Bundestagswahl 2017.

"Off-Topic"-Forum. Die Themen können von den Usern frei bestimmt werden.
Es gelten auch hier die Foren-Regeln!

Moderator: Verwaltung

Antworten
Gelöschter Nutzer

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Möchtest Du das erklären? Mir fällt es ehrlicherweise schwer, mir etwas verwerflicheres als den Holocaust auch nur vorzustellen.
Ja nun, was heißt verwerflicher? Rein Quantitativ führen Stalinisten, Maoisten und Rote Khmer: 6-7 Millionen hat der Holocaust ungefähr gefordert. Bei den genannten kommunistischen Regimes besteht weniger Konsens über die Höhe der Opferzahlen. Sagen wir konservativ 30 Millionen plus.

So. Das wäre dann also das. Ob es nun "schlimmer" ist 30 Millionen umzubringen, als 7 Millionen? Man kann wohl eher sagen, dass es sich hier um ein Maximum an Verwerflichkeit handelt, dass man nicht im Vergleich zueinander in eine Rangordnung bringen kann.

Dann sind natürlich die Kriegstoten hier ausgeblendet, bei denen der NS dann dramatisch aufholt. Bis zum 2. WK galten Angriffskrieg ja international noch nicht unstrittig als Verbrechen. Viele kommunistische Todesopfer sind auch nicht unbedingt durch planvolle Vernichtung, sondern durch Mängel der Planwirtschaft und daraus resultierende Hungersnöte umgekommen. Wenn man will, kann man das als mildernd betrachten. Manchmal wurden sich Hungersnöte allerdings auch als Vernichtungsmittel bedient, wie im Holodomor.

Man kann auch die Gaskammern und die industrielle Durchführung der Tötung als besonders verwerfliche Methode der Massenvernichtung betrachten. Allerdings kann man das auch für die besonders primitven Tötungsmethoden der Roten Khmer sagen.

Zugunsten der Kommunisten kann man vielleicht noch anführen, dass diese ihre Opferzahlen auf eine um ein Vielfaches größere Gesamtbevölkerung und einen längeren Zeitraum gerechnet produziert haben.

Naja, Mord ist Mord und Massenmord ist Massenmord. Insofern muss ich meine Aussage wohl dahingehend ändern, dass linke wie rechte Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf einer Stufe stehen.

Deshalb bin ich aber nicht der Meinung, dass rechtes oder linkes Gedankengut nicht auch verwirklicht werden kann, ohne in derartigen Verbrechen zu resultieren. Es wäre nur schön, wenn sich Leute, die sich in eine gewisse Tradition stellen, wenigsten mal davon distanzieren würden.
Benutzeravatar
famulus
Fossil
Fossil
Beiträge: 10255
Registriert: Freitag 12. März 2004, 12:55
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von famulus »

Tibor hat geschrieben:Auch insoweit bezog ich mich nur auf die Normalitätsvorstellung von Hlubenow, denn er scheint ja nur Vater-Mutter-Kind-Familien und nichtgleichgeschlechtliche Partnerschaften normal zu finden bzw meint, dass „die Leute“ das so sehen. Deshalb meine Frage, was er denn gegen die „Unnormalen“ hat oder warum man das „Unnormale“ so betonen muss.
Er geht in seiner inzwischen völlig irren Denke ja noch weiter und behauptet allen Ernstes, den "Altparteien" würden Dinge wie "Familie mit Mann, Frau und Kindern", "die Ehe - die Ehe zwischen Mann und Frau", "Arbeit, Fleiß, Wohlstand, Erziehung, Rechtssicherheit" usw. "nicht gefallen".

