrieben:"Ab morgen kriegen sie (die Union) in die Fresse"

Nahles gibt sich kämpferisch :) Mögen die Spiele beginnen.
Vorher wird noch rumgenölt, dass mit der AfD Hetze und ein rauer Ton ins Parlament einzögen und dann sowas :lmao: .
Ja, ich habe es aber eingesehen, dass ich da zu pussymäßig unterwegs war. Ich messe jetzt nicht mit zweierlei Maß, keine Angst :D
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doctor
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Re: AW: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von doctor »

immer locker bleiben hat geschrieben:Mich stört diese fahrlässige Umgang mit der deutschen Sprache. Es heißt doch "auf die Fresse" und nicht "in die Fresse." [-(
Die Ärzte singen das wie die Nahles es so gehaltvoll formulierte.
Jetzt stehst du vor mir, und wir sind ganz allein,
und ich schlage weiter auf dich ein,
das tut gut, das musste einfach mal sein....
.......immer mitten in die Fresse rein.....
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von doctor »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... fs-ab.html

Der Elefant im linken Porzellanwolkenkuckucksheim darf jetzt nach der Wahlkampfstillhaltephase auch endlich wieder thematisiert werden. Jetzt noch die Kipping und den Riexinger loswerden und durch Lafo und Wagenknecht ersetzen und die Partei wäre auch wieder wählbar.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Survivor »

immer locker bleiben hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Es liegt aber auch am Personal der letzten Jahre. Nahles, Maas und Gabriel haben eben die Erfolge der SPD nicht vermitteln können..
Absolut. Die haben fast alle wichtigen Wahlversprechen aus 2013 im Koalitionsvertrag durch- und dann umgesetzt. Dafür hätten sie eigentlich belohnt und nicht abgestraft werden müssen.
Da ist dann nur die Flüchtlingskrise dazwischen gekommen, in der man Merkel eben auch nicht widersprochen hat. Stattdessen wurde so getan, als sei das ein nicht zu regelndes Naturereignis, das über einen kommt. Eine echte Diskussion darüber hat es nicht gegeben. Das haben gerade einer staatstragenden Partei wie der SPD, die in der Vergangenheit viele Krisen durch mutige Entscheidungen gut gelöst hat, viele übel genommen und das hat man auch an den Wahlkampfständen deutlich gespürt.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

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