Bundestagswahl 2017.

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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

So siehts aus. Ich meine die ersten 42min Redezeit wurden nur auf dieses Thema verwendet. Das dürfte sogar eine gewisse Übergewichtung des Themas zur Folge gehabt haben, wenn man bedenkt, wie wenig über Steuer- und Sozialrecht oder Digitalisierung etc. gesprochen wurde.
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Ara
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Ara »

Tikka hat geschrieben:
Ralf7265 hat geschrieben:Ja, dieses "Duell" war ja wohl ein Witz. [...]Stattdessen hätten die mal ein bisschen mehr auf die zunehmende Überfremdung eingehen können und die Bereicherung durch unsere "Neubürger". ...
Dieser Beitrag ist wohl eher ein Witz. Der Neuuser, der sich hier angemeldet hat, weil er gerne in ein anderes Land Auswandern und dort arbeiten möchte beschwert sich über "Überfremdung" und ""Neubürger"" hier.
Knüller
=D>

/e: Ontopic:
Ich fand das Duell soweit ich es geschaut habe (ca. 40 Min.) besser als erwartet. Ich bin dankbar, dass die beiden Kandidaten der Versuchung widerstanden sind, sich persönlich anzugehen. Das Einigkeit in vielen Positionen bestand dürfte nach relativ langer Zeit in der Groko kaum vermeidlich sein.
Ich fand Martin Schulz auch nicht unterlegen, wie es heute morgen zum Teil zu lesen ist. Er ist mir durch das Duell eher sympathischer als vorher geworden. Bevor wir in Schlammschlachten wie wir sie aus dem US Wahlkampf kennen abdriften, nehme ich gerne so ein vermeintlich "langweiliges" Duell in Kauf.
Ja auf Twitter las ich heute, dass man dankbar sein kann, dass man tatsächlich zwei wählbare Demokraten im Kanzlerrennen hat. Wenn man so drüber nachdenkt, ist das tatsächlich keine Selbstverständlichkeit mehr. Merkel oder Schulz sind tatsächlich vernünftig begründbare Entscheidungen.

Zum Duell: Merkel war meines Erachtens wie erwartet souverän ohne groß als Sympathieträgerin zu trumpfen. Ich finde aber, sie hat gut ausgestrahlt, dass man ihr ruhigen Gewissens das Land weiter anvertrauen kann. Schulz bemühte sich ein bisschen die Differenzen zu Merkelspolitik herauszuarbeiten, was wahrlich etwas schwierig ist, da Merkel ja doch persönlich eher "sozialdemokratisch" ist. Er wirkte dabei aber meines Erachtens zum Teil recht unhöflich. Vor allem ist er den Moderatoren häufig über den Mund gefahren und sich auch an Redezeiten nicht gehalten. Fand ich ehrlich gesagt unsympathisch. Gar nicht mal vom Inhalt, sondern einfach von der Art.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Solar
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Solar »

Ara hat geschrieben:Ja auf Twitter las ich heute, dass man dankbar sein kann, dass man tatsächlich zwei wählbare Demokraten im Kanzlerrennen hat. Wenn man so drüber nachdenkt, ist das tatsächlich keine Selbstverständlichkeit mehr. Merkel oder Schulz sind tatsächlich vernünftig begründbare Entscheidungen.
Zum Duell: Merkel war meines Erachtens wie erwartet souverän ohne groß als Sympathieträgerin zu trumpfen. Ich finde aber, sie hat gut ausgestrahlt, dass man ihr ruhigen Gewissens das Land weiter anvertrauen kann. Schulz bemühte sich ein bisschen die Differenzen zu Merkelspolitik herauszuarbeiten, was wahrlich etwas schwierig ist, da Merkel ja doch persönlich eher "sozialdemokratisch" ist. Er wirkte dabei aber meines Erachtens zum Teil recht unhöflich. Vor allem ist er den Moderatoren häufig über den Mund gefahren und sich auch an Redezeiten nicht gehalten. Fand ich ehrlich gesagt unsympathisch. Gar nicht mal vom Inhalt, sondern einfach von der Art.
+1
Er musste sich halt bemühen Teflon-Angie irgendwie zu attackieren, um sich zu profilieren. Da blieb ihm gar nichts anderes übrig, als ein wenig giftig zu werden. Was hängen bleibt, ist, dass die Gemeinsamkeiten der Beiden doch extrem deutlich ihre Differenzen überwiegen, was für den "Herausforderer" natürlich etwas ungünstig ist. ;)
Herr Anwalt
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Herr Anwalt »

Der SPD bleibt meines Erachtens nur eine einzige Möglichkeit aus der Bredouille zu kommen.
Sie muss in die Opposition gehen. Ansonsten kann sie als Regierungspartei die Regierungspartei CDU nicht wirkungsvoll angreifen, da sie wesentliche Entscheidungen mitgetragen hat.

Nur ein Beispiel: Ein super Angriffspunkt wäre als Oppositionspartei der Dieselskandal gewesen. Nun ist die Umweltministerin aber leider Teil der SPD. Genauso wie unser geliebter Verbraucherschutzminister.

Bleibt die SPD in der Regierung wird sie weiter kanibalisiert und marginalisiert.
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immer locker bleiben
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von immer locker bleiben »

Herr Anwalt hat geschrieben:Der SPD bleibt meines Erachtens nur eine einzige Möglichkeit aus der Bredouille zu kommen.
Sie muss in die Opposition gehen. Ansonsten kann sie als Regierungspartei die Regierungspartei CDU nicht wirkungsvoll angreifen, da sie wesentliche Entscheidungen mitgetragen hat.