Weshalb sich Leute wie OJ1988, denen es zumindest noch nicht dermaßen in die Murmel gehagelt zu haben scheint, ernsthaft bemüßigt fühlen, diesem Senf dem Grunde nach noch beizupflichten anstatt die Chance zu nutzen, hlubenow auch aus "seiner" Richtung mal ein Bisschen einzubremsen, verstehe ich wirklich nicht.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Tibor hat geschrieben: Ich kann es aber im Umkehrschluss überhaupt nicht leiden, wenn eben - weil man alle Flüchtlinge in einen sprichwörtliche Topf wirft - dann die AfD/Pedgiada/Sonstige-Gruppen auf einmal mit völkischem Denken bewusst oder unbewusst in rassistische Denkweisen, Umvolkungsverschwörungstheorien abgleiten und lieber früher als später einem Führer hinterlaufen würden, wenn der nur Progromstimmung machen würde. Das ist widerlich und solcher Denkweise werde ich hier als Moderator keinen Platz bieten.
Das sehe ich im Prinzip auch so. Leuten wie Poggenburg oder Höcke würde ich keinen Cent, geschweige denn ein Land anvertrauen, und dass du primitiven Parolen hier kein Forum bieten möchtest, verstehe ich.
Tibor hat geschrieben:Deswegen bleibe ich bei meiner Meinung: Diskutiert hier gern alle zur Sache, aber wer hier nur Stimmung pro AfD / Rechts machen will oder dauerhaft "Werbevideos" der AfD und sonstiger Verschwörungstheoretiker postet, der hat hier nichts verloren.
Hier verstehe ich zumindest deinen Ansatz, ich verstehe absolut, dass du in einem Forum keinen rechtslastigen quasi-blog und keine blöde Youtube-Pinnwand haben willst. Was ich nicht verstehe, ist, wieso du meinst, eine "rechte" Position hier als a priori verwerflich kennzeichnen zu können, und "rechts" praktisch als synonym zu "rechtsradikal" oder "rechtsextrem" - zwei Begriffe, die keineswegs deckungsgleich sind, ebensowenig wie "rassistisch" und "völkisch" synonym sind. Und es ist ein Unterschied, ob man gezielt Parteipropaganda betreibt, oder ob die Partei, die ich für eines der spannesten Phänomene der letzten Politjahre betrachte, die ich fast gewählt hätte und in die ich einzutreten mal erwogen habe, nicht auch positive Seiten an sich hat. Ich verstehe nicht, wieso man sich, nur weil man sich weigert, die AFD zu verteufeln, hier regelmäßig dumm anpöbeln lassen muss - siehe der kürzlich erfolgte "Rassist"-Vorwurf gegenüber "Herr Anwalt" oder die dümmlichen Anwürfe von Vorkriegsjugend gegenüber meiner Person im völlig harmlosen Ruhrpottthread.

Tibor hat geschrieben:Wer diese Ansage nicht mag, der kann sich gern auf Diskussion in den Fachforen beschränken oder fernbleiben. Das ist mir egal.
Natürlich hast du hier das sagen und kannst durchsetzen was du magst. Das steht außer Frage.
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Tibor hat geschrieben:
famulus hat geschrieben:Was ist denn mit "Punkte so unterschreiben" gemeint? Dass diese Dinge den "Altparteien nicht gefallen"? Und/oder dass "wir" uns davon "entfernt haben" und "die Leute" das "zurückwollen"?
Nun werd doch bitte nicht so konkret!
Konkret in Bezug auf abstrakte Werte zu werden ist nicht einfach. Aber; ich halte folgende konservative Ideen in der Tat für Eckpfeiler unserer Kultur:
- Familie
- Heimat
- Kirche
- Recht
- Pflicht.

Ich denke, ich kann jeden dieser Begriffe mit subsumtionsfähigem Inhalt füllen, und ich sehe jeden dieser Werte seit Jahren in einem Erosionsprozess. Und ja, ich gehöre zu "den Leuten" die das zurückwollen, und die hierfür bei der AFD größere Hoffnung sehen als bei den "Altparteien".
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Tibor hat geschrieben:Homosexuelle will man nicht haben. Kann man sicherlich umerziehen; sind eh alle krank.
Ich bin selbst homosexuell, und du redest hier Quark. Man will weder Umerziehung noch pathologisierung; ich halte eine "Homoehe" allerdings in der Tat für ein oxymeron. Brauch ich nicht, will ich nicht.
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

famulus hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Auch insoweit bezog ich mich nur auf die Normalitätsvorstellung von Hlubenow, denn er scheint ja nur Vater-Mutter-Kind-Familien und nichtgleichgeschlechtliche Partnerschaften normal zu finden bzw meint, dass „die Leute“ das so sehen. Deshalb meine Frage, was er denn gegen die „Unnormalen“ hat oder warum man das „Unnormale“ so betonen muss.
Er geht in seiner inzwischen völlig irren Denke ja noch weiter und behauptet allen Ernstes, den "Altparteien" würden Dinge wie "Familie mit Mann, Frau und Kindern", "die Ehe - die Ehe zwischen Mann und Frau", "Arbeit, Fleiß, Wohlstand, Erziehung, Rechtssicherheit" usw. "nicht gefallen".

