Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

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OJ1988
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von OJ1988 »

Natürlich wurde Schmidt nicht wegen seiner Leistungen als Artillerieleutnant an der Ostfront gewürdigt. Er war es aber halt auch. Dass jetzt panisch verstecken zu wollen, so als ob das etwas Verachtungswürdiges gewesen wäre (Kriegsverbrechen durch Schmidt sind ja gerade nicht überliefert), ist nach mehr als 70 Jahren sehr selbstgerecht und m.E. peinlich. Die Truppe nimmt das vdL aktuell sehr, sehr übel.
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Also würdest du es auch sinnvoll erachten, wenn im Kanzleramt Bilder von Merkel im HU-Labor, von Schröder in Anwaltsrobe oder Adenauer als Chef der Kolonialgesellschaft aufgehängt würden, ohne dies in einen Kontext zu setzen? Dann könnten wir auch Kinderbilder der Kanzler daneben hängen oder Bilder der Ehefrauen beim Torte essen ...
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OJ1988
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von OJ1988 »

Schiefer Vergleich, da das Kanzleramt eben nicht "Angela-Merkel-Kanzleramt" o.ä. heißt.

Fun-fact: Schröder hatte auf seinem Schreibtisch im Kanzleramt stets auch ein Foto seines Vaters in Wehrmachtsuniform stehen. Wäre er Spieß einer Kompanie, hätte er dies nun entfernen müssen.
hlubenow
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

OJ1988 hat geschrieben:Natürlich wurde Schmidt nicht wegen seiner Leistungen als Artillerieleutnant an der Ostfront gewürdigt. Er war es aber halt auch. Dass jetzt panisch verstecken zu wollen, so als ob das etwas Verachtungswürdiges gewesen wäre (Kriegsverbrechen durch Schmidt sind ja gerade nicht überliefert), ist nach mehr als 70 Jahren sehr selbstgerecht und m.E. peinlich. Die Truppe nimmt das vdL aktuell sehr, sehr übel.
Doch, es gibt eine Tendenz, Zeugnisse dieser Zeit panisch zu verstecken, vgl. § 86 a StGB. Schon die Russen haben die Reichskanzlei gesprengt, bzw. (laut Wikipedia) abgetragen. Man hätte ja auch nur das Hakenkreuz abmachen können, aber nein, man hat das ganze Gebäude komplett entfernt. Ebenso Carinhall in der Schorfheide (also jwd), usw..

Von Schmidt gibt es nun wirklich genug andere Bilder aus der Zeit der Bundesrepublik. Kann man doch welche davon aufhängen.
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thh
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von thh »

OJ1988 hat geschrieben:Natürlich wurde Schmidt nicht wegen seiner Leistungen als Artillerieleutnant an der Ostfront gewürdigt. Er war es aber halt auch. Dass jetzt panisch verstecken zu wollen, so als ob das etwas Verachtungswürdiges gewesen wäre (Kriegsverbrechen durch Schmidt sind ja gerade nicht überliefert), ist nach mehr als 70 Jahren sehr selbstgerecht und m.E. peinlich.
Das kommt darauf an.

Wenn das Bild - wie hier - in einem Wohnbereich durch einen Studenten unkommentiert aufgehängt wurde, halte ich es für richtig, es zu entfernen. Denn das ist gerade nicht die Tradition, in der die Universität steht.

In einer Reihe von Bildern des Namensgebers über die Zeiten wäre das hingegen kein Problem. Mit einem erläuternden Text zusammen kein großes. Denn natürlich gehört auch das zu seinem Leben. Es ist aber nicht der Teil, der alleinig und ohne Einordnung in den Gesamtzusammenhang im Flur hängen sollte.
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Parabellum
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Parabellum »

OJ1988 hat geschrieben:Die Truppe nimmt das vdL aktuell sehr, sehr übel.
Ohne den derzeitigen Aktionismus verteidigen zu wollen: Getroffene Hunde bellen. Und wenn das, was ich von angeblichen Soldaten in den sozialen Netzwerken so lese, stimmt, besteht tatsächlich Anlass, nicht nur Bilder und Devotionalien aus den Kasernen zu entfernen.

Das deckt sich im Übrigen auch mit meinen eigenen Eindrücken zu Stumpfsinn und Demokratiefeindlichkeit in der Bundeswehr, auch wenn die auch nicht mehr so ganz aktuell sind.
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Naja, allerdings muss man sich die Frage gefallen lassen, was man sich sonst unter der Berufsarmee vorgestellt hat. Die Armee als Querschnitt der Gesellschaft gibt es nur mit Wehrpflichtigen; und selbst dies ist Makulatur, weil natürlich 100 brave Wehrpflichtige kaum die Auswüchse von 5 bekloppten Berufssoldaten ausgleichen können.
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Parabellum »

Tibor hat geschrieben:Naja, allerdings muss man sich die Frage gefallen lassen, was man sich sonst unter der Berufsarmee vorgestellt hat. Die Armee als Querschnitt der Gesellschaft gibt es nur mit Wehrpflichtigen; und selbst dies ist Makulatur, weil natürlich 100 brave Wehrpflichtige kaum die Auswüchse von 5 bekloppten Berufssoldaten ausgleichen können.
Eben. Wehrpflichtigenbespaßung in Ausbildubgseinheiten würde daran mE aich wenig ändern.
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

Parabellum hat geschrieben:Wehrpflichtigenbespaßung in Ausbildubgseinheiten würde daran mE aich wenig ändern.
Das liest sich, als hätte Dir ein wütender Soldat auf die Nase gehauen. :D
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Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Ja, wer geht denn freiwillig zum Militär? Entweder die abgehängten Bürger, die sonst nichts werden bzw. sich schlecht einordnen können, oder eben die Militaristen, die Spaß und Freude am Ballern und Panzerfahren haben. Bei der letzteren Kategorie dürften Traditionen etc. eher eine Rolle spielen. Der Rest wird dann Mitläufer. Der hochstilisierte Staatsbürger in Uniform dürfte wohl eher im Stab zu finden sein, dann allerdings auch nur aus Karrieregründen ("Männer, tut den Landserband weglegen, solange ich hier im Haus bin. Danach könnt ihr gern wieder Steiner gucken!").
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

Tibor hat geschrieben:Ja, wer geht denn freiwillig zum Militär?
Also, für Juristen (Verwaister Link https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere/beamter-jurist/37540 automatisch entfernt) gilt da:
BuWe hat geschrieben:Beide juristische Staatsexamina / die Erste Juristische Prüfung und das Zweite Juristische Staatsexamen mit jeweils mindestens der Note "befriedigend" oder eine "ausreichende" Erste Juristische Prüfung / ein "ausreichendes" Erstes Juristisches Staatsexamen in Verbindung mit einem mindestens "vollbefriedigenden" Zweiten Juristischen Staatsexamen
;)

Ohne zwei befriedigend darf man sich hierzulande nichtmal totschießen lassen.
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von [enigma] »

Das Risiko, dass man als Wehrdisziplinanwalt totgeschossen wird, dürfte selbst in Kriegszeiten sehr überschaubar sein.

https://www.bundeswehrkarriere.de/leichte-sprache :lmao:
Zuletzt geändert von [enigma] am Samstag 13. Mai 2017, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Wie war noch gleich die Bezeichnung für StOffz/R Majore?
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Neckermänner ;-)
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

[enigma] hat geschrieben:Das Risiko, dass man als Wehrdisziplinanwalt totgeschossen wird, dürfte selbst in Kriegszeiten sehr überschaubar sein.
Was für eine lahme Antwort aus so ein schönes Bonmot! ::roll:
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