Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

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Mietspantrakt
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Mietspantrakt »

http://www.sueddeutsche.de/politik/rech ... -1.3504351
immerhin ein guter anfang. vielleicht waere es jetzt auch an der zeit, gebaeude und strassennamen, die nach ehemaligen ss-maennern benannt sind, umzubenennen. ich denke beispielsweise an die hanns-martin-schleyer halle.
der 1983 geborene klaeger studiert seit dem wintersemester 2003/2004 biologie (diplom) an der beklagten (vg goettingen, urteil vom 2.3.2010 - 4 a 39/07)
falsus
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von falsus »

Ich darf bitten. Was früher Rechtens war, kann doch heute nicht ...
Samson
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Samson »

Wieso eigentlich?

Könnte es nicht sein, dass eine Straßenbenennung nicht zwingend als Ehrung, sondern auch als Erinnerung und Mahnung verstanden werden könnte?

Ich hätte - ernsthaft - keine Probleme mit einer Heinrich-Himmler-Straße. So bleibt der Name präsent und führt vielleicht zur Beschäftigung mit dieser Person. Wobei zuzugeben ist, dass in einer Straße dieses Namens zu wohnen, vielleicht nicht ernstlich schön ist.
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JulezLaw
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von JulezLaw »

Also ich würde da definitiv auch nicht wohnen wollen. Nicht nur wegen der Person an sich, sondern auch, weil du dann damit rechnen kannst, dass da regelmäßig irgendwelche Faschos "zum Gedenken" aufmarschieren. Da kann ich ja gleich zurück ins tiefste Sachsen ziehen... (Ich darf das, ich bin in einer solchen fragwürdigen Gegend aufgewachsen!)
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Die "Straßen der DSF" wurden ja auch auf ein Minimum reduziert. Und nein, Straßen und Plätze benennt man nicht zur Erinnerung, sondern zum Gedenken bzw zur Anerkennung. Insoweit war es richtig die ganzen Wilhelm-Pieck-Straßen genauso zu tilgen wie Adolf-Hitler-Plätze oder ganze Städte- bzw. Stadtteilnamen (Stalinstadt, Horst-Wessel-Stadt).
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Honigkuchenpferd
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Samson hat geschrieben:Ich hätte - ernsthaft - keine Probleme mit einer Heinrich-Himmler-Straße. So bleibt der Name präsent und führt vielleicht zur Beschäftigung mit dieser Person. Wobei zuzugeben ist, dass in einer Straße dieses Namens zu wohnen, vielleicht nicht ernstlich schön ist.
Ich denke, da wärst du die absolute Ausnahme. Dass die Benennung nach ehemaligen NS-Größen indiskutabel ist, dürfte praktisch allgemeiner Konsens sein. Weitgehend wird man das auch noch von hohen Funktionären der DDR (und UdSSR) sagen können.

Trotzdem sollte man diesbezüglich ein gewisses Augenmaß wahren: Derartige Benennungen haben tatsächlich auch eine bloße Erinnerungsfunktion; der heutige Gratis-Mut, der sich meistens auch noch selektiv auf das 20. Jahrhundert bezieht, weil gar keine weiterreichenden historischen Kenntnisse vorhanden sind, ist meistens eher wohlfeil; und für die Anwohner sind mit einer Umbenennung häufig nicht ganz unerhebliche Kosten und Unannehmlichkeiten verbunden. Daher sollten entsprechende Maßnahmen m.E. auf die wirklich krassen Fälle beschränkt bleiben.
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hlubenow
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

Samson hat geschrieben:Ich hätte - ernsthaft - keine Probleme mit einer Heinrich-Himmler-Straße. So bleibt der Name präsent und führt vielleicht zur Beschäftigung mit dieser Person. Wobei zuzugeben ist, dass in einer Straße dieses Namens zu wohnen, vielleicht nicht ernstlich schön ist.
Erstens wäre dann die Frage, ob es eine Seitengasse irgendwo oder ein zentraler Prachtboulevard wäre. Letzteres würde dann doch auf "Ehrung" deuten.

Zweitens macht sich das nicht gut, z.B. bei einer Bewerbung so einen Straßennamen anzugeben, zumindest solange, bis solche Straßennamen zur Mahnung überall bekannt wären.
Kann man sich auch schlecht vorstellen, daß das für Geschäfte oder Hotels die "beste Adresse" wäre.

Hier wurde der Name "Adolf-Hitler-Straße" zwar natürlich entfernt, aber eine "Adolf-Straße" nach irgendeinem älteren Herzog oder Dänen oder Schweden oder wasweißich gibt es noch. Allein das ist schon zweifelhaft, es fällt (zumindest mir) jedesmal unangenehm auf.