Weshalb sich Leute wie OJ1988, denen es zumindest noch nicht dermaßen in die Murmel gehagelt zu haben scheint, ernsthaft bemüßigt fühlen, diesem Senf dem Grunde nach noch beizupflichten anstatt die Chance zu nutzen, hlubenow auch aus "seiner" Richtung mal ein Bisschen einzubremsen, verstehe ich wirklich nicht.
Ob hlubenow noch alle Murmeln in der Tanne hat, ist doch völlig uninteressant. "Eingebremst" werden müssten hier aber ganz andere Leute, zum Beispiel unsachliche Pöbler wie du, Vorkriegsjugend oder Ara. Es wäre viel gewonnen, wenn ihr eure dauernden ad hominems unterlassen würdet.
Benutzeravatar
Ara
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 8351
Registriert: Donnerstag 11. Juni 2009, 17:48
Ausbildungslevel: Schüler

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Ara »

Samson hat geschrieben:
famulus hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Auch insoweit bezog ich mich nur auf die Normalitätsvorstellung von Hlubenow, denn er scheint ja nur Vater-Mutter-Kind-Familien und nichtgleichgeschlechtliche Partnerschaften normal zu finden bzw meint, dass „die Leute“ das so sehen. Deshalb meine Frage, was er denn gegen die „Unnormalen“ hat oder warum man das „Unnormale“ so betonen muss.
Er geht in seiner inzwischen völlig irren Denke ja noch weiter und behauptet allen Ernstes, den "Altparteien" würden Dinge wie "Familie mit Mann, Frau und Kindern", "die Ehe - die Ehe zwischen Mann und Frau", "Arbeit, Fleiß, Wohlstand, Erziehung, Rechtssicherheit" usw. "nicht gefallen".

Weshalb sich Leute wie OJ1988, denen es zumindest noch nicht dermaßen in die Murmel gehagelt zu haben scheint, ernsthaft bemüßigt fühlen, diesem Senf dem Grunde nach noch beizupflichten anstatt die Chance zu nutzen, hlubenow auch aus "seiner" Richtung mal ein Bisschen einzubremsen, verstehe ich wirklich nicht.
Ob hlubenow noch alle Murmeln in der Tanne hat, ist doch völlig uninteressant. "Eingebremst" werden müssten hier aber ganz andere Leute, zum Beispiel unsachliche Pöbler wie du, Vorkriegsjugend oder Ara. Es wäre viel gewonnen, wenn ihr eure dauernden ad hominems unterlassen würdet.
Warum eigentlich diese extreme Dünnhäutigkeit immer? Du scheinst politisch etwas zu möchten, was der überwiegende Teil der Bevölkerung ablehnt (jaja man redet sich die Mehrheit ein und die Leute sind einfach nur zu doof zu erkennen was richtig ist). Das heißt du bist in der Position des Angreifers. Trotzdem, und das Phänomen beobachtet man ja fast schon als Taktik bei vielen "Rechten", zieht man sich bei jedem Gegenwind in die Embryostellung zurück. Das Opfer-Abo ist quasi gebucht.

Es gibt kein Recht darauf, dass andere Leute euch nicht für eure Einstellung ablehnen dürfen (sie dürfen euch auch ad hominem ablehnen). Es gibt auch kein Recht darauf, dass man sich inhaltlich mit eurem Quatsch auseinandersetzen muss. Und vor allem gibt es kein Recht darauf, dass man das was erzählt wird unwidersprochen so stehenlassen muss. Wer mir mit "Familie, Heimat, Kirche, Recht und Pflicht" kommt ist halt politisch zu bekämpfen, weil die Begriffe Erfahrungsgemäß mit Inhalten gefüllt werden sollen, die ich ablehne. Das unterscheidet auch den CSUler von dem AfDler. Der CSUler kann ganz gut damit leben, dass ich all seine Forderungen für Quatsch halte, ablehne und für das Gegenteil eintrete. Er macht einfach weiter. Der AfDler fängt dann direkt an zu erklären, warum das derbe gemein und unfair ist, wenn ihm erzählt wird wie dumm das ist was er da erzählt und schwafelt dann irgendwas von seiner Meinungsfreiheit, Lügenpresse und Zensur.