Nur ein Beispiel: Ein super Angriffspunkt wäre als Oppositionspartei der Dieselskandal gewesen. Nun ist die Umweltministerin aber leider Teil der SPD. Genauso wie unser geliebter Verbraucherschutzminister.

Bleibt die SPD in der Regierung wird sie weiter kanibalisiert und marginalisiert.
Ja, aber ...
Franz Müntefering hat geschrieben:Opposition ist Mist
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sai
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von sai »

Ich bin langjähriger SPD-Wähler und derzeit hin und her gerissen.

Wenn man sich die letzten vier Jahre so ansieht, muss man sich eigentlich freuen. Viele SPD-Themen sind in der Großen Koalition tatsächlich umgesetzt worden. Es fällt allerdings niemandem auf.

Die SPD schafft es einfach nicht, die/ihre Erfolge für sich zu reklamieren. Hinzukommt ein katastrophales Wahlkampfthema (soziale Gerechtigkeit) für eine Zielgruppe, die die SPD schon lange nicht mehr wählt, und das die eigentlichen SPD-Wähler jedenfalls derzeit nicht besonders interessiert.

Ich hätte mir gewünscht, dass man den Fokus des Wahlkampfs auf die Integration von Flüchtlingen gesetzt hätte. Da hätte man sich ohne Weiteres von Merkel und der CDU abgrenzen können, die bis heute nicht den Ansatz eines Plans haben.
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Urs Blank
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Urs Blank »

Langweilig war's. 2021 wünsche ich mir das Duell nicht im Studio Adlerhorst (oder wie das heißt), sondern in der freien Natur: Eine neblige Lichtung frühmorgens im Grunewald und jeder hat drei Kugeln.
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Urs Blank
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Urs Blank »

Vielleicht noch mal on topic: Schulz hätte m. E. eine Chance gehabt: Zur Zeit seines Hypes das konstruktive Misstrauensvotum nutzen und sich mit Grünen und Linken zum Kanzler wählen lassen. Bis zur BTW hätte dieses Bündnis dann seinen Schrecken verloren und es gäbe jetzt einen 1A-Lagerwahlkampf mit klaren Alternativen. Allerdings hätte er dafür natürlich auch fest zubeißen müssen.

Vielleicht ist den Politikern dieser Generation (und erst recht der folgenden) der Machtwille zu stark ausgetrieben, so dass sie ihr Heil immer nur im Lavieren und Taktieren suchen.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Ja, dann hätte er die SPD aber in eine Koalition mit der LINKEN führen können und müssen. Das dürfte auf beiden Seiten nicht auf 100%ige Gegenliebe stoßen.
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Urs Blank
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Urs Blank »

Tibor hat geschrieben:Ja, dann hätte er die SPD aber in eine Koalition mit der LINKEN führen können und müssen. Das dürfte auf beiden Seiten nicht auf 100%ige Gegenliebe stoßen.
Ja, sicherlich. Aber das ist ja vielleicht der Punkt, das nach "Gegenliebe" gefragt wird. Dieses bürokratische, behördenleiterhafte Absichern nach allen Seiten, das macht den derzeit herrschenden Politiker-Typus in den klassischen Parteien aus. Vielleicht sind sie manchmal auch deshalb so hilfslos gegenüber den (viel hemmungsloseren) Populisten, weil ihne jede Spontaneität, im Grunde jeder politische Impuls abgeht.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Hemmungslose Machtpolitik macht doch die Kanzlerin; sie wirft Parteiüberzeugungen über Bord, wenn es nur opportun ist (Atomkraft, Homoehe, Flüchtlinge, Eurorettung).
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von julée »

Urs Blank hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Ja, dann hätte er die SPD aber in eine Koalition mit der LINKEN führen können und müssen. Das dürfte auf beiden Seiten nicht auf 100%ige Gegenliebe stoßen.
Ja, sicherlich. Aber das ist ja vielleicht der Punkt, das nach "Gegenliebe" gefragt wird. Dieses bürokratische, behördenleiterhafte Absichern nach allen Seiten, das macht den derzeit herrschenden Politiker-Typus in den klassischen Parteien aus. Vielleicht sind sie manchmal auch deshalb so hilfslos gegenüber den (viel hemmungsloseren) Populisten, weil ihne jede Spontaneität, im Grunde jeder politische Impuls abgeht.
Dafür müsste man aber die Nerven haben, weit im Voraus einer Wahl zu verkünden, dass man R2G im Bund für eine realistische Option hält, selbst wenn dann die Umfragewerte erstmal ins Bodenlose rauschen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Urs Blank
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Urs Blank »

Tibor hat geschrieben:Hemmungslose Machtpolitik macht doch die Kanzlerin; sie wirft Parteiüberzeugungen über Bord, wenn es nur opportun ist (Atomkraft, Homoehe, Flüchtlinge, Eurorettung).
Als Opportunismus hätte ich R2G im Bund gerade nicht gesehen - eher als die Chance, eine klar akzentuierte linke Politik zu betreiben. Jetzt ist es freilich zu spät.
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Tibor
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Soviel zur bildungspolitischen Kompetenz der SPD und insbesondere der ehemaligen BM für Gedöns Schwesig:

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... en108.html

Das nennt man Wasser predigen und Wein saufen. Erst für den Pöbel die Gemeinschaftsschule und all inkludiertes Lernen vorgeben und dann selbst ab der 5. Klasse die Privatschule vorziehen.
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Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Herr Anwalt »

Das ist eben das was ich immer predige:
Die Politik löffelt die von ihnen geschaffenen Probleme niemals selbst aus.
Die eigenen Sprösse sollen eben doch unter ihresgleichen Gas geben können und sich nicht ausbremsen lassen.
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