Immerhin konnte ich verhindern, daß hier eine Straße nach meinem ehemaligen Schulleiter benannt wurde. Ein Kommunalpolitiker sprach das mal inoffiziell an. Ich meinte nur "Leibstandarte Adolf Hitler" (der der Schulleiter mit 19 angehört hatte - was ihn dann auch ein Bein gekostet hatte). War lustig zu sehen, wie dieser Politiker sofort einen Rückzieher machte (immerhin sah er auch sofort ein, daß das dann nicht ging). Das war sehr komisch, ja. :lmao:

Allgemein haben Kommunalpolitiker aber eher Mühe, genug geeignete Namen für all' die Straßen zu finden.
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

hlubenow hat geschrieben: Hier wurde der Name "Adolf-Hitler-Straße" zwar natürlich entfernt, aber eine "Adolf-Straße" nach irgendeinem älteren Herzog oder Dänen oder Schweden oder wasweißich gibt es noch. Allein das ist schon zweifelhaft, es fällt (zumindest mir) jedesmal unangenehm auf.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gustav_ ... (Schweden)
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von hlubenow »

Tibor hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben: Hier wurde der Name "Adolf-Hitler-Straße" zwar natürlich entfernt, aber eine "Adolf-Straße" nach irgendeinem älteren Herzog oder Dänen oder Schweden oder wasweißich gibt es noch. Allein das ist schon zweifelhaft, es fällt (zumindest mir) jedesmal unangenehm auf.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gustav_ ... (Schweden)
Netter Versuch. ;) Den hätte ich noch gekannt, der war es aber nicht. Tatsächlich finde ich sogar einen Zeitungsausschnitt dazu, offenbar haben sich doch mehr Leute daran gestört.
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Vorkriegsjugend
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Aus Elmshorn?
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Eagnai »

hlubenow hat geschrieben: Allgemein haben Kommunalpolitiker aber eher Mühe, genug geeignete Namen für all' die Straßen zu finden.
Es müssen ja auch nicht immer irgendwelche Leute als Namensgeber sein. Das führt sowieso oft zu so langen Bandwurm-Namen mit zig Bindestrichen... wenn ich da zum Beispiel an die Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße in Duisburg denke, wo öfter Justiz-Fortbildungen stattfinden, oder an die mir bekannten Annette-von-Droste-Hülshoff-Straßen, dann frage ich mich immer, wer da bitte wohnen will. Solche Namen passen ja nun wirklich in kein Formular und auf keinen Briefumschlag mehr.

Die Tier- und Pflanzenwelt allein gibt ja so schon viele Alternativen her, oder man kann auch mal etwas kreativ sein... in Kaarst gibt es zum Beispiel ein Edelsteinviertel (Saphirweg, Rubinweg, Topasweg, Diamantweg, Bernsteinweg...), oder Märchenviertel (Dornröschenweg, Schneewittchenweg...) sind neuerdings auch häufiger zu finden.
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Tibor
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Tibor »

Vorkriegsjugend hat geschrieben:Aus Elmshorn?
http://m.abendblatt.de/region/pinneberg ... tueck.html

Und am 8. Tag erschuf Gott in purem Zorn, erst Pinneberg und dann Elsmhorn.
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Honigkuchenpferd
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Eagnai hat geschrieben:Es müssen ja auch nicht immer irgendwelche Leute als Namensgeber sein. Das führt sowieso oft zu so langen Bandwurm-Namen mit zig Bindestrichen... wenn ich da zum Beispiel an die Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße in Duisburg denke, wo öfter Justiz-Fortbildungen stattfinden, oder an die mir bekannten Annette-von-Droste-Hülshoff-Straßen, dann frage ich mich immer, wer da bitte wohnen will. Solche Namen passen ja nun wirklich in kein Formular und auf keinen Briefumschlag mehr.

Die Tier- und Pflanzenwelt allein gibt ja so schon viele Alternativen her, oder man kann auch mal etwas kreativ sein... in Kaarst gibt es zum Beispiel ein Edelsteinviertel (Saphirweg, Rubinweg, Topasweg, Diamantweg, Bernsteinweg...), oder Märchenviertel (Dornröschenweg, Schneewittchenweg...) sind neuerdings auch häufiger zu finden.
Und die meisten Leute dürften auch viel weniger Schwierigkeiten haben, sich das zu merken. Gerade bei den Namen darf man das dann am Telefon ja teilweise sogar selbst buchstabieren...
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julée
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von julée »

Marie Juchacz ist als Namensgeberin auch eher undankbar.

Lang und kompliziert werden die Straßennamen bei Benennung nach einer Person aber auch häufig erst dadurch, dass auch noch der Vorname und etwaige Titel mit aufs Straßenschild müssen. Ansonsten finde ich sowas wie Goethestraße o. Ä. ganz charmant.
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Pillendreher
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Re: Rechte Umtriebe in der Bundeswehr

Beitrag von Pillendreher »

Ihr wartet doch sowieso auf die Thomas-Fischer-Allee.
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