Ich finde Tibor lässt hier ganz schön vielen rechten Quatsch stehen (was ich grundsätzlich befürworte bei einer offenen Plattform), von daher verstehe ich diese Kritik wahrlich nicht. Es ist ja wohl nachvollziehbar zu kritisieren, dass sich auf der einen Seite andauernd vom Rechtsextremismus distanziert wird und man gleichzeitig aber den Schulterschluss sucht mit Personen, die zumindest grenzwertige Äußerungen (in jeglicher Hinsicht) hier verbreiten.

Noch weniger verstehe ich übrigens die anschließende Forderung, dass doch die "Gegenseite" ausgebremst werden sollte. Insbesondere weil zumindest ich die "Nicht-Rechte-Front" (so nenne ich sie jetzt mal) gar nicht für so geschlossen erachte. Ganz besonders Tibor hat hier ja auch Standpunkte deutlich gemacht, die man sicherlich nicht als "Links" bezeichnen kann.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16446
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Samson hat geschrieben: Hier verstehe ich zumindest deinen Ansatz, ich verstehe absolut, dass du in einem Forum keinen rechtslastigen quasi-blog und keine blöde Youtube-Pinnwand haben willst. Was ich nicht verstehe, ist, wieso du meinst, eine "rechte" Position hier als a priori verwerflich kennzeichnen zu können, und "rechts" praktisch als synonym zu "rechtsradikal" oder "rechtsextrem" - zwei Begriffe, die keineswegs deckungsgleich sind, ebensowenig wie "rassistisch" und "völkisch" synonym sind. Und es ist ein Unterschied, ob man gezielt Parteipropaganda betreibt, oder ob die Partei, die ich für eines der spannesten Phänomene der letzten Politjahre betrachte, die ich fast gewählt hätte und in die ich einzutreten mal erwogen habe, nicht auch positive Seiten an sich hat. ...
Nunja, solange die AfD eben Höcke, Poggenburg, Weber (Prof. Greifswald), Maier (Richter aus Dresden) eine Plattform bietet und auch eine von Storch immer Grenzen bewusst überschreitet und zugleich die halbwegs gemäßigten Personen das Schiff verlassen (Lucke, Henkel, Petry), solange rückt eben die Partei immer weiter nach Rechts und duldet zumindest organisatorisch auch rechtsradikale und m.E. rassistische Wortmeldungen. Der Fall Poggenburg ist ja der erste, in dem mal offiziell zurückgerudert wurde. Man wird abwarten müssen, wie sich das entwickelt. Solange das Spiel so weiterläuft (inkl. aus meiner Sicht dümmlicher Anträge im BT), ist die Partei eben nicht nur klassisch konservativ. Und ja, sprachlich wird eben Rechts eher weiter in die Ecke gestellt als Links. Das ist asynchron und mE auch nicht verwerflich, weil in der Parteienlandschaft bisher eher die Gegensatzpaare Links - Konservativ bzw. Linksradikal - Rechts akzeptierter Sprachgebrauch sind (in Parteien übersetzt: LINKE-CDU und MLPD etc pp - NPD). Soweit nun die CDU weiter in die "politische Mitte" gerückt ist, tritt nicht zugleich die AfD an deren Stelle. Diese würde ich bisher immernoch eher in der NPD-Nähe verorten.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Benutzeravatar
Vorkriegsjugend
Power User
Power User
Beiträge: 535
Registriert: Freitag 18. April 2014, 14:46

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Ara hat geschrieben:
Samson hat geschrieben:
famulus hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Auch insoweit bezog ich mich nur auf die Normalitätsvorstellung von Hlubenow, denn er scheint ja nur Vater-Mutter-Kind-Familien und nichtgleichgeschlechtliche Partnerschaften normal zu finden bzw meint, dass „die Leute“ das so sehen. Deshalb meine Frage, was er denn gegen die „Unnormalen“ hat oder warum man das „Unnormale“ so betonen muss.
Er geht in seiner inzwischen völlig irren Denke ja noch weiter und behauptet allen Ernstes, den "Altparteien" würden Dinge wie "Familie mit Mann, Frau und Kindern", "die Ehe - die Ehe zwischen Mann und Frau", "Arbeit, Fleiß, Wohlstand, Erziehung, Rechtssicherheit" usw. "nicht gefallen".

Weshalb sich Leute wie OJ1988, denen es zumindest noch nicht dermaßen in die Murmel gehagelt zu haben scheint, ernsthaft bemüßigt fühlen, diesem Senf dem Grunde nach noch beizupflichten anstatt die Chance zu nutzen, hlubenow auch aus "seiner" Richtung mal ein Bisschen einzubremsen, verstehe ich wirklich nicht.
Ob hlubenow noch alle Murmeln in der Tanne hat, ist doch völlig uninteressant. "Eingebremst" werden müssten hier aber ganz andere Leute, zum Beispiel unsachliche Pöbler wie du, Vorkriegsjugend oder Ara. Es wäre viel gewonnen, wenn ihr eure dauernden ad hominems unterlassen würdet.
Warum eigentlich diese extreme Dünnhäutigkeit immer? Du scheinst politisch etwas zu möchten, was der überwiegende Teil der Bevölkerung ablehnt (jaja man redet sich die Mehrheit ein und die Leute sind einfach nur zu doof zu erkennen was richtig ist). Das heißt du bist in der Position des Angreifers. Trotzdem, und das Phänomen beobachtet man ja fast schon als Taktik bei vielen "Rechten", zieht man sich bei jedem Gegenwind in die Embryostellung zurück. Das Opfer-Abo ist quasi gebucht.

Es gibt kein Recht darauf, dass andere Leute euch nicht für eure Einstellung ablehnen dürfen (sie dürfen euch auch ad hominem ablehnen). Es gibt auch kein Recht darauf, dass man sich inhaltlich mit eurem Quatsch auseinandersetzen muss. Und vor allem gibt es kein Recht darauf, dass man das was erzählt wird unwidersprochen so stehenlassen muss. Wer mir mit "Familie, Heimat, Kirche, Recht und Pflicht" kommt ist halt politisch zu bekämpfen, weil die Begriffe Erfahrungsgemäß mit Inhalten gefüllt werden sollen, die ich ablehne. Das unterscheidet auch den CSUler von dem AfDler. Der CSUler kann ganz gut damit leben, dass ich all seine Forderungen für Quatsch halte, ablehne und für das Gegenteil eintrete. Er macht einfach weiter. Der AfDler fängt dann direkt an zu erklären, warum das derbe gemein und unfair ist, wenn ihm erzählt wird wie dumm das ist was er da erzählt und schwafelt dann irgendwas von seiner Meinungsfreiheit, Lügenpresse und Zensur.

Ich finde Tibor lässt hier ganz schön vielen rechten Quatsch stehen (was ich grundsätzlich befürworte bei einer offenen Plattform), von daher verstehe ich diese Kritik wahrlich nicht. Es ist ja wohl nachvollziehbar zu kritisieren, dass sich auf der einen Seite andauernd vom Rechtsextremismus distanziert wird und man gleichzeitig aber den Schulterschluss sucht mit Personen, die zumindest grenzwertige Äußerungen (in jeglicher Hinsicht) hier verbreiten.

Noch weniger verstehe ich übrigens die anschließende Forderung, dass doch die "Gegenseite" ausgebremst werden sollte. Insbesondere weil zumindest ich die "Nicht-Rechte-Front" (so nenne ich sie jetzt mal) gar nicht für so geschlossen erachte. Ganz besonders Tibor hat hier ja auch Standpunkte deutlich gemacht, die man sicherlich nicht als "Links" bezeichnen kann.
So nämlich!
Tibor hat geschrieben:
Samson hat geschrieben: Hier verstehe ich zumindest deinen Ansatz, ich verstehe absolut, dass du in einem Forum keinen rechtslastigen quasi-blog und keine blöde Youtube-Pinnwand haben willst. Was ich nicht verstehe, ist, wieso du meinst, eine "rechte" Position hier als a priori verwerflich kennzeichnen zu können, und "rechts" praktisch als synonym zu "rechtsradikal" oder "rechtsextrem" - zwei Begriffe, die keineswegs deckungsgleich sind, ebensowenig wie "rassistisch" und "völkisch" synonym sind. Und es ist ein Unterschied, ob man gezielt Parteipropaganda betreibt, oder ob die Partei, die ich für eines der spannesten Phänomene der letzten Politjahre betrachte, die ich fast gewählt hätte und in die ich einzutreten mal erwogen habe, nicht auch positive Seiten an sich hat. ...
Nunja, solange die AfD eben Höcke, Poggenburg, Weber (Prof. Greifswald), Maier (Richter aus Dresden) eine Plattform bietet und auch eine von Storch immer Grenzen bewusst überschreitet und zugleich die halbwegs gemäßigten Personen das Schiff verlassen (Lucke, Henkel, Petry), solange rückt eben die Partei immer weiter nach Rechts und duldet zumindest organisatorisch auch rechtsradikale und m.E. rassistische Wortmeldungen. Der Fall Poggenburg ist ja der erste, in dem mal offiziell zurückgerudert wurde. Man wird abwarten müssen, wie sich das entwickelt. Solange das Spiel so weiterläuft (inkl. aus meiner Sicht dümmlicher Anträge im BT), ist die Partei eben nicht nur klassisch konservativ. Und ja, sprachlich wird eben Rechts eher weiter in die Ecke gestellt als Links. Das ist asynchron und mE auch nicht verwerflich, weil in der Parteienlandschaft bisher eher die Gegensatzpaare Links - Konservativ bzw. Linksradikal - Rechts akzeptierter Sprachgebrauch sind (in Parteien übersetzt: LINKE-CDU und MLPD etc pp - NPD). Soweit nun die CDU weiter in die "politische Mitte" gerückt ist, tritt nicht zugleich die AfD an deren Stelle. Diese würde ich bisher immernoch eher in der NPD-Nähe verorten.
Petry und Poggenburg sind ja nicht verdrängt worden, weil sie zu gemäßigt oder zu radikal waren, sondern weil sie interne Machtkämpfe verloren haben. Die AfD Sachsen-Anhalt ist ja jetzt nicht auf dem Weg zurück in die Seriösität.
Gelöschter Nutzer

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Der AfDler fängt dann direkt an zu erklären, warum das derbe gemein und unfair ist, wenn ihm erzählt wird wie dumm das ist was er da erzählt und schwafelt dann irgendwas von seiner Meinungsfreiheit, Lügenpresse und Zensur.
Das ist in der Tat ein Verhaltensmuster, welches ich auch schon häufig wahrgenommen habe.
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Ara hat geschrieben: Warum eigentlich diese extreme Dünnhäutigkeit immer? Du scheinst politisch etwas zu möchten, was der überwiegende Teil der Bevölkerung ablehnt (jaja man redet sich die Mehrheit ein und die Leute sind einfach nur zu doof zu erkennen was richtig ist). Das heißt du bist in der Position des Angreifers. Trotzdem, und das Phänomen beobachtet man ja fast schon als Taktik bei vielen "Rechten", zieht man sich bei jedem Gegenwind in die Embryostellung zurück. Das Opfer-Abo ist quasi gebucht.
An und für sich stört es mich nicht, wenn ich beschimpft werde; mich stört eine Diskurs- und argumentverweigerung. Und ich bin der Ansicht, dass ad hominems nie,nie,nie in einen politischen Diskurs gehören. Daher lehne ich auch ab, wie im AFD-lager über die Grünen oder die Kanzlerin gesprochen bzw. geschrieben wird.
Wer mir mit "Familie, Heimat, Kirche, Recht und Pflicht" kommt ist halt politisch zu bekämpfen, weil die Begriffe Erfahrungsgemäß mit Inhalten gefüllt werden sollen, die ich ablehne. Das unterscheidet auch den CSUler von dem AfDler.
Das du politisch zu bekämpfen bist, glaube ich ja auch. Aber wieso ist dieser Kampf nicht Gentleman-like zu führen? Wir sind Juristen. Wir kennen zwei wunderschöne Welten - den Gerichtssaal und das universitäre Seminar. Beide Welten geben m.E. ein Idealbild für die politische Auseinandersetzung, sowohl was Stil, als auch was Niveau betrifft.

Nochmals: Leute wie Poggenburg und Höcke finde ich geradezu ekelhaft. Solche Leute gehören m.E. nicht nur politisch bekämpft, sondern aus dem pol. Diskurs entfernt, was sympathischerweise mit Poggenburg gerade geschieht. Aber wieso muss man sich dem auf der Gegenseite anpassen?

Noch weniger verstehe ich übrigens die anschließende Forderung, dass doch die "Gegenseite" ausgebremst werden sollte. Insbesondere weil zumindest ich die "Nicht-Rechte-Front" (so nenne ich sie jetzt mal) gar nicht für so geschlossen erachte. Ganz besonders Tibor hat hier ja auch Standpunkte deutlich gemacht, die man sicherlich nicht als "Links" bezeichnen kann.
[/quote]
Weil du Leute (Herr Anwalt) z.B. ausdrücklich als "Rassist" bezeichnet, ohne dass dieser einer ist? Wenn ich auf gleichem Niveau zurückkeilen würde, fallen mir einige unschöne Begrifflichkeiten ein, wahrscheinlich würdest du spätestens dann "Nazi" brüllen. Was wäre dann gewonnen?
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Tibor hat geschrieben: Nunja, solange die AfD eben Höcke, Poggenburg, Weber (Prof. Greifswald), Maier (Richter aus Dresden) eine Plattform bietet und auch eine von Storch immer Grenzen bewusst überschreitet und zugleich die halbwegs gemäßigten Personen das Schiff verlassen (Lucke, Henkel, Petry), solange rückt eben die Partei immer weiter nach Rechts und duldet zumindest organisatorisch auch rechtsradikale und m.E. rassistische Wortmeldungen. Der Fall Poggenburg ist ja der erste, in dem mal offiziell zurückgerudert wurde. Man wird abwarten müssen, wie sich das entwickelt.
Ja. Ich finde die kolpotierte AFD-Strategie der beständigen Provokation nicht richtig. Andererseits bin ich grundsätzlich dagegen, jemanden wegen seiner Ansichten aus einer Partei auszuschließen (wie ich auch der Ansicht bin, dass selbst unsere Verfassung der Meinungsfreiheit zu weite Grenzen setzt, aber darüber lässt sich streiten).

Tibor hat geschrieben:Solange das Spiel so weiterläuft (inkl. aus meiner Sicht dümmlicher Anträge im BT), ist die Partei eben nicht nur klassisch konservativ. Und ja, sprachlich wird eben Rechts eher weiter in die Ecke gestellt als Links. Das ist asynchron und mE auch nicht verwerflich, weil in der Parteienlandschaft bisher eher die Gegensatzpaare Links - Konservativ bzw. Linksradikal - Rechts akzeptierter Sprachgebrauch sind (in Parteien übersetzt: LINKE-CDU und MLPD etc pp - NPD). Soweit nun die CDU weiter in die "politische Mitte" gerückt ist, tritt nicht zugleich die AfD an deren Stelle. Diese würde ich bisher immernoch eher in der NPD-Nähe verorten.
Ich bin auch nicht "nur" klassisch konservativ, sondern insgesamt reaktionär. Da ist "rechts" eine durchaus treffende Bezeichnung. "Rechtsextrem" assoziiert aber m.E. auf quasi-verleumderische Weise Demokratiefeindschaft und Gewaltbereitschaft. Beides sehe ich bei der AFD nicht wirklich.
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16446
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Tibor »

Samson hat geschrieben:"Rechtsextrem" assoziiert aber m.E. auf quasi-verleumderische Weise Demokratiefeindschaft und Gewaltbereitschaft. Beides sehe ich bei der AFD nicht wirklich.
Dann definierst du Rechtsextrem durch die Juristenbrille und deutlich eingeschränkt. Rechtsextremismus wird nach h.A. durch die vier Hauptmerkmalen Ethnizismus, Ungleichheit der Menschen, Antipluralismus und Autoritarismus gekennzeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus ). Die ersten drei Merkmale sind mE bei der AfD deutlich ausgeprägt, beim vierten Merkmal könnte man sich streiten. Hier halte ich es aber mit einer eingeschränkten Toleranz (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon ); ich will es gar nicht ausprobieren und sehen!
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Samson
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1471
Registriert: Samstag 21. April 2007, 20:20

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von Samson »

Tibor hat geschrieben:
Samson hat geschrieben:"Rechtsextrem" assoziiert aber m.E. auf quasi-verleumderische Weise Demokratiefeindschaft und Gewaltbereitschaft. Beides sehe ich bei der AFD nicht wirklich.
Dann definierst du Rechtsextrem durch die Juristenbrille und deutlich eingeschränkt. Rechtsextremismus wird nach h.A. durch die vier Hauptmerkmalen Ethnizismus, Ungleichheit der Menschen, Antipluralismus und Autoritarismus gekennzeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus ). Die ersten drei Merkmale sind mE bei der AfD deutlich ausgeprägt, beim vierten Merkmal könnte man sich streiten. Hier halte ich es aber mit einer eingeschränkten Toleranz (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon ); ich will es gar nicht ausprobieren und sehen!
Die "Juristenbrille" ist ja auch fast immer geeignet, das richtige Sehen zu ermöglichen...
Ethnizismus und Ungleichheit der Menschen vertrete ich auch. Is eben so. "Antipluralismus" sehe ich leider in Teilen der AFD auch, möchte ich aber nicht haben. Autoritarismus - nun, in einer Partei, die für Basisdemokratie spricht eher nicht so, oder? Wenn ich Autoritarismus lese, denke ich eher an die letzte Bundesregierung, aber auch darüber kann man sich streiten.

Das Toleranz-Paradox kenne ich, wird ja zum Beispiel auch von durchaus schätzenswerten Autoren wie Popper vertreten. Halte ich aber für falsch.
hlubenow
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5892
Registriert: Dienstag 9. Mai 2006, 23:09

Re: Bundestagswahl 2017.

Beitrag von hlubenow »

Tibor hat geschrieben:Rechtsextremismus wird nach h.A. durch die vier Hauptmerkmalen Ethnizismus, Ungleichheit der Menschen, Antipluralismus und Autoritarismus gekennzeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus ).
Ethnizismus, Antipluralismus und Autoritarismus verstehe ich so gar nicht, das müßte man erst definieren. Ein links-grün versiffter Gurkenteetrinker würde z.B. auch die normalen Polizeiaufgaben oder Befehl und Gehorsam bei Bundeswehr und Grenzschutz oder nicht zuletzt auch Urteile der Justiz als "Autoritarismus" sehen und also gewöhnliche Staatsorgane, die jeder Staat braucht, als "rechtsextrem" einstufen. Seine Meinung kann aber ersichtlich nicht maßgeblich sein.

Mal unabhängig davon, ob wir diese Situation gerade haben oder nicht, kann ebenso nicht jeder wegen "Ethnizismus" und "Antipluralismus" rechtsextrem sein, nur weil er eine friedliche Durchdringung des Landes durch eine fremde Macht, die einer Invasion und Eroberung gleichkommt, nicht zulassen will.

Polizei, Grenzschutz, Justiz und Armee zu befürworten und sich gegen Übergriffe von außen zu wehren, ist vielmehr seit Jahrhunderten oder noch länger ganz normal. Wenn hiervon abgewichen wurde, ist Normalität wiederherzustellen.

Bzgl. der Ungleichheit der Menschen sagte schon Konfuzius (500 v. Chr., Gespräche 13.23):
Der Edle strebt nach Harmonie, nicht nach Gleichheit. Der Gemeine strebt nach Gleichheit, nicht nach Harmonie.
Die Ungleichheit der Menschen ist eine Realität, die auf natürliche Weise entsteht. Der eine kann 100m in 10 Sekunden laufen, der andere nicht. Der eine ist klug, der andere dumm. Der eine hat Erfolg auf dem Markt, im Leben und dem ganzen Rest und erwirbt sich Reichtum, der andere nicht. Was hat das mit Rechtsextremismus zu tun? Wenn dann die Kommunisten ankommen und den Reichen enteignen (oder z.B. das Vererben verbieten), dann versuchen sie vielmehr künstlich radikale Gleichheit durchzusetzen. Ebenso übrigens die - zweifellos rechtsextremen - Nationalsozialisten, die die Klassenunterschiede und Stände radikal bekämpften.
Das Kriterium "Ungleichheit der Menschen" für Rechtsextremismus ist also insgesamt zu bestreiten.
Antworten